Ein mikrokleines Insekt, nicht größer wie der Punkt hinter einem Satz stört meine Befindlichkeit. Die Hand, schon zum Schlag erhoben, bleibt in der Luft hängen, denn ein blitzartiger Gedanke lässt mich stoppen. Sein Leben hat einen Sinn, sonst hätte Gott es nicht erschaffen. Das Minidingsbums umsegelt meinen Smoothybecher, setzt sich auf das Blatt Papier und ich beobachte interessiert. Eine Mücke in Kleinstformat und doch alles dran. Es muss mich für einen Giganten halten.
Eine Stubenfliege setzt sich dazu, richtet ihre Flügel, spaziert über die Kirchenzeitung, erkundet die Tischplatte und stört sich nicht um mich. Mein Bluetoothlautsprecher ist ist ihr nächstes Anflugsziel und wird genaustens inspiziert. Dann ist meine Hand dran. Sie lässt sich dort nieder, reibt die Vorderbeinchen aneinander, zieht sie etliche Male über den Kopf, als wolle sie ihn waschen.Dann fährt sie den Rüssel aus, doch auch er bleibt auf halber Strecke stecken und zieht sich nach Sekunden wieder zurück. Der Kugelschreiber in meiner Hand wird beschritten, die Finger begutachtet, sie krabbelt sogar in die Handfläche die den Kugelschreiber hält. Das Dingelchen scheint sich nicht vor ihr zu fürchten. Weshalb zuckte es vor wenigen Minuten noch in meinen Fingern? Warum wollte ich beide Tiere vernichten? Sollte nicht Platz für uns alle in der Wohnung sein?
© Sabine Brauer
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.10.2023.
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von Iris Bittner
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