Jürgen Schnaible

Wir sind nicht allein


Die Falle

Tom ist Astrophysiker und arbeitet in einem Forschungsinstitut. Es sitzt dort gerade am Computer, als plötzlich ein Anruf das ganze Institut in rege Aufregung versetzt. Es soll ein fremdes Raumschiff auf der Erde gelandet sein. Da der Landeplatz nicht allzu weit weg ist, sollen Tom und ein paar Kollegen sich sofort auf den Weg dorthin machen, um es zu untersuchen. Sie müssen sich beeilen, wenn sie bei den Ersten sein wollen, da bald viele Wissenschaftler der ganzen Welt dort bald eintreffen werden. Sogleich begeben sich Tom und einige seiner Kollegen nach draußen, wo sie kurze Zeit später von einem Hubschrauber abgeholt werden. Als sie nach einiger Zeit ihr Ziel erreichen, kreist der Hubschrauber ein paar Mal um das Schiff, damit sich die Wissenschaftler ein Bild von oben machen können.

Nach der Landung begeben sich alle zu der bereits von der Polizei abgesperrten Landestelle. Nachdem sie ihre Sondergenehmigungen vorgezeigt haben, gehen sie langsam und besonders aufmerksam auf das Raumschiff zu. Es besteht aus einer runden Kapsel mit ungefähr dreißig Meter Durchmesser an die vier Landebeine angebracht sind. Rings um die Kapsel scheint eine durchgehende Fensterreihe angebracht zu sein. Die Unterseite der Kapsel hängt etwa zehn Meter über dem Boden. Als die Wissenschaftler direkt vor dem Schiff stehen und zur Kapsel hinauf sehen, kommt plötzlich von der Unterseite der Kapsel eine Art Säule heruntergefahren. Diese hat einen Durchmesser von ungefähr drei Meter und reicht bis zum Boden hinab. Alle stehen jetzt erschrocken vor dieser Säule und beobachten, wie am unteren Ende sich ein Eingang öffnet, der in das Innere der Säule führt. Alle schauen gespannt in Richtung Eingang und warten, was jetzt passieren wird. Als nach einer Weile immer noch nichts geschehen ist, geht Tom als erster auf die offene Säule zu, um mehr zu erkennen. Kurz vor der Öffnung bleibt er kurz stehen und blickt hinein. Die anderen folgen ihm, bleiben aber hinter ihm zurück. Er sieht sich kurz zu ihnen um und geht dann vorsichtig durch den Eingang. Als er im Inneren der Säule steht und sich darin umschaut, schließt sich der Eingang hinter ihm so schnell, dass er keine Zeit mehr hat, darauf zu reagieren, um nach draußen zu gelangen. Er ist nun in der Säule gefangen und kann nur abwarten, was passieren wird.

Plötzlich setzt sich die Säule in Bewegung und zieht sich nach oben zur Kapsel zurück und nimmt den darin eingeschlossenen Tom mit nach oben. Die Säule, die scheinbar die Funktion eines Fahrstuhls hat, öffnet sich wieder und Tom befindet sich jetzt im Innern dieser Kapsel. Er ist in dem Raum mit der Fensterfront, die sich horizontal um die ganze Kapsel zieht. Vorsichtig schaut er sich im Raum um und erwartet die außerirdischen Besucher zu treffen, doch niemand ist zu sehen. Der Raum wirkt sehr spartanisch. In der Mitte befindet sich eine etwa zehn Meter dicke Säule vom Boden bis zur Decke, die etwa vier Meter hoch ist. Die Säule, in der auch der Fahrstuhl integriert ist, wirkt wie ein riesiger Schrank, wo ringsum verschiedene Klappen integriert sind. Tom öffnet eine dieser Klappen und entdeckt dahinter ein Fach mit verschiedenen Behältern. Da er sich im Moment nicht näher damit befassen will, schließt er wieder die Klappe und geht zum Fenster. Er schaut hinaus und erkennt eine immer größer werdende Menschenmenge. Das Raumschiff zieht immer mehr Leute an. Auch seine Kollegen stehen dort unten und blicken zur Kapsel hoch. Er macht sich ihnen bemerkbar, indem er ihnen zuwinkt. Dann beginnt er den Raum nach einer Möglichkeit zu durchsuchen, um das Raumschiff wieder verlassen zu können. So wie es aber aussieht, scheint dieser Fahrstuhl der einzige Weg nach draußen zu sein, doch der Eingang ist bereits wieder verschlossen.

