Das liebe Trinkeld…
Kennen Sie eigentlich auch dieses lästige Problem mit dem Trinkgeld ? Was gibt man ? Gibt man zu wenig ? Hat man vielleicht sogar euphorisch zu viel gegeben ? Sollte man besser gar nichts geben ? Beleidigt man den „Patron“, wenn man ihm etwas gibt ? Muss ich einem unfreundlichen Kellner auch noch Trinkgeld geben ? Bin ich überhaupt ein Geizhals ? usw…
Diese und ähnliche Fragen quälen mich immer wieder bei jedem Restaurantbesuch oder Hotelaufenthalt. Schließlich will man ja nicht wie der Mann mit dem Igel in der Tasche dastehen, sondern in möglichst guter Erinnerung bleiben, auch, und das ist ja meistens so, wenn man nie wieder zurückkommt. Die Eitelkeit eben…
Bei mir ist es dann so, dass ich immer einen guten und bleibenden Eindruck hinterlassen möchte, aber dass ich dabei auch keinen bleibenden Eindruck auf meinem Konto hinterlassen möchte. Daher habe ich bei meinem letzten Hotelaufenthalt mal einen Trick versucht.
Es war dort so, dass im Restaurantbereich ein Sparschwein aufgestellt war, in das die Gäste bei ihrer Abreise oder auch vorher ein Trinkgeld einwerfen konnten. Also, vorher etwas einwerfen – nein, danke, so blöd bin ich ja nicht. Schließlich soll sich das Personal erst mal mein Trinkgeld verdienen – auch wenn ich nichts gebe ! Nichts zu geben war mir dann aber doch zu peinlich. Was also tun ? Da hatte ich plötzlich eine gute Idee – kurz mit meiner Frau gesprochen – und schon setzte ich sie um ! Ich also, ganz weltmännisch, ging zum Sparschwein, zückte meine Geldbörse (Portemonnaie schreibe ich hier lieber nicht mehr, weil ich die neue Rechtschreibung nicht so ganz beherrsche) und zog einen 5 € - Schein hervor – natürlich so dezent, dass niemand vor allem den Wert erkennen konnte. Meine Frau saß am anderen Ende des Speisesaals. Ich dann, ganz lautstark: Liebling, hast du zufällig noch einen Hunderter ? Ich habe hier nur einen Zweihunderter. Meine Frau, wie abgesprochen, nein, ich habe kein Geld mit. Ich dann wieder lautstark zu ihr: na ja, egal, die Leute hier waren ja so freundlich…. und steckte den Schein (5 €) in das Sparschwein. So weit, so gut. Stolz ging ich wieder zurück an unseren Tisch, in dem schönen Gefühl, dass mich jetzt alle Angestellten lieben würden. Wahrscheinlich haben sie das zu diesem Zeitpunkt auch alle getan – bis dann so ein misstrauischer Kellner, der mir vom ersten Tag an wahnsinnig unsympathisch war, zum Sparschwein ging und es ausleerte.
Erst jetzt fiel mir übrigens auf, dass ich an diesem Abend der einzige Gast war, der etwas eingeworfen hatte…
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.06.2005.
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