Francois Loeb

DER LÄCHELJÄGER

Manchmal ist es zurzeit zum Heulen, umso spannender ist es in meiner neuesten Wochengeschichte zu erfahren, was ein Lächeljagdpatent auslösen kann:l
DER LÄCHELJÄGER
„Hast Du das Jagdpatent bereits gelöst? Kannst bei mir die notwendigen Kenntnisse erlernen.“ Mit diesen Worten, ganz ohne Begrüssung, überraschte mich Peter, mein ehemaliger Kommilitone bei unserer Altherrenfahrt. Peter war als standfester Ex-Trinkkönig in der Hochschulverbindung bekannt geworden, er schaffte in einer Stunde mehr als ein Mass ohne jedes Bauchnabelzucken.
Nun, ich war damals gegen Exzesse und deshalb als Weichei verschrien, so wie ich mich heute aktiv im Tierschutzbund einbringe. Dementsprechend mir das Jagen das lizenzierte Umbringen von Mitgeschöpfen einen Blutaufkocher, nicht denjenigen des Opfers, jedoch des Eigenbluts, darstellt.
Aus diesem Grund muss mein Gesichtsausdruck auf die Frage von Peter abweisend, gar abwehrend gewesen sein. Ein Unverständnis-Schimmer überzog sogleich Peters sonst so friedlichen Augenhintergrund. Als lizenzierter Augentherapeut, spezialisiert auf Veränderungen je nach Gemütslage, kann ich zwar nicht Lebenslinien in menschlichen Händen lesen, dafür Interpretationen des Fundus-Oculi abgeben. Und somit verstehe ich sogleich, dass mein Kumpel trotz seiner Jagdleidenschaft ein gutes Herz besitzt. Zwar nicht für unsere Mitgeschöpfe, jedoch für Mitmenschen. So bitte ich ihn, das Jagen in Zukunft zu unterlassen, zudem wolle ich von einem Jagdschein mit Sicherheit nichts wissen.
Er antwortet, ob ich tatsächlich auf die Freuden dieser so besonderen Jagd verzichten wolle. Der Erlaubnisschein sei ganz einfach und prüfungsfrei zu erwerben. Koste ausserdem keinen Cent! Nun muss sich bei seinen Worten auch mein Augenweiss beträchtlich verändert haben, denn Peter klopft mir kräftig auf die linke Schulter, bittet mich, mir ein Herz zu nehmen, ihm zu vertrauen. Er führe mich in ein Paradies, das meinem Selbstbewusstsein –­ er betrachte dieses als leicht beschädigt – zu alter Grösse verhelfen werde.
Einer solchen Fürsorglichkeit zu entsagen, betrachte ich augenblicklich als sündhaft, selbst durch einen engagierten Jäger vorgetragen. Spitze also meine Ohren zu wahren Nürnberger Trichtern. Lernen ist mein Steckenpferd. Neues erfüllt mich Tag und Nacht, selbst beim Träumen.
Peter bittet mich, ihm zu folgen. Nimmt mich bei der Hand, als sei ich ein Kind. Führt mich in die Fussgängerzone unseres Städtchens. Grüsst links und rechts vollkommen fremde Menschen mit lächelndem Gesicht. Und erhält Gegengrüsse unterlegt mit herzlichstem Lächeln, was den Ausdruck der Mitmenschen verzaubert, sie in wundersamer Schönheit erscheinen lässt.
„So einfach ist es für mich und für die Gegrüssten, Lebensqualität entstehen zu lassen“, betont Peter. „Und das Jagdpatent hast du jetzt erworben. Gehe hin, verbreite Freundlichkeit! Ernte dadurch Lächeln. Weise zahllose Mitmenschen in die Kunst des Lächeln-Jagens ein. Du wirst es nicht bereuen …“
Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:
L Ä C H E L N
Ein Lächeln
Ist mehr als ein von
Herz zu Herz zufächeln.
Es verändert lautlos
Der Mitmensch
Sinneswelten.
Es ist Zeit den Sparstrumpf Deiner
Lächeln jetzt gleich Sperrangel weit
Zu öffnen diesen einzusetzen zum Wohl
Und zur Freud auch gänzlich fremder Leut.
Herzlichst
François Loeb
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.03.2024. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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