Markus Michael Kapp

Interview mit einem Erzengel Part 12




Sara hatte telefonisch dafür gesorgt das sofort nach ihrer Ankunft das mächtige Eingangstor geschlossen wurde. Ihre Verfolger parkten auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Durch die getönten Scheiben war es nicht möglich die Insassen zu erkennen. Ihr Onkel, ein echter Lord, empfing sie am Eingangsportal.
 
Sara flog förmlich die weisen Marmorstufen hinauf in die weit geöffneten Arme ihres Lieblings-Onkels. Nach einer innigen Umarmung begrüsste er die Beiden aufs herzlichste um sie dann ins Innere des herrlichen alten Landsitzes zu führen. Vier Bedienstete folgten ihnen in gebührendem Abstand während zwei Diener vor ihnen die Türen öffneten bis sie in einem gemütlichen Zimmer ankamen und der Lord sie an einer mächtigen Tafel,
die den Raum beherrschte, Platz nehmen ließ. Ein mächtiger Kamin hüllte den Raum in wollige Wärme während sich die Holzscheite knisternd ihrem Schicksal ergaben.
Sara stellte ihren Freund vor um dann in groben Zügen zu schildern warum sie hier waren. Ihr Onkel unterbrach sie nicht während seine Gesichtszüge immer angespannter wurden um so weiter Sara mit ihrem Bericht fortfuhr. Zwischenzeitlich wurde ihnen Tee gereicht den ein Butler fast lautlos servierte. Verwundert beobachtete Robespierre
wie Sara sich etwas Milch in den Tee schüttete und beschloss es selbst einmal aus zu
probieren. Er hatte noch nie seinen Tee mit Milch getrunken da dies in Frankreich gänzlich unbekannt war.  Nachdem er seinen ersten Schluck zu sich genommen hatte
war er angenehm überrascht. Er beschloss diese Art seinen Tee zu trinken öfter zu praktizieren. Sara beendete ihren Bericht mit dem Hinweis auf die schwarze Limusiene
die gegenüber der Einfahrt in Stellung gegangen war. Der Lord erhob sich und teilte den beiden mit, das er nur mal kurz telefonieren ginge, da er gute Verbindung zu den örtlichen Behörden hatte, um diese Problem kurzfristig zu beheben. Seine Schritte erstarben in dem dicken Perser-Läufer der diesen Raum geschickt in zwei Hälften teilte
um kurz vor der doppel-flügligen Tür zu enden.
 
Sie bekamen noch etwas Tee nachgeschenkt bevor auch der Butler das Zimmer verließ.
Sie waren alleine. Robespiere wandte sich an Sara um ihr mitzuteilen das er beabsichtigte seinen grössten Schatz „Excalibur“ aus dem Rover zu holen um ihn in Sicherheit zu wissen. Er nahm seinen Rucksack und das in eine Decke gehüllte Artefact und kehrte zu seiner Liebsten zurück. Nachdem er wieder den Raum betreten hatte versteckte er Excalibur hinter einem Sekräter. Er zog  Saras Stuhl herum um ihr ins Ohr zu flüstern: „ Sara, denkst du das man deinem Onkel hundert prozentig vertrauen kann?“ Sie blickte ihn entrüstet an bevor sie antwortete: „ Natürlich kann man ihm trauen. Ich kenne ihn schon seit ich meinen Windeln entstiegen bin. Für ihn lege ich meine Hand ins Feuer. Von dieser Seite ist nichts Böses zu befürchten.“
Ihr Onkel betrat das Geschehen und strahlte sie an: „ Euer Problem wird im Moment gelösst, eine Polizeistreife überprüft eure Verfolger bevor man sie auf die Wache mitnehmen wird um sie zu verhören. In Kürze werden wir Kenntnis davon erlangen wer sich an eure Fersen geheftet hat. Ihr könnt jetzt euer Zimmer in Augenschein nehmen um euch ein wenig frisch zu machen da ihr beide ganz schön abgekämpft ausseht.“  Die letzten Tage hatten sie doch mehr als übergebührlich in Anspruch genommen. Ein Butler führte sie auf ihr Zimmer obwohl Sara den Weg aus ihren Jugendtagen kannte da sie als Kind jeden Winkel dieses mächtigen Anwesens erfolgreich erforschte. Ihr Zimmer war im Landhausstil eingerichtet und strahlte eine Wärme und Gemütlichkeit aus die zu längerem Verweilen einlud. Sara fiel erschöpft auf das Bett während Robespierre noch mal nach unten eilte um seinen Schatz an sich zu nehmen und in ihren Gemach ein sicheres Versteck für selbigen zu finden.
