Er musste sich überwinden, an diesem Abend überhaupt etwas zu sagen. So sagte er einfach: "Ja", nie: "Ja, aber", oder "Nein, das sehe ich anders", oder "Da kommt mir auch noch etwas in den Sinn". Viele erzählten ihm ihre Geschichte, die Frau mit dem grossen Hut erzählte ihm keine Geschichte, sondern grüsste mit: "Ja." Er konnte nun nicht mit "Ja" antworten, sondern fragte vielmehr: "Ja?"
"Mein Name tut nichts zur Sache, ich höre", sagte sie. Er begann zu sprechen mit einem vorsichtigen: "Ja, wissen Sie, meine Geschichte ist eine lange Geschichte, und wenn Sie mir wirklich zuhören wollen, dann werde ich Ihnen über die Jahre verteilt die ganze Geschichte erzählen. Nie werde ich über die Gegenwart oder die Zukunft sprechen." "Ja", sagte sie und erzählte, wie sie vor zehn Jahren in den Fluss gestossen worden war.
© René Oberholzer
Vorheriger TitelNächster TitelEV: JederArt, Literaturzeitschrift, 1996
V: e-Stories, Internet-Portal, Nauheim (D), 2011
V: WebStories, Internet-Portal, Berlin (D), 2012
V: Schreiber Netzwerk, Internet-Portal, Leinfelden-Echterdingen (D), 2012
V: Writtenby, Internet-Portal, Winterthur (CH), 2012René Oberholzer, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.04.2011.
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75 Tage Donnerstag (Gedichte)
von Edith van Blericq-Pfiffer
Der Liebe kann man immer und überall begegnen, auch donnerstags; sie kündigt sich nicht an.
Sie ist von einer auf die andere Sekunde da. Sie kennt weder Gesetze noch Grenzen. Sie stellt augenblicklich alles und jeden auf den Kopf. Alter hat für sie keine Bedeutung. Allerhöchstens die von ihr Getroffenen fühlen sich mitunter in ihre Teenager-Zeit versetzt, verstehen sich selbst am wenigsten und fragen mit einem
Kribbeln im Bauch und ziemlich verwirrt: „Warum?“
Die poetische Antwort der Autorin, die hierbei auf Erlebtes zurückgreift, lautet hingegen: „WARUM NICHT!“
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