Mea Klein

Wie er mich beherrschte

Oder auch: Wie Rettek mich von ihm befreite.
 
 
 
Tot.

Tot.

Toooot!

TOOOT!

Rettek sah mich prüfend an. Er würde jetzt doch keinen Rückzieher machen? Nein, er würde nicht. Das könnte er nicht.

Tot.
 
Ja, töte ihn.

Tot!

Mach ihn TOT!

Rettek sah mich etwas unsicher an. Ich nickte ihm unmerklich zu. Er sollte es tun.

Töten.

IHN.

Der sollte ja nie wieder kommen.

Ich hasste ihn!

Tot!

TOT!

Er hatte mich fast um den Verstand gebracht. Mir den Schlaf geraubt. Mich zur Verzweiflung getrieben.

Hatte mich so wahnsinnig gemacht, dass ich, wenn nicht an ihm, dann fast an einer Überdosis an Paracetamol und irgendwelchen 'Bombertabletten' gestorben wäre. 'Bombertabletten', die rezeptpflichtig, eigentlich für die kaputte Hüfte meines Nachbarn gedacht waren. Um ihn zu vergessen, hatte ich diese genommen. Nur deswegen. Wegen ihm.

Und all das hatte ihn nicht vertrieben. Er sollte verschwinden. Nie wieder wollte ich ihn haben. Selbst meinem ärgsten Feind würde ich ihn nicht wünschen. So etwas grausames wünschte man niemanden. Nur ihm selbst, ja, dem hätte ich sich selbst gewünscht.

HA! Er würde leiden, so wie ich leiden musste. Er würde auch Wochen nicht schlafen, nicht essen, geschweige den Leben können. Mindestens zwei Wochen. Voller Qualen, voller Leid. Nein, drei, vier, ein ganzes Leben wünschte ich ihm mit sich!

 

Er würde genauso versuchen sich selbst mit Alkohol zu betäuben. Sich auch so vollschütten, dass er nichts mehr spüren könnte. Genauso wie ich. Weil ich keinen anderen Weg mehr sah. Weil er mich so intensiv traf. Mich immer noch trifft. Mich einfach nicht loslässt. Ich völlig verzweifelt und am Ende meiner Kräfte bin, wegen ihm. Nur IHM. Wegen ihm so leiden musste. Und noch immer muss. Jeder Atemzug, jeder Herzschlag, jede Bewegung. Nichts war mehr möglich ohne ihn.

Aber, bald hätte ich ihn besiegt. Ja! Bald würde es ihn nicht mehr geben. Ich würde über ihn triumphieren. Mein Leidensweg näherte sich dem Ende. Er würde endlich das bekommen, was er verdiente. Rettek würde dafür sorgen. Mein Rettek würde ihn vernichten. Für mich. Da war ich mir sicher. Mit jedem Stoß, den er tat, traf er IHN.
 
IHN, den ich so sehr hasste. Ich wünschte mir seinen Tod! Ja, das wünschte ich mir wirklich.

Tod!    Rettek stieß zu.

TOD!    Er stieß erneut zu. Kräftiger.

TOD TOD TOD !    Er wurde schneller. Seine Hand zitterte nicht einmal.

T Ö T E !    Ein letzter Stoß, er hatte ihn getötet. Einfach so. Mir zu liebe.

 

Und dann, dann war es endlich vorbei. Endlich hatte ich wieder Ruhe vor ihm. Ich war wieder zu Hause. Entspannt lag ich auf meiner weichen Couch, aß genüsslich ein Stück Kirschkuchen und trank meinen leckeren, heissen Kaffee. Ohne ihn.

Er war weg. Endlich.
 
Rettek sei Dank. Ja, mein lieber Dr Rettek hatte ihn vernichtet, getötet, unwiderruflich. Er hatte mir versichert, dass er die Wurzel des Zahnes mit diesen langen, spitzen Dingern ausgestochen hätte. Mit jedem Stoß hatte er ihn ein wenig mehr getötet. Dieser Zahn konnte ihn mir niemals wieder bringen. Nie wieder zu mir führen.
 
Den, den ich so sehr hasste.
 
 

Diesen Schmerz.

An dieser Stelle möchte ich meinem Zahnarzt Dr Rettek von ganzem Herzen danken!

Danken, dass er mich nach über zwei Wochen voller Qualen von meinem Schmerz befreit hatte. Nach zwei Notzahnärzten, nach Anstauung von Flüssigkeit unter der provisorischen Blombe und die dadurch entstandene, unmöglichen Nasenebenhöhlenentzündung und diesen ekelhaften grippalen Infekt - zu dieser sommerlichen Zeit - traf ich endlich auf ihn, meinen Retter, Dr Rettek.

Danke!
Mea Klein, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.05.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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