Tom geht wieder an die Fensterfront und versucht den anderen mit Gesten mitzuteilen, dass er hier von alleine nicht mehr herauskommt, als er auf einmal ungewöhnliche Geräusche hört. Sie kommen auf jeden Fall aus dem Raumschiff und Tom vermutet natürlich sofort, dass jetzt gleich etwas passieren wird. Er blickt noch einmal aus dem Fenster um, ob er dort erkennen kann, was gerade geschieht. Wie geschockt starrt er nach unten, als er erkennt, dass das Raumschiff gerade abhebt. In dem Moment begreift Tom, dass er ab jetzt auf sich allein gestellt ist und ihm niemand helfen kann, was immer mit ihm passieren wird. Er bleibt am Fenster stehen und sieht, wie die Welt unter ihm immer kleiner wird. Es dauert nicht lange und das Raumschiff hat die Atmosphäre verlassen und befindet sich im Weltraum. Tom ist von der Aussicht natürlich fasziniert, doch das Gefühl der ungewissen Zukunft macht ihm natürlich schwer zu schaffen. Er bemerkt, dass die Erde sich immer schneller von ihm weg bewegt, sodass das Raumschiff also an Geschwindigkeit zugelegt haben muss. Somit rast er jetzt durch das All, ohne sein Ziel zu kennen. Er weiß nicht wo und wann er irgendwo ankommen wird, und ob er die Reise überhaupt überlebt.

Der Raum ist jetzt mit weißem Licht beleuchtet, dass von der gesamten Decke ausgestrahlt wird. Dann fallen Tom wieder die Schrankfächer ein und beginnt nacheinander in sie hineinzuschauen. Es sind meist verschiedene Behältnisse darin. Nun beginnt Tom, einige dieser Behälter zu öffnen. In manchen ist eine Flüssigkeit drin, in anderen sind Dinge drin, die wie Kekse aussehen. Tom vermutet, dass es sich um verschiedene Nahrungsmittel handeln könnte, und beginnt mit größter Vorsicht einige dieser Dinge zu probieren. Manches ist für ihn wirklich nicht genießbar, allerdings gibt es auch Dinge, die man essen und trinken kann.Nach einer Weile bemerkt er eine kleine Öffnung an der Säule, aus der frische Luft in den Raum strömt. Er kann sich im Moment nicht vorstellen, woher die Fremden wissen, was er atmet. Zumindest müssen irgendwo im Raumschiff Sauerstofftanks stehen, die das Schiff versorgen.

Danach widmet er sich an etwas, dass ihm an der Säule aufgefallen ist. Auf verschiedenen Ebenen sind ringsum in festen Abständen etwa zwanzig Zentimeter runde Scheiben zu sehen, die den Eindruck von stark getönten Fensterscheiben haben. Tom schaut durch eine dieser Scheiben und versucht zu erkennen, was dahinter ist. Es ist nicht eindeutig zu sehen, aber es scheinen verschiedene elektronische Geräte zu sein. Möglicherweise sind es Sensoren, um ihn zu beobachten und zu untersuchen. Diejenigen, die ihn entführt haben, möchten bestimmt so viel wie möglich über ihn wissen, bevor sie ihm gegenüberstehen, falls das jemals passieren wird. Wer weiß, wie viele Daten zu den Fremden schon übertragen worden sind. Dann wissen diese schon einiges über ihn, er aber von ihnen überhaupt nichts.

 

Die Ankunft

Tom ist jetzt schon ein paar Tage unterwegs und sitzt gerade auf dem Boden, um gelangweilt aus dem ihm gegenüberliegenden Fenster zu sehen, als ihm etwas auffällt. Die Geschwindigkeit, mit der die ganze Zeit die Sterne vorbeigezogen sind, hat sich merklich verringert. Er steht auf und geht zu der Fensterfront, die gerade in Flugrichtung ist. So wie es aussieht, steuern sie direkt auf einen Planeten zu. Gespannt blickt Tom nach vorne und sieht das scheinbare Ziel immer näher kommen. Er fliegt tatsächlich zu diesem Planeten, dringt in dessen Atmosphäre ein und fliegt noch eine Weile über dessen Oberfläche. Dann erreicht er eine Stelle, die wie eine Stadt aussieht. Dort erkennt er einen Platz, auf dem noch mehr dieser Raumschiffe stehen. Doch er landet mit seinem Schiff etwas abseits, wo solche Raumschiffe in einer Vertiefung stehen. Tom sieht sich die Umgebung näher an und versucht herauszufinden, wo er hier ist.

Rund um die Fensterfront verläuft eine Art Laufsteg und es dauert auch nicht lange, bis die ersten Besucher vor dem Fenster auftauchen. Neugierig starren sie durch die Fenster und beobachten Tom. Vielleicht sind es bestimmte Wissenschaftler, die ihn bestaunen, zumindest haben sie eine einheitliche Kleidung an. Tom kann nur abwarten, was mit ihm passieren wird, und setzt sich auf den Boden vor der Säule. Sie beobachten ihn und er beobachtet sie.

Einige Zeit später bemerkt Tom, dass sich der Fahrstuhl in Gang setzt. Er fährt hinunter und wieder hoch. Die Tür öffnet sich und drei der Fremden verlassen den Fahrstuhl. Sie haben eine Art Uniform an und etwas in der Hand, das eine Waffe sein könnte. Sie versuchen Tom mit bestimmten Gesten zu erklären, dass er ihnen folgen soll. Da er keinen Ärger machen will, was auch nichts bringen würde, folgt er ihnen in den Fahrstuhl. Zusammen fahren sie hinunter. Unterwegs überlegt Tom, ob er überhaupt die Luft dort draußen atmen kann. Doch wahrscheinlich wird er es können, sonst würden sie ihn nicht einfach mitnehmen. Als unten die Tür aufgeht und Tom frischen Sauerstoff atmet, vermutet er, dass die Fremden vielleicht nur Lebewesen entführen, die die gleiche Luft atmen können wie sie.

Zusammen steigen sie in ein Fahrzeug und fahren zu einem Gebäude in der Nähe. Dort steigen sie aus und bringen Tom in einen Raum mit verschiedenen Geräten. Sie stellen verschiedene Versuche und Untersuchungen mit ihm an, um mehr über ihn zu erfahren. Nachdem sie damit fertig sind, bringen sie ihn wieder zurück zum Schiff. Da sitzt er wieder auf dem Boden an die Säule gelehnt und lässt sich von den Besuchern außerhalb bestaunen. Da jetzt immer mehr unterschiedliche Typen von den Fremden um das Schiff laufen, scheint er für die Öffentlichkeit freigegeben zu sein. Der Zoo hat nun eine Attraktion mehr. Tom fühlt sich wie ein Tier im Käfig. Soll er für den Rest des Lebens so leben wollen? Bestimmt nicht! Aber was soll er tun?

Es ist wieder einige Zeit vergangen, als der Fahrstuhl sich wieder in Gang setzt. Die Tür öffnet sich und zwei der Fremden kommen herein. Der erste davon trägt die gleiche Uniform wie die anderen zuvor an hatten, der zweite eine andere. Der erste allerdings hat auch wieder eine Waffe in der Hand und beobachtet Tom die ganze Zeit. Der zweite Fremde sammelt die leeren Behälter ein und füllt neue auf. Danach läuft er herum und begutachtet ob noch alles sauber und in Ordnung ist. Jeder Schmutz wird sofort entfernt. Bei allem was er tut, lässt auch er Tom nicht aus den Augen. Tom bleibt auf Abstand und beobachtet wiederum die Fremden. Nach dem der zweite Fremde fertig ist, verlassen beide wieder das Schiff. Tom ist wieder allein und wartet ab, was als Nächstes passieren wird.

Immer mehr Besucher kommen herbei und starren durch die Fenster. Er hat inzwischen verschiedene Einrichtungsgegenstände bekommen, wie eine Sitz- und Schlafgelegenheit und eine Art Tisch. Doch Tom weiß, dass er irgendwann versuchen muss zu fliehen. Aber wie? Er beobachtet Tag und Nacht die Umgebung um irgendetwas zu entdecken, dass ihm helfen könnte von dort wegzukommen. Er beobachtet auch regelmäßig den Platz, wo die Raumschiffe stehen, die er beim Anflug gesehen hat. Immer wieder versucht er etwas zu entdecken, jedoch bisher ohne Erfolg. Doch eines Tages, nachdem die Besucher weg waren und zwei der Fremden am Abend seine Kapsel wieder inspiziert hatten, kommt ihm eine Idee.

