...wie bedrohte ich die DDR
für mich
Neuerdings gibt es die DDR nicht mehr.
Also, ich meine, Arbeitsspeicher haben wir noch genug, nur genug DDR haben wir nicht mehr.
Doch, einen Teil des Verlustes bedaure auch ich sehr, war der Frieden im Land, wenn auch erzwungen, doch zu spüren, und der innere Frieden auch.
Aber Bedrohungen hatten wir noch und nöcher, vor allem von innen her.
Auch ich stellte eine solche Bedrohung manchmal dar. Die Gründe waren vorzugsweise die West-Pakete und die Besuche meiner Verwandten hier in unserem Land, die aus dem goldenen Westen meine ich.
Weitere Bedrohungen durch meine Person waren:
eine 1,5 m weite Schlaghose, ein Paar Holländerschuhe (ich war die Erste in Hütte mit solchen und dann noch roten Holzpantinen) und Wimperntusche aus Schuhcreme ganz in schwarz.
Folgende Erklärungen mit Hammer/Sichel/Ährenkranz gab es gratis dazu:
Holländerschuhe, wenn auch die rote Farbe des Sozialismus führend, sind ebenso ein Symbol des Klassenfeindes und gehören nicht ins Straßenbild.
Schlaghosen in dieser Weise gehören dem Feindbild des Kapitalismus an und zelebrieren eine Mode, die nicht zum Sozialismus gehört.
Wimperntusche gehört nicht ins das bescheidene Bild eines sozialistischen Bürgers, sondern zur äusseren Fassade des kapitalistischen.
Nun, aufgrund dieser umfassenden Aufklärung vertagten wir weitere Diskussionen und prangten doch in unserer oben beschriebenen Schönheit. Wenn auch klassenfeindlich.
hekew
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.12.2023.
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