Gretl Maier

Mit 16 sagte ich .......

Mit sechzehn sagte ich still, ich will,
will gross sein, will siegen, will froh sein, nie lügen.
Mit sechzehn sagte ich still, ich will, will Alles oder Nichts.
 
Für mich soll’s Rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen. Die Welt sollte sich umgestalten und ihre Sorgen für sich behalten.
 
Und später, sagte ich noch, ich möchte verstehen, viel sehen, erfahren, bewahren und später sagte ich noch, ich möchte nicht allein sein und doch frei sein.
 
Für mich soll’s Rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen. Das Glück sollte sich sanft verhalten, es sollte mein Schicksal mit Liebe verwalten.
 
Und heute sage ich still, ich sollte mich fügen, begnügen, ich kann mich nicht fügen, kann mich nicht begnügen, will immer noch siegen, will Alles oder Nichts.
 
Für mich soll’s Rote Rosen regnen, mir sollten ganz neue Wunder begegnen. Mich fern von allem neu entfalten, von dem was Erwartet, das Meiste erhalten. Ich will…., ich will…!
(Lied-Text 1968 von Hildegard Knef)
 
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Ja, damals, da wir ich 13 Jahre alt und voller Hoffnungen und Träume. Heute bin ich 59 aber immer noch voller Hoffnungen und Träume. Es hat in den Jahren dazwischen keine roten Rosen geregnet und auch Wunder sind mir keine begegnet. Noch nicht ? Vielleicht kommen Sie noch ?

Ok, ich will nicht unfair sein, es hat zwar keine roten Rosen geregnet, aber ich habe doch während einiger Zeit öfters rote Rosen bekommen. Jede Woche einmal, immer 7 Stück. Damals ist mir fairerweise gesagt, auch ein kleines Wunder begegnet: die grosse Liebe. Aber mit der Zeit blieben die roten Rosen aus und die grosse Liebe ist unverhofft wieder gegangen. So unverhofft, wie sie gekommen war. Als das Wunder der grossen Liebe geschah war ich 33 und als das Wunder wieder endete war ich 38. Sich noch etliche Jahre an dieses Wunder zu klammern und zu hoffen, dass es doch wieder zurückkommt, war nichts als ein romantischer Traum.

Meine romantischen Träume und die Realität mit "meinen" Männern haben nicht unter einen Hut gepasst.

Oh ja, mit dem Beginn meines dreizehnten Lebensjahres, war ich stets verliebt, fast jede Woche einmal neu. Jedesmal war es in meinen Träumen der Prinz, mein Prinz. Aber in der nächsten Woche trug der Prinz dann wieder einen anderen Namen. War es eines Tages Philipp, dann war es eine Woche später Josef, Toni, Rolf, Giuseppe, Marcel und und und. Wahn-sinn an wie viele Namen ich mich noch erinnern kann !

Im echten Leben, war dann da in den Ferien im sonnigen Ticino ein Junge namens G. Ich war so unendlich verliebt. Nach einem Discobesuch mit ihm, hat er mich auf seinem Mofa (auf dem Gepäckträger eines Ciao) ins Hotel gefahren. Vor dem Hotel ist es dann passiert: Ich wurde zum ersten Mal in meinem Leben geküsst, richtig geküsst. Das Resultat war er-nüchternd. Ich bin ins Hotel gerannt, in mein Zimmer und musste mich übergeben ! Oh Gott, es war grauenhaft ! In dieser Nacht nahmen meine romantischen Träume ein klein bisschen ab und ich hatte die Befürchtung, dass ich nie mehr küssen wolle. - Ich hab's dann aber doch wieder getan. Schon am nächsten Tag. Uebergeben musste ich mich nicht mehr. Zum Glück ! Ich war ja erst 17.
Diese unendliche und überdimensionale Liebe hielt 4 Monate. Eine Ewigkeit. Er kam an Weihnachten nach Binningen (dort wohnte ich damals). Nach der Ankündigung seines Besuchs, bin ich nur noch im Kreis gelaufen, auf rosaroten Wolken. Dann war er da, im Hotel nahe unserer Wohnung. Ich bin hingeschwebt um ihn zu sehen. Er hat die Zimmertüre geöffnet und bei mir ging der Laden runter und die rosarote Wolke war einfach weg. Wohin ist sie wohl gegangen ? Ja, ich war schlagartig wieder entliebt. Tragisch. Tragisch für ihn, für G. Er musste sofort wieder abreisen. Ich wollte keine Stunde mehr mit ihm verbringen. Mein Bruder nannte mich später, als er mitbekam, dass ich G. wieder heimgeschickt hatte, einen Brutalo. Aber ich sagte ihm das, was meine Deutschland-Oma immer sagte: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Hat doch was ! Ok, war sicher nicht nett von mir.

In der Zeit danach, war ich wieder damit beschäftigt, mich jede Woche neu zu verlieben und über eine gemeinsame romantische und wunderbare Zeit zu träumen.
Im Sommer 1973 (ich war 18) waren wir (Adoptivmutter, ihr Freund und ich) auf Ibiza im Urlaub. Und dort war er: J. aus Lancashire/England. Auf tragische Weise hat er sich den Fuss verrenkt, als ich ihn aus meinem Bett geschubst habe. Er wollte mehr, als ich bereit war zu geben. Also war er eigentlich am verletzten Fussknöchel selber schuld. Diese Liebe hat immerhin auch so etwa 2 Monate standhaft gehalten. Trotz der grossen Distanz nach den Ferien. Ich in Binningen, er in Lancashire/England.
Dann gab es da aber eine verhängnisvolle Party und dort war B. Er machte einen auf Disc-Jockey. Er sah so was von gut aus, verboten gut. Ich hab mich natürlich stehenden Fusses in ihn verliebt, aber er war leider schon vergeben und eigentlich mit seinen gut 20 Jahren ! viel zu alt für mich. Also habe ich eben wieder geträumt. Aber schon nach ein paar Wochen endete der Traum und Realität mit Namen R. stand vor mir. Er war nett und ich wieder verliebt. Aber nicht lange. Er war schon viel zu erwachsen (aber auch erst 18 1/2 wie ich) und wollte baldmöglichst heiraten und Kinder haben. Aber nicht mit mir ! Ich war schneller entliebt und weg, als er auf drei zählen konnte.

