Uwe Fuchs

Von Außerhalb

INHALT:

Schönhagen, ein kleines Dorf an der Ostsee. Gerade ist der 16-jährige Hauke mit der Mutter und dem jüngeren Bruder Henri hierhergezogen. Aus der Großstadt direkt in die Einöde - kann es etwas Schrecklicheres geben?

Hauke ist total gefrustet, er will mit den "Bauerntölpeln" in seiner neuen Umgebung nichts zu tun haben. Aber alles kommt ganz anders: Er verliebt sich in Maren, ein Mädchen aus dem Dorf, und verbringt mit ihr die schönste Zeit seines Lebens. Auch die problematische Situation in der Familie verbessert sich – nicht zuletzt durch Klaus, den neuen Freund der Mutter.

Dann zerbricht die Beziehung zwischen Hauke und Maren. Hauke, der die Trennung nicht verkraftet, driftet in eine Parallelwelt ab, verliert zusehends den Kontakt zur Wirklichkeit. Alles scheint auf eine Tragödie zuzulaufen...

 

 

Also gut, zum Automaten. Filterzigaretten waren eigentlich viel zu teuer, aber wo sollte ich in diesem Nest am Samstagabend wohl Tabak kaufen?

Ich ging runter ins Erdgeschoss, nahm die Jacke vom Garderobenhaken. Als ich die Haustür aufmachte, schlug mir kühle, feuchte Luft entgegen, im Schein der Straßenlaternen zeichnete sich Nebel ab. Plötzlich bekam ich wieder Muffe. Gab es wirklich keine andere Lösung? Konnte ich mir nicht einfach ein paar Zigaretten schnorren, von Klaus oder Hartmann? Musste ich wirklich da raus?

Stell dich nicht so an!“, schimpfte ich leise mit mir selbst. Ich atmete tief ein, als wollte ich tauchen, dann stapfte ich ins Freie. Mit einem entschlossenen Ruck zog ich die Haustür hinter mir zu.

Stille.

Wo war der Straßenlärm, das Rauschen der Züge? Irgendwas musste doch zu hören sein. Ein Flugzeug am Himmel vielleicht? Stimmen? Schritte? Ich rührte mich nicht, atmete nur ganz flach, lauschte mit aller Aufmerksamkeit.

Aber da war tatsächlich nichts. Nur eine einzige, tiefe Ruhe, wie ich sie bisher noch nie erlebt hatte.

Ich stand in einer fremden Welt. Hinter mir der Reihenhausblock, gerade mal zwei Stockwerke hoch. Er zog sich bis zu Straßenecke hin. Zwischen ihm und der Straße ein langer Streifen mit Vorgärten. Die Blumenbeete waren fein säuberlich abgezirkelt und wirkten durch die umgegrabene Erde trotzdem irgendwie schmutzig, ländlich. Gegenüber eine Wiese, in etwa so groß wie ein Fußballfeld. Links eine Handvoll Einfamilienhäuser. Kein Lebenszeichen drang aus ihnen, sämtliche Fenster waren dunkel. Es wirkte, als würden die Gebäude leerstehen.

Der Automat wäre gleich an der Ecke, hatte Henri gesagt, keine zwanzig Meter entfernt. Ich spähte in die Dämmerung hinaus, konnte aber nichts erkennen. Das Gartentürchen gab beim Öffnen ein leises Quietschen von sich, das Holz des Jägerzauns war glitschig und feucht. Vorsichtig betrat ich die Straße. Kein Streusand knirschte mehr unter den Sohlen – bis vor kurzem hatte er noch überall gelegen, aber jetzt wurden die Straßen nach und nach gesäubert. Der Winter schien also tatsächlich vorbei zu sein, nach einer gefühlten Ewigkeit. Aber von Frühling war auch noch nichts zu spüren, Sonne und Wärme ließen auf sich warten. Es war eine seltsame, unwirkliche Zwischenzeit.

Gemächlich ließ ich den Block an mir vorüberziehen. Die Häuser waren grün, gelb oder braun gestrichen, eins orange. Bis auf ihre Farbe sahen alle gleich aus: Links neben der Haustür das große Küchenfenster, rechts die kleine Luke, die zur Toilette im Erdgeschoss gehörte. Im ersten Stock immer zwei gleich große Fenster nebeneinander. Auf einigen Treppensimsen standen Blumentöpfe, in denen aber nie etwas wuchs.

Eine aufgeräumte, wohlgeordnete Welt. Ich hatte hier nichts verloren, war ein totaler Fremdkörper. Auf einmal glaubte ich hinter den dunklen Fenstern überall Augenpaare zu erkennen, die mich feindselig musterten. Panik kroch in mir hoch, der Weg schien sich immer weiter auszudehnen. Verdammt, wo blieb nur der Automat?

Ich wollte schon kapitulieren, auf dem Absatz kehrt machen, als ich ihn doch noch entdeckte: an der Außenwand des letzten Hauses. Man musste durch den Vorgarten gehen, um hinzukommen. Durfte man das überhaupt? Wer hatte bloß die bescheuerte Idee gehabt, den Zigarettenautomaten mitten auf ein Privatgrundstück zu setzen?

Wenigstens stand die Gartenpforte offen. Als ich zwischen den Blumenrabatten hindurchging, rechnete ich jeden Augenblick damit, dass ein Hund anschlug oder mich plötzlich jemand aus dem Dunkel anbrüllte. Hastig zog ich eine Schachtel und sah zu, dass ich wieder auf die Straße kam.

Ruhig bleiben“, sagte ich mir beim Zurückgehen. Ich versuchte, langsam und konzentriert einen Fuß vor den anderen zu setzen. Aber schon wurde ich wieder schneller, ohne etwas dagegen tun zu können. Schließlich rannte ich fast.

Große Erleichterung, als ich endlich das Haus wieder erreichte!


***

 

Ich hockte in meinem Sessel und starrte Löcher in die Luft. Die Zeit floss dahin, verrann, versickerte. Waren es Minuten? Stunden?

Der Arbeitslärm draußen auf dem Flur wollte nicht enden. Unermüdlich schleppten Henri, Klaus und Hartmann Möbel nach oben. Bugsierten sperrige Teile durch den engen Treppenaufgang, riefen sich Kommandos zu. Nicht immer klappten ihre Manöver: Einmal rammten sie mit voller Wucht das hölzerne Treppengeländer – das Quietschen klang wie ein protestierendes, schmerzvolles Aufschreien.

Eine Zeitlang hatte ich vorhin ja mitgeholfen, aber jetzt saß ich lieber hier und hörte mir an, wie sie draußen keuchten und schnauften. Hatte ich ein schlechtes Gewissen? Okay, vielleicht ein bisschen.

Nachher sollte es gemeinsames Abendbrot geben, dann würden sie über mich herfallen, garantiert. Ich meinte jetzt schon ihr Gemotze zu hören: "Hauke, der faule Sack!", "Hat uns total hängen lassen!" und so weiter. Egal! War es meine Idee gewesen, aus der Nordstadt wegzuziehen in ein beschissenes Kaff am Ende der Welt? Na also!