 
Er blickte unter das Bett und fand ein Dielenbrett das er lösen konnte,  entfernte die staubige Schüttung, die nur aus grober Asche zu bestehen schien, in einen Papierkorb den er unter dem Schreibtisch fand. Nachdem er selbigen bis zum Rand befüllt hatte entsorgte er die Asche in der Toilette um keine sichtbaren Spuren zu hinterlassen. Liebevoll legte er Excalibur und auch die Amphore mit dem kostbaren Schriftstück in sein Versteck um es danach mit dem Dielenbrett sorgsam zu verschließen. Nachdem er sich vollständig entkleidet hatte betrat er die Dusche um sich den heißen Wasserstrahlen zu ergeben. Nach wenigen Minuten bemerkte er Sara die schön wie Aphrodite die Dusche betrat und sich in einer innigen Umarmung mit ihm verband. Robespierre schloss seine Augen. Einen Moment später befand er sich am Hofe König Arthurs. Robespierre versuchte seinen Körper zu erkennen. Er hatte keinen, und trotzdem war es ihm möglich alles um ihn herum wahrzunehmen.
Er sah eine grosse runde Tafel. Um sie herum saßen dreiundzwanzig edel gewandete Ritter. Ihre Harnische glänzten im Sonnenlicht das von oben herab den Raum durchflutete um sich in der Mitte der Tafel zu vereinen. Zehn Diener betraten durch ein mächtiges Bronzetor den Raum. Sie trugen lange, gebogene Kupferstangen an denen kostbare Teppiche befestigt waren die sie nun in die dafür vorgesehenen Halterungen im Mauerwerk  befestigten. Sie verdeckten nun die sich im oberen Bereich angeordneten Rundbogenfenster so das der Raum sich in völliger Dunkelheit darbot.
Fackeln wurden entzündet und tauchten den Raum in ein sanftes anheimelndes Licht.
Gespenstisch warfen  riesige Schatten der Steinstatuen, die sich hinter jedem Stuhl befanden, ihre Umrisse an die Wand des absolut runden Raums. Robespierres Aufmerksamkeit wurde erneut auf das Eingangstor gelenkt als fünf blonde Jungfrauen den Raum betraten. Ihre Körper wurden nur durch ein langes weises Leinenkleid bedeckt und lies im Wiederschein der Fackeln ihre markelosen Körper erahnen. Die Erste trug ein silbernes Schild auf dem sich aus Gold drei ineinander verschlungene französische Lilien
befanden die sich deutlich vom Untergrund abhoben. Die Zweite trug eine Schale aus Kristall in der sich Wasser befand das durch ihre Bewegung sanft hin und her schaukelte.
Die ihr nachfolgende Jungfrau trug ein ungefähr ellenlanges Bronzekästchen das sie nun öffnete so das eine abgebrochene Lanzenspitze zu erkennen war die sich schimmernd vom Untergrund abhob der aus rotem Steinmehl bestand und mehr als die Hälfte des Inneren dieses Kästchens bedeckte. Die Vierte, und wie Robespierre feststellte wohl auch die Schönste, erhob ihre Hände gegen den Himmel worauf ein Gefäss sich materialisierte
dessen Umrisse durch ein weises Tuch immer erkennbarer wurden. Fünf Diener eilten herein um das Licht der Fackeln zu löschen. Der Raum  befand sich nun in völliger Dunkelheit bevor die Fünfte, das fünfte Element, schoss es ihm durch sein Bewusstsein,   vorsichtig an dem Tuch zog und ein Lichtfeuer den Raum durchflutete um das Dunkel zu durchbrechen. Der Gral , nur zu einem Viertel entblößt, zeigte seine Kraft und Herrlichkeit. Die Tafel füllte sich wie von Geisterhand über und über mit den köstlichsten Speisen während es Robespierre gelang seinen Blick von der Tafel zu wenden um in den Augen der Ritter einen überirdischen Glanz zu entdecken der ihre Freude über die Ankunft des Grals wieder spiegelte. Sein Blick widmete sich wieder der Anwesenheit des
heiligen Kelchs um zu erkennen aus welchem Material seine Beschaffenheit sich ihm darbot. Er erschaute des Grales Glanz  aus einem  dunkelblauen Kelch  der aus den Goldeinschlüssen sein Feuer verschoss. Sein Blick wandte sich von dem Kelch als er versuchte das Gesicht der Jungfrau zu erkennen deren zarte Hände den Gral umschlossen. Im selben Moment spürte er die Anwesenheit Saras die immer noch in inniger Umarmung mit ihm die gemeinsame Dusche genoss. Langsam drehte er seinen Kopf und sah das sie ihre Augen geschlossen hatte. Ihren Mund umschloss ein zärtliches Lächeln welches Robespierre Herz in höchste Verzückung versetzte. Er erzählte ihr von seiner Vision deren Ausführung sie gespannt folgte.  Sie lachte ihn an und sagte: „ Siehst du dein Schwert, dein mächtiges Schwert,  streckt seine überirdische Macht nach dir aus.“
Nachdenklich verlies er die Dusche während Sara sich ihrer Körperpflege widmete.
