Heinz-Walter Hoetter

Gedanken über Mensch und Natur

 

 

 

Über lange Zeit hat sich der Mensch im Einklang mit der Natur befunden, d. h., er unterlag den zwingenden Naturgesetzen auf diesem Planeten, wie alle anderen Lebewesen auch. Die Primaten fraßen und wurden gefressen. Sie unterschieden sich in dieser Hinsicht nur wenig vom Tier, jedenfalls insofern, wenn es um die Nahrungsbeschaffung ging (Jäger). Viele Epochen lang ging das gut. Die Primaten entwickelten sich aber weiter, einige blieben Jäger, andere wurden zu Bauern und wurden sesshaft. Diese Menschen aus der Frühzeit der Geschichte des Menschen betrieben Ackerbau und Viehzucht und gründeten wohl die ersten Siedlungen. Auf diese Art und Weise entstanden alle Kulturen überall auf der Welt, wo sich Menschen nieder ließen. Irgendwann jedoch begann eine Entwicklung, die den Menschen von der Natur in immer stärkerem Maße wegführte. Es entstanden Völker, Nationen und mit ihnen die sog. Zivilisationen. Zum ersten Mal in seiner Entwicklungsgeschichte emanzipierte sich der zivilisierte Mensch von der Natur, er schuf sich seine eigene Welt und stattete sie mit seinen eigenen Gesetzen und Gesetzmäßigkeiten aus von denen er bald ebenso abhängig wurde, wie seine Ahnen in der Frühzeit der Menschheit. Zwar blieb er immer ein Geschöpf der Natur, aber mit Hilfe seiner Wissenschaft und seinen industriell-technischen Errungenschaften schien er sich alsbald über die Natur zu erheben und dachte sich, dass er sie nicht mehr braucht, um überleben zu können in dieser Welt. In Wirklichkeit jedoch arbeitete er gegen die Natur, auch gegen seine eigene. Innerhalb der von ihm errichteten Zivilisationen entstanden unterschiedliche Gesellschaften mit unterschiedlichen Auffassungen von Ethik, Moral und Sittlichkeit, die er aber stets den veränderten gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten anpasste. Ethische Werte sind jedoch dem Menschen nicht vorgegeben - weder von Gott (einem seiner erfundenen Metawesen), noch von der Natur, die diese sog. "Werte des Menschen" nicht kennt. In der Moral geht es um die subjektive Wertigkeit von Menschen vor dem Hintergrund vermeintlich vorgegebener metaphysischer Beurteilungskriterien (gut und böse), in der Ethik hingegen um die objektive Angemessenheit von Handlungen anhand intersubjektiv festgelegter und immer wieder neu festzulegender Spielregeln (fair oder unfair).

 

Und nun zum Ende meiner Ausführungen, die natürlich verkürzt sind.

 

Es ist ausdrücklich festzuhalten, dass die Natur keine Moral kennt und sich damit von selbst sozusagen jenseits von Gut und Böse befindet. Die Moral ist aber ein Teil unserer biosozialen Grundausstattung und als Resultat unserer Evolutionsgeschichte zu begreifen. Somit schreibt uns die Natur nicht vor, wie wir handeln sollen, jedoch ist unser Handeln gleichzeitig Ausdruck unserer eigenen Natur. Moralsysteme, und das sind sie allemal, erleichtern eigentlich nur das Zusammenleben des Menschen mit seinen Artgenossen (oder erschweren es mithin, siehe politische Zwangssysteme wie Diktaturen usw.).

 

(c)Heiwahoe

 

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