Heinz-Walter Hoetter

Der Fall T-Bird (Teil 16)

Random & Shannon

Ermittlungsagentur NEW YORK

 

 

Der Fall T-Bird

(Teil 16)


 

Meinen sportlichen Schwebegleiter parkte ich diesmal in einer selten befahrenen Seitenstraße, etwa fünfhundert Meter von dem Klub entfernt und ging zügig zu Fuß weiter.


 

Der Liefereingang des Hotels Ritz-Plaza wurde von einem älteren Mann bewacht. Als er mich kommen sah, betrachtete er mich argwöhnisch.


 

Ich möchte zum Robot Master Club. Wie komme ich dahin?“ fragte ich ihn und blieb vor ihm stehen.


 

Zum wem möchten Sie denn?“


 

Ich bin mit dem Weinkellner verabredet“, antwortete ich ihm und hielt ihm die Geschäftskarte unter die Nase. Der Alte kniff die Augen etwas zusammen, um alles genau zu entziffern.


 

Dann nickte er mit dem Kopf und deute in eine ganz bestimmte Richtung.


 

Da ist der Fahrstuhl! Sie müssen ganz nach oben fahren, bis ins letzte Stockwerk. Ich hoffe, dass jemand da ist. Ich kann ihnen leider nicht helfen, weil ich hier mit meiner Arbeit weiter machen muss. Schönen Tag noch!“ antwortete er mir kurz angebunden und drehte sich um.


 

Ich ging in die besagte Richtung, stieg in den Fahrstuhl und drückte auf den Knopf mit der daneben angebrachten Beschriftung „Robot Master Club“.


 

Während es nach oben ging, schob ich die rechte Hand unter meine Jacke und berührte den Griff der Achtunddreißiger, dich ich links unter meiner Achsel trug.

Die Berührung mit dem kalten Stahl der Waffe gab mir etwas Sicherheit, aber nicht sehr viel.


 

Endlich kam ich oben an. Die Fahrstuhltür glitt mit einem Klicken zurück und ich trat in einen großen Raum mit aufgestapelten Holzkisten aller Art. Vor einer Palette mit Dosen stand dieser Typ Brennauer, von dem Treaves mir erzählt hatte und wartete offenbar schon auf mich.


 

Ich lächelte ihn an.


 

Kommen Sie mit dem Zaster rüber! Machen Sie schnell!“


 

Ich zog fünfundzwanzig Planetendoller aus der Tasche und reichte sie ihm rüber.


 

Was soll das denn? Treaves sagte zu mir fünfzig.“


 

Treaves hat mir auch gesagt, man könne Ihnen nicht vertrauen, mein Freund. Sie erhalten die Hälfte jetzt und die andere nachher. Ich will mich hier nur ein bisschen umsehen. Wenn ich wieder gehe, kriegen Sie den Rest.“


 

In Ordnung! Aber machen Sie schnell und halten Sie das Paket mit der Weinflasche immer bereit, falls mal der Chef auftauchen sollte.“


 

Ich schaute mich ausgiebig um, auch im Restaurant. Als ich dort fertig war, fragte ich Brennauer, ob ich mal einen Blick in das Büro des Chefs werfen darf.


 

Sind Sie verrückt, Random? Was soll der Quatsch? Wenn man Sie dabei erwischt, verliere ich meine Stellung.“


 

Sie bekommen noch mal fünfzig Planetendollar oben drauf, also einhundert, wenn ich da mal einen Blick reinwerfen darf.“


 

Na gut. Aber beeilen Sie sich!“ sagte Brennauer hastig.


 

Gerade wollte ich gehen, als die Tür zu den Büros aufging.


 

Brennauer verlor nicht völlig den Kopf und sagte: „Da ist ja Mr. Gomez. Es ist unerhört, dass Sie hier einfach so eindringen, ohne sich vorher angemeldet zu haben.“ Dann wandte er sich seinem Chef zu. „Der Mann hier will Sie sprechen.“


 

Ich sah dem fetten Gomez mit einem unterwürfigen Lächeln entgegen.