Zum x-ten Mal wanderte mein Blick durch diesen fremden Raum, der jetzt mein Zimmer sein sollte. Ein langgezogenes Rechteck, fast ein Schlauch. Ich saß an einer der Längsseiten, nahe der Tür. Neben mir ein Tischchen für Aschenbecher und Kippen, dann ein zweiter Sessel. Unter dem Fenster der einklappbare Schreibtisch. Gegenüber ein Regal, das Bettsofa und der Kleiderschrank.

Außer der Sitzecke, die Klaus mir vermacht hatte, waren alle Möbel frisch aus dem Einrichtungshaus. Mein altes Zimmer war eine Ansammlung von Sperrmüll gewesen: ein speckiger Sessel, ein Schrank, der jeden Augenblick zusammenbrechen konnte, ein durchgelegenes Bett und so weiter. Früher hatte ich nie darüber nachgedacht, aber plötzlich wunderte ich mich, dass ich es in dem ollen Plunder so lange ausgehalten hatte.

Es war ein Bestechungsversuch, ganz klar. Die neuen Möbel sollten mich dazu bringen, dass ich die Situation akzeptierte, die Nordstadt einfach hinter mir abhakte. Aber das würde ich niemals tun. Hieß ich etwa Henri? Der Trottel von Bruder war zuerst auch total gegen den Umzug gewesen. Aber kaum hatten sie ihm neue Sachen versprochen, war er zum Gegner übergelaufen. Typisch!

Auch auf Hartmann war ich insgeheim sauer – so was nannte sich also Kumpel! Muttern und Klaus hatten ihn als Helfer geholt, gegen Bares. Schön und gut, aber musste man sich deshalb gleich so reinhängen? Er knüppelte wie verrückt, gab alles, wollte den Job anscheinend topp erledigen. Das schien für ihn geradezu eine Frage der Ehre zu sein.

Ehre – so ein Dünnpfiff! Einspannen ließ er sich von diesen Pappnasen, sonst nichts. Erst machte er mit ihnen gemeinsame Sache, und morgen verdünnisierte er sich wieder in die Nordstadt, ließ mich hier hängen.

Dieser Verräter!

 

***


Die "Rockpalast"-Nacht fing an. Ich hatte den Fernsehton weggedreht, ließ die Musik über meine Anlage kommen. Die Sendung wurde parallel im Radio übertragen, in Stereo. Wenn ich bloß ein besseres Bild gehabt hätte! Ständig verwischte es, wurde zu Schnee, alles Hin- und Herrücken der Zimmerantenne half nichts. Wahrscheinlich war man hier draußen zu weit ab vom Schuss für normalen Empfang.

Hartmann hing wie ein Toter in seinem Sessel. Der Umzug hatte ihm den Rest gegeben. "Ohne ihn wären wir heute nicht fertig geworden", hatte Klaus vorhin gesagt. "Geschuftet wie ein Tier hat der." Okay, aber dafür war er jetzt nicht mehr zu gebrauchen! Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir noch ein bisschen quatschen könnten, immerhin war es unser letzter gemeinsamer Abend. Das konnte ich wohl vergessen.

Endlich – der große Moment: "The Who" betraten die Bühne! Würden sie es noch bringen? Immerhin gingen sie stramm auf die 40 zu. Am Anfang klangen sie tatsächlich etwas lahm, aber je länger das Konzert dauerte, desto mehr kamen sie in Fahrt. Und schließlich war klar: Sie hatten es noch drauf, die alten Recken! Bloß schade, dass Keith Moon nicht mehr dabei war. Kenney Jones war okay, aber er hatte einfach nicht dieselbe Power.

Hartmann war schon wieder am Einnicken: Tiefer und tiefer sank ihm der Kopf auf die Brust. Dabei war er vorhin noch total heiß auf das Konzert gewesen, und nun pennte er ständig weg. Zwischen seinen Fingern steckte eine brennende Zigarette. Gespannt wartete ich, dass sie ihm die Pfoten versengte – würde ihm ganz recht geschehen! Schließlich hatte ich Erbarmen, nahm ihm den Glimmstängel aus der Hand. Zog selbst noch ein paarmal dran und drückte das Teil im Aschenbecher aus.

Es war ein komisches Gefühl, endlich im eigenen Zimmer rauchen zu dürfen. Aber das riss es auch nicht mehr raus. Gern wäre ich zum Qualmen weiterhin auf die Straße gegangen, wenn wir dafür in der Nordstadt geblieben wären.

Zu allem Unglück wurde heute Nacht auf Sommerzeit umgestellt. Sie klauten uns einfach eine Stunde, diese Schweine. Das Alleinsein hier draußen, in der Fremde, würde noch früher beginnen. Bei diesem Gedanken spürte ich ein Würgen im Hals – mir blieb regelrecht die Luft weg.

 

***

 

Den dritten Tag war ich jetzt schon hier, und abgesehen vom Gang zum Zigarettenautomaten am Samstag hatte ich noch keinen Fuß vor die Tür gesetzt. Am liebsten wäre ich gar nicht mehr rausgegangen, hätte mich ganz in meinem Zimmer eingeigelt. Aber selbst wenn ich in den Hungerstreik getreten wäre – den Umzug hätte Muttern niemals rückgängig gemacht. Eher wäre ich hier oben jämmerlich verreckt.

Hartmann, der Glückliche! Er war gestern mit Klaus in die Nordstadt zurückgefahren. Auf einmal lagen 60 Kilometer zwischen uns. Kurz mal bei ihm vorbeischauen, auf eine Zigarette, ein Bierchen – plötzlich ging das nicht mehr. Wir kannten uns seit einer halben Ewigkeit, hatten soviel zusammen erlebt, und nun war er einfach weg. Da war bloß noch Leere, unbegreifliche Leere. Und endlose Langeweile. Robinson Crusoe konnte sich nicht mieser gefühlt haben als ich. Hauke Jansen auf seiner einsamen Insel.

Ich spürte eine Mordswut in mir aufsteigen. Alles hatten sie mir weggenommen, regelrecht von mir abgeschnitten. Mein komplettes Leben war auf dem Müllhaufen gelandet. Miese Schweine! Am liebsten hätte ich geschrien, sämtlichen Frust aus mir herausgebrüllt.

Aber keiner hätte es gehört. Sie waren alle unterwegs. Muttern machte Einkäufe. Henri strolchte durch die Gegend. Und Klaus war arbeiten.

Klaus – erst hatte ich ihn im Verdacht gehabt, hinter der Idee mit dem Umzug zu stecken. Er wohnte ja selbst irgendwo in dieser Gegend, mit Frau und Kindern. Wenn er demnächst wie geplant geschieden war, wollte er ganz bei uns einziehen. So würde er es nicht weit zu seinen beiden Gören haben.

Muttern dagegen schwor hoch und heilig, dass der Hauskauf allein ihre Idee gewesen sei. Die Nordstadt hätte uns "kaputtgemacht", behauptete sie. Nur Hochhäuser und Beton. Überall besprühte Wände, eingeschlagene Scheiben, zerkloppte Sitzbänke, demolierte Spielplätze. Dazu der ganze Müll, den die Leute einfach aus den Fenstern warfen. Sie hätte das nicht mehr nötig, meinte sie, könne sich was Besseres leisten. Na super! Und ich durfte jetzt hier sitzen und in der Nase bohren.

