Heinz-Walter Hoetter

Gemischtes

1. Das Luftschiff der Träume


 

Manchmal gibt es Augenblicke, da wünschte ich mir, ich wäre der Kapitän eines riesigen Luftschiffes für all jene, die Sehnsucht danach haben, sich einfach forttragen zu lassen – irgendwohin.

 

Ja, ein Luftschiff der Träume, das uns überall dort hinbringt, wo wir so gerne wären.

 

Eine Reise ohne Ballast, den wir mit uns herumtragen.

 

Auf der Suche nach einem neuen Leben, das voller Frieden, Glück und Harmonie ist.

 

Ein Neubeginn, wie der erwachende Morgen im strahlenden Licht einer aufgehenden Sonne.

 

Unbeschwert wie kleine Kinder und ebenso neugierig vor Abenteuerlust flögen wir davon und hielten Ausschau nach einem Land, wo all unsere Träume zur Realität werden.

 

Noch sind wir gefangen, gebannt von der Macht des Lebens und dazu gezwungen, mit den irdischen Sinnen die Welt zu erfahren, wie das Leben ist, wie es sein kann. Wir sind darin gefangen, gebannt und gehalten, bis zum letzten Tag.

 

Doch das Luftschiff der Träume wartet geduldig auf alle, die sich fort tragen lassen wollen in ein fernes, unbekanntes Land, das tief in unserem Innern verborgen liegt, wohl aber ganz bestimmt nicht in dieser Welt zu finden ist.

 

©Heinz-Walter Hoetter


 


 


 

***


 


 


 

2. Alles Nonsens oder was?

 

Servus beinand!

 

Ignatz Pinselmayer ist ein allseits bekannte Dorfdepp, den man in ganz Bayern kennt (oder auch nicht). Er sitzt wieder einmal mit der Milchkuh Mary, die seine große Liebe ist, in der Dachrinne seines Hauses und strickt mit ihr an einem Benzinpullover.

 

Plötzlich kommt der kugelrunde Bürgermeister des Dorfes vorbei, schaut zu den beiden hoch und ruft: „Heute gibt es Freibier für alle, ihr bekloppten Hühner, weil der Tiger Ferdinand Geburtstag hat. Wir treffen uns alle an der Würstchenbude, wo es auch Sesamkrümel mit Nasenrammerl gibt. Ihr seid alle eingeladen!“

 

Mal sehen, Bürgermeister Großzipfelklatscher. Wir müssen noch schnell den Benzinpullover fertig stricken, den wir dem Tiger Ferdinand schenken wollen. Es dauert aber nicht mehr lange.“

 

Ist schon Karaoke, ihr Suppenhühner. Ich muss jetzt wieder gehen“, rief der Bürgermeister und verschwand in Richtung Würstchenbude, die sich gleich hinter der runden Ecke befand.

 

Mary, die Milchkuh fragt ihren Freund Pinselmayer plötzlich: „Hast du auch gerade den Elefanten Benjamin Arschkacke hier vorbei fliegen sehen? Darf der überhaupt schon rauchen?“

 

Wieso nicht? Der fliegt doch durch eine Einbahnstraße, die wohl nichts dagegen hat, wie ich weiß. Die raucht doch selber, wie ein Schlot.“

 

Ach so! Das wusste ich nicht, Pinselmayer", wobei Mary einen richtig lauten Kuhfurz rausließ, den sie schon lange loswerden wollte.

 

Aha, das tat jetzt gut! Der hat seine Miete nicht bezahlt.“ frohlockte die Milchkuh Mary und strickte stur weiter am Benzinpullover.

 

Unten hechelte in diesem Augenblick gerade ein einsamer Bulldog vorbei, der kurz stehen blieb und das vierrädrige Rennrad vom Dorfpfarrer Altweiberstecher klaute, der schon eine Weile im Sonnenstudie seine blasse Haut bräunen ließ, der jetzt wohl zu Fuß zurück in seinen Gebetstempel galoppieren musste.

 

Im nah gelegen Wald grinste hämisch das Arschgeweih, das alles mit angesehen hatte und rief dem kläffenden Bulldog hinterher: „Das gibt Tabula rasa, du Möter! Ich werd's dem Pfaffenkopp schon sagen, was du für eine schawulige Bulldogge bist. - Hahaha!“

 

Dem Sterz von Rhodos gefiel die komische Situation ganz gar nicht, der ebenfalls auf dem Weg zur Würstchenbude war, wo es kostenlosen Schnaps gab. Seine Bekannte, der Grauschleier von Ernas Unterhose, meldete sich ebenfalls zu Wort und rief dem Arschgeweih zu: „Wer was klaut, der wird selig!“ Dann verschwanden beide im Duett lachend hinter der runden Ecke.

 

Am Ende wird alles gut!“ sagte die Metzgerin Kleopetra, die sich noch schnell das nächste Huhn schnappte und es mit einem stumpfen Hackebeil den Kopf abschlug, mehrmals blind hintereinander, weil ihr das Blut des Flattermannes in die Augen gespritzt war und deshalb nichts mehr sehen konnte.

 

Ach, Pfiat eich God!“, kann ich da nur noch sagen (als Zugereister – Ausprache: [zgroàsdà] ).

 

 

ENDE

 

(c)Heiwahoe

 

***

 

 

3. Der Löwenzahn



Es war einmal ein Mann, der hatte einen wunderschönen Ziergarten. Doch eines Tages wuchs auf dem grünen Rasen ein Löwenzahn. Sofort entfernte er das "Unkraut", weil es nicht in seinen akkurat angelegten Ziergarten passte.

Ein paar Tage später schaute der Mann abermals nach dem Zustand seines Gartens. Mittlerweile war auf dem Rasen an mehreren Stellen wieder der Löwenzahn herausgeschossen. Sofort griff der Mann nach dem Unkrautstecher und entfernte auch diesen Löwenzahn.

So ging das eine Weile fort, doch nach jedem Entfernen wurde der Löwenzahn mehr und mehr. Bald wurde es dem Mann allerdings zu viel. Deshalb nahm er sich vor, in dieser Angelegenheit einen alten Gärtnermeister um Rat zu fragen, den er gut kannte.

Gesagt, getan.

Schon am nächsten Tag suchte er den alten Gärtnermeister auf und schilderte ihm den ständigen Ärger mit dem Löwenzahn in seinem Ziergarten und dass dieser immer mehr werde, obwohl er ihn doch jedes Mal gleich heraus gestochen habe.

Nach einer Weile des Nachdenkens sagte der alte Gärtnermeister zu ihm: „Tja, mein Guter, in diesem Falle kann ich dir nur den schlichten Rat mitgeben, dass du endlich damit anfangen solltest, den Löwenzahn zu lieben.“

 

©Heinz-Walter Hoetter

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.01.2024. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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