 

Die Flucht

Heute soll es passieren. Tom hat alles genau durchdacht und hofft das es funktioniert. Es ist wieder später Abend und Tom wartet auf die beiden Fremden, die wie jeden Tag zur Inspektion seiner Kapsel kommen. Kurz bevor sie kommen, zerschlägt er seinen Tisch und stellt sich ein Tischbein bereit. Er muss schnell handeln, wenn sein Plan funktionieren soll. Als sich die Fahrstuhltür öffnet, schlägt Tom mit dem Tischbein auf die Fremden ein. Er weiß, dass er keine andere Möglichkeit mehr haben wird, wenn das misslingt. So schlägt er mit voller Kraft zu. Getrieben vom Fluchtgedanken kann er in dem Moment keine Rücksicht auf die Fremden nehmen. Die sind so überrascht, dass sie keine Zeit haben sich zu wehren. Dem ersten nimmt er so schnell wie möglich die Waffe ab und schießt auf ihn und gleich darauf auf den anderen. Natürlich gefällt ihm das nicht, aber er hat keine andere Wahl, wenn er kein unnötiges Risiko eingehen will. Sofort nimmt Tom ihnen alles ab, was sie an technischen Dingen bei sich haben. Zuerst natürlich die zweite Waffe und einige elektronische Schlüssel, die wie eine Fernbedienung funktionieren und mit der sie verschiedene Sachen öffnen und bedienen können. Er zieht die beiden Fremden aus dem Fahrstuhl heraus und um die Säule herum auf die andere Seite des Raumes, damit man sie nicht gleich findet, falls man sie suchen sollte. Dann geht er schnell zurück in den Fahrstuhl. Durch einen der elektronischen Schlüssel kann er den Fahrstuhl betätigen und fährt nach unten.

Dort angekommen sieht er sich kurz um, ob ihn jemand beobachtet. Vorsichtig, aber dennoch so schnell wie möglich, bewegt er sich in Richtung des Platzes, wo die Raumschiffe stehen, die er beobachtete. Er eilt direkt auf ein bestimmtes Schiff zu. Er benutzt wieder einen dieser Schlüssel und fährt den Fahrstuhl herunter. Er stellt sich hinein und drück wieder den Schalter am Schlüssel, um nach oben zu fahren. Dort angekommen, versucht er sich zu verstecken. Aber wo? In dem Raum, wo auch er in seinem Schiff untergebracht war, kann man sich so gut wie nicht verstecken. Dann bemerkt er, dass auf dem Schlüssel noch ein kleinerer Schalter vorhanden ist. Er stellt sich wieder in den Fahrstuhl und drückt auf diesen Schalter, ohne zu wissen, was passieren wird. Der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung und fährt jetzt allerdings noch weiter nach oben. Tom scheint sich nun im Maschinenraum zu befinden, den wahrscheinlich nur die Techniker betreten dürfen. Wenn er sich hier versteckt, wird er hoffentlich nicht entdeckt.

Es dauert nicht allzu lange, doch für Tom war es eine Ewigkeit, als sich plötzlich etwas tut. Da er sich im Maschinenraum befindet, sind die aufkommenden Geräusche sehr deutlich zu hören. Diese Geräusche hat er schon einmal gehört, und zwar, als das Raumschiff von der Erde startete. Tom wartet noch eine Weile und hält es dann nicht länger aus. Er will unbedingt den Maschinenraum verlassen und sehen, was da draußen los ist. Den Fahrstuhl hat er in der Zwischenzeit nicht gehört, sodass hoffentlich niemand außer ihm im Schiff ist. Er nimmt die Fernbedienung und fährt hinunter in den Raum mit der Fensterfront. Dort angekommen bemerkt er sofort, dass es draußen dunkel ist. Er schaut durch ein Fenster und erkennt, dass er sich im Weltall befindet. Wenn jetzt nichts mehr dazwischen kommt, hat sein Plan funktioniert. Er hatte lange Zeit die Raumschiffe auf dem Platz gegenüber beobachtet und herausgefunden, in welchem Abstand sie starten. Deshalb ist er in das geflüchtet, das als nächstes starten sollte. Er ist somit noch rechtzeitig entkommen und fliegt jetzt einem unbekannten Ziel entgegen.