Sie kleideten sich für das bevorstehende Abendessen an und kurze Zeit später begaben sich nach unten um sich zu stärken. Freudig empfing sie ihr Onkel in dessen Begleitung sich ein Mittvierziger befand dessen steife Haltung auf einen staatlichen Bediensteten hinwies. Nachdem man an einer dreihundert Jahre alten Tafel Platz genommen hatte erhob sich der Lord um seinen Gast als Oberinspektor Willing von Scotland Yard vor zu stellen worauf dieser das Wort an Sara richtete.
„Mylady, wir haben uns erlaubt die vier Personen aus dem Auto zu überprüfen das ihnen von Salisbury her gefolgt ist. Es handelt sich um drei Securite Mitarbeiter im Dienste Lord Callinghams. Jener Lord opponiert schon seit geraumer Zeit gegen die englische Krone. Sein oberstes Ziel ist es die Monarchie abzuschaffen aber sein wirkliches Motiv wird gekränkter Stolz und verletzte Eitelkeit sein. Er wurde vor Jahren vom Hofe verbannt nachdem er in Verdacht geriet an einer Indiskretion und Erpressung beteiligt gewesen zu sein. Ihrer Majestät waren Liebesbriefe entwendet worden aus einer Zeit lange bevor sie ihren Gatten kennen lernte. Deren Inhalt war so prikaer das sie auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen durften. Diese Briefe wurden damals für viel Geld vom Buckingham Palace zurück erworben. Haben sie eine Ahnung was diese Leute ausgerechnet von ihnen wollten Monsieur?“ Er wandte das Wort an Robespierre.
Dieser erwiderte das er absolut keine Ahnung hätte. „ Im Übrigen, der vierte Mann
dieser ehrenwerten Gesellschaft ist ein katholischer Priester der sich als Mitglied von Opus Dei ( Werk Gottes) ausgewiesen hat.“
Erneut richtete er das Wort an Robespierre: „ Was ist der Grund ihres Aufenthalts in Grossbritanien, Monsieur?“
„Ich besuche meine Freundin bevor sie wieder nach Ägypten aufbrechen muss um ihre Forschungsarbeit wieder auf zu nehmen.“
„Sie haben also keine Idee was diese kleine Verfolgungsjagd zu bedeuten hatte?“ Robespierre schüttelte den Kopf und der Inspektor gab beiden das Gefühl das sie mehr wussten als sie bereit waren ihm mit zu teilen. Er zuckte mit den Schultern und verlies den Raum ohne sich nochmals um zu drehen. Sara blickte auf ihren Onkel der sie fragend ansah. „Ich denke ich bin dir eine Erklärung schuldig.“ Sara erzählte von den  Vorkommnissen der letzten Tage und endete mit dem Fund Excaliburs. Ihr Onkel folgte gespannt ihren Ausführungen. „ Ihr habt wirklich das sagenumwobene Schwert Arthurs gefunden?“ „ Ja“, entgegnete Sara und ihre Augen begannen zu leuchten. „ Habt ihr es hier? Darf ich es sehen?“  Sein Blick lies Robespierre keine Wahl so das er umgehend zu
Excaliburs Versteck eilte um mit dem Artefact zu Sara und ihrem Onkel zurück zu eilen.