Sogar die Schule mussten Henri und ich wechseln, nach Ostern. Er war hier im Ort auf der Realschule angemeldet, ich sollte auf irgendein"Kreisgymnasium" kommen, in Eckhorst, 30 Kilometer entfernt. Auf die tägliche Fahrerei freute ich mich jetzt schon.

Wenigstens hatten wir jetzt erst mal Ferien. Zwei Wochen Gnadenfrist, bevor es losging.

 

***

 

Schulwechsel – das klang wie der totale Horror. In der Nordstadt gab's bloß das KBZ, sonst nichts. Genauer: das „Kurt-Schumacher-Bildungszentrum“. Dort waren alle gewesen, egal ob Gymmis, Real- oder Hauptschüler. Irgendwo im Keller existierte auch eine Sonderschule. Das Gebäude war ein regelrechtes Labyrinth, ein Monster aus Beton, Stahl, Plastik und Glas. Mehr als 3.000 Leute wuselten hier herum. Einige nannten unsere Schule bloß „KZ“.

Das war hart, aber es passte. Wer sich bei uns nicht knallhart durchsetzte, wurde früher oder später selbst plattgemacht. Die Lehrer hackten auf den Schülern rum, die Schüler revanchierten sich, indem sie die schwachen, gutmütigen Lehrer terrorisierten. Und auch unter den Schülern selbst herrschte permanenter Kriegszustand. Es war ein einziges Hauen und Stechen. Man musste unbedingt Verbündete finden, sich einer Gruppe anschließen, notfalls selbst eine gründen. Wer allein blieb, sah keine Sonne mehr.

Hartmann war das beste Beispiel. Ihn hatte damals keiner dabeihaben wollen, höchstens als nützlichen Idioten, als Ventil, um Dampf abzulassen. Regelrecht gequält hatten sie ihn. Wenn ich nicht angefangen hätte, ihn zu beschützen, wäre es ihm schlecht ergangen. Irgendwann hätten sie ihn endgültig fertiggemacht.

Wir hatten uns gleich in der Ersten kennengelernt. Mit unseren sieben Jahren waren wir die beiden Klassenältesten gewesen. Dass wir damals nebeneinander saßen, war aber reiner Zufall: Ich war erst ein paar Tage nach der offiziellen Einschulung ans KBZ und in die Klasse gekommen. Alle Sitzplätze waren da schon vergeben – außer der neben ihm.

Ich merkte schnell, dass er eine ganz schräge Nummer war. Andauernd machte er Stress, störte den Unterricht, flippte aus. Er hatte immer Panik, zu kurz zu kommen, übersehen zu werden, im Unterricht und auch in den Pausen. Wenn er nicht ganz vorn dabei war, nicht die erste Geige spielen durfte, drehte er durch. Warf Sachen durch die Gegend, trat gegen Stühle, kippte den Tisch um. Er musste festgehalten werden, bis es vorbei war. Manchmal bekam er Schreikrämpfe, dann stopfte ihm Frau Blank, unsere Lehrerin, kurzerhand einen Lappen in den Mund.

Seinen Eltern war es anscheinend egal, was er trieb. Mehr als einmal kam es vor, dass Hartmann von den Bullen im Klassenzimmer abgeliefert wurde. Später erfuhr ich, dass seine Mutter schon frühmorgens zu ihrem Putzjob musste. Und sein Vater, der arbeitslos war, stand meistens erst mittags auf, weil er sich am Abend vorher die Hucke zugesoffen hatte. Niemand interessierte sich also groß für Hartmann und dessen jüngere Schwester Bettina. Kein Wunder, dass er ab und zu „vergaß“, in die Schule zu kommen, und lieber durch die Gegend stromerte.

Prügeln konnte er sich überhaupt nicht. Er verlor jede, wirklich jede Klopperei, sogar gegen Mädchen. Ein einziger gut gesetzter Schlag, und er knickte ein. Fing an zu heulen, rannte weg, alles mögliche. Er war eine komplette Null, trotzdem legte er sich ständig mit irgendwelchen Leuten an. Er kapierte einfach nicht, dass sie ihn bloß verarschten, ihn reizen und zur Weißglut bringen wollten. Jedes Mal ging er ihnen auf den Leim, wollte die Sache mit Fäusten regeln, und dann gab's Saures. Irgendwie stand ihm „Schlag mich!“ auf die Stirn geschrieben, und jeder, der die Gelegenheit hatte, machte von dieser Aufforderung Gebrauch.

Obwohl er im Grunde selbst schuld war, tat mir der Kerl leid. Alle Welt benutzte ihn als Fußabtreter, sie schlugen und vermöbelten ihn, wo sie konnten – es war heftig. Aber typisch KBZ. Irgendwann hatte ich genug. Ich fing an, ihn zu verteidigen, lenkte den Ärger auf mich, den er sich gerade mal wieder eingehandelt hatte. Weil ich eher schmächtig war, wurde ich oft unterschätzt. Aber ich war schnell, außerdem hatte ich Stehvermögen, konnte viel einstecken, geduldig auf meine Chance warten. Und die kam fast immer.

Als Gegenleistung für meine Schutzdienste nahm Hartmann mich nachmittags mit auf Tour. Außerhalb der Schule hatte er jede Menge Kumpels. Viele waren älter als wir. Sie rauchten, hatten Waffen, einige klauten wie die Raben in den Supermärkten und verhökerten ihre Ware untereinander – Klamotten, Werkzeug, technische Geräte. Manchmal ging es zu wie auf dem Basar. Bei einer Gruppe waren wir ziemlich oft. Ich hatte jedes Mal Muffe, wenn wir hingingen, trotzdem kam ich immer wieder mit. Sie waren die Größten, jeder in der Nordstadt kannte ihre Namen. Da war Holgi, so was wie der Kopf der Gang. Er hatte schon öfters mit den Bullen zu tun gehabt, war auch mal im Knast gewesen. Wolkan konnte Karate und Kung-Fu. Manchmal machte er sich einen Spaß daraus, Leute auf die Matte zu legen, wenn sie ihm blöd kamen. Salami, der eigentlich Selim hieß, klaute ständig Mofas und kurvte damit rum, dabei war er erst zwölf. Der Härteste war Ramos. Er hatte eine echte Knarre, die er wie einen Schatz hütete. Einmal führte er sie uns vor. Das sei eine Polizeiwaffe, erklärte er, eine P6 von SIG Sauer. Und zum Beweis, dass er sich mit dem Ding auskannte, ließ er das Magazin rausspringen. Natürlich waren wir mächtig beeindruckt.

Bei mir zu Hause war es ähnlich wie bei Hartmann: Keinen kümmerte es, womit ich den Tag verbrachte. Muttern arbeitete in der Nordstadt-Klinik. Sie kam erst spätabends oder nachts zurück, wenn Henri und ich schon in der Falle lagen. Ursprünglich hatte sie in der Klinik-Kantine angefangen, als ungelernte Kraft. Später war sie ins Büro gewechselt, hatte nebenbei einen Abschluss als Sekretärin gemacht. Auch danach hatte sie sich laufend weitergebildet und war immer höher aufgestiegen. Mittlerweile lief ohne sie wohl nichts mehr in dem Laden. Dafür musste sie aber endlos Überstunden schieben.

Vaddern machte einen Deppen-Job auf der Werft, überwachte dort irgendwelche Maschinen. Abends genehmigte er sich gern noch ein Schlückchen in der „Schwarzen Hand“, einer berüchtigten Spelunke am Einkaufszentrum, in der so manches Monatsgehalt komplett versoffen wurde. Wenn er nach Hause kam, natürlich jedes Mal völlig blau, kriegte er meistens seinen Moralischen. Die halbe Nacht saß er in der Küche und jammerte rum. Wie mies der Job sei, dass er die Schnauze voll hätte, ohne uns längst abgehauen wäre und solche Sachen. Zwischendurch hörte man ihn in die Spüle reihern.

Am Anfang hatte Muttern immer versucht, ihn zu beruhigen und zu trösten, aber irgendwann war ihr der Geduldsfaden gerissen. Seitdem gab sie Contra, wenn Vaddern in der Küche seine nächtliche Show abzog, manchmal klatschte es auch laut. War ihr da die Hand ausgerutscht? Ich wollte es gar nicht so genau wissen, wollte am liebsten von dem ganzen Elend überhaupt nichts sehen und hören. Keine Ahnung, wie ich es immer schaffte, doch wieder einzupennen.

Mitleid war garantiert es nicht, was ich Vaddern gegenüber empfand. Eher Ekel und Horror darüber, dass man so runterkommen konnte. Aber eigentlich war mir der Typ egal. Er war sowieso bloß unser Stiefvater. Der richtige hatte vor Ewigkeiten die Biege gemacht, ich konnte mich kaum noch an ihn erinnern. Muttern hatte dann schnell wieder geheiratet, seitdem gab es halt Vaddern, sonst nichts.

Genau genommen hatten wir sogar Glück mit ihm gehabt. Wenigstens prügelte und randalierte er nicht, wie so viele andere in der Nordstadt. Höppner im zehnten Stock zum Beispiel flippte fast jeden Abend aus. Pausenlos hörte man es da oben scheppern und klirren, dazwischen kreischte die Frau unverständliches Zeugs. Eric, der Sohn, hatte ständig geschwollene Lippen und Veilchen. Es hieß sogar, dass Höppner es mit seiner Tochter trieb. Dann lieber eine Flasche wie Vaddern.

Henri und ich wuchsen sozusagen wie Waisenkinder auf. Wir mussten selbst sehen, wie wir klarkamen, aber dafür hatten wir auch alle Freiheiten: Abends blieben wir endlos lange draußen, wir glotzten fern bis zum Abwinken, gingen pennen, wann wir Bock hatten. Unsere Hausaufgaben wurden nie kontrolliert, die Zeugnisse ungeprüft unterschrieben. Bloß sitzenbleiben war tabu.

Und ich konnte jeden Nachmittag mit Hartmann losziehen, ohne dämliche Fragen befürchten zu müssen. Die Treffen mit ihm, die Besuche bei Holgis Clique – das alles war mir bald wichtiger als jede Scheiß-Familie. Holgi und seine Leute waren schlicht die Größten. So wie sie wollten Hartmann und ich später auch werden. Oder noch schlimmer! Unsere eigene Gang würde die berühmteste und gefährlichste sein, die es in der Nordstadt je gegeben hatte. Die Leute würden sich unsere Namen nur zuflüstern, aus Angst, weil wir so berüchtigt waren, aber auch aus Ehrfurcht, weil sie uns bewunderten.

Es machte Spaß, sich mit Hartmann solche Geschichten auszudenken. Obwohl ich insgeheim natürlich wusste, dass sie ein Traum bleiben würden. Hartmann und gefährlich – wie sollte das wohl zusammengehen? „Hartmann“ – schon dieser Name stand im Grunde für einen schlechten Scherz. Aber darüber dachte ich nicht nach.

Nach der Vierten musste er auf die Hauptschule. Eigentlich wollten sie mich auch dorthin schicken, aber Herr Weber, unser Lehrer für Schreiben und Lesen, setzte sich dafür ein, dass ich aufs Gymnasium kam. Auf einmal waren Hartmann und die anderen Kumpels weit weg. Wenn ich zu ihnen wollte, musste ich erst mal zehn Minuten quer durch das riesige Gebäude laufen. Ich besuchte sie zwar, wann immer es ging, aber es war nicht mehr dasselbe wie früher. Wenn wir quatschten, konnte ich oft nicht folgen. Ich hatte die Namen der Leute, um die es ging, nie gehört, kannte die Lehrer nicht, über die abgelästert wurde. Auch nachmittags wurden die Treffen mit Hartmann nun seltener. Ohne es zu wollen verloren wir uns allmählich aus den Augen.

Schließlich riss die Verbindung komplett ab. Ich hörte rein gar nichts mehr von ihm, hätte nicht mal sagen können, ob er überhaupt noch in der Nordstadt wohnte.


***

 

Der fünfte Tag. Muttern, Henri und ich saßen beim Mittagessen. Es sollte von nun ab täglich eine gemeinsame Mahlzeit geben. So lange Muttern Urlaub hatte und zu Hause war, mittags, danach abends.

Bisher hatten Henri und ich immer in der Schulkantine gegessen. In den Ferien hatte Muttern uns Geld dagelassen, damit wir uns selbst was zum Beißen kauften. Meine Kohle war meistens für Süßigkeiten und Comics draufgegangen, später für Tabak.

Das Essen schmeckte eigentlich ganz gut. Koteletts mit Stampfkartoffeln und Gemüse. Ich hatte gar nicht gewusst, dass Muttern so gut kochen konnte.

Willst du heute nicht mal raus?“, fragte sie, als ich mir gerade einen zweiten Berg Püree auf den Teller schaufelte. Ich warf ihr einen betont genervten Blick zu. Ging das schon wieder los? Was kümmerte es sie, dass ich bloß drinnen hockte? Wieso interessierte sie sich mit einem Mal dafür, was ich trieb? Ich wollte nicht, dass sie in mein Leben reinschnüffelte. Bisher war ich immer gut allein klargekommen.

Volle drei Wochen hatte sie freigenommen, um sich „mit uns zusammen einzuleben“, wie sie es ausdrückte. Drei Wochen – so lange am Stück war sie vorher nie zu Hause gewesen. Es war ziemlich komisch, sie ständig zu sehen.

Neulich hatte sie gemeint, ich solle versuchen, hier neue Freunde zu finden. „Freunde finden“ – wie das klang! So was erledigte man doch nicht wie Hausaufgaben! Entweder es ergab sich – oder eben nicht. Ihre plötzliche Fürsorglichkeit wirkte total aufgesetzt. Nach ihrem Urlaub würde eh alles wieder werden wie vorher, in der Nordstadt.

Geh doch mal mit Henri los“, schlug sie jetzt vor. „Der kennt hier schon Leute. Vielleicht kannst du dich da ja anschließen.“

Vor Schreck blieb mir glatt das Essen im Hals stecken. Mit Henri losgehen? Diesem Riesenbaby? Ich bekam einen derben Hustenanfall.

