Jessica Bel

Die Zeugin (Kapitel 4)

Während die Jungs sich in fröhlicher Runde weiter ihren Gesprächen widmeten erwachte Kommissarin Peters in Ihrer Wohnung aus dem Tiefschlaf. Es war eigentlich viel mehr ein langer Albtraum gewesen. Die ganze Zeit hatte sie das Bild des ermordeten Jungen im Kopf gehabt, sie war sich ganz sicher, dass er ihr ziemlich bekannt vor kam sie wusste nur noch nicht so recht woher. Nachdem sie noch einen Moment darüber nachgedacht hatte, kroch sie langsam aus ihrem Bett hervor und sprang erstmal unter die Dusche. Während das Wasser ihren Körper hinunter lief, kam ihr plötzlich der zündende Gedanke. Sie beendete ihre Körperpflege in Windeseile, rannte nur mit Handtuch bekleidet in ihr Zimmer und schlüpfte in trockene Klamotten. Anschließend lief sie in die Küche, wo sie schnell ein paar Sachen in ihre Tasche warf den Schlüssel vom Schlüsselbrett nahm und dann Blitzschnell die Wohnung verließ. Sie hastete die Treppe hinunter und hätte dabei fast das Gleichgewicht verloren, wäre da nicht zum Glück das Treppengeländer gewesen. Als sie ins freie trat, stieß ihr eine unglaubliche Hitze entgegen, sie warf ihre Tasche auf den Beifahrersitz ihres BMW-Cabrios, klappte das Dach auf und setzte sich hinters Steuer. Auf dem Weg ins Büro überfuhr sie drei rote Ampeln und zwei Stoppschilder. Als sie dann mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit auf den Parkplatz der Polizeiwache einbog, hätte sie auch noch fast einen Kollegen überfahren, konnte aber zum Glück gerade noch Bremsen. Sie parkte auf ihrem Stammparkplatz, klappte das Cabriodach zu und machte sich schließlich auf den Weg in ihr Büro. Auf den Fluren herrschte reges Treiben überall liefen Polizisten hin und her, führten Befragen durch oder schleppten jemanden in Handschellen hinter sich her, es war also wie immer. Alexa ging noch schnell in der kleinen Küche vorbei um sich einen Kaffee zu organisieren. Als auch dies erledigt war, ging es an die Arbeit. Sie betrat ihr Büro und musste aufgrund der unerträglichen Hitze erst mal alle Fenster aufreißen. Danach warf sie sich in ihren Schreibtischstuhl und warf einen Blick ins Nebenzimmer, wo ihr Kollege Lennart gerade ein Verhör durchführte. Nachdem sie alles einen Moment beobachtet hatte widmete sie sich wieder ihrem eigenen Kram, deshalb war sie ja schließlich her gekommen. Sie kramte die Akten durch die auf ihrem Schreibtisch verstreut lagen, in Gedanken immer bei dem toten Jungen von letzter Nacht. Nach einigen Minuten fand sie schließlich wonach sie gesucht hatte, eine Akte über eine Drogenrazzia. Sie überfolg eine Seite nach der anderen, sah sich die Namen ganz genau an und da war er schließlich Phillip Schubert. Sie schaute auf das Datum des Berichts, er war gerade Mal 2 Wochen alt. Sie lehnte sich zurück, nahm ihre Kaffeetasse in die Hand und trank ein paar Schluck. Eine Spur hatte sich soeben aufgetan, vielleicht könnte sie nun zwei Fälle mit einem Mal lösen, aber bis dahin würde noch viel Arbeit auf sie zukommen. Einen Augenblick später kam Lennart ins Büro spaziert, er setzte sich auf die Ecke des Schreibtisches und musterte seine Kollegin. „Na Frau Peters, hast es wohl nicht lange zu Hause ausgehalten.“ „Tja mein lieber Thomas, dafür bin ich da auf einen ganz interessanten Hinweis gestoßen.“ „Klingt ja sehr spannend, ich hab gerade den Obdachlosen verhört. Er schwört darauf zwei Personen am Tatort gesehen zu haben.“ „Konnte er sie beschreiben?“ „Na ja er meinte das Mädchen wäre blond und schlank gewesen und der Typ groß und dunkelhaarig nicht gerade viel, das könnte wahrscheinlich jeder zweite hier sein.“ „Okay also zu meiner Neuigkeit, der erschossene Junge, Phillip, wurde vor zwei Wochen zu einer Drogenrazzia  befragt.“ „Gibt’s da irgendwelche Namen?“ „Hab die Akte eben nur überflogen werd mich aber gleich mal dran machen und alles noch mal durcharbeiten.“ „Na dann viel Spaß ich muss erstmal das Protokoll verfassen, also dann bis später.“ Er verließ seinen Platz auf der Tischkante und ging zurück ins Nebenzimmer während dessen widmete sich Alexa wieder der  Akte, die eventuell noch einige brauchbare Informationen für sie bereithielt.