 

Die Anderen

Seit ein paar Tagen ist Tom jetzt unterwegs. Es ist wie beim ersten Flug. Die ungewisse Zukunft lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder geht er die Fensterfront entlang und beobachtet die Umgebung. Wann wird er sein nächstes Ziel erreichen und was wird ihn dort erwarten? Doch plötzlich ist es soweit. Das Raumschiff wird langsamer und wieder scheint es einen bestimmten Planeten anzusteuern. Tom blickt voller Aufregung auf das neue Ziel. Langsam fliegt das Schiff durch die Atmosphäre des Planeten und setzt irgendwann zur Landung an. Er weiß, dass das Schiff wieder eine Falle ist, und muss schnell handeln. Tom begibt sich sofort zum Fahrstuhl, um mit ihm nach der Landung nach unten zu fahren. Er kennt den Planeten nicht und hat keine Ahnung, ob er die Luft dort draußen atmen kann. Doch wenn sich seine Theorie bewahrheitet, haben die Fremden nur Ziele ausgewählt, wo Lebewesen leben, die die gleiche Luft wie sie atmen. Somit geht er das Risiko ein, denn er hat auch keine andere Wahl.

Nach der Landung dauert es auch nicht lange und der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung. Unten angekommen öffnet sich die Tür und Tom springt sofort aus dem Fahrstuhl. Er atmet erleichtert kurz durch, sieht sich ein wenig um und nimmt die Fernbedienung um den Fahrstuhl nach oben zu fahren. Er will nicht, dass irgendjemand aus Versehen hineingeht und das gleiche Schicksal ereilt wie ihn.

Das Raumschiff ist in der Nähe einer Siedlung gelandet, wie auch auf der Erde. Die Schiffe suchen sich scheinbar ihren Landeplatz selber aus, indem sie eigenständig bewohntes Gebiet erkennen. Es dauert auch nicht lange, bis die ersten Bewohner zum Landeplatz kommen. Tom ist auf alles gefasst, als einige der Bewohner vor ihm stehen. Doch sie sind anders, als er es erwartet hat. Erst schauen sie ihn und das Raumschiff neugierig an und geben ihm mit Gesten zu verstehen, dass er ihnen folgen soll.

Tom folgt den Leuten von der Siedlung zu einem Gebäude, wo sich alle versammeln. Er sitzt in der Mitte eines großen Raumes an einem Tisch mit einigen ausgesuchten Leuten. Die anderen sitzen mit etwas Abstand um das Geschehen herum und beobachten das Ganze. Da sich Tom mit ihnen nicht verständigen kann, versuchen sie es mit bestimmten Gesten. Es sieht am Anfang etwas verwirrend aus, funktioniert aber mit der Zeit immer besser. Sie scheinen von Tom wissen zu wollen, warum er hier ist und woher er kommt, doch wie soll er das beantworten? Nach einigen ergebnislosen Versuchen, das Ganze mit Gesten zu beantworten, versucht Tom auf dem Tisch anzudeuten, dass er etwas zum zeichnen haben will. Schon bald geht einer hinaus und kommt mit vielen leeren Blättern und einigen Schreibutensilien zurück. Tom nimmt sich sogleich ein Blatt und ein Stift und beginnt zu zeichnen. Dabei versucht er wieder mit bestimmten Gesten das Ganze zu verdeutlichen. Am Anfang schauen die Siedler noch unverständlich, doch mit der Zeit scheinen sie immer mehr seine Zeichnungen und Andeutungen zu verstehen.

Während Tom noch am erzählen ist, werden einige Speisen und Getränke auf den Tisch gestellt. Da die fremden Leute natürlich nicht wissen können, was Tom zu sich nimmt und ihm schmeckt, haben sie verschiedene Sachen zur Auswahl. Er unterbricht kurz seine Erklärungsversuche und probiert einfach mal vorsichtig die ihm hingestellten Nahrungsmittel durch. Einige für ihn genießbare Sachen sucht er sich heraus und stärkt sich erst einmal. Er wundert sich, dass er hier so gut behandelt wird, und fühlt sich immer mehr als Gast als ein Eindringling. Dann fährt er mit seiner Erzählung fort und die Zuschauer scheinen immer mehr seine Geschichte zu verstehen. Die Siedler haben bemerkt, dass sie von Tom nichts zu befürchten haben, weil er selber nur ein Opfer auf der Flucht ist. Die Stimmung ist danach sehr entspannt und die Fremden haben Tom als Gast akzeptiert.

