Klaus Lutz

Der Arztbesuch 21 (n. fassung)


Der Arztbesuch 59

Ich bin da! Angekommen! Wo ich nur noch Mineralwas-
ser vertrage. Alles andere zerstört mich. Das, was
für mich so lange ein Witz war. Jetzt ist es Reali-
tät geworden. Mineralwasser und trockenes Brot. Hin
und wieder eine Vitamintablette. Eine Tomate. Aber
richtig Rot. Ohne Salz! Und nicht gekühlt. Wobei mit
dem Mineralwasser ist es das Gleiche. Nicht gekühlt.
Perlig aber nicht zu perlig. Aber auch nicht medi-
um. Und die Vitamintablette nie vor 12:00 Mittags.
Dann ist es auch dieser Körper. Eigentlich alles,
was dann nur noch voller Rätsel da steht. Aber es ist
dieser Körper. Wie alles an Ihm voller Widersprüche.
Er wird sich von Tag zu Tag mehr erholen. Und Erho-
len und Erholen. Es ist so. Oder es wird so sein.
All das, was sich jetzt als Chaos erweist. Am Ende,
ist es das Eine. Dieser Körper. Alles was er braucht.
Alles was er noch benötigt. Ist nur noch Liebe. Es
ist nur noch: "Liebe! Liebe! Liebe! Hat die Welt
diese Liebe für ihn, dann wird er leben. Hat die
Welt sie nicht, diese Liebe für ihn. Dann stirbt
er. Dieser Körper. Er ist das Eine. Er ist das Wahre.
Dieser Körper ist es. Durch all die Irrwege. Durch
all die Demütigungen, durch die er gegangen ist.
Durch all diese Widersprüche! Sein Leben, das er aus-
gehalten hat, ist es dieser Körper geworden. Ist es
mein Körper geworden: "Das Licht!" Die Sonne des Uni-
versums. Die Wahrheit. Die Schönheit. Das Große.
Das Wunder. Und es gibt Sie. Die Menschen, die es
sehen werden. Dieses Einmalige. Dieses Phantasti-
sche. Dieses alles und alles und alles, was die-
ses Leben zeigen kann. Es wird siegen. Die Mensch-
en die es sehen: "Die Auserwählten!" Sie werden es
sein. Mit denen ich lebe. Die mir Ihre liebe geben.
Die mir das schenken. Das, wozu ich geboren bin:
"Das Leben!" Dafür geben ich es Íhnen: Da Licht
und die Sonne. Das Glück! Die Wahrheit und den Frie-
den. So ungefähr! Wenn das ganze nicht nur eine
Magenverstimmung ist? Etwas das es ist: "Das Eine!"
Die andere Wahrheit von mir: "Meine Gastritis!"
Sie ist es. So überhaupt. Am Ende! Einfach nur
alles krank. Und die Liebe und die Wahrheit.
Sind genau so tot. Wie es der Mensch in Wahrheit
auch ist: "Kleinkariert!" Wie ich, in vier Wände
eingesperrt. Mit einem Stuhl! Einem Tisch. Einer
Pritsche. Und das, kennt er so gut. Das er es
wirklich glaubt: "Er kenne etwas vom Leben!" Und,
um so mehr er das glaubt. Um so unausstehlicher
ist er. Er ist das, was ich in den letzten 15
Jahren erfahren habe. Diese 5-6 Menschen. Die
sich in ihren vier Wändern gut auskennen. Und
deswegen, es auch ernsthaft glauben. Das sie et-
was vom Leben kennen. Und so sehr sie das glau-
ben. So unausstehlich waren sie.

