Joana Angelides

Blutspuren III

 

 

 

 

Das Reisebüro "Blutspur" bietet ja bekanntlich Touren zu der Welt bekanntesten und herrlich grausamsten Stätten der Welt an.

Diesmal  beginnt die Pauschalreise in Wien, auf den Spuren der ehemals ganz Europa im Würgegriff habenden yersina pestis, kurz Pest genannt.

 

 

Sie wurde auch der schwarze Tod genannt und pflanzte sich durch tausende Ratten und unbeschreiblichen Schmutz  in den Straßen der Stadt weiter. Schließlich waren Klosetts in dieser Zeit unbekannt. Nachttöpfe wurden einfach aus dem Fenster gekippt, Küchenabfalle ebenfalls!

Aber keine Angst, dieser Brauch wurde inzwischen abgeschafft!

 

Die Fiaker-Pferde beim Dom dürfen ihre Notdurft auch nicht mehr sorglos verrichten, sondern bekamen „Windeln“ verpasst. Doch hin und wieder passiert doch was!

Also Vorsicht beim Überqueren des Platzes.

Seit Jahrhunderten hat sich die Pest nun, mitsamt ihren Hilfskreaturen, den Ratten, lauernd  in den Untergrund verkrochen. Doch sie hatten Gelegenheit anlässlich des U-Bahnbaues aus den Tiefen der Stadt mit ihren Kanälen und Erdlöchern herauf zu kriechen.

Es empfiehlt sich daher, nicht zu nahe an die Ränder der Baugruben zu treten, ein kleiner Rattenbiss kann den Urlaub in der Intensivstation beenden oder im schlimmsten Falle den Tod bedeuten! Es sollen bereits einige Bauarbeiter verschwunden sein, bzw. eine Feuerbestattung der Gemeinde Wien erhalten haben. Die Hinterbliebenen bekamen eine gefaltete Fahne vom Bürgermeister überreicht.

Wir werden am zweiten Tage die Massengräber am Zentralfriedhof  besichtigen.

 

Dann geht die Reise weiter nach Rumänien und in die Türkei, wo das Pfählen als Todesstrafe in den vergangenen  Jahrhunderten üblich war. Sie finden als Beigabe mit den Tickets zur Anschauung einen Holzpfahl, oben abgerundet und glatt geschliffen um sich vorstellen zu können, wie der von rückwärts in den Körper des Verurteilten eingeführt wird und er dann solange darauf sitzen musste, bis der Pfahl sich durch den Körper bohrte.  Kann einige Tage dauern, bis der Tod eintritt. Das einzig positive ist, dass man dabei sitzen kann, ja es ist sogar Bedingung  

 

Eine besonders grausame Art der Bestrafung in Europa war viele Jahrhunderte lang die Häutung.

Diese wurde vor allem  bei Straftaten wider die Kirche bevorzugt und die abgezogene Haut dann an das Kirchentor genagelt. Leider konnten wir  da keine  Kirche finden, die noch so eine Haut aufbewahrt hat.  Doch konnten wir in Erfahrung bringen, dass die Häutung mit einem Schnitt am Rückgrat entlang  und einem zweiten Schnitt von Schulter zu Schulter begonnen wurde. Ein T-Schnitt sozusagen. Skizze liegt bei. Leider gibt es keine Mitschnitte  mit den Schreien der Delinquenten. Wir bitten das zu entschuldigen.

 

 

Bei der Weiterreise in den vorderen Orient  können wir uns anschaulich vorstellen, dass die Kreuzigungen im Alten Orient und in der der Antike eine verbreitete Hinrichtungsart war, was bereits in der Bibel nachgelesen werden kann. Das prominenteste Opfer kennen wir ja!

Sie entwickelte sich aus dem Erhängen, sieht aber wesentlich attraktiver aus und verlängerte auch die Todesqual beträchtlich, was vom Publikum positiv bewertet wurde.  Wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit, es einmal auszuprobieren und garantieren, ihn sofort nach Wunsch aber nach Möglichkeit  wieder abzunehmen. Wir können die Kunden aber aus verständlichen Gründen  nicht annageln, wir können sie nur fesseln  Jeder unserer Busse hat ein solches Kreuz am Gepäckträger mit.

 

 

Sollten ihnen unsere Reisen gefallen, dann empfehlen Sie uns weiter. Berücksichtigen Sie aber die Nervenkonstitutionen Ihrer Freunde. Wir hatten leider einige Zusammenbrüche erleben müssen, die dann nur sehr schwer in den Reiseplan einzubauen waren.

 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.02.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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