Das Ereignis in diesem Herbst war dann das Rolling-Stones-Konzert in Bern. Ich war dort. Cool. P. war auch dort. Der Beginn der nächsten grossen Liebe. Er wohnte in Basel und ich in Binningen, also alles ok. Er war auch ein verboten gut aussehender Bursche. Gross, schlank, gut gebaut, dunkelblonde Locken, schulterlang und grau-grüne Augen. Mit den markanten Gesichtszügen der slavischen Bevölkerung. Er war es dann, der mich definitiv entjungfert hat. Im Auto seines Vaters. War nicht sehr romantisch, dafür aber schmerzhaft. Alles in allem dauerte diese Story gut eineinhalb Jahre. Im Frühjahr 1974 war ich mit Schulkollegen zum bestanden Abschluss in Amsterdam für 10 Tage. Was soll ich sagen, ich war P. nicht treu. Der Grund dafür war G. aus Zandvoort. Dio mio, war das eine Begegnung. Wie im Traum. Wie im Märchen. Unvergesslich auf ewige Zeiten. Vielleicht ist diese Begegnung der Grund dafür, dass ich auch heute noch an meinen romantischen Träumen festhalte ?
Zurück aus Amsterdam habe ich P. sofort gestanden, dass ich ihn betrogen habe (ich wollte auch eigentlich das als Chance wahrnehmen um mit ihm Schluss zu machen, weil es nicht mehr passte). Aber es hat nicht geklappt mit dem Schluss machen. P. hat mir sofort verziehen. Dann bin ich für ein paar Monate nach Lausanne und da war auch J. aus Mexiko. Ein rassiger (und erst noch reicher) überaus anständiger Mann, 30 ! Jahre alt. Er wollte auch sofort heiraten. Aber ich war mehr als nur kilometerweit davon entfernt ans Heiraten zu denken. P. hat mich ein paar Mal in Lausanne besucht, aber von Mexiko-J. hab ich ihm nichts erzählt. Er hätte mir wohl auch das verziehen.
Aber ich hatte so grosse Pläne geschmiedet dort in Lausanne. Eigentlich wollte ich ja direkt nach Lausanne wieder zur Swissair um Stewardesse zu werden (war vor Lausanne schon dort um mich zu bewerben, war aber noch zu jung und hatte noch keinen Schweizerpass - darum bin ich nach Lausanne um einerseits ein Jahr zu überbrücken und andererseits die französische Sprache etwas zu vertiefen). Während der Zeit in Lausanne habe ich einen Anruf vom Bruder meines Adoptiv-Vaters aus Kalifornien bekommen, mit der Frage, ob ich nicht Lust hätte etwas da rüber zu kommen ins Sunny-Valley. Na klar wollte ich !

Wie sagt man so schön: Der Mensch denkt und Gott lenkt ? Muss wohl so sein. Zurück von Lausanne hatte ich Krach mit P. und in dieser Situation K. getroffen. Ich kannte ihn eigentlich schon lange, fand aber immer, dass er ein arroganter, blöder Affe sei. Uebrigens dachte er von mir dasselbe. Gute Voraussetzungen für eine harmonische Beziehung. Nach einem Hin und Her waren wir ab dem Frühjahr 1975 ein Paar. In der Stadt haben die Kollegen/innen Wetten abgeschlossen, wer von uns beiden dem anderen erst den Schädel einschlägt. Ist aber nichts passiert. Und ganz plötzlich waren wir dann irgendwie für die ganze Welt (zumindest für den Teil der Welt, der uns kannte), das absolute ideale Traumpaar. Nun ja, er sah gut aus, war grundsolide, hat nicht getrunken, keinen anderen Frauen nachgeschaut und im Gegensatz zu seinen Altersgenossen, wusste er genau was er wollte. 1979 haben wir dann geheiratet. Ich glaube nicht, dass ich das wirklich wollte. Bin da einfach in etwas rein geschlittert und habe mich nicht getraut wieder raus zu schlittern. Vor dem Traualter ist mir aber kurz der Gedanke gekommen einfach abzuhauen. Hab's aber nicht getan. Mich allerdings bei der Vorstellung was geschehen würde, wenn ich es täte, göttlich amüsiert. Zum Glück hatte ich einen grossen Hut auf dem Kopf, so hat der Pfarrer nicht gesehen, wie es mich fast vor Lachen überstellt hätte. Die Ehe war wie K.: grundsolide und langweilig. Bis auf den Punkt seiner krankhaften Eifersucht. Das hat mir den Rest gegeben. Er hatte wirklich keinen Grund zur Eifersucht. Auch wenn ich  vor ihm ständig neu verliebt war, so war ich jetzt immerhin eine verheiratete Frau, hatte eine Haushaltung, Verantwortung und zudem einen stressigen Job. Ich hätte gar keine Zeit gehabt mich zu verlieben. Vielleicht habe ich mich auch nur im Job vergraben, damit ich wirklich keine Zeit zum verlieben hatte ? Oder zu müde dazu war ?
Ich wollte mich schon damit abfinden, dass es ist wie es ist. Alleine mit ihm, war so was von langweilig. Jeden Tag das gleiche. Und Sex nur am Sonntag-Abend. Und immer gleich. Ich habe die Sonntage gehasst. Irgendwann dann, es war 1985, trat P. als Kollege in unser Leben. Wir haben uns verliebt. Es sich in mich, ich mich in ihn. Aber es durfte nicht sein. Ich war verheiratet und er hatte eine feste Freundin. Aber wie kann man gegen Gefühle kämpfen ? Ich habe kein Mittel gefunden. Er war für mich derjenige, der rote Rosen regnen liess. Nach 3 Jahren des inneren Kampfes, habe ich resigniert und K. verlassen. Ich habe eingesehen, dass ich mich niemals so sehr in P. verliebt hätte und niemals ein Verhältnis mit ihm angefangen hätte, wäre meine Ehe noch in Ordnung gewesen. K. hat davon nichts gewusst, vielleicht zeitweise etwas geahnt, aber auch nie gefragt und ich habe nichts gesagt. Aber ich fühlte mich schäbig, dass ich ihn hinterging, das hatte er nicht verdient. Liebe empfand ich aber für ihn überhaupt keine mehr, also musste ich ganz einfach gehen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, ob die Geschichte zwischen P. und mir hier enden oder erst recht beginnen würde. War ich nicht wirklich wichtig. Wichtig war für mich nur eines: weg, raus aus dieser Ehe !