Der Schritt, vor die Tür, stellt soviel in Frage.
Er stellt alles in Frage. Deswegen, mauern sich
die Leute ein. Sie wollen etwas, das es nicht gibt.
Sie wollen vollkommenene Sicherheit. Und nichts,
was all das, was es nicht gibt, in Frage stellt.
Sie wissen es funktioniert nicht. Und am Ende, be-
lügen sie sich wieder. Einfach, in dem sie sagen:
"Es konnte nicht funktionieren!" Und da haben sie
auch recht. So wie sie Leben wird es nicht funk-
tionieren. Es ist wie mit meinem Körper: "Alle
Erwartungen, enden mit einer Gastritis. Aber nichts
von den Erwartungen ist eigentlich falsch. Nur
das Leben stimmt nicht. Aber, erkläre das mal ein-
em Menschen. Die Freiheit liegt nicht in der sich-
erheit. Die Sicherheit liegt allein in der Frei-
heit. Also, so habe ich das wenigstens erlebt. Und
wie andere Menschen es erfahren! Ich habe Leute ge-
troffen, da wußte ich es einfach: "Gib ihnen einen
Fallschirm!" Und wirf sie Nachts irgendwo aus dem
Flugezug ab. Und sie überleben. Egal wo. Ich wuß-
te es einfach: "Die Sprache! Das Denken. Das Füh-
len! Das Auftreten! Das hat Es!" Kann sein, das
es nicht jedem vollkommen gelingt. Aber allein
der Versuch. Verändert so viel. Was den Blick für
das Leben, die Welt ist. Und den Menschen betrifft.
Allein der Versuch, einen wirklich eigenen Gedanken
zu finden. Ein wirklich eigenens Leben zu finden.
Das allein verändert alles! Es ist das Wissen: "Du
überlebst immer!" Und auch das Wissen, du weißt:
"Was du redest!" Du weißt von was Du redest. Und
das, bringt einen Anderen großen Gewinn mit sich.
Du kannst Dir jeden Mist mit einem Lächeln anhören.
Das Leben wird dann sehr lustig. Und es gibt immer
was zu Lächeln. Es fehlt einfach überall: "Menschen,
die etwas Neues probieren!"

Aber dann sehe ich dieses Leben von mir. Und denke
mir: "Weiß der Kukuck. Was für ein Chaos!" Wie verrückt
das alles ist. Dann denke ich mir: "Ich will immer
die Wahrheit schreiben!" Und frage mich immer mehr:
"Was ist Das!" Das, wie ich exakt das Leben von
mir beschreibe: "Das ist auch nicht: "Die Wahrheit!"
Und all das verschwindet irgendwie. Und nichts
bleibt. Denn am Ende, sind Sätze auch keine Wahrheit.
Es ist eine Linie, die sich durch das Leben zieht!
Und es ist der Mensch, der daran wächst. Und wenn
etwas bei ihm stimmt: "Dann ist diese Linie, die
Liebe. Wie abgegriffen, das auch immer klingt. Das
ist es, was das Leben ist. Das ist es was bleibt.
Das ist es, mit dem das Leben bleibt. Mit dem die
Welt bleibt. Mit dem es am Ende vielleicht wirklich
so was gibt. Oder, ich bin mir sicher: "Mit dem es
am Ende, das eine gibt!" Die eine Offenbarung. Die
Erkenntnis: "Das ist Gott!" Aber vor allem, ist es
das Leben: "Dann wenn es ein "Etwas" hat!" Diese
Linie! Und dann, denke ich über das Leben von mir
nach. Wie es begann. Was es alles war. Was es heute
ist. Was es wie sein könnte. Was es noch besser
sein könnte.

Weiß der Kukuck: "Es ist alles ziemlich verrückt!"
Aber irgend einfach, ich denke mir: "Ich hätte nie
einen sicheren Job gehabt. Und immer das, was
für die Anderen, die letzten Jobs gewesen wären.
Aber ich wäre immer wieder ausgebrochen. Ich wäre
immer wieder losgegangen. Ich hätte das Leben
immer wieder gesehen. Ich hätte es immer wieder
anders und neu gesehen. Und es wäre so wie heute:
"In Wahrheit ist es mir Scheißegal, was die Leute
denken!" Ich meine es wird einem egal. Das meiste
ist einfach nichtig.

Es geht darum diese Linie zu finden. Lebendig zu
bleiben. Und das hatte ich alles. Dann sehe ich mir
das Alles an. Und weiß es. Oder denke es mir. Egal
wie schön die Wahrheit von Jedem auch ist. Und
wieviel millionen Bücher noch geschrieben werden:
"Voller Wahrheit!" Am Ende bleiben nur die Menschen
die die Wahrheit gelebt haben: "Jesus! Buddha! Gandhi.
Albert Schweizer! Martin Luther King!" Das, ist es
am Ende. Das, was ein Mensch lebt. Es ist die Liebe
oder der Untergang! Oder wie auch immer. Es ist das,
was ein Mensch lebt. Sonst nichts. Das Zählt.

