Georg Beez

Warum ich keinen Kaugummi mag

Es muss im Anfang des Jahres 46 gewesen sein als mir, einem vier oder gerade fünfjährigen Knirps, das folgende passierte was bis heute seine Spuren hinterlassen hat. Eines Morgens, daran erinnere ich mich noch so als ob es gestern gewesen wäre, war ich wieder auf dem Weg zu meiner Tante „Babet”, das war die Bauersfrau bei der meine Mutter arbeitete es war sehr kalt. Sie wohnte in einem kleinen Odenwald Dorf mit Namen „Hochstädten „ wo auch unser damaliges Zuhause war. Dort angekommen blieb ich wie angewurzelt stehen denn mitten auf dem Hof stand ein für mich riesiges Ungetüm von dem ich nicht wusste was es darstellen sollte. Hin und her gerissen von Neugier und Furcht stand da und wusste nicht was ich machen sollte. Einesteils hatte ich Hunger den hatte nämlich immer wenn ich zu Ihr ging. Tante „Babet” kochte jedenfalls in meinen Augen so gut wie niemand sonst auf der Welt andererseits hatte ich bis zum in die Hosen machen Angst aber auch die dritte Eigenschaft die Neugier ließ mich nicht mehr los. So stand ich da und muss wohl eine ulkige Figur abgegeben haben, in meiner Unentschlossenheit. Bis doch irgend etwas, entweder der Hunger oder die Neugier, über dieses so fremde aber doch so unheimlich interessante Ungetüm das da stand, oder beides siegte und ich mich langsam ganz langsam vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend vorwagte um es zu begutachten oder vorbei zu gehen um zu essen. Aber beides gelang mir nicht den plötzlich, es muss wohl das Dach sein, so dachte ich jedenfalls, öffnete es sich und erst kam ein Kopf dann eine Hals und zum Schluss eine Brust aus dem Dach herauskam. Wenn ich nun angenommen hätte vor Schreck umzufallen oder in die Hosen zu machen so war das zu meinem eigenen größten Erstaunen nicht der Fall. Ich blieb nur abrupt stehen und schaute zu dem halben aus dem Dach ragenden Menschen oder was das sonst sein sollte hinauf dabei muss irgendeine von mir nicht bemerkte Grimasse über mein Gesicht gelaufen sein denn plötzlich fing das halbe Wesen denn noch wusste ich nicht ist es ein Mensch oder was sonst an zu lachen und rief durch dieses Lachen in einem für mich unverständlichem Kauderwelsch irgendetwas. Da ich in meinem Wissen ja schon soweit war das ich nun fest annehmen konnte das sei ein Mensch der nur eine andere Sprache sprach. Immerhin hatte ich schon davon gehört wusste zwar nicht mehr von wem aber das spielte ja Momentan auch überhaupt keine Rolle. Wichtig war nur das dieser Turmmensch, diesen Namen hatte ich ihm so ganz im Stillen aber aus tiefster Überzeugung, warum wusste ich natürlich nicht, gegeben, mir zu winkte. Erst wollte ich ja überhaupt nicht aber dann siegte wohl die Neugier denn ich meinte auch in der Hand die winkte etwas zu sehen. Dieses unbekannte nur schemenhaft wahrnehmbare etwas schien alle Schranken nieder zu reisen und forschen Schrittes ging ich auf das mir unbekannte grüne Ungetüm zu. Allerdings traute ich mich nicht direkt auf den Turmmenschen zu, zugehen sondern umkreiste erst noch neugierig schauend und forschend das grüne Ding um dann auf der dem Bauernhaus zugewandten Seite stehen zu bleiben und erwartungsvoll zu dem halben Menschen der ebenfalls in grün gekleideten war, was mir jetzt erst auf fiel, auf zu schauen. Der sagte wieder etwas in seiner Sprache zu mir wovon ich nur ein Wort verstand nämlich OK und streckte mir sein Hand in der, wie ich nun ganz deutlich sah sich etwas befand, entgegen. Unschlüssig vielleicht auch wieder ängstlich blieb ich aber auf meinem Platz stehen und kam nicht näher. Noch einmal hörte ich etwas mir unverständliches mit diesem komischen OK dann flog das was in seiner Hand war vor meine Füße. Keinen Moment zögerte ich es aufzuheben besah es von allen Seiten und schüttelte den Kopf denn ich wusste nichts damit an zu fangen. Was ist das? Fragte ich mich. Irgendjemanden fragen wollte ich auf gar keinen Fall denn man wusste ja nie ob das dann nicht und das war sehr wahrscheinlich, weg war. Aus diesem Grund entschloss ich mich, so sehr mich der Hunger auch quälte, nicht zu Tante „Babet” zu gehen sonder mich zu verkrümeln um die Sache selbst und vor allem alleine zu untersuchen natürlich brauchte auch niemand die eventuellen negativen Folgen zu sehen. Auf gar keinen Fall Tante