Katja Baumgärtner

Ein Märchenwald

Ein Märchenwald

 

 

Ein Mädchen lebte mit seiner Mutter in der Nähe eines Waldes, wo die Rehe und die Hasen im Sommer morgens bis an die Haustür kamen und ins Fenster sahen. Auch der Mond blickte bei dem Mädchen und seiner Mutter ab und zu ins Fenster und schaute, ob alles in Ordnung sei, der Tisch als Tisch stand, der Stuhl als Stuhl und der Schrank als Schrank.

Das Mädchen hatte vier Geschwister. Es waren alles Brüder. Früher im Sommer streiften sie immer durch den Wald, pflückten im Sommer Kirschen und spielten in der Teufelsschlucht.
Eigentlich war das Mädchen kein Mädchen mehr, sondern eine erwachsene junge Frau, aber es wollte noch ein Mädchen sein. Das Mädchen hieß Eva.

Auch war jetzt kein Sommer, sondern es war die Zeit nach Silvester, in der Zeit, in der die meisten auf Urlaubsreisen waren, Schneeballschlachten machten, Schneemänner bauten oder im Schnee herumtobten. Und irgendwo auf der Welt ließ ein kleiner Junge seinen Drachen steigen.

Eva und ihre Mutter fuhren heute in die Großstadt, wo riesige Hochhäuser standen, wo es keine Wiesen und Blumen gab und wo die Landschaften im Winter kahl und trüb waren. Während sie so fuhren, sang Eva ein Liebeslied. Auf einmal sahen beide ein Schneeflockengetänzel vor sich. Das Auto kam ins schleudern und drehte sich, um sich selbst. Sie schienen nun in einem Winterwald zu stehen, denn sie standen jetzt draußen auf einer Waldstraße umringt von Bäumen und Sträuchern, die sich gern vom Schnee bedecken ließen. Kein Ast bewegte sich, und ähnlich dem heiteren zufriedenen Vogelgezwitscher wie er im Sommer, hörte man einen Jungen mit schöner, klarer und hoher Stimme singen. Die Töne verflogen leise im Wind. Seltsam war auch noch, dass Eva und ihre Mutter die einzigen waren, die hier standen. Es gab kein Auto weit und breit, und die Waldstraße war leer.

Da tauchte ein kleines Männchen auf. Es hatte einen langen Bart, sein Gesicht war rosig und seine Nase war wie bei einem Gartenzwerg geformt. Es stand vor Eva und ihrer Mutter und wünschte ihnen viel Glück. Dann verschwand das Männchen auf die selbe Weise wie es gekommen war.
Die Bäume und Sträucher waren mit verschmolzenen Eiskristallen geschmückt. Wassertropfen fielen auf den Boden und bildeten Eisblumen, die hier in Mengen blühten.

Nun kam ein Wirbelsturm, und die Schneeflocken drehten sich um sich selbst und lachten.

Plötzlich stockte alles. Es ruckte und der Winterwald lag hinter Mutter und Tochter.

Sie waren wieder im Auto. Bei einem Blick zurück, sah Eva den Wirbelsturm, die Bäume Sträucher mit Kristallzapfen. Sie merkte, dass sie nicht mehr weinten sondern erstarrten.

Zu Hause wieder angekommen, fand Eva in der Jackentasche ein altes Überraschungsei. Als Eva es öffnete, schien ihr als spazierte ein Männchen heraus. Es hatte einen langen Bart, sein Gesicht war rosig und seine Nase sah aus wie bei einem Gartenzwerg. Es kam Eva so vor als höre es das Männchen viel Glück sprechen. Es war aber aus Plastik und lag steif auf der Hand und lächelte.

 

 

 

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