Achim Müller

Das Geburtstagsgeschenk

Diese Geschichte ist ein Geschenk an einen Jungen, der am 28.6.2001 kurz nach seinem 13. Geburtstag viel zu früh sterben musste. Diese Geschichte beinhaltet keine wahre Begebenheit. Den Jungen hat es wirklich gegeben, das Telefongespräch jedoch hat nie stattgefunden. (http://www.strahlemännchen.de) Name im Text geändert.


Das Geburtstagsgeschenk

Es ist Dienstagmorgen, der 19.6.2001, es ist noch sehr früh und auch sehr kühl draußen. Ich bin zwar noch wach, liege jedoch noch im Bett und drücke mich vor dem Aufstehen.
Das Telefon klingelt, brr jetzt muss ich doch raus. Ich robbe aus dem Bett, robbe zum Telefon und schnappe mit den Höher des Schnurlosen Telefons und melde mich "Moment Bitte!" und husche mit dem Hörer am Ohr wieder ins Bett.
Hallo? Wer ist denn da? Daniel! Welcher Daniel? Ich bin noch nicht ganz wach. Das Strahlemännchen! Ach du bist es, woher haste die Telefonnummer?
Aus dem Internet, von eurer Homepage, antwortet Daniel. Die Nummer war zwar gut versteckt, aber ich habe die gefunden. Entschuldige Daniel, ich liege noch im Bett, und Bin nicht ganz wach. Macht nichts, ich liege auch noch im Bett, meine Eltern schlafen noch.
Warum rufst du an? Ich kann nicht schlafen! Wieso? Vor Aufregung, ich habe heute Geburtstag, und kann nicht mehr schlafen. Ich freue mich auf meine Geschenke, und auf die Feier. Oh, herzlichen Glückwunsch! Wie alt bist du heute denn geworden?
13 Jahre. Hey, gut willkommen im Teenager Alter. Teenager? Ja, im Englischen beinhalten jetzt alle Zahlen das Wort "teen", bis du 20 bist. Habt ihr kein englisch in der Schule? Doch schon gehabt, aber nicht daran gedacht. Weist du, ich bin so lange Krank, und schon ein Jahr nicht mehr in der Schule gewesen.
Und wie geht es dir jetzt? Es ist etwas schlechter geworden. Der Tumor ist gewachsen und es geht zurzeit nicht gut. Eigentlich sollte ich eine Fahrt auf einem Schiff mitmachen, aber die Ärzte haben es verboten. Ich muss warten, bis ich wieder gesund bin. Bist du traurig darüber? Ja schon, ich währe so gerne zusammen mit meiner Schwester die Reise gefahren. Aber es war zuletzt den Ärzten und meinen Eltern zu gefährlich. Eigentlich schade. Dann hoffe ich für dich, das du die Reise bald nachholen kannst. Ja ich auch, meine Eltern sind viel zu übervorsichtig.
Na, die wollen ja auch nicht, das dir was passiert. Ja?.
Daniel, was würdest du heute gerne machen, wenn du gesund währst? Ich vermisse meine Freunde. Als ich krank wurde haben die mich am Anfang noch besucht. Als ich die "Chemo" bekommen habe, haben einige zuerst noch angerufen, jetzt aber meldet sich kaum noch einer.
Das ist schade, bist du einsam? Weis nicht. Ich komme jetzt in die Rehaklinik, da gibt es andere Medikamente.
Am liebsten würde ich gesund sein, und heute gerne in die Schule gehen, und mit meinen Freunden in der Klasse sitzen. Wer Geburtstag hat, muss keine Hausaufgaben machen. Lach.. Leider darf ich nicht in die Schule.
Würdest du gerne gehen? Ja! Sollen wir aufstehen und zusammen gehen? Wie?
Nicht wirklich, wir tun nur so! Wie das?
Daniel, schließe deine Augen! Ja. Stell dir vor, wie es war, als du gesund warst. Ja.
Sag nicht immer "ja". Ok, stell es dir vor, du bist gesund, nie krank gewesen. Dur hat heute Geburtstag und deine Mutter weckt dich wie immer, du wirst Frühstücken und zur Schule gehen. Ja! Grr nicht ja, erzähl mir was du siehst.
Las und anfangen, stell dir vor, deine Mutter klopft an die Türe...
Daniel erzählte mir, wie seine Mutter ihn weckte, wie sie an die Türe klopfte, und ihn weckte, an sein Bett kam, und ihm zum Geburtstag gratulierte. Wie er sich wusch, anzog und zum Frühstück ging.
Und dein Geburtstagsgeschenke? Die hab ich natürlich aufgemacht, aber unwichtig, las und weitermachen. Ok, las uns zusammen losgehen, erzähle mir, was du unterwegs siehst, wen du triffst, was du hörst und riechst, stell es dir genau vor! Nun erzählter er mir, wie er seine Schulsachen genommen hat, das Haus verlies, und zur Schule ging.
Er erzählter mir jede Einzelheit und jede Kleinigkeit. Wen er sah, wie das Wetter war, und das er unterwegs Klassenkameraden traf, mit denen er den restlichen Weg zur Schule ging.
Er beschrieb, wie er sich auf dem Pausenhof herumtrieb, und mit seinen Freunden sprach. Keiner dachte daran, das er Geburtstag hatte.
Er erzählte mir, wen er zu seiner Geburtstagsfeier einlädt. Wie die Schulklingel klingelte, er mit seinen Klassenkameraden in die Klasse ging. Wie sein Lehrer ihn vor der Klassen zum Geburtstag gratulierte, und die Klasse aufforderte ihm ein kurzes Geburtstagsständchen zu singen.
All dies, wie es jeder Junge erlebt, wenn er an seinem Geburtstag zur Schule geht.
Ich habe ihm dann gesagt, das wir hier Jungs haben, die seit langer Zeit die Schule schwänzen, und jederzeit gehen könnten, wenn die wüsten, wie gerne er wirklich gegangen währe.

Oh ja, sagte Daniel, wie schön währe es, wenn ich gleich wirklich gehen dürfte. Aber ich muss auflegen, meine Mutter steht auf, und kommt gleich. Aber ich werde das in der Schule nachholen, nächsten Tag.
Gut sagte ich, nochmals alle gute zum Geburtstag, und viele tolle Geschenke wünsche ich dir. Ja Danke, und übrigens der Schulbesuch, auch wenn der nicht echt war, war eins der schönsten Geschenke heute. Ich muss jetzt aber schnell auflegen. Danke.....


Leider war es dem Jungen nicht mehr vergönnt nochmals in die Schule zu gehen, wenige Tage später verstarb er. Träume könne eben auch ein Geschenk sein.

Schauen Sie unter:
http://www.strahlemaennchen.de nach.
Achim Müller, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.07.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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