So sieht es vor der Einfahrt aus,

vor Lukas verlassenem Elternhaus,
der acht Millionen-Immobilie,
die zum Verkauf steht.
Und das ist nur ein Ausschnitt.
Hier gammelt das Streusalz in großen Säcken,
die alle aufgerissen sind.
Es liegt hier schon seit einigen Jahren,
das Laub hat es nun zugedeckt,
das Salz versickert in den Boden
und tut den Bäumen nicht gut.
Das Salz war für den Winterdienst,
er hat es nicht mehr gebraucht,
seine Firma ging in Konkurs,
und niemand bringt es weg.
Er ist nicht in der Lage,
es sauber und trocken zu verwahren.

Er und seine Freunde fahren oft mit dem Wagen rund,
um Werbung für seine Dienste zu machen,
es will sie aber niemand mehr beauftragen,
weil keiner so recht zufrieden war.
Als Absolvent der Montessori-Schule
kann er nicht einmal richtig lesen, schreiben und rechnen.
Aber eine Firma hat er.
Zu arbeiten ist er nicht willig.
Im Internet gibt er sich als „Boss“ seiner Firma aus.
Er hat gerne ein paar Arbeiter arbeiten lassen,
er hat nicht einmal zugeschaut, um es zu lernen,
er hat lieber mit dem Handy gespielt
und ist mit dem bunten Kastenwagen wie der weiße Blitz herumgefahren,
darauf das naive Bild eines Insektes im Larvenstadium.
Er hat mit seiner Freundin bei den Auftraggebern Kaffee getrunken,
während seine Arbeiter dort Gartenpflege machten.

Das ist der Mann und das sind seine Freunde,
die meinen 10 Monate jungen, liebevollen Kater Freddy von der Straße
geschleudert haben im Ortsgebiet in der 30 km/h-Straße.
Sie haben Fahrerflucht begangen und leugnen die Tat,
Lukas gibt nicht bekannt, wer der Unfalllenker in seinem Wagen war.
Lukas Eltern sind keine Armen,
aber sie bezahlen mir keinen Schadenersatz.
Ich habe nur 300 Euro gefordert, laut Tierarztrechnungen.

Freddy ist drei Stunden nach dem Unfall in der Tierklinik verstorben.

© Text und Foto: Brigitte Waldner

 

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