05.06.2006
Kategorie "Wahre Geschichten" (Kurzgeschichten)
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Enten Jacques Offenbach Promenade Chinese Verwandtenbesuch

Norbert Wittke

Der Entenflüsterer

Wer kennt ihn nicht den Pferdeflüsterer? Das Buch? Den Film?

Schönes Wetter. Auf der Kurpromenade verwöhnen Sonnenstrahlen

am frühen Abend noch die Sauerstoffsuchenden.

Das Schwanenpaar führt seine fünf Jungen aus. Ein wenig ausruhen von

dem Spaziergang mit dem angetrauten Verhältnis. Eine Bank hinter

dem Marmorsaal lockt uns an. In der Nähe die Gedenktafel für

Jacques Offenbach, der hier den Jahren 1858 - 1870 kurte und hurte

und viele Musikstücke zur Aufführung brachte.

Da kommt Besuch. Eine Entendame auf Futtersuche. Sie beäugt uns

neugierig. Schleicht um unsere Beine. Aber wir haben nichts für sie

fressbares mit.

Ich spreche sie einfach an: "Wir haben leider nichts mit, das Du fressen

könntest.." Sie hält den Kopf schief und hört interessiert zu.

Da kommt mir der hilfreiche Gedanke:"Wie wär´s? Ich lade Dich

einfach mal zum Chinesen ein.Da kannst du gleich Verwandtenbesuch

machen."

Sie schaut mich irgenwie nachdenklich an. Läuft die Stufen zur Lahn

hinunter und stürzt sich in das Wasser. Kurz darauf taucht sie wieder

auf. Kommt in Begleitung ihres Erpels die Treppe hinauf.

Ich denke: "Er wird Dich doch nicht zur Rede stellen wollen?"

Aber nein, sie hat wohl meine Worte als Einladung mit Partner

verstanden.

Doch da beide bestimmt noch nicht beim Chinesen waren, will

ich ihre Unschuld doch nicht ausnutzen. Wir stehen auf und ich sage:

"Auf ein Andermal!"

Sie schauen uns etwas böse hinterher. Aber es ist bestimmt besser

so. Was hätte da alles beim Chinesen passieren können?

Aber nun fühle ich mich so richtig als Entenflüsterer. Vielleicht gibt

es ja demnächst hierüber ein Buch oder einen Film? Wer weiß.

(Das mit den Enten ist wirklich passiert. Sie sind zutraulich und betteln.)

geschr. 5.Juni 2006, Norbert Wittke

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.06.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Leserkommentare (7)

schöne Impression …

… meine kleinen Kinder hatten
immer den Drang
den schönen Erpel mit Hartbrot
zu bewerfen.

Das darauf tüpische Geschnatter
beim Fehlwurf, klang immer
wie hämisches Auslachen zu uns
hinüber …

Merke: wirft der Bub frech nach der Ente,
geht der Erpel zur Polente.

Gruß Egbert

Bert06.06.2006

Wirklich eine schöne
erlebte Geschichte lieber Norbert,
kommt glaube ich selten vor,
zumindest bei uns.
LG Margit

mkvar08.06.2006

Lieber Norbert,
Da ich auch gerade eine Kurzgeschichte drin habe, fiel mir deine auf. Wunderbar beschrieben. Bitte nächstesmal ankündigen, da ich normalerweise aus Zeitmangel nicht in die Kurzgeschichten hineinschaue.
Liebe Grüße.
Karl-Heinz

Goslar08.06.2006

Hallo Norbert,
kommt mir bekannt vor - deine Geschichte, wobei sich beim Chinesen wohl auchzutraulichere Tiere, wie z.B. Hund und Katz', besser nicht blicken lassen sollten. Es ist wirklich nett von Dir, dass Du das Entenpaar nicht in die asiatische Küche verführt hast.
Übrigens sind Deine Kurzgeschichten zu richtig was für ein Päuschen zwischendurch auf Arbeit.
Liebe Grüße aus Potsdam
Sylvi

Potsdamerin22.01.2007

Hallo Norbert,
ein nettes Erlebnis mit den Enten, da fragt man sich wirklich, zu was für einer Intuition diese vielleicht fähig sind!
Liebe Grüße
Norbert
PS: Besuche zum Vergleich doch einmal meine Entengeschichte "Zusammenwirken von Computervirus, Zeitungsenten und Werwolf"
http://www.e-stories.de/view-kurzgeschichten.phtml?17134+weihnachten

NobbyShimmy29.07.2007

Lieber Norbert,
eine lustige Geschichte. Nur gut, dass sie den Erpel zur Verstärkung geholt hat. Der hat sie sicherlich beschützt vor einem, der sie möglicherweise zum Chinesen mitgeschleppt hätte....
Abendgruß v. Chris

cwoln25.04.2008

Deine Geschichte ist lustig, und gefällt mir. Liebe Grüße Kalle

Kalle10.07.2008

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