Aber schließlich und endlich! Was war oder ist. Es
ist dieses Leben. Meine Muttter war Tod. Ich war bei
dieser neuen Familie. Oder in einer neuen Familie.
Und das Erste, an was ich mich erinnere, war das
Frühstück. Ich weiß es. Das war auch das Wichtigste!
Dieses Frühstück. Frische Brötchen. Butter und Mar-
melade. Und ich glaube Kakao. Ein eigenes Bett und
Kleidung und und und! Der Stiefvater, arbeitete bei
der Bahn. Er fuhr Morgens um fünf Uhr los. Und kam
Abends, um sechs Uhr nach Hause. Dann, hat er noch
auf seinen Feldern gearbeitet. Und um zehn Uhr, ist
er ins Bett. Am Wochenende ist er um fünf Uhr auf-
gestanden. Und arbeitete dann den ganzen Tag etwas.
Sonntags war es das Gleiche. Aber, das nur bis Nach-
mittags. Und es war irgendwie, etwas unerträgliches,
wenn Jemand länger als bis um sieben Uhr schlief.
Jeder hatte auf zu stehen. Und jeder hatte etwas zu
arbeiten. Egal was! Hauptsache Arbeit! Das, war
das ganze Leben. Und, das war Normal. Alles andere,
war irgendwie von einem anderen Stern. Aber es hatte
nichts hier verloren. Nicht auf dieser Welt. Ich
meine, er war so. Er war nicht Falsch. Aber, das war
das Leben. Und das, war normal für Ihn. Aber in Wahr-
heit war das Leben ein anderer Stern. Das Leben von
ihm, von der Familie. Er war 1915 geboren. Und kam
1937 zum Militär. Als sein Wehrdienst abgeleistet
war, begann dann der zweite Weltkrieg. Dann war er
bis 1945 im Krieg Und danach zwei Jahre in Gefan-
genschaft. Und die Miltärzeit, war solalala an ihm
hängen geblieben. Er schrie die meiste Zeit, wenn
er daheim war. Er ist einfach durchgedreht. Wenn das
was da war, nicht sein Plan war. Und das wurde im-
mer schlimmer. Wenn er da war, habe ich die meiste
Zeit, mit ihm gearbeitet. Die Pflegemutter hatte so
ein paar Obstfelder. Und vom Frühjahr bis Herbst war
da Arbeit. Schule! Eine Stunde für die Hausaufgaben.
Und dann Arbeit. Und das war Normal. Dann wurde eine
Schrankwand gekauft. Eine Altdeutsche! Rosenthaler
Porzellan. Oder Seltmann und Weiden. Und dafür, all
den Aufwand. Arbeiten von Morgen bis Abends. Für
eine altdeutsche Schrankwand und Porzellan. Und das
war Normal. Es hatte aber auch Lichtblicke. Drei
vier mal die Woche gabe es Kaffee mit Kuchen. Hin
und wieder waren die Nachbarn da. Und es war gut.
Einfach in Ordnung. Aber 90% war Arbeit. Wobei nach
dem Kosten nutzen Effekt. Also, so würde man da
heute sagen. Also nach dem Effekt, war das alles
Null. Bringt da was? Oder bringt das was? Was bringt
das? Es ist ganz klar, es brachte nichts. In Stund-
enlohn umgerechnet war das. Ich meine, wie soll man
das sagen: "Wenn also wirklich alles verrückt ist!"
Aber, wenn das eben das Leben ist. Keine Familie hat
so gelebt. Das ständige Geschrei. Die Ehestreite-
reien. Es hat nichts gestimmt. Ich würde es gerne
klar wissen. So generell. Warum die Leute so lebten
wie sie lebten. Irgendwie kam der Mann aus dem Krieg
und aus der Gefangenschft Heim. Aber der Krieg ging
weiter. Er hat nie geendet. Warum auch immer. Es gibt
Menschen die Frieden schliessen. Die einfach sagen:
"Vorbei!" Das war! Und es gibt Menschen, die nie Frie-
den finden. Die Leben auch. Aber das Leben geht an