Aus P. und mir wurde dann ein Paar. Es waren 5 wunderschöne Jahre. Er hat viel mir mit unternommen. Köstliche Essen in teuren Restaurants, luxuriöse Ferien in Kenia, Kreta, Zypern, Italien, Spanien. Viele Wochen-enden waren wir auf Rennplätzen (Hockenheim, Monza, Imola, Dijon etc., wo er selbst auch Rennen fuhr). Die ganze Zeit war ein Abenteuer. Eine Scheinwelt ?
Aber sein Lächeln hat mich immer und immer wieder diese Scheinwelt und Zweifel an seiner Treue vergessen lassen. Und seine Rosen. Immer 7 Stück. Als ich ihn einmal fragte, warum er immer 7 Rosen kaufe, sagte er: Die Woche hat 7 Tage und jeder Tag mit Dir ist so schön wie jede einzelne dieser Rosen. Da muss man doch als Frau schwach werden ! Auch als vernünftige, realistische und mit beiden Beinen auf dem Boden stehende (??) Frau ! Oder etwa nicht ? Kann mir da jemand widersprechen ? 

Dann anfangs der 90-er Jahre war zusammen mit einem Kollegen ein Geschäftsneubau in Planung. Nach diversen Diskussionen mit P. habe ich dann meinen Job und meine Wohnung gekündet um mit ihm das neue Geschäft auf die Beine zu stellen und ihn bei allen Belangen tatkräftig zu unterstützen. Es war jahrelang ein harter Kampf um die Finanzen. Auf den 1. Februar 1993 sind wir dann in eine der Wohnung im Geschäftsgebäude eingezogen. Es war noch eine halbe Baustelle. Es war kurz vor Fasnacht. Bald habe ich bemerkt, dass sich zwischen uns etwas massiv verändert hatte. Ich wollte wissen warum und wieso. Er hat das neue Geschäft und den Stress, die finanziellen Nöte als Grund genannt. Ok, das konnte ich nachvollziehen. Ich war ja auch da im Geschäft und wusste was los war. Aber dann kam der 19. August 1993. Beim Mittagessen (belegte Brötchen aus dem Migros), wurde mir der Boden unter den Füssen weggezogen. Aus mit den romantischen Träumen, aus mit den Rosen, aus mit den Wundern. Er meinte, er wolle doch lieber alleine leben. Ich war geschockt, entsetzt, erschüttert, wütend, traurig und ging durch sämtliche Gefühls-ebenen, die man sich vorstellen kann. Aber ich hatte schon gleich den Verdacht, dass das nicht die Wahrheit war, sondern die Wahrheit einen weiblichen Namen trug. Aber er hat es vehement abgestritten. Auch noch nachdem ich ausgezogen war, ihm aber im Geschäft immer wieder begegnet bin. Er hat es abgestritten und geleugnet bis zum Sommer 1994. Da habe ich die ganze Wahrheit zufällig in Form eines Tagebuches blau auf weiss lesen können. Das Tagebuch hatte "sie" geschrieben, während der Zeit mit ihm und ihm gegeben, als er mit ihr Schluss gemacht hatte im Sommer 1994. Die ganze Affaire hatte bereits an der Fasnacht 1993 angefangen, als ich noch damit beschäftigt war, mich mit Handwerkern rumzuschlagen. Er hatte mir mehr als ein Jahr immer und immer wieder offen ins Gesicht gelogen. Das war wohl das Schlimmste, nicht die Tatsache, dass er fremdgegangen war. Sondern seine Lügen.
Damals dachte ich: Das ist jetzt die Retourkutsche für mich und meinen Fehltritt während meiner Ehe. Vielleicht ist es so, vielleicht auch nicht.
Nun wie dem auch sei, ich habe mich ein zweites Mal von seinem Lächeln und seinen blauen Augen einfangen lassen. Wir hatten wieder eine Beziehung, allerdings mit getrennten Wohnungen. War auch gut so. Denn immer und immer wieder gab es Verdachtsmomente in Bezug auf andere Frauen in seinem Leben und auch einige stichhaltige Beweise.
Ich glaube was uns zu diesem Zeitpunkt zusammengehalten hat, war Jeannie. Diese süsse kleine Hundedame kam im Juli 1997 in unser Leben, eigentlich in meines, aber P. war zu diesem Zeitpunkt auch wieder Bestandteil davon. Das Geschäft und seine Eltern spielten natürlich auch noch eine grosse Rolle. Und die Tatsache, dass wir irgendwie seelenverwandt sind und sich unsere Beziehung langsam aber sicher in eine Art Geschwister-Beziehung (ohne Sex !) umgewandelt hatte. Ich weiss noch genau: am 1. Mai 1997 hatten wir letztmals Sex, danach nie mehr, obwohl wir noch bis 2004 immer wieder mal zusammen im Urlaub waren, im gleichen Hotelzimmer, im gleichen Bett. War aber irgendwie ok. Eigenartig, sicher nicht normal, aber ok.

