Andrea Schwerdt

Paradise-Saga *1. Buch* (2. Kapitel)

2. Kapitel – Zu Hause auf Zeit...



Paradise und Sundance machten sich am nächsten Tag gleich nach dem Mittagessen mit ihrem Gepäck auf den Weg zum heiligen Felsen. Es war ein längerer Fußmarsch und sie wollten schließlich nicht zu spät kommen. Das Gepäck hatten sie auf einen kleinen Handwagen verstaut, das viele Zeug hätten sie sonst nicht tragen können.

Als sie am vereinbarten Treffpunkt ankamen wurden sie bereits von ihren Trainern und deren Schutzpatrons erwartet. Paradise steuerte auf Hawkeye und einen goldenen Drachen zu – augenscheinlich sein Schutzpatron.

"Hast du den gesamten Hausrat mitgenommen?" lachte Hawkeye, als Paradise sich anschickte den Drachen mit ihrem Zeug zu beladen.
"Halt deine Klappe und hilf mir lieber!"

"Sorry, ich bin dein Trainer, nicht dein Möbelpacker!"

Paradise hätte ihm am liebsten die Kiste an den Schädel gedonnert, die sie gerade in den Händen hielt. Bei Sundance klappte die Zusammenarbeit mit Skywalker wesentlich besser. Sein Schutzpatron war der Tigris, ein riesiger Tiger mit Flügeln, der sich geduldig bepacken ließ, als würde er das jeden Tag machen.

"Nun hilf ihr doch! Dann kommen wir schneller weg, hier wird's langsam eng!" rief Skywalker seinem Freund zu. Immer mehr Trainer versammelten sich mit ihren Schutzpatrons auf dem Platz. Und auch immer mehr Neulinge kamen hinzu. Murrend packte Hawkeye mit an. Als alles verpackt und verschnürt auf dem Rücken der Tiere war, konnte es losgehen.

Der Flug dauerte nicht lang und ohne große Zwischenfälle kamen sie im Dorf der ,Auserwählten' an.


Das Dorf lag ziemlich versteckt im Wald. Die kleinen Blockhütten, die kreisförmig um einen großen Platz angeordnet waren, erinnerten Paradise und Sundance an ihr Heimatdorf, das würde die Eingewöhnung sicher um einiges einfacher machen.

Auf dem Platz in der Mitte des Dorfes herrschte reges Treiben, heuten schienen einige Neulinge anzukommen. Skywalker übernahm die Führung der vierköpfigen Truppe und führte sie zu einer Blockhütte, über deren Tür eine große „4“ angebracht war.

Die beiden Mädchen nahmen sogleich die zwei Betten am Fenster für sich ein. Paradise kniete auf ihrem Bett, stützte die Ellenbogen aufs Fensterbrett und beobachte das Treiben draußen.

Hawkeye und Skywalker grinsten, als sie die restlichen Gepäckstücke ihrer "Schützlinge" hereinbrachten.
"Da habt ihr aber Glück, dass wir sowieso nicht in den Betten am Fenster schlafen wollten, sonst..."

Paradise drehte sich um und fragte provokativ:

"Sonst?"

"Ihr müsst wissen, dass wir dieses Haus schon als Neulinge bewohnt haben. Wir genießen hier ältere Rechte!" Hawkeye grinste.

Paradise verdrehte die Augen und widmete sich wieder dem Treiben auf dem großen Platz.

"Wir lassen euch erst mal allein, dann könnt ihr in Ruhe auspacken. Um 7 gibt's Abendessen, da holen wir euch ab, ok?"

Paradise hob ihre Hand an die Stirn.

"Aye, aye, Sir! Meinst du nicht, dass wir den Speisesaal auch alleine finden?" sarkastisch wandte sie ihren Blick zu Hawkeye. Der zuckte mit den Schultern.

"Bitte. War nur ein Angebot." Die beiden Jungs verließen das Haus.

Sundance sah sich im Zimmer um. Neben ihrem Bett war ein kleines Schränkchen mit einer Lampe darauf. Daneben, parallel zum Bett stand ein großer, massiver Eichenschrank. Er hatte 3 Türen, in der Mitteltür war ein großer, ovaler Spiegel eingefasst. Neben dem Bett ihrer Freundin Paradise war auch ein kleines Schränkchen mit Lampe. Daneben, in der Ecke trohnte ein Schaukelstuhl. Dann kamen an der anderen Schmalseite des Raumes die Betten der Jungs. Daneben, parallel zu den Betten der gleiche Eichenschrank. Dann kam die Tür. Daneben war eine 2. Tür, vermutlich die fürs Badezimmer. Auf dem Platz vor dieser Tür stand ein Tisch mit vier Stühlen. Und fast genau in der Mitte des Zimmers lag ein runder Flickenteppich.

"Irgendwie gemütlich, findest du nicht?" fragte sie.

Paradise legte den Kopf schief und nickte.

"Ja, irgendwas hat's!"

Sundance schwang sich aus dem Bett.

Eine ganze Weile war sie nun damit beschäftigt, in ihren Koffern rumzukramen. Draußen wurde es ruhiger. Jeder schien sein Haus gefunden zu haben.


~*~


Wenige Stunden später wurde es draußen wieder unruhig.

Ich glaube es ist 7 Uhr...“ murmelte Sundance. Ein daraufhin ertönender Gong schien das zu bestätigen.