Babet und Mama. Papa war ja nicht da. Mama sagte immer wenn ich fragte der ist im Urlaub wenn du Pech hast in einem langen Urlaub. Wenn Sie klug gewesen wäre hätte Sie sich aber denken können das ich längst etwas von dem komischen Urlaub den sie Krieg nannten gehört hatte. Nix genaues natürlich nur das die da auf einander Schießen und sich kloppten ein Junge aus dem Dorf sagte einmal die Schießen sich auch Tod da hab ich nur gesagt, das glaube ich nicht nur wenn ich es selbst sehen würde. Von einer Tante wusste ich nämlich die Tot gegangen oder wie sagen die Großen ich glaube gestoben oder so ähnlich war dass, das ganz doof sein muss. Die konnte ja nicht mehr sprechen nix mehr bewegen. Mama sagte damals als ich fragte: wie ist das mit dem Tod sie spüre auch nichts mehr wenn Sie mal Tod wäre worauf ich in meiner Art natürlich meinen Senf dazugab in dem ich laut sagte: das ist aber blöd. Ist der Tod immer so blöd? Die Antwort meiner Mutter war nur ein böses bist Du still und ein Klaps auf meinen Hintern aber nicht sehr fest sonst hätte ich gleich losgebrüllt wie am Spieß und das wusste Sie. Denn die Frau unter uns, wir wohnten oben zwei Treppen, die nur eine, da wo wir waren, mochte mein Geschrei nicht. Habe ich aber viel später erst erfahren, von Mama die es mir erzählte, als ich wieder einmal Schrie wie am Spieß weil sie mich hauen wollte war ein Trick von mir so bekam ich nicht viel Dresche wusste nur nicht warum bis……… Das war auch der Grund warum ich das >> glaube ich nicht, muss ich selbst sehen >> aus tiefster innerer Überzeugung zu dem Jungen sagte denn ich konnte mir mit dem besten und größten Bemühen nicht vorstellen das viele Menschen auf einmal, so blöööd mit vier „ö” sein könnten um das zu machen was meine Tante gemacht hatte. Und wie Mama sagte hat Sie es ja wenigstens nicht selbst gemacht sonder es ist irgendwie mit Ihr oder an Ihr gemacht worden. Nur meine Mama hat meine Fragen zu dem Thema ja auch nicht so richtig beantwortet jedenfalls damals nicht. Dieses nicht Wissen ob die richtigen Antworten auf die gestellten Fragen gegeben werden gab den Ausschlag das ich der Sache mit dem Geschenk von dem grünen Turmmenschen selbst und allein auf den Grund gehen wollte. Es war viereckig und nicht groß ich steckte es in meine Hosentasche und verdrückte mich zwischen Tante Babet`s Haus und dem unsrigen da gab es so einen kleinen Weg jedenfalls war ich der Meinung es sei einer war‘s aber nicht später sagte mir Onkel Schoch war der Mann von Tante Babet, war super nett hab ihn sehr gern gehabt. War aber auch immer, wenn er mich mit nahm aufs Feld, super brav, das ist ein kleiner Wassergraben zum ablaufen von dem Wasser da oben das aus den Gärten kommt sonst würd es ja in die Häuser gehen ich glaub heißt sickern na jedenfalls da ging ich hin und holte das Viereck aus der Hosentasche nun erst sah ich das es eingepackt war ich wollte es aufmachen aber es ging nicht ich schaffte es nicht wollte schon anfangen zu Greinen ( ist Heulen ) da sah ich ne kleine Kerbe an der einen Seite ich beugte das Ding, die Kerbe dann muss mir wohl jemand geholfen haben denn plötzlich ging das Viereck auf ich meine die Verpackung und gerade da wo die Kerbe war. Das abgegangene Stückchen wanderte in die Hosentasche denn auf den Boden werfen das macht man nicht hat wenigsten Onkel Schoch mal gesagt und was der sagt war ja richtig jedenfalls fast immer er hat mir auch gezeigt wie man Mäuse beim Zackern ( Pflügen ) in der Furche mit den Händen fängt und sie lebend in der Hosentasche der Katze nach Hause für sich und die Jungen mit bringt ja der Onkel Schoch der war schon wer. Aus der offenen Packung guckte was braunes raus was ist das kenn ich nicht aber da meine Mama mir gesagt hat ……… müsste mein Rufname von der Mama für mich stehen aber den sag ich nicht ich mag ihn nicht und jeder der ihn sagte musste wie ich älter war 50 Pfennig bezahlen was viel Geld war wo man doch schon für 1Pfennig zweii Bonbons bekam. Man wirft nichts weg man weiß nie wie man es noch gebrauchen kann. Wie ich noch am überlegen war meldete sich der Hunger und kurz entschlossen biss ich hinein wauooooo schmeckte das lecker was ist das und flutsch war die ganze Verpackung ab und in der Hosentasche und ich biss wieder zu oooh wauoooo das schmeckte und ruck zuck war alles