Anna war gerade auf dem Weg nach Hause, sie und ihre Freundin Charline hatten sich in der Stadt zu quatschen getroffen, fast wäre ihr herausgerutscht was sie am Abend zuvor erlebt hatte, doch dann konnte sie sich gerade noch so zurück halten und auf ein anderes Thema umschwenken. Nun saß sie in der U-Bahn und dachte an Nick, sie sah sich um, das Abteil war ziemlich überfüllt ihr gegenüber saßen zwei Obdachlose, die sie die ganze Zeit anstarrten. Einer der beide zog ein Handy aus seiner dreckigen Hosentasche, ein ziemlich neues Modell mit Foto- und Videofunktion. An der nächsten Station stieg sie aus, sie kramte in ihrer Tasche und zündete sich kurz darauf eine Zigarette an. Als sie den Bahnsteig entlang ging und die U-Bahn an ihr vorbei, sahen sie die beiden Obdachlosen immer noch an. Dann viel es ihr plötzlich ein, sie dachte zurück an das gestrige Erlebnis und ihr wurde bewusst, dass der Obdachlose in der U-Bahn wahrscheinlich derjenige gewesen war, der Sie und Nick auf dem Güterbahnhofsgelände überrascht hatte. Ihr wurde schlecht, wieder stieg eine Art Panik in ihr auf. Der Typ hatte sie wieder erkannt, das war sicher, warum sonst hätte er sie sonst die ganze so angestarrt. Das konnte doch nicht wahr sein, dass durfte nicht wahr sein was wenn er nun zur Polizei gehen würde. Und… das Handy verdammt er hatte sie fotografiert, scheiße jetzt saß sie mächtig in der Patsche, es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Polizei auf sie kommen würde. Sie nahm noch einen letzten zug von der Zigarette und schnippte die Kippe auf die Gleise. Anschließend zog sie ihr Handy aus der Hosentasche und wählte Nicks Nummer. Nach dem 5ten klingeln meldete sich die Mailbox. „Hey Nick ich bin’s. Ich muss unbedingt mit dir reden, is wirklich verdammt wichtig, bitte meld dich bei mir.“ Sie steckte ihr Handy wieder ein und machte sich weiter auf den Heimweg.

Gerade als sie die Wohnungstür erreicht hatte, meldete sich ihr Handy. Es war Nick. „Ja?“ „Ich bin’s Nick. Was gibt’s denn so dringendes?“ „Können wir uns treffen ich will das nicht so am Telefon mit dir besprechen.“ „Kling ja sehr geheimnisvoll. Ich bin jetzt gerade auf dem Weg nach Hause, wenn du willst kannst du bei mir vorbei kommen.“ Er gab ihr die Adresse und sie erklärte sich einverstanden. „Okay, also dann bis gleich.“

 

 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.03.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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