Dann lernte ich M. kennen. Ein Italiener. Aus Bari. Er hatte aber fast 40 Jahre in der Schweiz gelebt und als wir uns näher kennenlernten, bei meiner Arbeit in einer Auto-Garage (er war ein Kumpel meines Chefs), war er schon wieder nach Italien zurückgegangen. Seine Frau war nicht sehr lange vorher getötet worden. Er kam immer wieder mal für ein paar Tage in die Schweiz und wir sind ins näher und näher gekommen. Ich glaubte schon wieder an das Wunder einer zweiten grossen Liebe. Aber eine Fernbeziehung über eine solche Distanz ist nicht dazu geschaffen, den Anderen wirklich gut kennen zu lernen.
Während dieser Fernbeziehung habe ich manchmal monatelang nichts von M. gehört und dachte jedesmal, ok aus und vorbei. Dabei ist es ge-schehen, dass ich 2 Kurzbeziehungen hatte. Aber wie verhext, jedesmal wenn ich dachte, könnte vielleicht was werden, hat sich M. wieder aus der Versenkung gemeldet und der jeweilige Andere hatte keine Chance mehr. Als hätte er es gespürt, dass ich auf Abwegen bin und er mich wieder einfangen muss. Und ich hab mich einfangen lassen. Warum? Ich weiss es nicht.
Auch M. hat mich zu Fall gebracht. Buchstäblich. Geplant war, dass ich im Frühjahr 2010 die Schweiz definitiv verlasse um mit ihn in Conversano (Bari) zu leben. Ich hatte wieder einmal meine Wohnung und meinen Job gekündet per Ende April, wie besprochen. Kurze Zeit später, nach Versand der Kündigungen, bekam ich in einer Nacht von Sonntag auf Montag eine SMS von M. Alles aus, kein Bari, er sei sehr schwer krank. Von da an war er für mich unerreichbar für etliche Tage. Ich war im Ungewissen und in grosser Sorge wegen seiner Krankheit. Seiner angeblichen Krankheit, wie ich später feststellen musste. Es war nur eine Ausrede, er hatte ganz einfach Muffensausen, Schiss in der Hose und ich in der Folge einen Nervenzusammenbruch.
Nach einiger Zeit kam er wieder angewatschelt, mit Erklärungen und Ausreden und ich war so blöd mich wieder auf ihn einzulassen. Diesmal hatte er seine Pläne geändert, er wollte sein Haus in Italien verkaufen und zurück in die Schweiz kommen. Er hat ja hier auch noch eine Tochter und gerade zu dem Zeitpunkt eine Enkelin bekommen. Aber der langen Rede kurzer Sinne: die grosse Liebe, der Traum von der grossen Liebe war für mich ausgeträumt, nur hatte ich es noch nicht wirklich bemerkt. Erst kurz vor Silvester 2011 fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich habe ihn in die Pampa zurückgeschickt.  Aus der Traum.
Einige Monate später (und ein paar schockierende, erschütternde Chats im Internet mehr), war da noch einer, der eine kurze Rolle spielte. R., er war Deutscher mit türkischer Abstammung. Ich glaube 6 oder 7 Jahre jünger als ich. Eigentlich war es nur eine Wochenendbeziehung, aber diese Wochenenden benutzte er dazu mich auf Teufel komm raus zu bemuttern. Das war so was von anstrengend ! Ehrlich, ich bin bis heute eigentlich ohne Mutter ausgekommen und da brauche ich jetzt auch keine mehr. Vor allen Dingen keine mit Penis ! Auch ihm habe ich kurz vor Silvester Adieu gesagt (wie ein Jahr zuvor M. - wird das zur Angewohnheit ?).

