Heinrich Soucha

...also sprach Barbarossa...

 

Ich befand mich in meinem Traum hoch oben in den Bergen des Salzburgerlandes.

Ich flog über neun Gipfeln und sah versteinerte Fratzen.
Ich wachte über den Schlaf des Barbarossa, dessen Bart rot und lang war und mein Blick glitt hinab,
tief in den Rupertiwinkel.

Ich sah eine wundervolle Landschaft, mit fleißig, fröhlichen Menschen und ich blickte gegen den Himmel,
wo sich das Licht mit der Dunkelheit vermählte. Zu meinen Füßen, Barbarossa, der da schlief,
und sein Bart war drei Mal so lang als zuvor.

Rasch kehrte das Licht wieder und ich sah Menschen in ihren Behausungen. Die blickten von ihren prächtig geschmückten Gärten und freizügigen Balkonen weit ins Berchtesgadener Land und mein Blick ging gegen das Firmament und betrachtete den Wechsel der Jahreszeiten und abermals verschmolz das Licht mit der Dunkelheit.
So sah ich auf Barbarossa, der da schlief und sein Bart war sechs Mal so lang als zuvor.

Wieder gebar das Licht den Tag.
Mein Blick traf auf Menschen, die stets für Schwächere eintraten und sich nebenbei auch engagierten für ein intaktes Ökosystem. Ich erkannte aber auch viele Mitläufer, die stets und ohne Mühe im Schatten der Gerechten segelten
und die ihr Fähnchen stets mit dem Winde hielten. Tausende, versteckt hinter frömmelnden Gesichtern,
die ihre Nachbarn aus Neid und um des eigenen Vorteils willen denunzierten. Legionen, die sich nur all zu rasch mit den Mächtigen und Ungerechten arangierten und tiefe Traurigkeit erfüllte mich.

Ich sah Agnostiker, Nihilisten, Egomanen, Narzißten, die die wunderbarsten Dinge der Natur einfach verleugneten.
Sie beschäftigten sich stets mit sich selbst und ausschließlich um ihr eigenes Fortkommen, ihre Seelen waren schwach und voller Gier. Sie spotteten allen Werten, gefangen in sich selbst.

Da hob sich mein Blick gegen den dämmernden Himmel und ich sah Luzifer auf einem ametystfarbenen Lichtstrahl nach Isar reiten.

Und ich sah, wie sich von dort das Licht mit der Dunkelheit vermählte und wie sich die Finsterniss wie ein Totengewand weit übers Land legte. Die neun gigantischen Felsfratzen bluteten fortan rotgold aus ihren Gesichtern und das Blut schmolz den Fels und floss talwärts.

Aus den Seen stiegen Dämpfe und es roch nach Verwesung und Tod. Auf Gülleflüssen und Bächen schwammen tote Fische.
Die Wälder brannten und überall im Land lagen tote Menschen und Tiere umher.

Ich weinte und meine Tränen benetzten den lagen roten Bart Barbarossas und dessen Bart war sieben Mal so lang als zuvor und er öffnete die Augen, sah mich an und sprach:

„Wach auf, Menschen Kind und sag all den wunderbaren Leuten in diesem Land was passieren kann.
Für das Gerechte, was ihr wollt,  sollt ihr auch eintreten.
Kämpft um euer Recht. Kämpft für euer Land und euren Lebensraum. Kämpft aufrichtig für das Gute und euer Herz wird euch stets sagen, was das Richtige ist.

Und kämpft vor allem gegen Luzifer, seine Selbstgefälligkeit, seine Gier und Gewinnsucht.
Kämpft gegen die skrupellosen Menschen an seiner Seite.
Kämpft gegen die Atomlobby!“  

..und ich erwachte und sprach zu Euch.      

Ich schrieb meine Geschichte vor der großen
Atomkatastrophe. Nach dem Fukoshima passiert war,
erinnerten sich deutsche Politiker, an die bis dahin,
vor der Bevölkerung geheimgehaltene Gefahrstudie (ISAR
1), die letztlich, durch das Verantwortungsbewusstsein
der deutschen Kanzlerin Geltung erlangte, was "Gott
sei Dank!" -zur Abschaltung des gefährlichen,
veralteten Kraftwerkstyps führte.
Und dann bei der Abschaltung- die nächste gefährliche
Panne- die ebenfalls, vorerst der Bevölkerung
verheimlicht worden war.
Der Kühlwasserpegelstand, war gefährlich tief gesunken
und es ist dem "lieben Herrgott!"- allein zu
verdanken, dass nichts Schlimmeres passiert ist.
Was lernen wir daraus:
"Es gibt keine Sicherheit bei der Verwendung von
Atomenergie," und 2., es ist Atomkraftwerksbetreibern
nicht zu trauen!
Der Glaube und Generalirrtum, wenn es sich um
Atomenergie handelt, eine Kraft zur Verfügung zu
haben, die sich für die Menschen handhaben und sicher
verwenden lässt, kommt dem Trick eines Illusionisten
gleicht, der mit Gichtfingern, ein Kartenkunststück
präsentieren will.
Hinter dem Rücken der(Zuschauer) Verbraucher, verdient
er anlässlich seiner Darbietung, ein Milliarden
Vermögen.
Da das Belügen und Betrügen der Menschen so leicht ist
und wir Menschen immer auf Versicherungen und
Beschwichtigungen hereinfallen, wird man dies auch
weiter mit uns versuchen. Es liegt letztlich an uns,
ob wir dies zulassen wollen, oder uns aus diesem
Lügengestrick befreien und endlich unsere
demokratische Verantwortung übernehmen.
Heinrich Soucha, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.11.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Mit dem Schreiben und Dichten, ist das so eine Sache.So war ich oft der Meinung, nur lyrisch Schreiben zu können, falls ich mich in einem annähernd, seelischen Gleichgewicht befände, erkannte aber bald die Unrichtigkeit dieser Hypothese.Wichtig allein, war der Mut des Eintauchens.Das Eins werden mit dem kollektiven Fluss des Ganzen. Meine Gedanken, zärtlich zu Papier gebrachten Gefühle,schöpfte ich stets aus diesem Fluss.

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