Rüdiger Nazar

Pilgertour XVI.

Nun...so standen wir jetzt da...im Polizeirevier.
Verständigung von eins bis sechs auf der Skala...aber es war schon irgendwie lustig. Der Beamte strengte sich wirklich sehr an...auch seine Kollegen.
Nein nein...sagte dieser...wir können dieses nicht machen...geht nicht...dürfen wir nicht. Aber unsere Kollegen auf der anderen Wache...da geht es...so denke ich...er telephonierte.
An seinem Kopfnicken sah ich...ja...es ging wohl.
Und wo müssen wir jetzt hin ? Hmmmmm...also...er zog eine Stadtkarte heraus...hier wir...da Dienststelle. Und wie weit fragte ich ?
Na...so ein bis eineinhalb Kilometer. Tja...kein Geld für die Tram..aber was sind schon ein bis zwei Kilometer ?
Sind wir nicht bis jetzt in einem Monat...680 Kilometer gelaufen ?
OK...danke Mein Herr...wir ziehen jetzt los.
Die schweren Rucksäcke wurden wieder auf den Rücken gehoben...der schon lange nicht mehr wollte...aber er mußte.
Die Strasse war lang`...es regnete immer noch...sahen aus...wie zwei begossene Pudel...aber das war uns jetzt so etwas von egal.
Endlich erreichten wir das Ziel...eine Einfahrt...Polizeidepartement.
Am Eingang stand eine Beamtin...die uns total nicht verstand...ich redete mit Händen und Füßen...sie lächelte.
Ja sagte sie...dann mal da entlang...da kann ihnen bestimmt geholfen werden.
Ein riesiges Gelände...überall Polizeiwagen...Uniformierte...die mißtrauisch uns beäugelten. Ich immer lächelnd...bonyour...immer eine freundliche Antwort. Dann erreichten wir das Gebäude...wo wir von der freundlichen "Empfangsdame" hingeleitet wurden. Die Türe war verschlossen...so drückten wir auf den Klingelknopf. Bbbrrrrrr..........zack...war die Türe auf.
Innen war es halbdunkel und kühl. Geschäftige Polizeibeamte liefen hin und her. Wir gingen zum Schalter. Hallo...wir sind angemeldet...von ihrer Dienststelle in Monte Ferrand. Ah...Alemande...do you speak german...or english ?
Beides sagte ich...was ist ihnen lieber. Der Beamte telephonierte...moment...wir saßen da...auf einer Lederbank...und warteten.
Ein junger Polizist...vielleicht so 25 bis 30 an Jahren kam auf uns zu...sie sind aus Deutschland? Ja sagte ich...aus Deutschland. Sein Deutsch war perfekt...natürlich aber mit dem französischen Dialekt...aber perfekt...könnte ich mal so gut französisch. Wir erklärten ihm die ganze Angelegenheit...er nickte verständnisvoll. Ja...eine verzwickte Angelegenheit...schmunzelte er...aber das bekommen wir schon hin. Dein Wort in Gottes Ohren...dachte ich...dein Wort in Gottes Ohren.
Ich gab ihm die Telephonnummer von Andreas...und er rief über die Zentrale durch...ein Telephonat nach Allemagne.
Lange geschah nichts...und unsere Augenlider fielen langsam zu...es war plötzlich furchtbar warm im Raum.
Dann läutete das Gerät...ring...ring...ring.
Ich bekam den Hörer. Hallo...hier Zahnarztpraxis Kr.......! Ja hallo...hier ich aus Frankreich...Rüdiger Nazar...ist Andreas zu sprechen ?
Tut mir leid...er hat gerade eine Behandlung...können sie noch mal anrufen ?
Nein...verdammt...kann ich nicht...eine Notlage...wir sitzen hier in Frankreich auf einem Polizeirevier fest...ein Rückruf ist nicht so einfach.
Die Zahnarzthelferin konnte ja nichts dafür...aber sie war so unfreundlich. Und außerdem...rufen sie über unsere Faxnummer an...das geht nicht.
Ich schäumte innerlich vor Wut. Ja...ich weiß...aber ich habe keine andere Telefonnummer.
Ich kann ihnen die normale Nummer geben...dann können sie zu einem späteren Zeitpunkt noch mal zurückrufen.
Bah...ich wollte den Hörer schon aufknallen...aber damit wäre uns ja nicht geholfen...Ok...sagte ich...ich rufe in einer Stunde noch mal zurück.
Ok...sagte der Beamte...kein Problem...kommen sie in einer Stunde wieder hier her...dann versuchen wir es noch einmal.
Können wir unsere Rucksäcke hier lassen...fragte ich ? Ja...pat problem.
Wir deponierten sie in dem Aufenthaltsraum der Polizei...und gingen los...einfach so...in Richtung Stadt.