 

Würden Sie mir einen Augenblick Ihrer wertvollen Zeit opfern, Mr. Gomez? Ich heiße Georg Conner und komme von der kalifornischen Weinkompanie, die Ihnen sicherlich bekannt sein dürfte für besonders gute Weine“, sagte ich mit gespielter Höflichkeit zu ihm.


 

Während Gomez näher kam zog ich die Geschäftskarte und legte sie auf die Bar gleich vor mir.


 

Nachdem er die Karte gelesen hatte, klopfte er mit ihrer Kante auf die blankpolierte Barfläche und musterte mich argwöhnisch.


 

Sie gehören nicht zu unseren Lieferanten“, sagte er.


 

Aus diesem Grunde bin ich ja hier, Mr. Gomez. Wir möchten mit Ihnen ins Geschäft kommen. Deshalb habe ich Ihnen auch eine Flasche vom besten Wein mitgebracht, quasi als Kostprobe.“


 

Plötzlich wanderten seine Augen zu Brennauer.


 

Wie kam er hier rein?“ fragte er missmutig. Brennauer zuckte mit den Schultern.


 

Ich habe einige Bestellungen überprüft in diesem Raum, als er plötzlich vor mir stand. Ich war selbst überrascht. Dann fragte er nach Ihnen.“


 

Ich übernahm das Wort.


 

Ich kam mit dem Lastenaufzug herauf. Der alte Mann unten an der Tür sagte zu mir, ich solle damit herauffahren“, erklärte ich. „War das falsch? Wenn ja, dann tut mir das leid, Mr. Gomez. Aber vielleicht können Sie mir für morgen einen Termin geben?“


 

Ich stellte das Paket mir der teuren Weinflasche auf einen Tisch vor der Bar und fuhr fort: „Wenn Sie sich das hier in der Zwischenzeit ansehen wollen, könnten wir morgen über das Geschäftliche sprechen.“


 

Das können wir gleich hier“, sagte auf einmal eine Stimme hinter mir.


 

Sowohl Gomez als auch Brennauer erstarrten im gleichen Moment zu Marmorstatuen.


 

Ich sah über meine Schulter und bekam einen leichten Schreck, den ich aber gleich wieder unterdrückte.


 

Ein dunkler Mann in einem tadellosen Smoking stand etwa acht Schritte hinter mir. Er hatte ein schmales Gesicht mit einer großen scharfen Nase. Sein dünner Mund war zusammengepresst und seine schwarzen Augen wanderten ruhelos hin und her.


 

Ich war mir vollkommen sicher, dass der Kerl Juan Mendoza war. Die beiden anderen würden sich nicht so verhalten, wenn er nicht wirklich ein wichtiger Mann wäre, folglich konnte es nur dieser Mendoza sein. Ganz sicher war ich mir allerdings nicht.


 

Er kam zur Bar herüber und nahm Gomez die Karte aus der Hand. Dann starrte er darauf, knickte sie auf einmal zusammen und warf sie hinter die Bar.


 

Was ist das?“ fragte er und deutete auf das Paket.


 

Gomez holte schnell die Weinflasche aus dem Paket und stellte sie so hin, dass man das Etikett lesen konnte.


 

Ich habe schon vor mehr als einen Monat gesagt, dass wir keine Vetreter mehr von Ihrer Firma hier sehen wollen. Wissen Sie nicht, was nein bedeutet?“ fuhr der Mann mich harsch an.


 

Verzeihung, aber ich bin neu in dem Unternehmen und wusste als Vertreter nichts davon“, log ich und spielte den Unwissenden.


 

Nehmen Sie die Flasche wieder mit und verschwinden Sie auf der Stelle. Und jetzt raus hier, aber sofort!“


 

Plötzlich vernahm ich ein höhnisches Grinsen. Eine weitere Person mit einem ramponierten Gesicht betrat den Raum, die meine Knie weich werden ließen.


 

Es war der Androide T-Bird.


 

Fortsetzung folgt irgendwann!


 

Ende Teil 16


 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.09.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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