Es war Anfang Sommer und die Sonne schien an diesem Tag stark wie an so
vielen Tagen im Sommer. Ein paar weiße Wolkenschafe tummelten sich am
blauen Himmel und spielten vom Wind angetrieben fangen miteinander.
Ich
traf auf unsere 2 Nachbarsbuam vor der Tür. Seppl und Peter.
Seppl
war ungefähr 8 Jahre alt und ein Spitzbub vor dem Herrn. Er hatte
eigentlich immer irgendein Schabernack im Sinn. Heute jedoch nicht…
Sein großer Bruder Peter war dagegen ein lieber und hilfsbereiter
Kerl mit wunderschönen Kastanienbraunen Augen.
Frau Schiewanger,
die Mutti der beiden Knaben, war im ganzen Dorf für ihre Hysterie
bekannt. Ich empfand sie immer als ein wenig eingebildet, aber wahrscheinlich
überspielte sie nur ihre Unsicherheit, was sie trotzdem nicht
sympathischer in meinen Augen machte. Sie war schlank und hochgewachsen. Ihre
dunklen Locken rahmten ihr kantiges Gesicht ein und ließen es etwas
weicher wirken.
Sie trat soeben vor die Türe und drückte dem
Peter ihr Portmonee in die Hände, er solle los und ein paar Besorgungen
für das Abendbrot machen. Da ich gerade nichts anderes (für mich)
wichtigeres zu tun hatte, schloss ich mich ihm an. Peter hielt das Portmonee,
was auch ein silberglänzendes 5 DM Stück beinhaltete fest in seinen
Händen. Er sollte gut aufpassen, dass er es nicht verliert. Als er kurz
seine Hände frei brauchte, drückte er mir eben dieses Portmonee in
die Hände. (ganz ehrlich selber Schuld) Und so überkam es mich, dass
ich, wie eine diebische Elster, dieses funkelnde Stück Metall schnell in
meiner eigenen Tasche verschwinden ließ. Jedoch nicht ohne Grund…
ICH WOLLTE KIRSCHEN!Süße saftige knackige Kirschen.
Ich schlenderte also mit Peter zum Kaufladen. Er machte für seine Frau
Mama den Einkauf und ging wieder nach Hause. Endlich! Ich blieb beim
Kaufladen. Dort gab es immer Kirschen. Dieses kleine aber feine, schmackhafte,
herzförmige Steinobst… Nun ja, Ich stand an der Kasse, Aug in Aug
mit dem Verkäufer. Letztendlich drückte ich ihm dieses Verbotene mit
schwerer Last begleitete 5 DM Stück in die Hand. Es schien mir nicht
richtig zu sein, verboten, aber:
ICH WOLLTE KIRSCHEN! Fruchtige frische,
wohlschmeckende Kirschen …
Im Gegenzug erhielt ich eine
riesengroße Tüte voll mit besagtem rotem Golde. (was wohl der
Verkäufer gedacht hat was ich mit so einer Menge Kirschen vorhatte) Naja,
…
Endlich!! ICH HATTE KIRSCHEN! Dunkelrot. Glänzend.
Herzförmig. Appetitlich. KIRSCHEN!
Ich lief schnurstracks zu
unserem Jägersitz. Er lag im Wald hinter dem Schuppen und war aus alten
Brettern in den Ästen der Bäume von uns selbst gebaut (selbst ist
die Frau bzw. Dirn) Ich kletterte geschwind hinauf, setzte mich, atmete tief
durch, vergewisserte mich noch einmal links und rechts schauend, dass Niemand
meine schwere Straftat beobachten konnte und öffnete die braune
Papiertüte. Der Geruch des Waldes und der Kirschen vermischten sich zu
einem betörenden Duft. Lieblich weich mit holzig warm. Ich konnte nicht
mehr widerstehen und ich wollte auch nicht mehr. Ich nahm eine von diesen
bezaubernden, roten, kleinen Perlen zuerst zwischen die Finger, drehte und
begutachtete dieses Meisterstück der Natur, und steckte sie mir
schließlich genüsslich in meinen Mund. Eine wahre Offenbarung! So
muss für Adam der Apfel der Sünde geschmeckt haben. Die verbotene
Frucht. Ich konnte nicht mehr aufhören, geriet in einen richtigen Rausch,
vergaß Raum und Zeit… Als ich meine Lust auf dieses feine Obst
zumindest etwas befriedigt hatte und ich die Welt um mich herum langsam wieder
wahrnahm, kam nun doch ein bisschen das schlechte Gewissen in mir hoch und ich
beschloss mich auf den Heimweg zu machen. Ein paar hob ich als Wegzehrung auf
und hängte sie mir als Schmuck über die Ohren. Hübsch und
Praktisch. Und Lekkaaa! Ich naschte sie noch schnell auf dem Weg nach Hause
auf und beseitigte fix die Spuren meines Exzesses mit der aufregenden
Verführung aus meinem vor Freude strahlenden Gesicht. Es sollte ja keiner
etwas mitbekommen von meiner schmackhaften Heimlichkeit. Doch, leider
erwartete mich Zuhause ordentlich Theater. So schnell ging also der Absturz
vom Paradies. (Adam und Eva: geteiltes Leid ist halbes Leid) Mich erwarteten
schon ein paar Watschen. Danach wurde ich ins Bett geschickt, ohne Essen.
Meine Güte, Gott sei Dank- kein Essen!? Es muss doch einen Gott geben,
dachte ich still. Ich hatte solches Bauchweh&helli!
p; aber
Das war es allemal wert.
Mein fruchtig frisches, dunkelrot schimmerndes Geheimnis!
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Adriane Gomke).
Der Beitrag wurde von Adriane Gomke auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.07.2021.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Adriane Gomke als Lieblingsautorin markieren
Humorvolle Gedichte
von Klaus Heinzl
Gedichte können romantisch sein, gesellschaftskritisch aber auch mal witzig und satirisch. In einer Zeit des Comedy ist dieses Buch ein herrlicher Zeitvertreib und lässt Heinz Erhardt und Ringelnatz wieder neu aufleben. Auch wurden bewusst fast alle Werke mit Grafiken ergänzt, die ebenfalls der Feder des Lyrikers entsprangen und den Unterhaltungswert steigern.
In 255 Seiten wurden 141 Gedichte vorgestellt, die sicher unterhaltungswertig sind und als Geschenkidee optimal geeignet. Lassen Sie sich vom Inhalt überraschen und bereichern Sie Ihr Archiv um dieses lesenswerte literarische Werk.
Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!
Vorheriger Titel Nächster Titel
Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:
Diesen Beitrag empfehlen: