Andreas Rüdig

Buch über die Frauenfeindlichkeit

Hans Dieter Schmidt / Christiane Schmerl / Astrid Krameyer / Angelika Wagner / Dieter Steinbach / Amélie Schmidt  Mummendey: Frauenfeindlichkeit Sozialpsychologischee Aspekte der Misogynie; Juventa-Verlag München 1973; 168 Seiten; ISBN: 3-7799-0518-3

Misogynie  oder Frauenfeindlichkeit ist ein Oberbegriff für soziokulturelle Einstellungsmuster der geringeren Relevanz oder Wertigkeit von Frauen beziehungsweise der höheren Relevanz oder Wertigkeit von Männern. Sie wird sowohl von Männern als auch von Frauen selbst über die psychosoziale Entwicklung verinnerlicht (Sozialisation, Habitualisierung).

Misogynie ist tief in etlichen menschlichen Kulturen verankert. Da sie sozialen Normen oder Idealen jedoch widerspricht, gilt sie gesellschaftlich als „krankhaftes“„abnormes Gefühl“.[6] Aufgrund dieser fundamentalen Widersprüchlichkeit wird Misogynie gesellschaftlich und individuell meist verdeckt – etwa durch Leugnung, Tabuisierung, Höflichkeit oder sozial erwünschte Gleichheitsrhetorik. Die wissenschaftliche Erforschung von Misogynie begann in den 1950er Jahren.

Misogynie ist eine auf Frauen gerichtete Form der Misanthropie („Menschenfeindlichkeit“).[7] Mit der aufkommenden Frauenbewegung im 19. Jahrhundert wurde gesellschaftliche Misogynie zunehmend thematisiert und bekämpft.

 

Lange galten nur konkrete, extreme Formen der Abwertung von Frauen als Misogynie, wodurch Verbreitung und Ausmaß individuell und gesellschaftlich verschleiert wurden.[21] Misogynie schlägt sich auf allen Ebenen sozialer Beziehungen nieder, von der gesamtgesellschaftlichen Ebene bis zur persönlichen Beziehungsebene. Misogynie tritt sowohl im analogen als auch im digitalen Raum auf.[22] Sie kann sich auf vielfältige Weise und in unterschiedlicher Intensität ausdrücken:

  • fehlende Identifikation und Empathie mit Frauen sowie fehlende Unterstützung von Frauen
  • strukturelle, wirtschaftliche oder rechtliche Ausgrenzung oder Benachteiligung von Frauen
  • geringe Anerkennung der Arbeit von Frauen (etwa Care-Arbeit oder Gender-Pay-Gap)
  • Verantwortungsumkehr gegenüber Frauen (Schuldzuschreibung an das weibliche Opfer, Täter-Opfer-Umkehr, Selbstbeschuldigung, Sündenbock)
  • Nicht-Berücksichtigung oder Nicht-Achtung oder Nicht-Beachtung von Frauen
  • Antifeminismus
  • Verächtlichmachung von Frauen (Sexismus, sprachgeschichtliche Bedeutungsverschlechterung von Frauenbezeichnungen wie Magd, Weib, Mädel, Dirne, Mamsell, Frauenzimmer und anderer), Verachtung von Frauen oder Selbstverachtung bei Frauen
  • Entmenschlichung oder Objektifizierung von Frauen (nicht nur durch Abwertung, sondern auch durch wirklichkeitsfeindliche Überidealisierung weiblicher Identitätsaspekte, etwa Körperideale, Mutter- oder Verhaltensideale)
  • Gewalt oder sexualisierte Gewalt gegenüber Frauen
  • Femizid.
Soweit die Theorie. Doch wie sieht die literarische Praxis in diesem Buch aus?

Die Damen und Herren, die in der Titelangabe / Produktbeschreibung oben genannt werden, steuern Beiträge zu diesem Werk bei. Sie stammen alle aus einem akademischen Umfeld. Dementsprechend bewegt sichdas Buch auch auf einem psychologiewissenschaftlich - akademischen Niveau. Irgendein Praxisbezug (wie z. B. Berufsleben, Ausbildungswesen, Familie, Politik oder Leben) ist nicht ersichtlich, ein lebenspraktischer Ansatz nicht erkennbar.

Hinzu kommt das Alter des Werkes. Es kommt aus einem analogen Zeitalter, in dem vom Digitalisierung noch nicht die Rede sein konnte, geschweige denn von einer Veränderung der Lebenswirklichkeit von Männern und Frauen. Dieser Bereich fehlt hier also völlig,

Für den Leser, der beginnen möchte, sich mit dem Thema "Frauenfeindlichkeit" zu beschäftigen, hat dies schon gravierene Auswirkungen. Es fehlt jegliche Tagesaktualität, die Frauenfeindlichkeit  im medialen Zeitalter sowie die erzwungene überhöhte Frauenförderung / -freundlichkeit im gesellschaftlich - politischen Raum erklärt.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt sagen kann, daß sich das vorliegende und hier besprochene Buch als Einführung in die Thematik eignet.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.11.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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