„ Sara,“ begann der Lord von Midford Castle, „ Ich freue mich wirklich von Herzen dich zu sehen, aber diese Geschichte ist wirklich das Unglaublichste das meine Ohren je vernommen haben. Was habt ihr jetzt vor? Findest du nicht das ihr ein Terrain betreten habt dessen Ausmaß ihr momentan noch überhaupt nicht überblicken könnt?“
„ Du hast sicher Recht mit deinen Befürchtungen, aber mach dir um uns keine Sorgen,“ entgegnete Sara um in ihren Ausführungen weiter fortzufahren. „ Robespierre wird Excalibur nach Frankreich zu seinem Auftraggeber bringen und ich werde ganz zufällig
Arthurs Grab entdecken um es zu erforschen und die Artefacte in einem Museum unterbringen. Noch etwas anderes, mein lieber Onkel, wir haben in der Gruft einen Sarkopharg entdeckt der mit drei ineinander verschlungenen französischen Lilien verziert war. Die selbe Abbildung habe ich vor Jahren bei einem Besuch auf einer Grabplatte in Montségur gesehen. Kennst du den Stammbaum der Familie die dieses Zeichen in ihrem Wappen trägt?“ Der Lord erhob sich schwerfällig und bat Sara in die Bibliothek die sich im ersten Stock palastartig seinen Besuchern darbot. Sie begegneten Saras Freund im Treppenhaus um gemeinsam die Bibliothek zu betreten. Ehrfürchtig nahm er Excalibur aus Robespierres Händen um  liebevoll über die mächtige Klinge zu streicheln während er mit seinen Augen den Blick auf den mit dem Schwert verschmolzenen Sigelring warf
um die Befestigung zu ergründen die die beiden Artefacte miteinander verband. Ein Rätsel das er wohl auf die Schnelle nicht lösen konnte. Er gab das Schwert an Robespierre
zurück um seine Aufmerksamkeit dem Bücherregalen zu widmen die sich in all ihrer Macht an den Wänden aufbauten um ihren Betrachter in Demuth vor ihnen verharren zu lassen. Robespierre betrat einen Seitengang um Excalibur zu verstecken.
Er schob es tief unter eins der Bücherregale den seine Intuition hatte in ihm das Gefühl heranreifen lassen das es in ihrem Schlafgemach  vielleicht doch nicht so sicher sei wenn beide Artefacte sich am selben Ort befanden. Er eilte zu den beiden zurück. Saras Onkel schien seine Abwesenheit nicht bemerkt zu haben.
 Mit sicherem Griff entnahm der Lord ein sehr altes, in Leder gebundenes Werk, dessen Einband ein Gold geprägtes Emblem verzierte dessen Konturen sich tief in das Jahrhunderte alte Leder gruben.
Vorsichtig öffnete er seinen Schatz und begann darin zu blättern bis er eine Seite öffnete
auf der sich die verschlungenen Lilien auf einem Wappen darstellten und es als das
 Familienwappen  Josef von Arimathäa identifizierten. Sara blickte ihm fasziniert über seine Schulter als eine mächtige Explosion das alte Anwesen erschütterte. Schüsse durchbrachen die Stille . Das Anwesen wurde gestürmt.
 
Saras angsterfüllter Blick traf ihren Onkel während Robespierre ihre Hand ergriff.
„ Gibt es hier noch einen anderen Ausgang?“ Sara Stimme erhob sich um den Lärm der Schüsse zu übertönen. „ Es gibt hier einen alten Geheimgang, rasch, folgt mir!“ In Windeseile durchquerten sie die Gänge der alten Bibliothek bis der Lord vor einer Paneele inne hielt deren Mitte ein bronzener Löwenkopf zierte. Seine Augen waren mit grünen Halbedelsteinen versetzt. Beherzt griff der Lord in das linke Auge und drückte
den Stein nach innen. Lautlos glitt die Holzwand beiseite um den Blick auf eine nach unten führende Treppe frei zu geben . Am Fuß der Treppe zog  ein mit großen Findlingen gemauerter Tunnel seinen Weg in die Dunkelheit.  Beherzt umarmte der alte Lord seine Nichte und flüsterte: „ Lauft Kinder, ich werde mich um alles weiter kümmern.“ Er schob sie die Treppe hinab um dann von außen die Geheimtür wieder zu verschließen.
Robespierre entzündete sein Feuerzeug und entdeckte rechts und links Fackel an den Wänden die in verrosteten Eisenhalterungen schon lange Zeit auf ihre Entzündung zu warten schienen. Sara und er ergriffen die Lichtspender um sie zu entzünden. Immer tiefer durchschritten sie die Dunkelheit während mehrer alte Holztüren ihnen den Weg versperrten die aber für Excalibur kein wirkliches Hinderniß darstellten. Endlich erreichten sie den Ausgang der sich ungefähr dreihundert Meter vor dem Anwesen befand um an einer Böschung zu enden die eine Pferdekoppel umschloss.
Sie erklommen den Wall um vorsichtig einen Blick auf das Herrenhaus zu wagen. Dort wurde immer noch geschossen. Drei schwarze Range-Rover parkten direkt vor dem Hauptportal gefolgt von einer schweren Jaguar- Limosiene deren Türen alle offen standen. Sie hatten das mächtige Einganstor durchbrochen um sich so gewaltsam Zutritt zu dem Anwesen zu verschaffen. Sara telefonierte mit der Polizei während Robespierre
auf dem Bauch über die Kieselsteine des Vorplatzes robbte um mit seinem Taschenmesser die Reifen des Jaguars zu zerstechen. Sie waren schusssicher und unmöglich zu durchstechen. Sie mussten aus einer Art Vollgummimischung bestehen.
Er kehrte zu Sara zurück. Kurz darauf verstummten die Schüsse und fünf vermummte Gestalten verließen fluchtartig das Haus. Unter lautem Motorgeheul und mit durchdrehenden Reifen entschwanden sie im Dunkel der Nacht. Kurz darauf zerrissen Sirenen die Stille die sich nach der Flucht über das Anwesen legte.
Fünf Einsatzwagen und zwei Zivilfahrzeuge erreichten den Vorplatz. Allen voran eilte
Oberinspektor Willing gefolgt von vier Beamten in das Herrenhaus. Alle anderen sicherten das Gelände. Sara verließ ihr Versteck und Robespierre folgte ihr in gebührendem Abstand da er sich plötzlich absolut am falschen Ort fühlte. Ein Diener empfing Sara und begleitete sie in die Bibliothek. Ein bleicher Oberinspektor fing sie an der Tür ab um ihr den Anblick ihres toten Onkels zu ersparen. Er ergriff ihren Arm und
eröffnete das Wort: „ Junges Fräulein kommen sie mit nach draußen, ich möchte ihnen
diesen Anblick gerne ersparen.“ Sara gelang es sich von seinem Griff zu lösen und ins innere der Bibliothek zu stürzen. Zwei Beamte untersuchten den reglosen entstellten
Körper ihres Onkels. Um den Leichnam herum waren Blutlachen die den Ort entweihten
der doch zur Muse und Entspannung erbaut worden war. Ihr Blick fiel auf den Arm des Toten. Dort wo sich seine Hand befinden sollte ragte nur noch ein blutiger Stumpf unter dem Ärmel seines Pullover hervor. Die Finger seiner Hand lagen einzeln verteilt auf den alten Holzdielen. Sara übergab sich während der Oberinspektor beherzt zur Seite sprang.
Sie hatten ihn gefoltert schoss es ihr durch den Kopf während sie nach draußen stolperte. „ Sie haben wohl keine Ahnung wer für diese Sauerei verantwortlich ist?
Vielleicht war ihnen nicht bekannt das ihr Onkel und ich seit über 20 Jahren gute Freunde waren, mehr als gute Freunde, er war wie ein Bruder für mich.“ Seine Augen waren den Tränen nahe bevor er fortfuhr: „ In hier so zu sehen übersteigt ein wenig meine Möglichkeiten freundlich zu bleiben. Reden sie! Was ist hier passiert?“ Eindringlich bohrte sich sein Blick in die Augen Saras als Robespierre den Flur vor der Bibliothek betrat. Ängstlich drehte Sara sich nach ihm um. Ihr Freund antwortete für sie: „ Wie ihnen inzwischen bekannt sein dürfte ist ihr Beruf die Archeologie. Ihr wurden im letzten
Monat Hinweise zugespielt über das Grab König Arthur Pentdragons. Uns ist es gelungen dieses Grab zu finden. Im Sarkopharg fanden wir das Skelett eines Königs der in seinen Händen eine Amphore hielt deren Inhalt den als König von England auswies der sich im Besitz dieses Dokuments befindet in Verbindung mit dem mächtigen Schwert Excalibur. Leider ist es uns nicht vergönnt gewesen dieses Schwertes habhaft zu werden
aber ich denke unsere Verfolger waren hinter der Urkunde her. Vermutlich nehmen sie an das wir uns auch im Besitz dieses Schwertes befinden. Sie sind uns wohl doch schon seit Glastenbury gefolgt, denn dort haben wir das Grab entdeckt. Sie müssen über das Dokument bescheid wissen und versuchen nun mit allen Mitteln in den Besitz der Königsmacher zu gelangen. Jemanden müssen diese Artefacte sehr viel Wert sein wenn er dafür bereit ist dieses Haus anzugreifen. Ihr Onkel hat uns glücklicher Weise durch einen Geheimgang die Flucht ermöglicht. Wo ist er übrigens?“ „Er ist tot, vorher hat man ihn noch gefoltert“, antwortete Willing.  „Vermutlich wollten sie unseren Aufenthaltsort aus meinem Onkel heraus pressen,“ entgegnete Robespierre.
Der Oberinspektor machte sich einige Notizen bevor er seinen Blick wieder Robespierre zuwandte und ihn fragte: „ Wo befindet sich dieses Schriftstück im Moment?“
Dieser erwiderte: „ Ich habe die Amphore in unserem Schlafzimmer unter einer Bodendiele versteckt.“ „Bringen sie  mir bitte das Artefact und seinen Inhalt.“  Er nickte einem seiner Beamten zu der darauf hin Robespierre folgte um sicher zu stellen das dieser seinen Auftrag auch ausführt. Willing ordnete an Sara und Robespierre in den Salon zu führen sobald dieser zurückgekehrt sei. Er betrat die Bibliothek um die Untersuchung des Tatorts abzuschließen.
 
 
Man führte beide in den Salon und postierte sich vor der doppel flügligen Tür
nachdem sie von außen geschlossen wurde.
Sie waren allein. Überall waren Anzeichen von sinnloser Verwüstung zu erkennen.
An den Wänden ein Einschussloch neben dem anderen. Eine Maschienengewehrgarbe
hatte  Jahrhunderte alte Schätze der Kunstgeschichte durchsiebt. Die Bilder und Rahmen
werden wohl nie mehr zu rekonstruieren sein. Das Mobiliar war bis auf den Esstisch zerstört worden und verbreitete eine Spur der Vernichtung. Robespierre fand noch zwei halbwegs intakte Stühle so das Sara und er nach einigen Aufräumarbeiten an der Tafel Platz nehmen konnten. Er ergriff Saras Hand. Erst in diesem Moment entlud sich der Schmerz über den Verlust ihres Onkels in einem Meer voll Tränen. Ihr Freund lies ihr alle Zeit die sie brauchte um sich halbwegs wieder zu beruhigen. Vorsichtig tupfte er die Tränen aus ihrem zartes Antlitz.
Bevor er sein Wort an sie richten konnte betrat der Oberinspektor den Raum.
Unter seinem Arm trug er die Amphore. Vorsichtig entfernte er den Verschluss und versuchte  mit seinen Fingern nach dem Dokument zu greifen was ihm aber auch nach mehreren Versuchen nicht gelingen wollte so das er Sara bitten musste es für ihn aus
der Amphore zu nehmen. Nachdem er es ausgiebig begutachtet hatte rollte er das Pergament vorsichtig zusammen und schob es behutsam in die Amphore zurück um sie auf der Tischplatte abzustellen. Er baute sich mit seiner mächtigen Statur vor Robespierre auf um keine Missverständnisse über seine Autorität aufkommen zu lassen fixierte aber mit seinem Blick Sara um das Wort an sie zu richten: „ Im Gedenken an ihren Onkel ,den ich über alles geschätzt habe, werde ich sie beide laufen lassen obwohl es noch drei weitere Morde an Angestellten in diesem Haus gibt.   Dieses Artefact ( er ergriff die Amphore) werde ich umgehend der Altertumsbehörde übergeben  und sie, Monsieur, bitte ich unser Land umgehend zu verlassen. Sie sind ab heute eine  “ Persona
non grata“ eine unerwünschte Person. Sie haben ab jetzt zwölf Stunden Zeit meiner Aufforderung Folge zu leisten. Haben sie alles verstanden?“ Er bejahte worauf Willing umgehend den Raum verlies.
