Heinz-Walter Hoetter

Der Fall T-Bird (Teil 19)

Random & Shannon

Ermittlungsagentur NEW YORK

Der Fall T-Bird

(Teil 19)


 

Draußen wurde es bereits hell. Violetta und ich lagen noch zusammengekuschelt im Doppelbett und schauten uns verliebt an.


 

Ich möchte wissen, was du von mir denkst“, sagte sie zu mir leise. „Ich will mich gar nicht entschuldigen. Ich bin durchaus nicht immer so ungehemmt und unbefangen. Aber manchmal geschieht es, und dann ist es einfach ein Zwang. In dem Augenblick, als ich dich sah, fühlte ich etwas in mir, was ich schon lange nicht mehr empfand, die Liebe eines ehrlichen und aufrichtigen Mannes, und das ist das Ergebnis. Du bist ein unheimlich guter Liebhaber, als ich je geträumt hätte.“


 

Ich stützte mich auf meinen Arm, beugte mich über sie und küsste ihre Lippen.


 

Violetta. Du bist einfach wundervoll“, und ließ meine Lippen über ihr Gesicht wandern. „Du bist wirklich einfach wundervoll.


 

Sie streichelte mein Haar und legte sich mit ihrem nackten Körper auf mich. Dann liebten wir uns wieder ausgiebig und sehr lange.


 

Als wir beiden später das Bett verließen, war es schon fast Mittag.


 

Komm, wir gehen jetzt schwimmen“, sagte Violetta, nahm meine Hand und zog mich mit ins Wasser.


 

Wir blieben fast eine Stunde unten am Strand, schwammen und tauchten ausgelassen herum, bis wir endlich genug davon hatten. Hand in Hand gingen wir zurück zum Bugalow.


 

Es war sehr schön mit dir, Lester“, sagte sie unterwegs zu mir. „Wenn du willst, komme ich wieder, oder soll ich nicht?“


 

Was für eine Frage. Wie kannst du nur glauben, dass ich das nicht wollte? Ich würde dich gerne bei mir haben, als dich jetzt wieder nach Terrania Bay City zurück zu fahren.“


 

Sie trat vor mich und streichelte sanft mein Gesicht in der Art, wie es ebend nur eine verliebte Frau kann.


 

Wir müssen jetzt aber gehen. Es ist schon spät geworden. Hier ist der Schlüssel für die Tür, Lester. Wenn wir fertig sind, fahren wir zurück in die Stadt.


 

Unterwegs im Gleiter fragte ich Violetta ganz nebenbei, ob sie wüsste, dass ihr Vater meinen Kollegen Mark Shannon angagiert haben könnte.


 

Sie schwieg eine Weile.


 

Ich weiß es nicht. Aber ich kann mir einen Grund denken. Wenn er deinen Partner engagiert hat, dann deshalb, weil er seine Frau beobachten lassen wollte.“


 

Hat dein Vater denn einen Grund dazu?“


 

Hat er. Gleich mehrere. Es überrascht mich, daß er es nicht schon vorher getan hat. Meine Stiefmutter hat immer irgend einen Gigolo im Schlepptau. Zur Zeit hat sie diesen furchbaren Ron Sommer. Ich wünschte, mein Daddy würde sich scheiden lassen von ihr, dann könnte ich nach Hause zurück.“


 

Würdest du denn gerne zurückgehen?“


 

Niemand lässt sich gern aus seinem eigenen Heim vertreiben. Ich kann mit Elisabeth einfach nicht unter einem Dach leben.“


 

Und was hast du gegen diesen Ron Sommer?“


 

Alles. Er ist ein furchtbarer Mensch.“


 

Ich antwortete nicht darauf, da ich gerade in die Promenadenstraße einbog.


 

Dann sagte ich: „Dein Vater kann doch nicht meinen Kollegen Mark Shannon angagiert haben, um dich überwachen zu lassen.“


 

Violetta hatte sich eine Zigarette angezündet, sog daran und blies den Rauch zum leicht geöffneten Seitenfenster raus.


 

Dazu braucht er keinen Detektiv. Meine Zofe spioniert schon genug hinter mir her. Ich glaube vielmehr, dass mein Vater Shannon angagierte, um meine Stiefmutter überwachen zu lassen. Kann aber auch sein, dass ich falsch liege. Vielleicht handelt es sich um eine Sache, von der ich noch nichts weiß.“


 

Ja, das glaube ich auch.“


 

Wir fuhren noch etwa einen Kilometer schweigend weiter. Violetta schien in Gedanken versunken zu sein. Manchmal sah Sie zu mir rüber und lächelte zufrieden.