Bevor wir aber gingen...fragte ich den netten Beamten...gibt es hier irgendwie eine Stelle...kirchlich oder so...wo wir eventuell heute Nacht schlafen könnten?
Er sah mich verdutzt an...no...no...so etwas gibt es hier nicht.
Er sah unsere Gesichter...aber wenn alle Stricke reißen...könnt ihr heute Nacht bei uns schlafen. Wie bei uns...bei der Polizei? Er lachte...nein...bei mir zuhause ...meine Frau wird sich bestimmt freuen.
Der Regen hatte nachgelassen...und wir trotteten so langsam in Richtung Monte Ferrand. Eine wahrlich schöne Gegend...!
An einer Bank...ich weiß nicht mehr welche...obwohl ich alles genau und pinklich aufschreibe...blieben wir stehen. Wann sollten wir wieder im Revier sein ? Zwei Uhr sagte Renate...zwei Uhr. Steck doch noch mal die Karte rein...los...auf ein neues. Ich hatte wirklich keine Lust mehr...aber gut...auf geht es.
Meine Karte klemmte etwas...steckte fest...und ich sah schon wieder schwarz...total schwarz...schwärzer geht es nicht mehr. Was ist los ?
Ich schlug mir die Hände auf den Kopf...sollte diese verdammte Karte doch einfach weg sein...mir war jetzt alles so etwas von egal.
Dann...bitte Pin Nummer eingeben...! Ich tat es wie in Trance...was sollte es auch.
Bitte hewünschten Betrag eingeben.Ha...was jetzt ? Bleischwer drückte ich auf...3...0...0...! Vielen Dank...bitte entnehmen sie den Betrag...auf wiedersehen. Surrend...zischend kamen einige Scheine aus dem metallenen Schlitz. Wir schauten uns total bekloppt an.
Die ganze Aufregung umsonst...für nichts...und wieder nichts.
Wie peinlich...was sollten wir jetzt dem freundlichen Beamten sagen ?
Laß uns einfach so tun...als wäre das Geld nicht da...und bei seiner Familie übernachten...sagte meine Wölfin.
Oh...nein...das wollte ich jetzt doch nicht...das ging mir total gegen den Strich.
Geld...Geld...Geld...in der nächsten Gaststätte nahmen wir erst einaml Quartier...zwei Kaffee...und etwas zu essen...bitte.
Das Lokal war etwas schmuddelig...der Wirt auch...und so etwas von unfreundlich und ungesprächig...aber egel.
Noch eine halbe Stunde bis vierzehn Uhr...wo wir wieder auf dem Revier sein sollten. Wir nahmen uns die Zeit...Zeit hatten wir genug...wahrlich genug.
So um dreizehnuhrfünfzig zogen wir wieder langsam Polizeirevier.
Der nette Beamte war sofort zur Stelle....sollen wir es noch einaml versuchen...in Deutschland anzurufen ?
Ich war verlegen.
Hhhmmm....es hat sich da etwas grundlegend geändert...mein Herr...!
Er schaute verdutzt . Und ? Ja...das Geld ist endlich da...wir können weiter !
Bon...bon...sehr gut...very good...dann alles gute.
Er sah irgendwie enttäuscht aus...oder bildete ich mir das nur ein ?
Wir gingen in den Aufenthaltsraum und wuchteten unsere Rucksäcke wieder auf den Buckel.
Äh...ah...sagte ich...eine Bitte noch...können wir hier vielleicht einen Durchgangsstempel haben...?
Wir legten unsere Pilgerausweise vor...wo schon einige interessante Stempel verzeichnet waren...
Bon...sagte er...natürlich...und bon Courage.
Ein wunderschöner Stempel...Commissariat Central...Service du Quart...2.rue Pelissier.B.P.138...63033 Clermont-FD...Croix...Tel...04 73 98 42 ou 42 52.
Ein herzlicher Händedruck...und schüss...wir müssen weiter.
An der Strasse...fragten wir einige Passanten...wie wir am besten und schnellsten nach Saint Clearmont kommen würden.
Unser letzter Ort auf dieser Reise...von hier sollte es per Bus...Linie Eurolines wieder nach Hause gehen.
Die Menschen waren freundlich...ha...jeder sagte etwas anderes...das beste suchten wir uns aus.
Die Tram kam...wir stiegen ein...auf nach Saint Clearmont...unser Endziel...!


Das war es für heute liebe Freunde...dachte ich wäre damit zu Ende...aber nein...geht nicht...morgen noch ein Teil...und noch eines...seit nicht zu kleinlich wegen Rechtschreibefehler und so...habe schon einige Biere intus.
Euer Rudevicus...









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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.09.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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