Beim 'High Commissioner for Lingual Affairs' der UN-Vollversammlung in New York ging vor einiger Zeit ein Änderungsantrag des Inselstaats Republik Philippinen ein. Die dortige Regierung beantragte, den Ländernamen künftig offiziell mit der Lokal-Präposition in statt auf zu benennen. Als Begründung wurde angegeben, dass dies auch bei den benachbarten Inselstaaten Indonesien und Japan so sei. Die Präposition auf' werte das Land ab und stelle es in der Bedeutung äußerlich gleich mit Inselstaaten, wie die Salomonen, die Seychellen u.a. Kleinstaaten. Bei Staaten wie England oder Irland, beide deutlich kleiner als die Philippinen, benutze niemand die Präposition auf, sondern man spricht hier immer vom Leben in diesen Ländern.
Von dieser Eingabe bei der UNO hatte auch ein Mitarbeiter der Kreisverwaltung Pinneberg in Schleswig-Holstein erfahren und beantragte nun, die Schreibweise in Bezug auf die Nordseeinsel Helgoland zu ändern. Man sei zwar kein völkerrechtlich unabhängiger Staat, aber der Inselname erfordere es zwingend, ein in zu benutzen, wie es auch beispielsweise bei Ländern wie Swaziland oder Griechenland geschähe. Niemand spräche dort von einem Leben auf Swaziland oder auf Griechenland, von auf England ganz zu schweigen. Da dieser Antrag auf den 1. April datierte, hielt man ihn in New York zunächst für einen Scherz. Ein weiterer Beitrag aus Deutschland unterstrich dann aber die Ernsthaftigkeit der Eingabe. Ein gewisser Sönke S. von der schleswig-holsteinischen Ostseeinsel Fehmarn, nach eigener Auskunft diplomierter Bi-Linguist, bestätigte, nach offizieller Lesart auf und gleichzeitig in Fehmarn zu leben. Auf, weil Fehmarn in der Tat eine Insel sei, auf der er aber in Fehmarn lebe, so der Name der größten Inselgemeinde. Mehr Verwirrung geht nicht.
Diese muntere Diskussion über Länder und ihre Präpositionen blieb natürlich nicht unbemerkt. Die Republik Türkei fühlte sich nun ebenfalls diskriminiert. Zwar benutze niemand eine Lokal-Präposition beim Ländernamen, jedoch den vorangestellten Genus die. So etwas gäbe es nicht einmal bei Zwergstaaten, wie Andorra und San Marino, um nur einige zu nennen. Der Vatikan wäre, wie üblich, eine Ausnahme. Für diese Einlassung gab es Zustimmung von mehreren Staaten, wie dem Jemen, der Slowakei, dem Irak, dem Sudan u.a.. Auf die Stellungnahme des Iraks folgte prompt eine scharfe Note des Nachbarstaates Islamische Republik Iran, mit dem Hinweis, dass es schließlich die Schuld eines Vorgängerregimes des Iraks gewesen wäre, dass die Völker dieser Erde nicht unfallfrei miteinander kommunizieren könnten – die Rede ist hier von Babylon. Das brachte die Republik Mongolei ins Spiel, immerhin unter den größten Staaten der Erde auf Platz 19 und ganz sicher weder Insel- noch Zwergstaat. Aus der Hauptstadt Ulaan Baatar hieß es lapidar, mit dem stets benutzen Genus die vor dem Ländernamen könne man sehr gut leben. Im Übrigen gäbe es auf dieser Erde Wichtigeres zu diskutieren.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.03.2024.
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