Juliana Schöneich

Julia lernt wieder tanzen

Julia ist zehn Jahre alt und tanzt für ihr Leben gerne. Das war schon immer so. Wenn sie gefragt wurde, was sie später einmal werden will, sagte sie sofort " Tänzerin natürlich." Sie konnte gar nicht normal gehen, wie andere Kinder. Sie bewegte sich immer tanzend. Darum sagten ihre Eltern: "Julia, morgen melden wir dich an einer Tanzschule an." Und das war vor zwei Jahren. Julia hatte bereits viel gelernt. Sie war schon ganz oft aufgetreten und alle waren von ihr begeistert. Und dann passierte es. Auf dem Weg zur Schule verunglückte sie mit ihrem Fahrrad. Sie lag auf dem Boden. Ihr rechter Fuß war merkwürdig zur Seite geknickt
und tat ihr sehr weh. Gott sei Dank waren sehr schnell Menschen zur Stelle, die sich um sie kümmerten. Ein Krankenwagen fuhr sie in das nächste Krankenhaus. Ihre Mutter war informiert worden und wartete bereits auf sie. Julia wurde gründlich untersucht und es wurde festgestellt, dass der rechte Fuß gebrochen war. Der Arzt legte einen Gipsverband an und Julia durfte wieder nach Hause. Mit dem Tanzen war es zunächst vorbei. Als der Gips dann endlich nach Wochen entfernt wurde, sagte der Arzt zu Julia, dass es noch eine lange lange Zeit dauert, bis sie wieder tanzen darf. Der Fuß muß ganz langsam wieder an bestimmte Bewegungen gewöhnt werden. Du musst ganz viel Geduld mit deinem Fuß haben. Oh je, Julia war am Boden zerstört. Sie konnte sich ein Leben ohne zu tanzen nicht vorstellen. Tanzen war ihr Leben. Sie ging regelmäßig zur Krankengymnastik und tat wirklich alles, um den Fuß wieder beweglicher zu machen. Aber im Augenblick sah es nicht nach einer Besserung aus.
Eines Nachmittags lag sie lustlos im Liegestuhl auf der Wiese hinter dem Haus. Plötzlich hüpfte etwas auf ihren Fuß und eine Stimme wie ein Silberglöckchen sagte: "Hallo Julia."
Julia war sehr erschrocken, weil sie nicht glauben konnte, was sie sah. "Streck doch bitte deine Hand aus, dann kann ich näher an dich heran." Julia streckte ganz vorsichtig ihre Hand aus in Richtung Fuß und schwupps, sprang dieses Etwas auf Julias Hand. Sie zog ihre Hand näher an sich heran, um es sich näher anzuschauen. Es sah wunderschön aus. Wie eine der Elfen aus ihrem Lieblingsbuch. "Ich bin eine Elfe. Ich heiße Nimwe und ich möchte dir gerne helfen." Julia kniff sich mit ihrer freien Hand in ihr Bein um sicher zu sein, dass sie nicht träumte. Nein, es war kein Traum. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass Nimwe ihr tatsächlich helfen konnte. "Und wie willst du das anstellen?" fragte Julia. Nimwe machte es sich auf Julias Hand bequem. "Also wir sind eine Gruppe von Elfen und wohnen hier im Garten. Wir haben dir schon so oft beim Tanzen zugeschaut.
Wir haben auch gesehen, wie traurig du bist, weil du nicht mehr tanzen kannst. Also haben wir beschlossen, dir zu helfen und ich wurde ausgesucht, um dir das zu sagen. Komm einfach mit mir zu den anderen Elfen."
Julia setzte Nimwe vorsichtig auf die Erde und folgte ihr. Dicht vor dem großen Blumenbeet blieb sie stehen und gab Julia den Rat, sich auf den Bauch zu legen. Und da sah sie die ganze Gruppe. Es waren mehr als zwanzig Elfen, die Julia begrüßten. Sie stellten sich auf und tanzten. Es war wunderbar. Julia hatte nie zuvor etwas Schöneres gesehen. Ihre Tanzschritte und ihre Bewegungen waren absolut einheitlich
Nimwe kam ganz nah heran und bat Julia, ihr gut zuzuhören. Die anderen Elfen blieben etwas zurück. "Eigentlich ist es ganz einfach", begann Nimwe. "Wenn du traurig bist, ist dein Fuß auch traurig und braucht dann längere Zeit, um ganz gesund zu werden.
Du kannst aber auch zu deinem Fuß sagen: Hallo mein Fuß, dir geht es im Moment nicht so gut, das ist einfach so. Aber du gehörst zu mir und ich habe dich lieb und wenn wir zusammen üben, werden wir ganz schnell wieder tanzen können."
Julia wollte es auf jeden Fall ausprobieren. Sie versprach den Elfen sie so oft zu besuchen, wie es ihr möglich war, um ihnen beim Tanzen zuzuschauen und um ihnen zu berichten, welche Fortschritte sie und ihr Fuß machen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.03.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Seit Menschengedenken wurden Geschichten über die Lust in der Liebe verfasst. Fand der Leser früher die lustbetonenden Texte noch eher versteckt unter dem Deckmantel der damals gängigen literarischen Sprache und konnte nur erahnen, was der Schreiber damit eigentlich ausdrücken wollte, so ist dies heute "Gott sei Dank" nicht mehr von Nöten. Erotische Literatur hat sich dem Wandel der Zeit unterworfen. Was damals in Gedichten und Balladen gepriesen wurde, nämlich wie lustvoll die Erotik ist, wird heute in aller Deutlichkeit in erotischen Geschichten wiedergegeben. Fasziniert hat sie die Leser in jedem Jahrhundert.

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