Christa Astl

Die Vorweihnachtszeit

 

 

Im Advent möchte ich die Zeit zurück drehen. Nicht zurück vielleicht in den warmen Sommer, nein, um einige Jahrzehnte, vielleicht sogar um ein Jahrhundert.

Advent, Weihnachten, damals war es ein großes Ereignis jedes Jahr, das für kurze Zeit das Leben im Alltag verändert hat.

Vielleicht trugen dazu auch die frühen Abende bei? Ganz allmählich begann die „stille Zeit“ bereits im November. Die Felder waren abgeerntet, die Ernte eingebracht, man konnte sich etwas ausruhen. Gerade die Landbevölkerung, die mit dem Kreislauf der Natur enger verbunden war als die Stadtleute, deren Arbeitszeit sich nach den Uhren richtete, spürte das besonders.

Man konnte sich drinnen beschäftigen, in den Hauswerkstätten wurde so manches repariert, dabei gingen die Gedanken schon auf das künftige Fest hin. War’s ein Wunder, wenn da ein schöpferischer Mensch aus einem alten Rechenstiel plötzlich einen Hirten vor sich sah, den ihm seine Gedanken eingegeben haben? Weniger Begabte begnügten sich vielleicht mit einem Schäfchen. Dann musste ein Stall gebaut werden, in welchem das Kindl zur Welt kommen sollte. Der neue Rechenstiel konnte warten, die Krippenleidenschaft war erwacht. Ganz im Geheimen wurde gearbeitet, das war die Weihnachtsüberraschung, das Geschenk für alle.

Da konnte es sein, dass so mancher Bauer oder Knecht abends nicht beim geselligen Beisammensein in der Stube war.

Die Stube, vom Kachelofen gemütlich erwärmt, wurde gerne aufgesucht. Die Frauen und Mädchenhatten ihr Strickzeug mit, das Spinnrad wurde ja mit dem Kathreinstag in die Ecke gestellt.

Da wurde geredet, erzählt, gesungen, manchmal vielleicht auch gebetet, besonders um die Weihnachtszeit. Jemand stimmte ein Lied an, andere fielen ein, sangen die Über- oder Unterstimme dazu, man brauchte keine Noten. Wenn jemand auf der Gitarre begleitete oder gar auf einer Zither oder Harfe dazu spielte, da hätte ich liebend gerne zugehört! Wenn die Dunkelheit durchs Fenster schaute, drin nur wenig Licht, von Kerzen oder einer Öllampe brannte, konnte man der Fantasie freien Lauf lassen. Geschichten aus früherer Zeit, heimlich, unheimlich, ließen sich gerne hören. Wäre es ein Wunder gewesen, wenn auch Weihnachtserzählungen die Runde gemacht hätten? Ich versuche mich in diese Zeit zu versetzen und so sind meine Krippengeschichten entstanden.

 

 

ChA 24.11.2022

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