Heute bin ich 59 und noch immer voller Hoffnungen, Träume und Sehnsüchte.
Warum habe ich nach all dem, immer noch Träume und Hoffnungen ? Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit ?
Warum sage ich immer noch: Für mich soll's rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen.
Ich glaube ich weiss warum: Es gab da einmal einen Abend mit einem lieben Freund/Kollegen. Er ist auch Italiener, Sizilianer. Aber ganz anders. Mit Sicherheit kein Macho wie M. Wir kennen uns auch schon seit einigen Jahren. Er hat seit vielen Jahren eine Fernbeziehung zu einer wirklich lieben und tollen Frau. Ich kenne sie auch und mag sie. Aber - zwischen ihm und mir sprühen immer die Funken.
An einem tristen Abend im November vor 6 Jahren war er bei mir zum Essen. Es war an einem Freitag. Wir haben gegessen, Wein getrunken, geplaudert. Dann haben wir eine DVD reingeschoben und den Film angeschaut - es war Pirates of the Caribian. Er wollte meine Nähe, er wollte mich spüren und im Arm halten. Wir haben den Film eng anein-andergekuschelt angeschaut. Ich konnte mich bei ihm absolut fallen lassen, total geborgen fühlen, ohne Erwartungen. Er hat mir in diesen zwei Stunden gegeben, was ich bisher in meinem ganzen Leben noch nie von einem Mann bekommen hatte. Das Gefühl zu beschreiben ist mir unnöglich. Es war ganz einfach nur wunder-wunderschön und ich habe mich so wohl gefühlt wie noch nie zuvor. Den Hormonen gehorchend, ist es dann auch zum Sex gekommen, nicht vollständig vollzogen (anständig ausgedrückt), aber fast. Wir haben beide die Notbremse gezogen, er wegen einer Freundin in der Ferne und ich wegen meinem Freund in Bari.
Ich fühle mich immer noch in seiner Gegenwart einfach nur wohl, aber es ist auch ein Risiko dabei, denn die Funken sprühen nach wie vor und es kam auch schon zu weiteren Handlungen, die ich nicht im Detail erörtern möchte.
Aber das wieder zu erleben, was an dem besagten Freitag im November vor 6 Jahren geschehen ist, ist wohl mein grösster Wunsch. Ich bin dankbar dafür, dass ich es wenigstens einmal erleben durfte, aber ich will mehr davon !
Eigentlich glaube ich ja nicht mehr wirklich daran, das alles doch noch Wirklichkeit werden könnte. Aber wer weiss ..................?
 
Ende - Fortsetzung folgt -
 

vielleicht ............... denn es gibt in meiner näheren Umgebung einen Mann, der es schafft mich aus dem Konzept zu bringen, mich zu verwirren und mein Herz zu veranlassen einige Takte schneller zu schlagen. Allerdings: er ist nicht an mir interessiert ! Aber er könnte mein Herz im Sturm erobern, wenn er nur wollte..........!
Ich und die Männer, das ist wirklich zum Mäuse melken ! Irgendwie ist da alles so, wie es nicht sein sollte. 
 
 