Dann beginnen diejenigen, die mit Tom am Tisch sitzen, miteinander zu reden. Da Tom ihre Sprache natürlich nicht versteht, kann er nur abwarten, bis die Unterredung fertig ist. Nach einer Weile scheint die Besprechung beendet zu sein und einer der Siedler gibt Tom zu verstehen, dass er ihnen folgen soll. Gemeinsam fahren sie mit einigen ihm unbekannten Fahrzeugen zu einem Platz etwas außerhalb der Siedlung. Es ist ein großer, ebener Platz mit einem angrenzenden Gebäude. Es scheint sich um einen Raumflugplatz zu handeln, da am Rande des Platzes einige kleinere Raumschiffe stehen.

Sie gehen in das Gebäude und setzen sich in einen Raum, von wo sie das ganze Flugfeld überblicken können. Tom hat keine Ahnung was sie hier machen und kann nur abwarten. Während sich Tom und seine Begleiter dort auf den Sitzgelegenheiten bequem machen, kommt eine Person auf sie zu und redet mit den anderen. Einige Zeit später bringt diese Person verschiedene Getränke und Kleinigkeiten zum Essen. Für Tom wird extra das gebracht, das ihm auch vorher schon geschmeckt hat. So sitzt er mit den anderen vor der großen Fensterfront, blickt hinaus und wartet auf das, was kommt.

Tom sitzt jetzt schon einige Zeit vor dem Fenster und betrachtet die Umgebung dieser ihm unbekannten Welt. Ab und zu läuft er ein wenig herum, um sich die Füße zu vertreten. Plötzlich kommt etwas Unruhe auf und Tom geht ans Fenster. Soeben landet ein großes, mächtiges Raumschiff. Es sieht so aus, als ob sie darauf gewartet haben. Wieder geben ihm seine Begleiter zu verstehen, dass er ihnen folgen soll. Sie laufen über den Landeplatz in Richtung Raumschiff. Dort angekommen öffnet sich der Einstieg und alle gehen hinein. Die Siedler und die Raumschiffsbesatzung begrüßen sich gegenseitig und bereden sich kurz. Einer der Besatzungsmitglieder geht ins Innere des Schiffes und Tom folgt ihm mit seinen Begleitern.

Sie sind jetzt in einem Raum mit einem großen Monitor an der Wand. Davor sitzt bereits einer der Besatzungsmitglieder und bedient einen Computer. Tom soll sich danebensetzen und auf den Monitor sehen. Darauf ist gerade ein Planet zu sehen, den Tom noch nie gesehen hat. Sein Gegenüber sieht Tom an und der gibt ihm zu verstehen, dass er diesen Planeten nicht kennt. Dann erscheint ein weiterer Planet auf dem Monitor. Jetzt glaubt Tom zu verstehen, worum es hier geht. Vermutlich soll er seinen Heimatplaneten erkennen. Doch er glaubt nicht, dass sie die Erde in ihrer Datenbank haben. Schließlich haben die Menschen offiziell nie etwas mit Außerirdischen zu tun gehabt. Dennoch macht er weiter und schaut sich die vielen Planeten an, die ihm da gezeigt werden.

Noch immer schaut Tom auf den Monitor und lässt die Bilder an sich vorbeiziehen. Er hat bereits Mühe sich zu konzentrieren, versucht aber dennoch nichts zu verpassen. Doch auf einmal zuckt er kurz zusammen und zeigt auf das Bild vor ihm. Sofort reagiert sein Nachbar, der den Computer bedient, und hält das Bild an. Er zeigt den dort abgebildeten Planeten aus verschiedenen Richtungen. Danach zeigt er noch schematisch das dazugehörige Sonnensystem. Dann war sich Tom sicher, dass es die Erde ist. Sofort gibt er zu verstehen, dass das seine Heimat ist. Die Person am Computer gibt noch ein paar Daten in den Computer ein und verlässt den Raum. Wieder gehen alle hinter ihm her. Sie folgen ihm auf die Kommandobrücke des Schiffes, wo Tom sein Platz zugewiesen bekommt. Die Siedler verabschieden sich von ihm, da sie jetzt das Schiff verlassen müssen und er bedankt sich bei ihnen mit einer Gesten für ihre Hilfe. Da fällt ihm noch was ein. Er greift in seine Tasche und holt eine der Fernbedienungen für das fremde Raumschiff heraus und übergibt sie einem der Siedler. Er hofft nur, dass sie vorsichtig damit umgehen.