Im Speisesaal wurden Paradise und Sundance von Stimmengewirr empfangen. Geschirr schepperte, Stühle scharrten, die Luft war von vielerlei Düften angereichert. In der einen Ecke winkte jemand zu ihnen hinüber.
"Wir hätten euch schon noch gefunden, wir haben schließlich Augen im Kopf!" meinte Paradise, als sie am Tisch angekommen waren. Sundance knuffte sie in die Seite. Sie fand das Benehmen ihrer Freundin gerade unmöglich. Die beiden setzten sich den Jungs gegenüber.
"Was gibt's zu Essen?" fragte Paradise während sie die Suppenterrine inspizierte.
"Wow, ihr habt uns ja wahnsinnig viel übrig gelassen..." meinte Paradise sarkastisch, nachdem sie der Suppenterrine gerade noch zwei Kellen voll Griessuppe entlockt hatte. Die Jungs hüllten sich in Schweigen, jedoch umspielte ein leichtes Grinsen ihre Lippen. Skywalker reichte ihnen den Brotkorb, indem nicht weniger und auch nicht mehr als 3 Scheiben Weißbrot lagen. Sundance und Paradise sahen sich an. Sie verstanden sich auch ohne Worte. Schweigend löffelten sie ihre Suppe.
Ein paar Mädchen räumten die Suppenterrine und die Teller weg und servierten den Hauptgang. Es gab Nudeln und Gulasch.
"Mmh!" Paradise und Sundance lief das Wasser im Mund zusammen. Den Jungs ging es nicht anders.

~*~


Der Speisesaal leerte sich langsam wieder, die meisten waren fertig mit Essen. Die paar Mädchen, die vorher das Essen serviert hatten, waren vollauf damit beschäftigt die Tische abzuräumen und schmutzige Tischtücher gegen saubere einzutauschen. Sundance und Paradise beobachteten sie.
"Also ich möchte hier kein Küchenmädchen sein."
"Werdet ihr aber. Und wir auch." klärten die Jungs sie auf. Paradise und Sundance starrten die beiden ungläubig an.
"Waaas?!"
"Jedes Haus hat eine Woche lang Küchendienst. Das ganze geht aber nur ein halbes Jahr, dann geht's sowieso raus in die Wildnis. Erst wenn ihr Trainer seid müsst ihr wieder ein halbes Jahr mit euren "Schützlingen" Küchendienst machen."
"Dann will ich gar kein Trainer werden," meinte Paradise und zog die Stirn kraus.
"Das wirst du ganz automatisch, sobald du so einen schwarzen Anzug angezogen hast." meinte Skywalker lächelnd.
Sie standen auf und gingen alle nach draußen.
"Dann werde ich so einen Anzug erst gar nicht anziehen, ganz einfach!" Paradise verschränkte ihre Arme hinter dem Kopf und drehte sich lachend zu den Jungs um.
"Wenn du ewig eine "graue Maus" bleiben willst..." Hawkeye sah sie an. Das Lachen auf Paradise' Gesicht erstarb.
"Wieso "graue Maus"?"
"Wir nennen alle, die keine Neulinge mehr sind, weil ihnen ihr Schutzpatron schon erschienen ist, aufgrund ihrer Anzugfarbe so, weil sie nun graue Anzüge tragen."
Paradise und Sundance sahen sich an. Da würden sie lieber noch ein zusätzliches halbes Jahr Küchendienst machen, als sich von den anderen als "graue Mäuse" bezeichnen zu lassen!
Sie schüttelten den Kopf.
"Mein Gott, ist das alles kompliziert!"
Die Jungs lachten:
"Mit der Zeit werdet ihr euch daran gewöhnen."
"Na, wie ist es? Seid ihr schon müde, oder können wir euch noch ein bisschen herumführen?" fragte Skywalker.
"Nix mit müde! Auf geht's!" antwortete Sundance lachend.

Die Gruppe ging zur Hinterseite der Küche und verschwand im Wald. Nach fünf Minuten Fußmarsch erreichten sie einen Platz, der von einem hufeisenförmigen Gebäude eingegrenzt wurde.
"Das ist unsere Schule. Hier haben wir aber nur im ersten halben Jahr Unterricht, danach gibt's praktischen Unterricht draußen in der Wildnis!" erklärte Hawkeye.
"Und was lernen wir da drin?" wollte Sundance wissen.
"Da haben wir nur 3 Unterrichtsfächer: Praktische Telepathie, Die Geschichte der Schutzpatrons und Kampfsport aller Art!"
"Und wozu Telepathie?" fragte Paradise.
"Wir kommunizieren mit unserem Schutzpatron per Telepathie."
"Und die Geschichte der Schutzpatrons; erfahren wir nur was über ihre Geschichte? Hört sich irgendwie langweilig an!"
"Nein, nein," Hawkeye lachte. " Ganz am Anfang in der 1. Unterrichtsstunde kriegen wir was davon mit. Danach werden die einzelnen Schutzpatrons durchgenommen."
"Wie viele gibt es denn?"
Hawkeye kratzte sich am Kopf.
"Ich glaube 200 oder so..."
"Waaas? So viele?? Aber wir müssen die nicht alle kennen, oder?"
"Eigentlich schon."
"Wieso das denn?"
"Wenn im Kampf ein ,Auserwählter' getötet wird, muss jemand anders seinen Schutzpatron mit übernehmen, weil er sonst vielleicht außer Kontrolle gerät. Und um ihn richtig steuern zu können, musst du einiges über ihn wissen!"
"Oh Gott, da werd ich ja sterben!"
"Ach, quatsch! Wir ham's auch geschafft!"
Skywalker führte die kleine Gruppe nun um das Gebäude herum. Dahinter standen noch zwei kleinere Gebäude. Skywalker deutete auf das linke Gebäude.
"Das ist unser Pferdestall. Das andere ist die Sporthalle."
Paradise gähnte.
"Uuaah. Das können wir uns doch sicher auch morgen noch ansehen, oder? Ich werd langsam müde."
"Klar, gehn wir "heim"." meinte Skywalker.



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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.01.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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