Henri sah aus, als wäre er gerade zehn geworden. In Wirklichkeit war er 15, also bloß ein Jahr jünger als ich. Wir waren sogar zusammen eingeschult worden – zum Glück in unterschiedliche Klassen. Inzwischen ging er eine Jahrgangsstufe tiefer, weil er in der Siebten sitzen geblieben war.

In der Nordstadt hatte er sich nachmittags immer mit Jüngeren herumgetrieben. Dort war er natürlich der Big Boss gewesen, der alle nach Herzenslust herumkommandierte. Wer nicht parierte, bekam Kloppe oder flog ganz raus. „Henri und seine Minirocker“ nannte man sie überall. Oder auch „die Müllmänner“, weil sie immer in die Müllcontainer der umliegenden Wohnblöcke stiegen. Es hieß, sie hätten sich da drinnen regelrechte Höhlensysteme angelegt, in denen sie hausten, ähnlich wie die ganzen Penner und Obdachlosen, die in der Nordstadt rumliefen.

Und mit so einem Idioten sollte ich jetzt losgehen? Nicht zu fassen, dass Muttern ernsthaft auf so eine Idee kam. Anscheinend nahm sie mich nicht für voll, hielt mich noch immer für den kleinen Jungen aus Grundschulzeiten.

Aber damit war es lange vorbei.


***


In der Achten waren die ganzen Sitzenbleiber in meine Klasse gekommen, Dominik, Thorsten, Gerhard, Zucki und so weiter. Mit einem Schlag wurde alles anders. Keine Spur mehr von der drögen Langeweile in der Schule, wie bisher. Die Neuen waren älter, selbstbewusster und irgendwie cooler. Schnell entstand eine Clique um sie herum. Unser verbindendes Element war das Rauchen. Es unterschied uns von den anderen, den Strebern und Schnarchnasen. In den Pausen verdrückten wir uns immer zusammen vom Schulgelände, um eine zu qualmen. Ab und zu zogen wir auch eine Tüte durch.

Nach den letzten Sommerferien kamen noch mehr Leute zu uns, die eine Ehrenrunde drehen mussten. Jetzt war endgültig Party angesagt. Wir machten uns einen Spaß daraus, den Unterricht regelrecht zu sabotieren, alles im Chaos versinken zu lassen. Von den Scheiß-Lehrern ließen wir uns gar nichts mehr sagen, die kriegten nur Druck. Manchmal schafften wir es, dass sie heulend rausliefen. Das feierten wir immer wie einen Sieg.

Auch in der Nordstadt herrschte seit einiger Zeit Aufbruchstimmung. Überall bildeten sich Cliquen, formierten sich um, lösten sich wieder auf. Alles war ständig in Bewegung. Der Treffpunkt ergab sich immer zufällig: eine Sitzbank, ein Spielplatz in der näheren Umgebung – was sich gerade anbot. Man hockte zusammen, quatschte, alberte rum. Wenn man Bock hatte, drehte man eine Runde, zeigte sich unter den Leuten.

Ich gehörte nirgends fest dazu, war bald hier dabei, bald dort. Aber genauso wollte ich es. Wenn man unabhängig blieb, bekam man besser mit, was im Viertel lief.

Eines Nachmittags hing ich mit einigen Kumpels bei mir vor der Haustür rum. Piet war dabei, ein Typ aus dem Nachbarblock, der schon als Knirps die Keller der Gegend aufgebrochen hatte. Und Marcel, der in meine Parallelklasse ging. Wie so viele vom KBZ-Gymnasium wohnte er nicht direkt in der Nordstadt, sondern in der Jahn-Siedlung, einem angrenzenden Stadtteil. Die Leute von dort galten eigentlich als Schnösel, mit denen sich keiner abgab, aber Marcel war eine Ausnahme. Er schimpfte am lautesten von allen über sein Viertel, nannte es immer „Bonzennest“, wollte es am liebsten abfackeln und so weiter. Auch sonst gab er sich extra hart. Zum Beispiel kannte ich niemanden, der so viel klaute wie er.

Wir saßen also bei mir vor der Haustür und laberten. Zum x-ten Mal musste Marcel eine Schachtel Camels herumreichen und uns versorgen. Sie war Teil seines letzten Raubzuges: Zehn Stangen Zigaretten hatte er aus dem Edeka-Markt rausgetragen. Wie, das blieb sein Geheimnis.

Nachher besucht uns noch ein alter Bekannter“, meinte Piet beiläufig. Ich dachte mir nichts dabei und fragte nicht weiter nach. Irgendwann sah ich aus den Augenwinkeln einen Typen auf uns zusteuern. Ich hatte das Gefühl, ihn zu kennen, aber der Groschen wollte und wollte nicht fallen. Erst als der Kerl sich direkt vor uns aufbaute, kam mir die Erleuchtung: Es war Hartmann. Und war es doch nicht. Unglaublich, wie er sich verändert hatte! Das Haar hing ihm lang und verfilzt auf die Schultern herab. Über der Lippe und am Kinn spross dichter, rötlicher Bartflaum. Sein Gesicht war kantig und knochig geworden, es zeigte keine Spur mehr von der alten Gutmütigkeit, die den ständigen Schlägen getrotzt hatte. Dazu dieser Blick – etwas Berechnendes, fast Heimtückisches lag in ihm, das mir unwillkürlich Respekt einflößte.

Wir quatschten über harmlose Sachen. Was gerade abging in der Nordstadt, wie cool es früher gewesen war und ähnliches. Es war wie ein vorsichtiges gegenseitiges Abtasten. An diesen neuen, fremden Hartmann musste ich mich erst gewöhnen. Er und Piet gingen seit kurzem in eine Klasse. Piet hatte ihm erzählt, dass wir heute hier abhängen würden, und Hartmann hatte sofort zugesagt, vorbeizukommen.

Diese erste Begegnung dauerte nicht lange, aber von nun an traf ich Hartmann wieder öfter. Mit dem Looser und Prügelknaben aus der Grundschule hatte er keine Ähnlichkeit mehr. Er wirkte abgehärtet, gestählt. Man hatte das Gefühl, ihm besser nicht blöd zu kommen. Die alten Sticheleien und Witzchen, mit denen wir ihn früher immer aufgezogen hatten, ließen wir jetzt lieber bleiben. Auf einmal hatten wir ein bisschen Muffe vor ihm.

Zu recht, wie sich bald zeigte. Eines Nachmittags gingen wir gemeinsam runter zum Einkaufszentrum, um Bier zu holen. Auf der niedrigen Betonmauer neben dem Eingang trafen sich oft Alkis zum Saufen. Auch heute lungerte dort ein Typ rum. Etwas älter, stämmig gebaut, Bierdose in der Hand, schon ordentlich einen im Kahn. Als wir vorbeigingen, laberte er uns blöd an. Früher wäre Hartmann bei dieser Sorte sofort abgehauen. Jetzt machte er halt und guckte neugierig, fast provozierend.

