Felicia Rüdig

Über die Christliche Ehelosigkeit

Der Stand der Ehelosigkeit oder Jungfräulichkeit „um des Himmelreiches willen“ ist im Christentum die Nachahmung der Lebensweise Jesu Christi im bewusst gelebten, freiwilligen und dauernden Verzicht auf Ehe und Partnerschaft, um in besonderer Weise frei zu sein für den Dienst Gottes und der Kirche.

Ordensleute, Mitglieder von Säkularinstituten und Eremiten verpflichten sich in einem öffentlichen Gelübde zu einem Leben nach den evangelischen Räten in der Nachfolge Christi Geweihte Jungfrauen geloben ebenfalls öffentlich ein Leben im Stande der Jungfräulichkeit oder vollkommener Keuschheit in die Hände des Diözesanbischofs.Eine besondere Form des Versprechens der Ehelosigkeit stellt der Zölibat der Kleriker dar.

Auch das private Gelübde der ehelosen Keuschheit ist möglich, von dem ein Priester dispensieren kann.

Das Wort Jesu Christi von der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen verleiht der Ehelosigkeit die eschatologische Dimension. Die um des Himmelreiches willen ehelos Lebenden gleichen den klugen Jungfrauen, indem sie den Bräutigam und das Himmelreich beständig erwarten. Ihr Leben steht auch zeichenhaft für eine Vorwegnahme des Zustandes der Auferstehung.

Soweit zur Theorie, wie sie beispielsweise in einem gewissen elektronischen Wörterbuch namnes Wikipedia nachzulsen ist. Doch wie sieht die Praxis aus? Fragen wir Bruder Ignaz, Geistlicher aus Keinabelsbach.

"Die Bibel ist in sich widersprüchlich," lautet sein Ansatz. "Würden wir alle freiwillig ehelos leben, wären Teile der 10 Gebote überflüssiug. Wir brauchen Vater und Mutter nicht mehr zu ehren - weil wir eben auch keine Kinder mehr haben. Und Ehebruch? Würde es nicht geben: denn wo kein Ehegatte, dort auch kein Seitensprung und keine Scheidung. Bei diesem Eheverständnis wäre das Christentum lämgst ausgestorben, weil es niemand mehr an seine Kinder weitergeben kann. EIne bessere staatliche Geburtenkontrolle kann es nicht geben."

Er sei der inhaltliche Antichrist, hat Ignaz beobachtet, das Böse unter den Geistlichen. Sein Ansatz lautet nämlich: Vielweiberei. Die eine, gesetzlich erlaubte Hauptfrau sowie Nebenfrauen in "wilder Ehe". "In der Form, wie wir es praktizieren, führen wir ein gottgefälliges Leben," betont es Ignaz.

Und wie ist er zu dieser Einstellung, zu dieser Meinung gekommen? "Durch die umfangreiche Lektüre des Alten Testaments. Schon zu Beginn der Zeit, so berichtet es die Genesis, schuf Gott der Herr den Mann als Vorbild und die Frau als seine Ergänzung. Hätte Gott die Ehelosigkeit gewollt, hätte er nur uns Männer geschaffen und uns die geschlechtslose Fortpflanzung ermöglicht, beispielsweise durch Kopfgeburten. Ist aber alles nichts. Also ist die christliche Ehelosigkeit unbiblisch und somit sittenwidrig."

Auch die weiteren neutestamentlichen Texte sprechen viel über Liebe, Ehe und Kinderkriegen. "Selbst Maria und Josef, die Eltern von Jesus Christus, waren miteinander verheiratet. Es ist Blödsinn, daß Maria keinerlei Geschlechtsverkehr = Sex mit Josef hatte. Es muß nur irgendwie theologisch begründet werden, daß sie vom Heiligen Geist schwanger wurde. Ich habe den Verdacht: Damit soll angedeutet werden, daß Maria fremdgegangen ist."

Bei der Polygamie komme nie Langeweile auf. Es gebe immer Abwechslung und Unterhaltung. Alle Kinder, die daraus entstehen, sind ehelich.

Und wie sieht es da mit der Eifersucht aus? "Meine Frauen vertragen sich. Sie sind es ja so gewöhnt, sich abzuwechseln zu müssen und daß sie irgendwann auch mal an der Reihe sind."

Und was ist mit dem Vorwurf, er, Ignaz, sei ein Lüstling und Lustmolch. "Nein, mitnichten," wehrt sich Ignaz. "In der Bibel steht eindeutig: WIr sollen, nein, eindeutiger: Wir dürfen unseren Samen nicht verschleudern. Ich setze ihn gezielt ein. WIr sind eine wachsende Gemeinde. Heute gehört uns Kleinabelsdorf, morgen der Erdenkreis..."

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