Tobias Funke

Kleines Männlein auf Wanderschaft (Teil 1)




Es war einmal vor langer Zeit.

Nun, eigentlich vor ner Ewigkeit.

Ein kleines Männlein, reich an Jahren.

Seine Liebste schon hinabgefahren

in ihr Grabe, letzten Sommer.

Das hatte genug von Trauer und Kummer.

Es sagte entschlossen zu sich selbst

"Gibt nichts mehr woran du dich hier noch hälst."

"Nichts, was du nicht schon tausendmal gesehn."

"Wolltest raus in die Welt schon immer mal gehn."

 

Das Männlein zog an seinen Wanderzwirn,

packte ein das Brot, die Äpfel, die Birn.

Auch sein Erspartes kam in seinen Sack,

den es sogleich nahm huckepack.

Es nahm zur Hand nen alten Stab,

den es zum Wandern gerne mag.

Ging aus der Tür mit entschlossenem Blick.

Mit Wagemut im Herzen schaute es nicht zurück.

 

So ging es hinaus aus der Stadt mit Schwung und Elan.

Die andern blieben stehen wenn sie es sahn

und riefen ihm zu "He Alterchen, wohin solls denn gehn?"

"Ich geh hinaus in die Welt, weiss nicht wohin. Auf Wiedersehn"

entgegnete es jedesmal wenn einer fragte.

Und es waren viele die fragten, so daß es sich dachte.

"Ist es der rechte Weg wenn fort ich geh?"

Und wie es so grübelte da tats auch schon weh

sein altes Herz, denn es hing sehr an diesem Ort.

Es tat sich schwer zu gehen, so einfach hinfort.

Doch es sagte zu sich selbst "Altes Herz, alles ist fein wirst schon sehn."

"Draussen in der Welt ists bestimmt sehr schön."

"Viel neues werden wir erleben, doch sein nicht bange"

"wir haben getrauert schon viel zu lange."

"Etwas Bewegung wird wohl dir tun. Auf andre Gedanken dich bringen."

"Ich werd dazu noch ein Liedchen dir singen."

 

 

 

O du mein Herz

schlag nur immer weiter

so fröhlich und heiter

wie bisher

war mein Leben kürzlich

auch öd und leer

dich mein liebes Herz

geb ich niemals her

 

Denn du fleissiges Herz

schlägst weiter und weiter

egal ob ich traurig bin

oder froh und heiter

drum will ich dir sagen

solange du schlägst

werd ich nicht verzagen

kleines Herz in meiner Brust

ich will dir danke sagen

 

So kam des Männlein Herz wieder zur Ruhe geschwind

und sie wanderten heiter, wie ein kleines Kind

immer weiter und weiter den Weg entlang.

Dem Herzen war nun nicht mehr bang.

Ende Teil 1



Tobias Funke

 

Ein kleines Projekt, das mir schon ne Weile im Kopf rumschwirrt. Mal sehn wie viele Teile es werden.Tobias Funke, Anmerkung zur Geschichte

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