Günter Weschke

Karambolage XVIII, oder Lernen in der VHS


Oder : Mit VHS per Schnellkurs zum Bauchreden

Ja es stimmt, als Rentner hat man viel Zeit und so habe ich mir überlegt, ich könnte mich doch in der VHS, für diesen Schnellkurs Anmelden.

Der Kurs machte mir viel Freude, es wurde dabei auch viel gelacht.

Nach zehn Wochen war der Kurs vorbei und ich konnte tatsächlich Bauchreden.
Nicht so perfekt wie man es oft im TV sieht und hört, aber immerhin.

Wie gesagt, als Rentner hat man viel Zeit…so schlenderte ich eines morgens über den Flohmarkt, auf der Suche nach einer passenden Puppe.

Und siehe da, zwei kleine Mädchen wollten eine Puppe verkaufen, die war grundhässlich, aber für meine Zwecke perfekt.
Sie hatte die Größe eines Kleinkindes und sollte 20 €uro kosten.

Nach langer Verhandlung, ca drei Stunden, konnte ich den Preis auf 19 €uro drücken.
Jetzt brauchte ich aber noch einen großen Puppenwagen.
Auch hier war es ein kleines Mädchen, welches ihren alten Wagen Verkaufen wollte.
“Was möchtest du dafür haben?”
Sie blickte mich abschätzend an…” 25 €uro!”
Waaas, 25 Euro, dafür bekomme ich ja einen neuen!”
“ Ja, dann kauf dir einen neuen!”
“Also komm, ich biete dir 15 €uro!”
“Kauf dir einen neuen!”
“Na dann 15 €uro und fünfzig Cent!”
“Kauf die einen neuen!”
Bei 24 €uro und fünfzig Cent, sagte sie endlich ja
Mit stolzgeschwellter Brust, ging ich als Sieger nachhause.

Zuhause angekommen konnte ich endlich mein Talent als Heimwerker anwenden.
Ich besaß noch, von Sylvester, ein so genanntes -Pupskissen-, wenn sich jemand darauf setzte, ertönte ein lauter -Pups -.

Die Puppe konnte auch Lachen, es war ein richtiges Babylachen, hörte sich gut an.
Nachdem ich nun drei Tage an der Puppe herum gewerkelt hatte, war ich über das Ergebnis hoch erfreut.

In einem Geschäft für Erotik Bedarf, hatte ich auch einen gefühlsechten Plastik Penis gekauft, den hab ich an der Puppe befestigt.

Als Rentner hat man ja viel Zeit, so fuhr ich eines sonnigen Morgens in den nahen Park, setzte mich dort auf eine Bank und begann in der mitgebrachten Zeitung zu Lesen.
Den Wagen mit der Puppe hielt ich mit einer Hand, die ich langsam hin und her bewegte.

Zwei Damen kamen und setzten sie auf eine neben Bank.

Ich beugte mich über meine Puppe und setze ein Uhrwerk in Gang.
Nach genau zwei Minuten begann die Puppe zu Weinen, erst ganz normal, dann aber immer lauter werdend, bis ein richtiges Gebrüll stattfand, so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte.
Ich las wieder in der Zeitung.

Eine der Damen stand auf und kam zu mir.

“Ihr Kind schreit, hören sie das nicht?”

Sie musste sehr laut sprechen.

Ich sagte…”Schreien sie doch nicht so, sie machen ja mein Kind wach!”

“Da sehen sie, jetzt ist es aufgewacht und schreit herum!”

Sie …“Das hatte doch vorher schon so laut gebrüllt!”

Sie…”Vielelicht sollten sie mal die Windel wechseln!”

Ich….“da könnten sie Recht haben!”

Ich nahm eine frische Windel, die ich dabei  hatte, legte sie auf die Bank und begann, die Puppe auszuwickeln.
Ich stellte mich dabei so, dass sie keinen richtigen Blick auf die Puppe werfen konnte.
Nachdem ich gewechselt hatte, stellte ich wieder das Uhrwerk ein.

Zwei Minuten danach, ertönte aus dem Wagen ein furchtbar lauter Pups.

Erschreckt blickten die Damen zum Wagen und sahen eine leicht bläulich schimmernde Rauchwolke aufsteigen.

Jetzt begann die Puppe wieder zu Schreien, immer lauter und lauter.

“Ja was hat denn ihr Kind?”

“Es muss, glaube ich, mal Pipi machen!”

Ich wickelte die Puppe aus und hielt ihren Plastik Penis über einen Busch, dann begann sie Pipi zu machen, mit gewaltigem Strahl.
Danach sagte die Puppe laut hörbar…”Opa, ich bin fertig!”

Als ich mich danach umdrehte sah ich, wie die Dammen, mit grossen Schritten, den Park verließen.

Ach war das ein schöner Tag für mich, ein Rentnerleben ist doch nicht so öd wie man meint.


























































 

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