Für mich soll's rote Rosen regnen......
Fortsetzung
 
Mein Herz hat hohe Töne angeschlagen. Nicht mit demjenigen, den ich eigentlich dafür auserkoren hatte, sondern mit einem ganz, ganz Anderen. Erst wollte ich ja nicht, eigentlich wollte ich ja gar nicht mehr, nie mehr. Aber das Leben verläuft öfters mal anders, als man es eigentlich möchte. Wie sagt man so schön: Der Mensch denkt und Gott lenkt. Hat schon was. Hatte ich das nicht schon einmal gesagt ? Ich glaube ich wiederhole mich.
Parallel dazu hatte ich noch einen recht viel jüngeren Herrn kennengelernt, 14 Jahre jünger als ich. Recht attraktiv, aber mit einem grossen Problem: Alkohol. Das brauchte ich nicht. Darum habe ich mich dann für den gleichaltrigen entschieden.
Ich hatte ihn über ein Kontaktinserat kennengelernt. Mein erstes Treffen mit ihm war eigentlich ernüchternd. Er war nicht gross, wie ich es mir gewünscht hätte, er war auch etwas zu dick. Aber er war nett. Abgeschreckt hatte mich aber erst die Tatsache, dass er vor einigen Jahren einen sehr schweren Herzinfarkt hatte und seine Gesundheit nicht wirklich die Beste war. Aber er war nett. Nach einigem Hin und Her und vielen Ueberlegungen, Gedanken in die Richtung und Gedanken in die andere Richtung, habe ich mich wieder mit ihm getroffen. Dann nochmal und nochmal. Seine zurückhaltende Hartnäckigkeit hat mich dann schliesslich doch zu ihm geführt.
Wir haben viel zusammen unternommen, meist in Begleitung seiner Freunde aus der Innerschweiz, inklusive seiner Ex-Freundin. Eigentlich hatte ich mich auch mit ihr gut verstanden. Aber heute frage ich mich, welche Rolle hat sie gespielt oder welche Rolle spielt sie für ihn ? Sie lebt zwar auch in einer Beziehung, aber die kann man einfach nur als gescheitert bezeichnen. Vielleicht konnte sie es nicht ertragen, dass er und ich glücklich waren und unsere gemeinsame Zukunft planten, während sie unglücklich war ?
Es gab auch noch andere Schwachpunkte. So zum Beispiel seine Ex-Ex, seine absolut grosse Liebe, die er aus Sturheit, Starrsinn und Unnachgiebigkeit verloren hat. Wenn ich bei ihm zu Hause war, am Tisch sass, war mir gegenüber eine Pinwand mit Postkarten und Fotos. Darauf war auch immer noch das Foto dieser, seiner grossen Liebe. Dieses Foto immer wieder zu sehen, war nicht sehr angenehm. Ich hatte immer das Gefühl gegen sie antreten zu müssen, in Konkurrenz zu ihr zu stehen. Er hatte ja auch gesagt, dass ich auf dem besten Weg sei, seine neue grosse Liebe zu werden, wenn ich mir Mühe gebe. Eigentlich nicht wirklich nett.
Warum hat Mann ein Foto von Frau (seiner ehemals grossen Liebe) nach mehr als 15 Jahren noch an seiner Pinwand ? Wie sich herausgestellt hat, wohnt sie sogar ganz in meiner Nähe und er hat sie wiedergesehen, an meinem Geburtstag, oder war es eine Woche später ? Hat das etwas in ihm ausgelöst ? Sein Verhalten mir gegenüber hatte sich jedenfalls ab diesem Zeitpunkt schleichend verändert.
Ein weiterer riesengrosser Konkurrent hiess Fussball. Dagegen wäre ich vielleicht angekommen, wenn mein Kopf rund und schwarz-weiss gemustert gewesen wäre, oder ich stets im Dress seiner Lieblingsmannschaften (schwarz/geld oder blau/rot) herumgelaufen wäre. Das ganze Freizeit-Leben musste nach Fussball und anstehenden TV-Uebertragungen gestaltet werden. Ich habe mein Bestes gegeben, mich auch dafür zu interessieren. Wenigstens manchmal bin ich dagegen in Kampf getreten. Murrend und unter Betonung, dass er für mich auf ein Spiel verzichte, hatte er dieser oder jener anderen Freizeitgestaltung zugestimmt. Ein Wochenende bei mir war immer nur sehr kurz. Er kam am Samstag nach 18.00 Uhr, nach Fussball schauen und ging am Sonntag vor 14.00 Uhr, vor Fussball schauen. Ein Wochenende bei ihm war nicht viel länger und vor allem immer in Begleitung des Fernsehens mit Fussball. Da wir unsere Wohnungen nicht gerade nur einige Meter voneinander getrennt waren, war unsere Beziehung im Grunde mehrheitlich eine Wochenendsache. Aber eben, immer nur eine kurze. Fussball hat unsere gemeinsame Zeit stark eingeschränkt. Eigentlich auch nicht wirklich nett.
Was ihm auch sehr wichtig war, war seine Mitgliedschaft in einer grossen Fasnachts-Guggenmusik. Auch dafür durfte ich Freitag-Abends meistens alleine verbringen.
Ich habe das alles hingenommen. Weil ich ganz einfach nicht mehr alleine seine wollte ? Aber eigentlich war ich ja doch alleine, meistens.
Mit seiner Gesundheit tauchte auch nochmal ein Problem auf. Sein Arzt hatte ihm angeraten so ein kleines Ding/Gerät einbauen zu lassen, als reine Vorsichts-massnahme um seinem Herzen Impulse zu geben, falls er nochmals auch nur einen kleinen Infarkt haben sollte. Ohne dieses Gerät wäre das sein Todesurteil gewesen. Er hat sich entschlossen, das machen zu lassen, aber offensichtlich mit grossen Bedenken und vor allem Angst. Aber über Aengste zu sprechen kam nicht in Frage. Ein Mann hat ja keine Angst, zeigt sie nicht und redet schon gar nicht darüber.
Nach diesem Eingriff solle er mindestens 4 Wochen seinen linken Arm nicht gebrauchen und sich auch sonst schonen, bis alles gut verheilt und miteinander verwachsen sein würde, sagte der Arzt.