Was gibt's, Milchgesicht?“, brüllte der Säufer, „ist das hier'n Zoo, oder was?“ Er stand auf, warf die halbvolle Dose in die Ecke. Bierschaum spritzte durch die Gegend. Der Platz vorm Supermarkt war mit einem Mal wie leergefegt. Piet nickte mir beschwörend zu. Ich verstand, wollte Hartmann am Ärmel greifen und in den Laden ziehen. Notfalls dem Besoffenen irgendwas Lustiges zurufen, zur Besänftigung. Aber der Typ holte bereits aus. Scheiße, dachte ich, das geht nicht gut.

Hartmann, der den Schlag längst erwartet hatte, sprang zur Seite. Die Faust rauschte weit an ihm vorbei, fast meinte ich den Luftzug zu spüren. Der nächste Schlag kam, und wieder wich Hartmann problemlos aus. Das wiederholte sich noch ein paarmal. Hartmann hatte zu tänzeln angefangen, wie ein Boxer. Der Säufer war inzwischen stark am Keuchen.

Urplötzlich knipste Hartmann sein Grinsen aus wie eine Lampe und schlug selbst zu. Fast ohne Ansatz, genau auf die Nase. Es klatschte laut. Der Typ ging nach unten, hielt sich mit beiden Händen den Zinken. Hartmann packte ihn an den Ohren und rammte ihm mit voller Wucht das Knie in die Fresse. Der Alki taumelte, fiel, knallte mit dem Hinterkopf gegen die Betonbrüstung. Gerade wollte er sich berappeln, als Hartmann zutrat, mit der Stiefelspitze mitten ins Gesicht. Und noch mal, immer und immer wieder. Ich sah das Blut, den Körper, wie er sich zusammenkrümmte, beim nächsten Tritt wieder zurückflog, hörte das Stöhnen und Jammern. Schließlich packte ich Hartmann an der Schulter, um ihn wegzuziehen.

Er drehte sich zu mir. Sein Gesicht war völlig bleich. Um seine Augenhöhlen hatten sich Schatten gebildet, zwischen den Brauen lag eine tiefe Falte. Er schien mich nicht zu erkennen, ich bekam unwillkürlich Schiss…

Aber schon hellte sich sein Blick wieder auf. Die Farbe kehrte in sein Gesicht zurück, das unheimliche Glimmen in den Augen verschwand. Piet und ich nahmen ihn zwischen uns. Wir mussten sehen, dass wir die Biege machten, bevor es Ärger gab. Um den Alki würde sich schon jemand kümmern. War nicht das erste Mal, dass da einer vorm Eingang lag.

Noch tagelang war ich wie geplättet von Hartmanns Aktion. Hatte er in der Zwischenzeit Karate gelernt, oder wie? Alles hatte wie programmiert gewirkt. Jede Bewegung einstudiert und tausendmal geübt, nichts dem Zufall überlassen. Wie eine Maschine. Nur am Schluss, da war ihm die Sicherung durchgebrannt.

Von Piet erfuhr ich, dass er eine ganze Weile komplett von der Bildfläche verschwunden war. Aber was er in dieser Zeit getrieben hatte – keiner wusste es. Hartmann selbst schwieg sich darüber aus. Sobald man ihn auf das Thema ansprach, wurde er wortkarg und abweisend. Anscheinend wollte er darüber nicht quatschen.

Die Story mit dem Alki verbreitete sich in der Nordstadt wie ein Lauffeuer. Mit einem Schlag war Hartmann anerkannt. Mehr noch: Er war jetzt eine Persönlichkeit, von der alle mit Ehrfurcht sprachen. „Hartmann“ – auf einmal passte dieser Name wie die Faust aufs Auge.

In einem Punkt hatte er sich allerdings überhaupt nicht verändert: Er war noch immer der totale Vorweggeher und Klarmacher. Wusste diverse günstige Quellen für Kippen, Bier und Dope. Kannte sämtliche wichtigen Leute – Dealer, Waffenhändler, Schläger, die Bosse der großen Cliquen. Und das, obwohl er so lange vom Fenster weggewesen war. Ich hatte eigentlich gedacht, „drin“ zu sein, zu wissen, was bei uns geht. Hartmann belehrte mich eines Besseren. Wieder mal war er es, durch den ich unser Viertel erst richtig kennenlernte.


***

 

Das Essen war vorbei, ich hatte mich wieder nach oben verzogen. Träge saß ich in meinem Sessel, rauchte Kette und starrte aus dem Fenster.

Draußen goss es gerade mal wieder wie aus Eimern. Das ruhige, milde Wetter vom Wochenende hatte sich nicht gehalten. Ein Schauer nach dem anderen kam herab, krasse Windböen zerrten und rüttelten am Hausdach, dass es nur so knackte und quietschte. Wenn es irgendwann weggeflogen wäre, hätte ich mich nicht gewundert. Zwischendurch verwandelten die Tropfen sich schlagartig in weiße Flocken, ein regelrechtes Schneegestöber entstand.

Hatte ich es doch geahnt, dass der Winter noch nicht ausgestanden war! Er kam immer wieder, war einfach nicht totzukriegen. Mittlerweile konnte ich mich kaum noch daran erinnern, dass es auch etwas anderes gab als Kälte, Sturm und Schnee.

Am Freitag würde ich mit Muttern nach Eckhorst fahren. Irgendwelche Formalitäten für meine Einschulung mussten noch geregelt werden. Wie würde es nach den Osterferien wohl werden? War die neue Schule komplett anders als das KBZ? Oder würde ich den Wechsel locker meistern?

Eigentlich war für Schönhagen eine ganz andere Schule zuständig, in einem Ort namens Schmölln. Aber der Schulbus dorthin brauchte wohl ewig, weil er unterwegs sämtliche Dörfer abklapperte. Das wollte Muttern mir ersparen. Eckhorst lag auf ihrem Weg zur Arbeit, eine halbe Autostunde von hier weg. Sie würde mich morgens mitnehmen und unterwegs absetzen. Zurück sollte ich den Linienbus nehmen. Das war sicher alles gut überlegt, trotzdem klang es kompliziert und nervig. In der Nordstadt war ich zu Fuß zur Schule gegangen, gerade mal zehn Minuten hatte das gedauert.

Einen dämlicheren Zeitpunkt zum Umziehen hätte Muttern sich gar nicht aussuchen können! Im letzten Halbjahr war ich schulmäßig derbe abgestürzt, hatte ein katastrophales Zeugnis eingefahren. Ein Riesengeschrei war losgebrochen, die Pauker hatten sogar damit gedroht, mich auf die Realschule zu entsorgen. Eigentlich ließ ich mir von denen gar nichts sagen, aber mit dieser Ankündigung hatten sie mich auf dem falschen Fuß erwischt. Bei uns mochte es beschissen gewesen sein, aber lange nicht so schlimm wie auf der Haupt- und Realschule. Plötzlich war mir der Arsch auf Grundeis gegangen und ich hatte mich zusammengerissen, hatte versucht, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, zu retten, was noch zu retten war. Mit Erfolg: Inzwischen sah es längst nicht mehr so übel aus wie im Winter. Vielleicht hätte es sogar mit der Versetzung noch geklappt.