ihnen vorbei. Oder, das Leben ist all das was nicht
notwendig war. Das, was nur schwer war. Und unnötig
war. Aber sie haben irgendwie den Kontakt zum Leben
verloren. All das, was Spaß ist. Und geniessen. So et-
was! Oder ungefähr so. Der Sohn begann gerade eine
Ausbildung! Als ich ankam. Hatte Freundinnen. Und sei-
ne Freunde. Und die Freundinnen waren öfter da. Zu-
sammen im Wohnzimmer. Der Fernseher lief. Aber es
war nur knutschen. Und ich, da so hingesetzt worden!
Aber es war egal. Sie knutschten. Und eine Freundin
war so nett. Sie war Bildhübsch. Und ich durfte sie
anfassen: "Alles!" Es war herrlich! Mein Bruder war
mal dabei. Und heute weiß ich es. Er war total Neidi-
sch. Ich war fünf und mitten im Leben. Der Stiefbruder
war ein netter Typ. Also, die Mädels waren auf ihn wild.
Damals habe ich ihn kaum gesehen. Er saß am Schreib-
tisch. Schrieb Berichtshefte. Und hatte immer einen
Likör. Oder anders gesagt: "Er hatte für mich Likör!"
Eins, zwei, drei davon. Und ich torkelte und wußte
nicht warum. Es war süße Pampe! Und ein Kind, hat
für so was Geschmack. Später half ich immer bei der
Arbeit, in der Werkstatt. Und hin und wieder gab es
Bier. Ein zwei Glas! Heute fällt mir zu all dem nichts
ein. Es hat etwas gefehlt. Keine Ahnung was! Aber es
war einfach nicht da. Das Leben hat funktioniert. Al-
les andere hat gefehlt. Heute nennt man das: "Empathie!"
Der Blick, mit dem die Menschen um einen her da
sind. Und nicht nur Funktionieren.
Aber, das war das vollkommene Funktionieren. Ohne je-
des Leben. All das was nicht ist. Was Schönheit ist!
Und so. Es gab ganz einfach kein Denken dafür. Es gab,
das erste Auto. Und das wurde durch das Dorf kut-
schiert: "Voller Stolz!" Es gab dann auch die ersten
Supermärkte. Und so weiter und so weiter. Es gab und
gab und gab. Von allem immer mehr. Aber mehr gab es
nicht. Ich glaube, es ist der Wohlstand, mit dem das
Leben nur ein Fest ist. Endlose Feste. Und irgend-
wann war es einfach genug. Es hatte keinen Sinn. Die
Leute haben es einfach gesehen. Aber das mehr, das was
Sinn hatte, gab es nicht mehr. Es war einfach nicht
mehr! Und das ist es: "Heute stehen sie vor ihren
Häuschen!" Vor ihrem Auto! Und fragen sich, was soll
das: "Es gibt mehr. Viel mehr!" Und dazu ist das alles
nicht nötig. In wahrheit reicht ein Raum! Drei Stunden
mit Arbeit täglich. Und das Andere ist Meditation.
Das erkennen von Glück und Liebe und Wahrheit. Von
dem, was das Leben sein kann: "Endlose Schönheit!" Ein
Himmel mit singenden Gedanken. Eine Erde mit lach-
enden Pflanzen. Und Menschen, die Jubilieren! Jodeln!
Tra tra tra te tera! Lalalala! Lilililili und haha
hahaha. Sich in sich wieder finden. Schlicht und ergrei-
fend: "Das Leben!" So wie ich hier in dieser Zelle .
Mit einem Plätzchen täglich. Sonne, die mit den Wänden
lacht. Und das Herz das blubbert und bubbert und tanzt
und lebt. Und da ist! Und hier ist! Und Leben ist. Das ping,
ping, ping. Das pong, pong, pong. Das hub dub hub hub
lab lib. Das was alles ist: "Das Leben!" So ungefähr. 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.09.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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