Diese Zeit wollte er in der Innerschweiz verbringen, bei seiner Ex und deren Partner. Irgendwie war das wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Eine weitere Verletzung. Klar ich arbeite, aber zusammen mit meiner Freundin hätten wir es hinbekommen ihn hier bei mir zu hegen und zu pflegen. Aber sein Entschluss stand schon lange fest. Er gehe in die Innerschweiz.
Dass ich mich dadurch verletzt fühlte, konnte und kann er nicht verstehen. Aber ich habe es hingenommen und geschwiegen. Vermutlich ein Fehler.
Wieder einer meiner Fehler auf der stetigen Suche nach Harmonie, Friede, Freude, Eierkuchen ?
Dann plötzlich nach 8 Monaten unserer Beziehung, 2 Monate vor der geplanten Operation, meinte er, dass wir eigentlich zusammenziehen könnten. Schon mal aus Kostengründen. Nun ja, sparen hätte man sicher können dabei. Aber eigentlich kein wirklich romantischer Gedanke. Aber ein vernünftiger und ich wollte ja vernünftig sein. Er wollte ein Haus mit etwas Garten, allerhöchstens eine Wohnung mit Gartensitzplatz, aber keinesfalls eine normale Wohnung nur mit Balkon bestückt. Gut, das wollte ich auch nicht mehr. Da waren unsere Vorstellungen schon dieselben. Aber ein angesagter Besichtigungstermin eines in Frage kommenden Objekts hat alles zum Scheitern gebracht. Es hat ihm nicht gepasst, dass noch andere Interessenten da sein würden und vor allem hat ihm der Termin nicht gepasst. An einem Sonntag um 14.30 Uhr, eineinhalb Stunden vor Anpfiff eines Fussballspiels im Fernsehen. Seine Reaktion, als ich ihm den anstehenden Termin freudig mitteilte, war wie ein weiterer Schlag ins Gesicht. Die Besichtigung kam dann nicht zustande. Dass ich wütend wurde, hat er nicht verstanden. Klar, ja ich bin impulsiv und sitze relativ schnell auf einer 100-Meter-Palme, aber ich komme auch immer wieder sehr schnell runter. Ich leide an Höhenangst.
Jetzt ist es so, dass gar nichts mehr zustande kommen wird.
Seine Ex hat sich auch noch eingemischt und ich weiss nicht, was alles gesagt. Jedes Wort, dass ich ihr vertrauensselig in Gesprächen unter Frauen gesagt hatte, hat sie ihm weitergegeben. Vielleicht sogar noch mehr ? Oder sinnverkehrt ? Oder verfälscht ? Umgekehrt hat auch er ihr anscheinend alles und wirklich alles erzählt, was ich ihm anvertraut hatte.
Für mich ein massiver Vertrauensmissbrauch. Aber auch das hat er nicht verstanden.
Aber er war mir wichtig. Ich wollte mich mit ihm wieder versöhnen, mit ihm alles in Ruhe bereden. Aber die Hand die ich ihm mehrmals gereicht habe, ignoriert er ganz einfach. Seine Sturheit, sein Starrsinn und seine Verbohrtheit liessen es nicht zu. Wie bei seiner grossen Liebe. Auch die ist an genau diesen Punkten gescheitert. Er scheint nichts dazu gelernt zu haben.
Oder ist seine Angst vor der bevorstehenden Operation so gross, dass er sich einkapseln will ? Hat er Angst zu sterben ? Will er mich vor seinen Aengsten und vielleicht mehr verschonen ? War er deshalb in der letzten Zeit eher aggressiv ? Hat er mich von sich gestossen um mich zu beschützen ?
Nein, das ist absoluter Quatsch.
Die vermutlich einzige Wahrheit ist die, dass er nur für eine gewisse Zeit eine Begleiterin wollte und brauchte. Hatte er nicht sehr oft betont, dass er keine Frau brauche für die Haushaltung oder zum kochen ? Hatte er nicht oft gesagt, dass er sich eine Begleiterin wünscht, damit er an gewisse Anlässe nicht mehr alleine gehen müsse ? Und nun, da diese bereits vorher geplanten Anlässe und Festivitäten vorbei waren, brauchte er diese Begleiterin nicht mehr und hat mich, seine Begleiterin,  ganz einfach wieder verabschiedet. Aber auf eine recht gemeine Art und Weise. Die ganze Story war eine einzige Farce. Eine einzige Lüge. Die romantische Vorstellung und die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft , ist zerplatzt wie eine Seifenblase.
Es war ja schon von Beginn an eine romantische Vorstellung. Die Vorstellung, dass er mein Schicksal sei. Ein Schicksal, das ich selbst geschaffen, erfunden hatte.
Ja, irgendwie war es schon Schicksal. Ich hatte ihn erfunden, um Ruhe vor dem Macho M. zu bekommen. Der hatte mich nicht in Frieden gelassen, per SMS immer und immer wieder belästigt und beleidigt. Da habe ich per SMS so getan, als wäre ich mein neuer Freund mit Namen B.. M. wollte das erst gar nicht glauben und hat sich dafür sogar Bestätigung bei meiner Freundin geholt. Glücklicherweise hatte ich ihr von meinem Plan erzählt. So wusste sie Bescheid und konnte richtig reagieren. Sie hat M. bestätigt, dass B. meiner neuer Freund und ich sehr glücklich mit ihm sei.
Ein Jahr später habe ich dann effektiv einen B. kennengelernt. Ich dachte, ja das ist Schicksal und das musst du annehmen. B. musst du annehmen. Aber auch das ist voll danebengegangen. Irgendwie war er schon mein Schicksal. Eine Zeit lang konnte ich wieder von roten Rosen träumen, die es für mich regnen sollte.
Ich frage mich, ob ich etwas dazu gelernt habe. Habe ich mir nicht einmal mehr etwas schön geredet, schön gedacht, schön geträumt, was gar nicht Realität war ? Musste ich aus diesem Grund auch diesmal wieder Herzschmerzen durchstehen und leiden ?
Eigentlich wollte ich diesmal ja alles besser machen. Wird es mir jemals gelingen ? Ich kann es mir nur selbst wünschen.
Nein, ich denke nicht, dass ich vieles falsch gemacht habe, ausser, dass ich vertraut und geglaubt habe auf der stetigen Suche nach den roten Rosen, die es für mich regnen sollte.

