Brigitte Waldner

Was ist mit Mia passiert,


dass sie seit Samstag nicht mehr auftaucht?
Damit sind im Juni bereits zwei Katzen von meinen Tieren
innerhalb von 11 Tagen verschwunden.
Erst der oder die weiß-rote Eleven am 13. und jetzt Mia am 24. Juni.
Eleven war nur einen ganzen Monat bei mir zugelaufen.
Mia war am Allerheiligentag des vorigen Jahres zu mir gekommen
Mit ihren drei noch recht kleinen Jungen.
Sie war also knappe acht Monate hier.
Ihren Jungen war sie eine liebevolle Mutter.
Inzwischen sind die Jungen neun bis zehn Monate alt geworden.

Am Samstag, um 10 Uhr habe ich sie alle noch im Garten gemeinsam gesehen,
während der Bauer das Feld vor meinem Garten mähte.
Dann fuhr ich mit dem Auto einkaufen.
Als ich nach zwei Stunden zurückkam, war Mia nicht mehr da
und kam bisher nicht mehr nach Hause.
Sie blieb selten über Nacht weg, die zwei bis dreimal,
wo das vorkam, kam sie aber in der Früh zurück.

Möglicherweise hat sie der Nachbar gekapert.
Blutige Stellen auf dem Asphalt auf der Straße vor meinem Garten
und in der Nähe fand ich keine, sodass man auf einen Verkehrsunfall
schließen könnte.
Da der Räubernachbar mir ja schon im Oktober angekündigt hatte,
dass er mit meinen Katzen abfahren würde,
gehe ich davon aus, dass er es wieder getan hat.
Es ist ja nicht das erste Mal,
dass er selber Hand anlegt.
Er geht insbesondere auf die Tigerkatzen los,
die er als Felle zum Draufliegen braucht,
weil er sich einbildet, dass es gut sei gegen Rheuma,
vorbeugend, wohlgemerkt, er hat ja kein Rheuma.
Er ist nur sehr adipös, weil er zu viel isst,
und das mit dem Geld bezahlt, was er mir gestohlen hat.
Mindestens einmal pro Wochen essen er und sein Anhang
und oft auch seine Freunde im Restaurant,
mehrmals pro Woche holen sie sich Essen vom Restaurant
und dann holen sie sich noch von der Konditorei Torte,
zwei Stück pro Person, pro Sonntag und Feiertag.

Heuer sind meine Nachbarn noch breiter als voriges Jahr.
Die von ihnen bei mir gestohlene Waage geht bis 150 kg.
Ich glaube, sie wird es nicht mehr schaffen, sie zu wiegen,
da sie dieses Limit bereits überschreiten dürften.

Mia war eine sehr liebenswürdige und zutrauliche Katze,
mit sehr schönen türkisblauen Augen,
bei der ich von Anfang an das Gefühl hatte,
ich werde sie nicht lange haben,
dann wird er sie kapern.
Ich hatte zwei Tigerkatzen gleichzeitig.
Eine ist ja noch da und da sagen die Leute,
die Katze ist ja nicht weg, sie ist ja noch da.
Sie wollen mir ein X für das U vormachen.
Die Fritzi ist zehn Jahre alt und die Mia war vier Jahre alt,
wenn sie überhaupt schon so alt war.
Die Leute sind so dumm, ich weiß nicht,
wie ich ihnen das erklären soll
und für wie dumm sie mich halten.

Eine Bekannte von mir wollte die Mia samt ihren Jungen ins Tierheim abschieben.
Ich hätte sie hinbringen sollen, aber ich habe sie selber behalten.
Die Mia war der Bekannten im Herbst zugelaufen,
und sie hat in deren Garten ihre Jungen bekommen.
Wir haben die Katzen bisher gemeinsam finanziert
und ihnen ein schönes Leben mit Garten und Freilauf geboten.

Es wäre nur schön, wenn Mia wieder auftauchen würde,
da die großen Jungen auf sie warten.
Aber die Hoffnung habe ich nicht mehr,
falls er sie in 50 km Entfernung in einer größeren Stadt Villach ausgesetzt hat,
so wie er das mit meinem Kater Mickey Anfang Jänner gemacht hat.
Der Kater Mickey hat es geschafft, nach 33 Tagen trotz Verkehrsunfall zurückzukommen
und das mitten im Winter, wo es ja weniger Verkehr gibt.
Er war dann schwer verletzt, eingeschüchtert und abgemagert auf das halbe Gewicht.
Ich hatte nicht mehr mit seiner Rückkehr gerechnet.
Die Katze Mia hatte beim Verschwinden mindestens 5 kg,
so wie der Kater Mickey auch,
für einen Greifvogel, Habicht oder Adler, zu schwer, denke ich.
Für einen Räuber waren sie eine leichte Beute.
Dem Räuber habe ich ein SMS gegeben,
ob er sie gekapert hat oder sie vielleicht versehentlich wo eingesperrt.
Er hat nicht reagiert. Das allein macht ihn schon verdächtig.
Da er mir mehrere Tigerkater vorher schon erschossen hatte,
und eine Tigerkatze vergiftet, die dann verstarb
und eine Katze vergiftet, die es überlebte,
was er natürlich alles konsequent leugnet,
aber seine Mutter hatte es mir gegenüber zugegeben,
und gesehen habe ich es ja auch mehrmals,
habe ich keine gute Meinung über meinen Nachbarn.

© Brigitte Waldner

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.06.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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