im Bauch nur was war das. Wie schon gesagt ich fragte niemanden warum habe ich auch schon gesagt aber später wie es besser wurde wir im Dorf unsere kleine Bäckerei mit bisschen Lebensmitteln bekamen kam ich dahinter das war Schokolade. Der Turmmann war mir nun natürlich sofort sympathisch nach dem herrlichen Geschmack war ja auch klar war ja nicht doof wollte doch mehr ergattern das nahm ich mir jedenfalls vor wie ich jetzt zum essen zu Tante Babet ging. Na endlich ………. Sie sagte auch diesen blöden Namen den ich so hasste nur ich konnte sie nicht schimpfen dann gibt’s kein essen mehr nein dann liebe den Namen ertragen. Was gibt`s denn, Kartoffelsuppe, ooh Klasse mein Lieblingsessen außer.., Jaaa ich weiß schon……… bei dir ist alles dein Lieblingsessen lachte Sie wenn nur die Männer, das war Onkel Schoch und ihr Sohn und ihr anderer Sohn aber die waren auch im Urlaub oder soo, auch so wären, sagte sie. Neee sagte ich >> Himmel und Erde >> das weißt du doch mag ich nicht nur die gebratene Blutwurst aber ich esse es halt weil duu es so gerne ist, ach du Schlingel (war ein großes Kompliment von und ich war super stolz darauf) lachte Sie. Was du bist schon satt, fragte Sie, nachdem ich nur einen Teller voll gegessen hatte ja ……… und beinahe hätte ich mich verraten schnell sagte ich muss aufs Klo ach so sagte sie na kannst ja heute Abend noch essen bleibt bestimmt übrig. Ich ging auf den Hof und natürlich auf Klo, es war ein Blumsklo denn Wasserklos gab`s auf dem Dorf keines, denn ich kannte ja ihre Neugier und wusste sie schaut aus dem Fenster hinter das Gardine stehend um zu sehen was ist. Nach dem ich mein Geschäft erledigt hatte blieb ich noch einmal bei dem Ding auf dem Hof stehen aber der Turmmann war nicht zu sehen. So ging ich spielen und dann nach Hause. Am nächsten Tag rannte ich sofort auf den Hof von Tante Babet und Onkel Schoch zu dem Ding aber das Dach war zu als ging erst mal drum rum aber es geschah nicht endlich traute ich mich mal zu rufen hallo, hallo rief ich aber wie leise ich hatte immer noch Angst nichts geschah nach kurzem zögern ging ich spielen zu meiner Freundin wenn sie wollte. Am Nachmittag war ich wieder bei dem Ding diesmal war der Turmmensch da er stand wie beim ersten mal in seinem Dach und winkte sofort wie er mich sah auch ich hatte viel mehr Zutrauen und winkte zurück wieder sprach er mich an und wieder für mich im Kauderwelsch aber ich musste lachen. warum keine Ahnung jedenfalls lachte er zurück und warf mir nach ein paar Worten wieder etwas zu ich hob es sofort auf und lachte zurück auch winkt ich und rief danke, danke zu ihm hinauf winkend tanzte ich davon ich hörte ihn noch etwas rufen und rief irgend was zurück dann verschwand ich wieder in meinem Versteck der kleinen Gasse um meine Schokolade zu genießen. Aber was war das es war nicht viereckig was ich da aufgehoben hatte sonder mehr lang al breit vie das hieß wusste ich nicht und es war grün ganz grün keine andere Farbe wie bei dem Viereck das war braun, rot und noch ne andere Farbe aber das nur Grün. Was war das. Es ging auch anders auf mit einem kleinem Stück Papier oder was das war, was abstand. Auch das was drin war so komische Streifen waren noch in grünem Papier und in so nemm silbernem Papier eingepackt . Wie das weg war, war das nicht braun was da raus kam sondern ganz komisch in der Farbe die ich nicht beschreiben kann. Was soll`s dachte ich mir vielleicht gibt es auch solche Schokolade und steckte, es war ja nicht viel was mich auch ärgerte, in den Mund und wollte es kurz kauen dann wär`s ja weg wie beim ersten mal aber denkste das Zeug ging nicht. Es wurde weich aber nicht weniger nur ein Klumpen ich lutschte und lutschte nichts was blieb und der Geschmack scheußlich so scharf und süß pfui das ist nicht für mich dachte ich und wollte es ausspuken aber wie meine Mama sagte man wirft nichts weg, was mir im letzten Moment einfiel, schluckte ich den Klumpen runter. Erst spürte ich nichts dann bekam ich Bauchweh und später nach dem Essen wieder. Seit diesem Erlebnis ist dieses Zeug für führ mich tabu. Erst viel später erfuhr ich das es Kaugummi war.
Georg Beez

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.11.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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