Heinz-Walter Hoetter

Der Schneider und die alte Frau

 

 

 

In einem kleinen Dorf lebte einmal ein Mann namens Joseph, der ein fleißiger Schneider war, aber durch das viele Sitzen schon einen ganz krummen Buckel bekommen hatte. Er wohnte in einem einfachen Haus, das etwas abseits des kleinen Dorfmarktplatzes in einer schmalen, verwinkelten Seitengasse stand.

 

Eines Tages klopfte jemand an die hölzerne Eingangstür zu seiner Werkstatt. Als der Schneider aufmachte, stand vor ihm eine alte und kränklich aussehende Frau, die ihn um ein wenig Essen und eine einfache Unterkunft für die kommende Nacht bat. Sie sagte auch, dass sie schon überall die Leute im Dorf gefragt hätte, aber von allen Bewohnern abgewiesen worden ist. Sie wollten wohl mit ihr nichts zu tun haben.

 

Als Joseph die alte Frau sah, bekam er Mitleid mit ihr und lud sie zu sich in sein bescheidenes Zuhause ein, gab ihr zu essen und zu trinken und wies ihr ein warmes Bett für die Nacht zu.

 

Die alte Frau war äußerst dankbar für seine Freundlichkeit und sagte plötzlich zum Schneider, dass er bestimmt für seine Barmherzigkeit den gerechten Lohn bekommen würde. Dann legte sie sich zum Schlafen hin, da sie vom vielen Herumlaufen im Dorf doch sehr müde geworden war.

 

***

 

Draußen war es mittlerweile schon wieder hell geworden und der Schneider lag immer noch in seinem Bett, was für ihn sehr ungewöhnlich war, da man ihn eigentlich als Frühaufsteher kannte. Als er das Bett verließ, bemerkte er zu seinem großen Erstaunen, dass sein Rücken nicht mehr krumm, sondern wieder ganz gerade geworden war. Erstaunt über dieses Wunder zog er sich schnell an, verließ sein kleines Schlafzimmer und schaute nach der alten Frau, die er am Abend zuvor in sein Haus untergebracht hatte. Aber sie war seltsamerweise nicht mehr da.

 

Der Schneider wunderte sich zwar darüber, dachte aber nicht weiter darüber nach, denn er fühlte sich plötzlich wie neugeboren, was ihn alles andere vergessen ließ. Er konnte sich wieder frei bewegen, wie in jungen Tagen. Etwas später ging er in sein Arbeitszimmer, wo er auf seinem Tisch ein Blatt Papier fand, worauf geschrieben stand:

 

Lieber Joseph! Ihr Menschen seid immer und überall von Engeln umgeben. Sie begleiten und führen euch auf allen Lebenswegen. Manchmal kommen wir auch in einer anderen Gestalt zu euch, um das Gute unter euch zu suchen. Oft werden wir enttäuscht, aber es gibt sie noch, die barmherzigen Menschen. Du bist so einer von ihnen und hattest Mitleid mit mir, der ich als alte Frau zu dir kam. Für dein gutes Wesen habe ich dich belohnt und dir wieder zu einem geraden, gesunden Rücken verholfen. Wir Engel haben die Macht und unsere Energie ist grenzenlos, um allen guten Menschen auf dieser Welt zur Seite zu stehen, die sich als würdig erweisen.

 

Sicherlich willst du wissen, wer ich wirklich bin? Ich bin einer der sieben Erzengel und heiße Raphael. Ich bin der Engel der Heilung. Aber ich erfülle auch noch andere Rollen, die weit über die Heilung hinausgehen. Ich versuche, den Menschen Freude und Glück zu bringen, damit sie alle im Licht leben können, auch in dunklen Zeiten. Ich habe dich heimlich gesegnet, als ich vor deinem Bett stand und du tief im Schlaf versunken warst. Du wirst es bald merken, denn alles wird sich bei dir zum Guten wenden. Das Glück wird dein täglicher Begleiter sein, bis an dein Lebensende.

 

Bleibe so, wie du bist und vergiss mich nicht.“

 

Erzengel Raphael

 

ENDE

 

(c)Heiwahoe

 

 

 

Bild zu Der Schneider und die alte Frau

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Heinz-Walter Hoetter).
Der Beitrag wurde von Heinz-Walter Hoetter auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.07.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

Bild von Heinz-Walter Hoetter

  Heinz-Walter Hoetter als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Wolken klingen rosa von Katrin Meyer



Alex lebt nach dem Motto „all you can feel”. Nach einem Zusammenbruch erholt sie sich in den Berchtesgadener Alpen und erfährt in einem Workshop zum Thema Hochsensibilität, dass es noch andere Menschen gibt, die nach dieser Devise leben. Erleichtert über diese Erkenntnis beginnt sie, ihre Vergangenheit völlig neu zu bewerten und beabsichtigt, in Zukunft ihre eigenen Regeln aufzustellen. Aber Veränderungen sind für Hochsensible gar nicht so leicht umzusetzen. Erst recht nicht, wenn wenigstens die Beziehung ein sicherer Hafen zu sein scheint. Doch dann begegnet Alex dem Fotografen Quirin und plötzlich ist gar nichts mehr sicher.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Spirituelles" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Heinz-Walter Hoetter

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Drei lesenswerte Kurzgeschichten von Heinz-Walter Hoetter (Sonstige)
Gott schüttelt den Kopf von Gabriela Erber (Spirituelles)
Jeder Schritt ein Abenteuer von Christa Astl (Autobiografisches)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen