23:23 Uhr! Zeit für die Sensationsnachricht!

Mittlerweile ist es unseren zeitgenössischen Mitbürgern durchaus bewusst, dass sogar die Uhrzeit 23:23 Uhr wie auch die vielen anderen real existierenden Uhrzeiten täglich nur ein einziges Mal auf unseren perfekt voranschreitenden Uhren abzulesen ist, nämlich Punkt 23:23 Uhr. Das bedeutet konkret, dass diese Uhrzeit unwiderruflich in einem 24-Stunden-Takt in Erscheinung tritt. Und für Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ist diese 23:23 Uhr-Uhrzeit immer wieder Ihre Lieblingsuhrzeit. Denn immer dann, wenn die Uhr 23:23 Uhr schlägt, erfahren Sie von uns eine ganz frisch hereingeschneite Sensationsnachricht. Ja, es ist wirklich so, diese glaubhaften Sensationsnachrichten senden wir nicht nur an die vielen unglaublich gutgläubigen Mitmenschen aus Nah und Fern, sondern sogar an die Menschen, die so ticken wie Sie ja auch ticken, an die unsicheren Bürger, die Zweifler, an die selbstbekennenden Wackelkandidaten jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder Herkunft. Auf Ihren individuellen Wunsch hin erhalten Sie sogar die Nachrichten unabhängig von der Höhe Ihres IQ. Wir benachteiligen nicht einmal die dümmsten Menschen unter uns.

So, das Wesentliche ist jetzt gesagt. Schalten Sie nun Ihr Rundfunkgerät aus, denn es ist ja erst 23:19 Uhr. Schalten Sie es aber rechtzeitig wieder ein.  Also, bis gleich!

23:23 Uhr! Im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk ist heute früh gegen 07:30 Uhr neben der Haustür eines 1-Familien-Hauses, direkt unter einem Kaugummiautomaten ein schwerwiegender Regentropfen aus Unterhaching in Bellos Fressnapf ´reingeschwappt und zerschmetterte die darin friedlich dahinvegetierende Frikadelle Friederike Frisch aus der Lüneburger Heide. Als der lebensfreudige Cocker Spaniel Bello gegen 07:40 Uhr angehungert an seinem Frühstücksnapf antanzte, glaubte er zunächst an einen mit Staubsaugerverstärkung bewaffneten Pitbull Terrier-Überfall. Die bisher lebendige Leckerli-Schüssel lag blindlings auf dem Bauch und regte sich nicht. Fleischige Extremitäten lagen wild zerstreut auf dem Gehweg herum. Zermatschte Karottenschnipsel wehten (von Gemüseleichen umgeben) im braunen Soßenblut hin und her, und Bellos Leibspeise (Friedrike Frisch!) lag auseinandergebröselt, zerfallen in Semmelbrösel, dadaistisch dekoriert mit Paniermehlklopsen, Eigelbfetzen, Butterschmalzklecksen und diversen Geschmacks-Boostern. Das bunte Leben war nun wohl trost- und atemlos ausgelöscht. Und der Anblick des Massengrabes glich einer eingekrachten, einer in tausend Teile zusammengebrochenen Kloschüssel, und es stank widerlich.

Bello setzte sich eine Schnauze-Nasen-Schutzmaske auf und suchte unter all den Trümmern der geliebten Fleischbrocken nach überlebenden Pfefferkörnern, nach Kümmelresten, Safran, Salz und allem, was sein Herz begehrte, was seinem Magen dienlich sein müsste.

Doch dann geschah es! In einer mickrigen Champignonhalskrause haben sich drei Wasserflöhe eingenistet, und ausgerechnet von diesem Trio wurde eine Eintagsfliege aus Fliegenwedel angelockt. Als Bello auf die drei Flöhe aufmerksam wurde, war es zu spät. Die Eintagsfliege glaubte an einen futterneidischen Feind, erschoss Bello ohne „Hände hoch!“ zu sagen und verschwand im Schatten der aufgehenden Morgensonne.

Wir vermuten, es handelt sich bei der Mörderin um die übergewichtige Eintagsfliege mit dem Dreitagebart, die Flitter-Flatter Düsenliebe, die schon mehrfach wegen unverfrorener Rentendelikte inhaftiert wurde, aber immer wieder durch das Gitterfenster ausbrechen konnte.

Nun bitten wir Sie, liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen, sich möglichst schnell zu verstecken, damit Sie nicht auch noch von Frau Flitter-Flatter Düsenliebe erschossen werden können. Sie werden schließlich noch gebraucht!

Vielen Dank für Ihre freundliche Aufmerksamkeit. Wenn Ihnen unsere heutige Sensationsnachricht gefallen hat, freuen wir uns über Ihren Like und sind auch nicht böse, wenn Ihr Geldschein ein Eselsohr haben sollte. Einfach her damit, wir entsorgen alles für Sie!

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