Die Heimkehr

Nachdem die Siedler das Schiff verlassen haben, startet auch gleich darauf das Raumschiff. Tom hat es sich auf seinem Sitz bequem gemacht und kann jetzt nichts tun als abzuwarten, ob und wann sie die Erde erreichen. Er kann immer noch nicht verstehen, wie die Erde in diese Datenbank kommt. Auf der Erde denkt man, dass niemand von ihrer Existenz weiß, dabei ist sie in einer interstellaren Datenbank verzeichnet, wo vielleicht jeder Zugriff hat. Wenn die Menschheit das erfährt, wird sich sicherlich einiges ändern. Doch die Erde ist vermutlich noch weit weg.

Der Flug dauert schon einige Zeit und Tom hat sein Sitz verlassen, um sich die Beine zu vertreten. Einer der Piloten zeigt ihm, dass in einem bestimmten Schrank Nahrungsmittel extra für ihn untergebracht ist. Tom nimmt sich etwas davon und setzt sich an einen Tisch. Gleich darauf gesellt sich noch einer der Besatzungsmitglieder dazu. Da sie sich natürlich nicht einfach unterhalten können, versuchen sie es wieder mit Gesten und Zeichnungen. Sie versuchen sich so gut wie möglich zu verständigen. Unter anderem versucht der Andere Tom zu erklären, dass sie das fremde Raumschiff zurückfliegen lassen wollen und mit eigenem Raumschiff verfolgen, um zu wissen, woher es kommt. Außerdem sind sie noch auf die Erde und die Menschen neugierig. Sie würden sie gerne kennenlernen und mit ihnen Freundschaft schließen. Noch eine Weile unterhalten sie sich mit Gesten und Zeichnungen, bis Tom sich auf seinen Sitz zurückzieht. Komischerweise fühlte er sich noch nirgends so sicher wie in dem Raumschiff. Er hat so ein Vertrauen zu diesen ihm fremden Leuten, dass er in seinem Sitz einschläft, als ob er in seinem eigenen Bett wäre. Vielleicht noch sicherer als in seinem Bett.

Sie sind jetzt schon eine ganze Weile unterwegs, als es plötzlich unruhig wird. Jedes der Besatzungsmitglieder sitzt konzentriert auf seinem Platz und blickt abwechselnd auf bestimmte Instrumentenanzeigen und durch das Frontfenster in Flugrichtung des Schiffes. Auch Tom richtet seine ganze Aufmerksamkeit jetzt nach vorne. Irgendwas muss dort sein. Erst nach einer Weile erkennt er, dass sie auf einen bestimmten Punkt zufliegen. Es scheint ein Planet zu sein. Auch die Geschwindigkeit des Schiffes hat sich verringert. Sie werden doch nicht schon ihr Ziel erreicht haben. Er schaut auf die Piloten vor ihm und einer von ihnen sieht ihn gerade an und zeigt auf den Himmelskörper vor ihnen. Da war Tom sich sicher, dass das die Erde sein muss. Je näher sie kamen, je mehr bestätigt sich, dass Tom wieder daheim ist. Tom zeigt den Piloten anhand der Kontinente die ungefähre Richtung an, wohin sie fliegen sollen. Er hat sich überlegt, nicht bei ihm daheim, sondern in der Hauptstadt zu landen. Dort wird er auch gleich die richtigen Leute treffen für so ein geschichtsträchtiges Ereignis. Doch wie werden sie empfangen? Werden seine neuen Freunde als Gäste empfangen oder als potenzielle Bedrohung empfunden. Zuerst wird natürlich Tom das Raumschiff verlassen und mit den Leuten auf der Erde reden. Er wird ihnen erklären, dass es ein gastfreundliches Volk ist, von dem sie nichts zu befürchten haben. Doch werden sie es akzeptieren und seine neuen Freunde so behandeln, wie diese es mit ihm getan haben? Werden diese freundlich als Gäste akzeptiert werden oder werden sie gleich versuchen alle festzunehmen und einzusperren, um sie zu bestaunen und zu untersuchen, so wie es ihm zuvor passiert ist? Im Notfall wird Tom seine Heimat sofort wieder mit seinen neuen Freunden verlassen, um als Fremder in einer anderen, besseren Welt zu leben.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.05.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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