Beim nächsten Mal wird alles anders ! .... falls es ein nächstes Mal geben sollte.

Aber ich wünsche mir immer noch, dass es für mich rote Rosen regnen soll. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass dies eines Tages doch noch geschehen wird.
Nun, es treten fast tagtäglich Männer ein mein Leben auf die eine oder andere Art. Aber irgendwie scheine ich die grössten Katastrophen anzuziehen. Oder sind das einfach nur die Männer die im Internet in den tollen Single-Börsen herumschwirren ?
Einer glich M. wie aus dem Gesicht geschnitten. In der Art, dass mich fast der Schlag traf, als ich ihn zum ersten Mal sah. Es gab nur 2 Unterschiede: er hatte braune Augen statt blaue wie M. und er war 4 cm kleiner wie M. Noch kleiner ! Ging gar nicht.
Einer hatte seine Allgemeinbildung irgendwo auf dem Weg von hier nach dort ganz einfach verloren und seinen Anstand offensichtlich auch. Auch hätte es ihm nicht geschadet einem die Zähne gründlich zu putzen und vielleicht sogar einen Zahnarzt zu besuchen. Das ganze Wochenmenue zwischen den Zähnen ablesen zu können, ist nicht wirklich appetitlich.
Ein weiterer hätte etwas sein können, aber er hatte berufliche Probleme, die man mit etwas Toleranz und einem Kompromiss hätte lösen können. Aber er hat sich als diesbezüglich stur und unnachgiebig gezeigt. Anstatt in seinen Ansprüchen und Forderungen etwas nachzugeben und wenigstens den Spatz in der Hand zu halten, hat er jetzt nur die Taube auf dem Dach und hadert mit der ganzen Welt. Also einen weiteren Sturkopf brauche ich auch nicht mehr.
Ein anderer hatte nur das eine Thema: Sex, Sex, Sex und nochmals Sex. Nicht, dass ich etwas gegen Sex hätte, aber es gibt auch noch andere Dinge im Leben ausser Sex und andere Dinge, die man in seiner Freizeit unternehmen könnte, gemeinsam. Konnte er nicht direkt Sex haben, dann eben übers Telefon. Manchmal sogar mit Fotos aufs Handy. Nicht von seinem Gesicht, wohlbemerkt. Habe ich umgehend wieder gelöscht. Wenn ich daran denke, dass irgendjemandem mein Handy in die Finger kommen könnte ! Gott oh Gott, wie peinlich.
Ein anderer, den ich zum Glück nur im Chat-Room kennenlernen musste, findet sich selbst so extrem schön, ist so von sich begeistert von seinem durch Bodybuilding gestylten Körper, dass es schon fast weh tut. Er will nur angesehen werden, erregt oder auch nicht. Was ist denn das ?
Oder was soll ich mit einem 24-jährigen ? Ihm die Flasche geben ? Ihn wickeln ? Ich bin 59 !
Woher nimmt sich ein 74-jähriger, seiner Meinung nach seriöser und gestandener Mann, die Frechheit mich zu sich zu beordern, von mir zu erwarten über 200 km zu fahren um ihn zu treffen und als ich das nicht wollte, war er sogar noch tödlich beleidigt und meinte, somit habe es keinen Zweck, wenn er seine kostbare Zeit an mich verschwende.
Wie kann sich einer Hart-und-Zärtlich nennen ? Mir graut es, bei der Vorstellung, was er damit meint.
Zusätzlich zum momentan Chaos, hat sich jetzt auch der 14 Jahre jüngere wieder aus der Versenkung gemeldet. Nach fast einem Jahr. Er habe Mist gebaut damals mit mir, sich keine Mühe gegeben und heute, weil er unter Alkoholeinfluss einen Selbstunfall mit seinem Motorroller gebaut hatte. Nun hat er eine saftige Busse auf dem Genick und für einige Zeit keine Fahrbewilligung. Nun, ich hoffe für ihn, dass er daraus etwas gelernt hat. Er hat das Bedürfnis mich wieder zu sehen. Ob ich dieses Bedürfnis teilen möchte, weiss ich noch nicht.

Nun, das sind Internet-Bekanntschaften. Ich bin zur Ueberzeugung gekommen, dass man übers Internet wohl gut shoppen kann, Kleider, Schuhe, Handtaschen - aber Männer ? Nein, geht gar nicht ! Wirklich brauchbare, alltagstaugliche, ehrliche, normale, ungeschädigte, einigermassen vernünftige, Nicht-Sexsüchtige, ihre Vergangenheit hinter-sich-gelassene, nicht nach einem Ex-Double oder Zweitmama-Suchende, gibt es da anscheinend keine. Und zudem, was haben Verheiratete in einer Single-Börse zu suchen ? Ach ja, das sind ja die, die von ihren Ehefrau absolut nicht verstanden und sexuell vernachlässig werden. Böse Frauen !

In dem Zusammenhang musste ich leider feststellen, dass die Frauen genau in diesen Punkten am Aufholen sind. Auch sie haben angefangen es wirklich kunterbunt zu treiben und dieselben Dinge wagen, wie die, resp. ihre Männer. Vielleicht noch etwas versteckter, abgedämpfter. Aber dennoch, sie tun es.

Puh, ich bemerke: ich werde zynisch. Gleichzeitig aber auch traurig. Wo soll das alles noch hinführen ? Ist Sex wirklich das einzige was zählt ?  Ich habe nichts gegen Sex (wie schon erwähnt), aber sollte es da nicht noch andere Werte zwischen Mann und Frau geben, dauerhafte ?
Ich habe im Internet nur negative Ueberraschungen erlebt. Würde mich interessieren, ob es irgendwo jemanden gibt, der mir das Gegenteil glaubhaft vermitteln könnte.
Kann es sein, dass mir irgendetwas auf der Stirn geschrieben steht, das ich nicht sehe, aber die Männerwelt schon ? Steht da etwa: Komm zu mir, ich brauche so kaputte Typen !

Aber noch immer gebe ich die Hoffnung nicht auf........ ! Ein bisschen stur sein kann ich auch. Irgendwann werde ich wieder sehr, sehr glücklich sein.
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.07.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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„Krachen, Scheppern und dann gewaltiger Lärm, als ein schwerer Gegenstand an die Wand geworfen wurde. Oh verdammt, die Verrückte spielte drüben in der Küche schon wieder ihr absolutes Lieblingsspiel – Geister vertreiben. Gleich würde sie hierher ins Wohnzimmer stürzen, wo ich versuchte, in Ruhe meine Hausaufgaben zu machen. Und dann würde sie mir wieder lang und breit erklären, welches Gespenst gerade versucht hatte, durch die Wand zu gehen und sie anzugreifen. Ich hasste sie! Ich hasste dieses Weib aus ganzem Herzen!“ Die 13-jährige Eva lebt in einer nach außen hin heilen, kleinbürgerlichen Familie. Hinter der geschlossenen Tür herrscht Tag für Tag eine Hölle aus psychischer und physischer Gewalt durch die psychopathische Mutter und den egomanischen Vater. Verzweifelt versucht sie, sich daraus zu befreien. Vergebens - bis ihr ein altes Buch in die Hände fällt. Als letzten Ausweg beschwört sie daraus einen Teufel. Er bietet ihr seine Hilfe an. Aber sein Preis ist hoch...

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