Maureen Böhnstedt

Brief an C.

 
. . . . . . . . . . .
 
Ich weiss noch nicht einmal, wie ich Dich anreden soll.
 
Es ist schwer, nach so langer Zeit Dir wieder einen Brief zu schreiben.
 
Früher hat es mir geholfen, damit ich mit dem Leben klar komme, weil Du nicht bei mir warst. Und jetzt versuche ich damit klar zu kommen, dass Du nicht mehr in meinem Leben bist, indem ich lebe.
 
Welch Ironie!
Das hat schon Viktor damals gesagt. Wie ging der Satz gleich nochmal?
 
„Welch Ironie des Schicksals. Durch den Mauerfall wurden soviele Mensche wieder vereint, aber ihr wurdet getrennt.“
 
Schöner Satz.
 
Ja, wir wurden getrennt. Und doch hat uns die Entfernung und die Trennung näher gebracht. Wir wurden zu Schwestern, zu Seelenverwandten. Teilten unsere Gedanke, unsere Gefühle und soweit es ging unser Leben miteinander. Weißt Du eigentlich, dass ich meins für Dich gegeben hätte, wenn mich jemand drum gebeten hätte? Ich hätte alles getan! Und jetzt? Jetzt weiss ich noch nicht einmal mehr, ob ich Dich bei meiner Hochzeit dabei hätte. Hart!
Meine Gefühle für Dich sind schwer zu beschreiben.
Ist es Hass? Wut? Mitleid? Trauer?
Ich weiss es nicht wirklich. Wahrscheinlich von allem etwas.
Auch Liebe. Denn wenn ich Dich nicht lieben würde, würde es mir besser gehen und ich würde nicht so schrecklich leiden. Würde nicht Stunden weinen, weil ich Dich verloren habe.
Doch ich muss endlich akzeptieren, dass es so ist. Es ist aus. Es verbindet uns im HIER und JETZT nichts mehr. Ich muss endlich ohne Dich leben.
 
Nie werde ich unsere gemeinsame Zeit vergessen. Sie war wunderschön, wenn auch nicht immer einfach.
 
Maureen
 
 
(Ich werde diesen Brief nicht abschicken, er ist nur dafür, dass es mir hoffentlich bald besser geht.)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.03.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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