Und ausgerechnet jetzt sollte ich auf eine neue Schule wechseln, wo ich niemanden kannte, völlig neue Lehrer bekam. Wie sollte das wohl funktionieren? Es war, als hätte mir jemand in vollem Lauf ein Bein gestellt.

Wie bisher jeden Tag würde ich bis zum Abendbrot hier sitzen bleiben. Und nach dem Essen wieder so lange fernsehen, bis ich vor der Glotze einschlief. Morgen ging dann alles von Neuem los.

Vielleicht würde ich nachher mal bei Hartmann anrufen. Über Ostern wollte ich ihn in der Nordstadt besuchen. Ostern – das waren noch zweieinhalb Wochen! Wie sollte ich die bloß rumbringen?

 

***

 

Hartmann und ich – die erste Begegnung vor der Haustür lag noch nicht lange zurück, da trafen wir uns wieder jeden Nachmittag. Manchmal kam auch Piet mit. Es war ein bisschen wie früher, zu Grundschulzeiten: Wir streiften durchs Viertel, besuchten die verschiedenen Cliquen, hingen mit den Leuten ab.

Am liebsten gingen wir runter zur „Bahnschiene“. So wurde allgemein die Strecke der Hafenbahn genannt, die hinter der Nordstadt verlief. Vormittags kam hier ein Zug nach dem anderen und brachte Kohlen zum Kraftwerk am Kanal. Nachmittags hörte das auf, dann war die Schiene unser Reich. Hier konnten wir machen, worauf wir Bock hatten: Rauchen, Saufen, Kiffen. Keiner machte deshalb Stress, rief die Bullen oder so – auf die Schiene verirrte sich niemals ein Erwachsener.

Zuerst latschten wir immer ein Stückchen. Der Trippelschritt über die Holzschwellen war uns längst in Fleisch und Blut übergegangen. Schließlich setzten wir uns irgendwo hin, zogen eine Tüte durch, machten uns ein Bier auf. Es war total entspannt. Oft trafen wir Leute, die ebenfalls hier draußen herumstreunten.

Wenn wir Lust hatten, erkundeten wir das alte Militärgelände jenseits der Schiene. Es war nach dem Krieg aufgegeben worden, und längst hatte sich die Natur das Gebiet zurückerobert. Neben diversen gesprengten Bunkern gab es hier überall wilde Müllkippen. Die Leute schleppten ihr altes Zeugs anscheinend lieber hierher, als es ordnungsgemäß zu entsorgen. Uns sollte das nur recht sein: Wir schichteten regelrechte Gebirge aus Sperrmüll, Plastik, Kartons auf und zündeten sie an. Wenn die Flammen am höchsten loderten, warfen wir alte Spraydosen hinein und warteten in sicherem Abstand, dass sie explodierten.

Manchmal schlugen wir uns bis zum Kanalufer durch. An einem ehemaligen Hafen standen noch immer ein paar rostige Wracks herum, irgendwelche alten Tank- und Versorgungsschiffe. Wir kletterten in die stählernen Schiffsrümpfe und Steuerhäuser und suchten nach verwertbaren Gegenständen. Natürlich immer erfolglos, weil längst alles ausgeschlachtet war.

Das Gelände hinter der Bahnschiene war auch der ideale Platz für unsere Schießübungen. Wir hatten mittlerweile eine eigene Knarre, eine Walther TPH. Hartmann hatte sie besorgt, über irgendwelche Kanäle, die nur ihm bekannt waren. Für die Munition hatten wir zusammengelegt. Wir zielten auf Dosen und Flaschen, Hartmann und Piet manchmal auch auf Ratten und Kaninchen. Aber die verfehlten sie meistens. Überhaupt blieben wir alle ziemlich miserable Schützen.

Eines Tages fanden wir inmitten des Schienengeländes einen Platz, der uns gefiel. Wir schleppten zwei Sofas und einen Couchtisch von der nächsten Müllkippe heran, stellten die Sachen zusammen und hatten ein Wohnzimmer unter freiem Himmel. Sogar einen alten Kanonenofen trieben wir auf, für die Abende, die immer noch recht frisch waren. Aus Mangel an Kohlen heizten wir ihn mit Pappe und Müll. Leider war alles immer fix heruntergebrannt und die heimelige Wärme, die sich einen Moment lang ausgebreitet hatte, verflog schnell.

Aber bald brauchten wir keinen Ofen mehr. Der Sommer kam, und er wurde bombastisch: wochenlang nur blauer Himmel und Affenhitze. Wer konnte, flüchtete aus der Nordstadt und kam hierher, ins Gelände hinter der Bahnschiene. Unsere Sitzecke entwickelte sich mehr und mehr zu einem zentralen Treffpunkt. Bald lief die halbe Nordstadt bei uns auf. Selbst diejenigen, die man sonst nur selten traf, die total ihr eigenes Ding machten, kamen plötzlich angetapert.

Zum Beispiel die Leute aus der Bunker-Clique. Der Name spielte auf ihre Hütte an – sie hatten sich einen der alten Bunker hergerichtet, von denen es hinter der Bahnschiene so endlos viele gab. Ihrer sollte besonders gut erhalten sein. Wobei sich Genaueres nur schwer in Erfahrung bringen ließ, denn bisher war kaum jemand dort gewesen. Die Bunker-Leute achteten peinlich genau darauf, wer bei ihnen ein- und ausging.

Aus gutem Grund: In der Nordstadt gab es eigentlich gar keine festen Gruppen und Versammlungsorte. Cliquen entstanden zufällig und liefen bald wieder auseinander, treffen tat man sich, wo es gerade passte. Alles Dauerhafte wurde früher oder später plattgemacht, von Chaoten und anderen Leuten, die Dampf ablassen wollten. Das AWO-Jugendheim war das beste Beispiel. Immer wieder wurde dort alles kurz und klein geschlagen. Etwas Festes aufzubauen machte in der Nordstadt schlicht keinen Sinn.

Die Leute aus der Bunker-Clique waren die Einzigen, die diese Regel ignorierten. Sie hatten einen festen Treff, und man musste Mitglied bei ihnen werden. „Der Bunker“ – jeder im Viertel sprach diese Worte mit Respekt aus. Etwas Legendenumwobenes, geradezu Mystisches haftete ihnen an. Als sei damit ein geheimer Zirkel gemeint, dessen Angehörige nur ihren eigenen Gesetzen gehorchten. Und irgendwie stimmte es ja auch.

Wir waren natürlich stolz wie Oskar, dass sie sich jetzt ausgerechnet in unserer Sitzecke trafen. Klar, es lag es vor allem am Wetter. Aber sie hätten sich ja auch einen eigenen Treffpunkt im Freien einrichten können. Stattdessen kamen sie zu uns – es war einfach der Hammer!

Dass sie uns im Herbst, als das tolle Wetter vorbei war, Asyl in ihrem Bunker anbieten würden, hätten wir allerdings nicht erwartet. Es sollte eine Gegenleistung für unsere Gastfreundschaft im Sommer sein. Ein Jahr vorher hätte ich das Angebot möglicherweise ausgeschlagen, um unabhängig zu bleiben. Aber jetzt lockte mich die Aussicht auf Wärme und ein Dach über dem Kopf. Die Regentage häuften sich, abends wurde es mittlerweile wieder arschkalt. Außerdem war es eine Ehre, von der Bunker-Clique aufgenommen zu werden. Alle in der Nordstadt wollten das, aber kaum jemand schaffte es. Das musste man einfach ausnutzen. Hartmann und Piet sahen es ähnlich wie ich.

Es kam also der Tag, da wir zum ersten Mal den berühmten Bunker betraten. Der Eingang lag hinter einem Labyrinth aus Trümmern und war selbst aus unmittelbarer Nähe kaum auszumachen. Drinnen sah es ein bisschen wie in einer Höhle aus. Durch die Sprengung war eine Art Tunnel entstanden, ungefähr zwei Meter breit und acht Meter tief. Die Bunkerleute hatten den Boden mit Holzpaletten ausgelegt und diese wiederum mit alten Teppichen abgedeckt. Am Rand lagen überall Matratzen. Und in jeder Ecke stand ein Ofen. Der Rauch wurde durch ein abenteuerliches Geflecht aus Rohren abgeleitet. Fenster gab es natürlich keine. Petroleumfunzeln sorgten für Licht, die auch tagsüber angezündet werden mussten. Im Sommer konnte man sich Schöneres vorstellen, als hier drinnen zu hocken. Aber jetzt, im Herbst, wirkte alles heimelig und urgemütlich.

Eine gute Zeit begann: Kein Rumgerenne bei Kälte und Dauerregen mehr, stattdessen jeden Nachmittag herkommen, auf die Matratzen fläzen, mit den Leuten quatschen. Es war total lustig. Und immer mollig warm – die Kanonenöfen taten gute Arbeit. Einige in der Clique waren regelrechte Experten in Sachen Heizen. Das Kohlenschleppen ging eigentlich reihum, aber ich schaffte es immer, mich zu drücken.

So ließ es sich aushalten. Dass wir früher die Winter immer draußen verbracht hatten, konnten wir uns bald nur noch schwer vorstellen.

 

***


Muttern wollte zum Einkaufen fahren, in einen Nachbarort namens Hoheneck. Ich musste ihr helfen, sämtliche Proteste verhallten wirkungslos. Es ging also raus, in Feindesland, zum ersten Mal nach sechs Tagen Stubenhocken.

Zum Glück dauerte die Autofahrt nicht lange. Der weitläufige Parkplatz vorm Supermarkt war so gut wie leer. Ich wunderte mich, warum es in dieser gottverlassenen Gegend einen so großen Laden gab. „Das ist hier eine Ferienregion“, erklärte Muttern. „Bald kommen die Urlauber. Die Geschäfte sind dann sogar sonntags offen. Und nach der Saison fällt alles wieder in den Winterschlaf. Viele Läden haben dann zwischen eins und drei zu.“

Drinnen teilten wir uns auf. Muttern wieselte mit dem Einkaufswagen durch den Markt, ich stand am Fleischtresen an. Der Fleischer war ein uriger Typ mit roter Nase, Händen wie Klosettdeckeln und einem gutmütigen Grinsen. Er kannte alle Kundinnen vor mir mit Namen, redete Platt mit ihnen. Als ich drankam, schaltete er auf Hochdeutsch um, nannte mich „Junger Mann“. Seine plötzliche Förmlichkeit störte mich, warum auch immer.

Danach gingen wir noch zum Bäcker neben dem Markt. Eine Kundin vor uns hatte zu wenig Geld dabei. Sie wühlte in ihrem Portemonnaie, kramte in ihrer Handtasche, durchsuchte ihren Mantel – nichts. Blöde Schnarchtante!, dachte ich genervt. Dann sah ich, wie die Verkäuferin ein kleines Heft hervorkramte, ein Oktavheft, wie man es für Vokabeln brauchte. Sie blätterte, kritzelte irgendwas rein und ließ die Frau gehen – mit ihren Sachen!

Ich war völlig verdattert: Anscheinend konnte man hier anschreiben lassen! Wie gutgläubig waren diese Dorftrottel eigentlich? Glaubten die ernsthaft, dass sie jemals ihr Geld sehen würden? Das war ja besser als Klauen!

Wir fuhren wieder nach Hause. Gerade luden wir die Sachen aus dem Auto, als zwei Häuser weiter die Tür aufging. Ein Mädchen kam raus, ungefähr in meinem Alter, ziemlich brav, aber hübsch. Halblanges Haar, dunkle Augen, ein bisschen südländisch. Sie latschte in unsere Richtung, ihre stattlichen Möpse waren ordentlich am Wippen. Die ganze Zeit schaute sie uns an. „Hallo“, sagte sie, als sie mit uns auf gleicher Höhe war, und strahlte übers ganze Gesicht.

Guten Tag“, grüßte meine Mutter zurück, ebenfalls sehr freundlich.

Dann war das Mädel vorbeigezogen. Ich stierte ihr hinterher, war völlig durcheinander. Einfach „Hallo“ zu sagen, als wären wir bereits alte Bekannte, dazu dieses Grinsen! Und Muttern hatte auch noch zurück gegrüßt.

Kanntest du die?“, fragte ich.

Nein, aber bei den Nachbarn kann man doch mal höflich sein.“

Ich glotzte sie wohl ziemlich begriffsstutzig an.

So ist das hier eben“, sagte sie und lud weiter die Sachen aus.

Als wir fertig waren, ging ich wieder nach oben. Die Abendsonne spiegelte sich in den Fenstern des Nachbarblocks. Die Reflexion schien in mein Zimmer, man sah Staubteilchen im Lichtstrahl tanzen.

Immer wieder musste ich an die Begegnung vor dem Haus zurückdenken, mit der Nachbarstochter. Die Kleine wollte mir überhaupt nicht mehr aus dem Kopf. Wie sie Muttern und mich angeschaut hatte, so… offen. Ohne jede Scheu oder gar Angst. Und dann dieses Lächeln…

Ich merkte, dass ich richtig durcheinander war.

 

 

Wer mag, kann die Geschichte weiterlesen unter https://old.bookrix.de/_ebook-uwe-fuchs-von-ausserhalb/

Schönhagen, ein kleines Dorf an der Ostsee. Gerade ist der 16-jährige Hauke mit der Mutter und dem jüngeren Bruder Henri hierhergezogen. Aus der Großstadt direkt in die Einöde - kann es etwas Schrecklicheres geben?

Hauke ist total gefrustet, er will mit den "Bauerntölpeln" in seiner neuen Umgebung nichts zu tun haben. Aber alles kommt ganz anders: Er verliebt sich in Maren, ein Mädchen aus dem Dorf, und verbringt mit ihr die schönste Zeit seines Lebens. Auch die problematische Situation in der Familie verbessert sich – nicht zuletzt durch Klaus, den neuen Freund der Mutter.

Dann zerbricht die Beziehung zwischen Hauke und Maren. Hauke, der die Trennung nicht verkraftet, driftet in eine Parallelwelt ab, verliert zusehends den Kontakt zur Wirklichkeit. Alles scheint auf eine Tragödie zuzulaufen...
Uwe Fuchs, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.10.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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