 

Würdest du deine Stiefmutter beobachten lassen?“


 

Nein. Das macht auch nicht viel Sinn. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie etwas mit Marks Tod zu tun hatte. Ich vermute mal, dass er auf etwas stieß, was nichts mit ihr zu tun hatte, während er sie überwachte. Es muss etwas Wichtiges gewesen sein, und dein Partner war klug genug, das zu erkennen. Er hatte etwas erfahren. Darum wurde er beseitigt. Terrania Bay City ist eine einzige Gangsterstadt. Nimm nur den Robot Master Club. Shannon kann heraus gefunden haben, dass sich dort etwas tat. Der ganz Klub wird von Verbrechern geführt, denen es nur ums Geld geht, aber auch Geheimnisse mit sich herum tragen, von denen niemand was erfahren soll.“


 

Glaubst du das wirklich?“


 

Es ist nur eine Vermutung. Ich kann mich irren. Lester. Aber solange ich nichts anderes weiß, bleibe ich dabei. Im Übrigen könnte es auch sein, dass dein Partner etwas entdeckte, was Daddy die Möglichkeit gab, sich von Elisabeth scheiden zu lassen. Sie war schon als Schauspielerin pleite und lebt heute nur von Vaters Geld. Sie selbst hat praktisch gar nichts. Würde sich mein Daddy von ihr scheiden lassen, stünde sie auf dem trockenen.“


 

Auf diesen Gedanken war ich noch gar nicht gekommen.


 

Ich würde mir diesen Ron Sommer mal gerne etwas näher ansehen, Violetta. Wo ist dieser Kerl zu finden?“


 

Er hat ein kleines Haus oben auf den Hügeln. Es liegt hinter der Stadt. Das Haus nennt sich großspurig „Weißes Schloß“, ist aber in Wirklichkeit kein Schloß, sondern ein angeberisches, ekalhaftes Liebesnest der beiden.“


 

Die Erbitterung in Violettas Stimme veranlasste mich dazu, ihr einen liebevollen Blick zuzuwerfen. Sie erwiderte meinen Blick und lächelte mich an. Ich liebte diese Frau von ganzem Herzen, was sie auch spürte.


 

Ein paar Minuten später stand ich vor Violettas Appartmentblock. Ich fuhr vor dem Eingang vor und hielt direkt vor der Drehtür an. Ich stieg aus und öffnete die Beifahrertür. Als sie vor mir stand, küssten wir uns liebevoll mit aller Hingabe.


 

Und jetzt muss ich aber gehen, Lester. Ich habe mit dir eine wunderschöne Zeit verbracht. Sie legte auf einmal ihre Hand auf meine. „Sei vorsichtig, mein Geliebter. Ich will dich so schnell wie möglich wiedersehen.“


 

Mach dir keine Sorgen, mein Schatz“, antwortete ich ihr. „Ich werde schon gut auf mich aufpassen. Allein wegen dir. Ich bin glücklich, dich kennen gelernt zu haben, Violetta.“


 

Sie gab mir noch einen Kuss und verschwand dann hinter der Drehtür. Noch einmal sah ich sie mir zuwinken. Ich winkte zurück.


 

Ich setzte mich in den Sportgleiter, zündete die Düsen und fuhr an.


 


 

Fortsetzung folgt irgendwann!

Ende Teil 19

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Heinz-Walter Hoetter).
Der Beitrag wurde von Heinz-Walter Hoetter auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.09.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

Bild von Heinz-Walter Hoetter

  Heinz-Walter Hoetter als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Der Wächter von Arno E. Corvis



Acht Geschichten, acht verschiedenartige Begebenheiten, so bunt und vielseitig wie das Leben selbst - kann man solche Vielfalt auf einen gemeinsamen Nenner bringen? Man kann! Immer wieder bricht das Ungewohnte, das Geheimnisvolle, das Unfaßbare, das Jenseitige, das Dämonische in unseren vertrauten Alltag ein, lenkt unser Schicksal abrupt in andere Bahnen, bringt uns in Grenzsituationen der Existenz. Mit elementarer Wucht kann eine plötzlich aufflammende Liebe uns überwältigen... Eine unerwartete Wende tritt ein. Ob zum Guten, ob zum Schlimmen, wird nicht verraten. Der Leser ist eingeladen, selber in den Strom des Abenteuers einzutauchen.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Science-Fiction" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Heinz-Walter Hoetter

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Schulden und Geldvermögen von Heinz-Walter Hoetter (Einfach so zum Lesen und Nachdenken)
Die Schattengalaxie von Benjamin Bieber (Science-Fiction)
Kleiner Aufsatz über Karlis Leben von Margit Kvarda (Humor)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen