Rolph David

Felix' Schicksal!

Im Herzen einer weitläufigen Metropole stand einst eine imposante Struktur, das Panoptikum des Horrors, ein Ort, an dem das gequälte Flüstern der bösartigsten Gestalten der Geschichte widerhallte.
Eines Nachts fand sich Felix, ein neugieriger und ahnungsloser Kerl, unbeabsichtigt in seinen düsteren Mauern eingeschlossen.
Als die Uhr Mitternacht schlug, begannen sich die Schatten im Panoptikum zu regen. Das unheimliche Leuchten des Mondes erleuchtete die Kammer des Schreckens und enthüllte die gespenstischen Formen von Heinrich VIII., Maria Tudor, König Leopold II., Iwan dem Schrecklichen, Caligula, Rudolf II., Heinrich VI. und Richard III.
Felix, vor Angst erstarrt, blickte auf die gespenstische Versammlung berüchtigter Figuren aus den Annalen der Zeit.
Heinrich VIII., mit einem Blick so kalt wie sein Herz, winkte Felix näher zu sich heran.
"Du findest dich in der Gesellschaft von Tyrannen und Monstern, junger Mann", erklärte Heinrich, seine königliche Haltung verbarg die Schrecken seiner Herrschaft.
"Wir sind hier, um über unsere Gräueltaten zu sprechen, über Taten, die die Seiten der Geschichte befleckt haben."
Iwan der Schreckliche sprach mit einem grausamen Funkeln in den Augen von den rücksichtslosen Massakern und dem permanenten Zustand der Leibeigenschaft, zu dem er sein Volk verdammt hatte.
Caligula lachte manisch, als er von seinem Terrorregime gegen das römische Volk berichtete, einschließlich des berüchtigten Akts, sein Pferd zum Konsul zu machen.
Maria Tudor, die Blutige, sprach mit einem ruhelosen Ausdruck von den religiösen Dissidenten, die sie zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt hatte und
König Leopold II. beschrieb die Verstümmelungen, die er den Menschen in Afrika zufügte.
Mit fortschreitender Nacht fand sich Felix in einer albtraumhaften Symphonie des Schreckens gefangen.
Doch mitten in den Geschichten von Blutvergießen, Terror, Folter und Tod bildete sich eine seltsame Kameradschaft unter der bösartigen Versammlung. Sie begannen, über die Konsequenzen ihrer Taten nachzudenken und das Gewicht des von ihnen verursachten Leids zu hinterfragen.
Als die Nacht im Panoptikum des Horrors fortschritt, wurde Felix durch die Geschichten von Grausamkeit und Leid immer verstörter. Anstelle einer Erlösungsgeschichte begannen die Figuren jedoch einen heimtückischen Plan zu offenbaren – ein Pakt, geschmiedet im Schatten ihrer Boshaftigkeit.
Die Augen von Iwan dem Schrecklichen glänzten in einem unheiligen Licht, als er von einem verbotenen Ritual sprach, das ihnen eine zweite Chance zur Macht verleihen könnte.
Die Figuren, nicht länger von Reue belastet, strebten danach, in die sterbliche Welt zurückzukehren und eine neue Ära des Schreckens über die Welt zu entfesseln.
Felix, der die drohende Gefahr erkannte, suchte flugs und verzweifelt nach einem Weg, um der teuflischen Allianz zu entkommen und entgegenzuwirken.
In einem verzweifelten Versuch stieß er auf eine uralte Beschwörungsformel, die an den Wänden der Kammer eingraviert war - ein Gegenzauber, der die bösartigen Geister für immer im Panoptikum gefangen hielt.
Da die Zeit knapp wurde, rezitierte Felix genau in dem Moment diese Beschwörung, als sich die Figuren darauf vorbereiteten, wieder in die sterbliche Welt überzugehen.
Das Panoptikum bebte und eine übernatürliche Kraft umhüllte die bösartigen Figuren. Sie heulten vor Wut auf, als sie durch den Zauber gebunden wurden, gefangen in den Grenzen ihres spektralen Gefängnisses.
Doch die unerwartete Wendung wartete auch auf Felix. Die Beschwörung, stärker als erwartet, verschmolz seine Essenz mit dem Panoptikum und band ihn für immer an die Kammer des Schreckens.
Mit dem Morgengrauen wurde Felix zu einem ewigen Wächter, der sicherstellte, dass die Bosheit der Figuren eingeschlossen blieb.
Die Stadt erwachte und fand das Panoptikum aus der städtischen Landschaft verschwunden. Felix' Schicksal, verwoben mit den Geistern der dunkelsten Herrscher der Geschichte, wurde zu einer mahnenden Geschichte, die durch die Zeitalter geflüstert wurde. Das unerwartete Ende hinterließ in der Stadt ein anhaltendes Gefühl der Unruhe, als ob die Schatten selbst noch immer von den bösartigen Figuren heimgesucht würden, die einst versucht hatten, ihrem Gefängnis zu entkommen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.11.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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