Robespierre blickte in die verzweifelten Augen Saras. Ihre unendliche Traurigkeit brach ihm fast das Herz. Behutsam ergriff er ihre Hand. In diesem Moment ergoss sich ein Meer aus Tränen über ihr liebliches Antlitz. „ Was hast du jetzt vor mein Engel?“ fragte er und reichte ihr ein Taschentuch. Nachdem sie ihre Tränen getrocknet hatte ergriff sie ihr Handy um ihren Vater anzurufen. Nachdem sie ihr Gespräch beendet hatte wandte sie sich an Robespierre um ihm ihren Entschluss mitzuteilen.  „Du wirst umgehend England verlassen. Mein Vater ist mit dem Helikopter unterwegs und wird in der nächsten halben Stunde hier eintreffen. Er stellt ihn dir zur Verfügung um nach Callais zurück zu kehren. Nimm Excalibur und bring es zu Michael. Ich steige aus da es seit Beginn unserer Reise schon sechs Tote gegeben hat. Es muss ein Fluch über Excalibur liegen. Schaff es fort von mir, ich will mit diesem Artefact nichts mehr zu tun haben das nur Tod um sich verbreitet. Sobald sich die Situation halbwegs geklärt hat werde ich dir
nach Callais folgen.“  Er schloss sie in seine Arme und fragte sie: „ Wie ist es eigentlich den restlichen Bediensteten ergangen?“ „Die hatte man alle in der Küche eingeschlossen woraus sie aber inzwischen befreit wurden. Willing verhört sie um sich ein genaueres Bild der Ereignisse zu verschaffen.“  Von draußen war die Ankunft des Helikopters zu hören dessen Rotorblätter die Luft zerschnitten und das alte Gebäude in Vibration versetzten. Robespierre drückte Sara mit einer Leidenschaft als ob es ein Abschied für immer wäre und verlies den Raum. Er eilte in den ersten Stock um seine Sachen zu packen
um dann die Bibliothek zu betreten. Die Ermittlungsarbeiten waren wohl abgeschlossen. Weiße Markierungen umrandeten den Fundort des Toten. Betroffen blickte er auf die Umrisse des Toten bevor er Excalibur aus seinem Versteck befeite um es unter seinem weiten Mantel zu verstecken. Sara kehrte mit ihrem Vater in den Salon zurück nachdem sie ihn auf der Freitreppe stürmisch begrüsst hatte.
Robespieere eilte aus dem Haus auf den wartenden Helikopter ohne das ihn jemand aufhielt. Er reichte dem Pilot seine Reisetasche und entledigte sich seines Mantels um ihn  locker über seinen Unterarm zu legen .So war es ihm möglich Excalibur ungesehen an Bord zu schmuggeln. Noch einmal blickte er wehmütig auf das Herrenhaus bevor er durch das immer lauter werdende Heulen der Rotorblätter Englischen Boden verlies um nach Frankreich zurück zu kehren.
Während des zweieinhalbstündigen Fluges versuchte er die Ereignisse der vergangenen Tage Revue passieren zu lassen aber seine Sorge um das Wohlbefinden Saras übermannte ihn während des gesamten Fluges. Der Hubschrauber landete auf einer Wiese im Richelieu Park. Seine Ankunft erregte einige Aufmerksamkeit so das er fluchtartig den Park verlies um in einem Taxi zu seinem Hotel zurück zu kehren. Im  Richelieu angekommen wurde er mit ausgesuchter Freundlichkeit empfangen. Er eilte auf sein mit Antiquitäten möbliertes Zimmer um Excalibur hinter einer Wandpaneele zu verstecken die er mühsam entfernte um sie dann vorsichtig wieder zu montieren. Danach stieg er erschöpft in die alte Stahlwanne die liebevoll restauriert worden war um ausgiebig zu Duschen. Robespierre stützte seinen müden Körper an der Badezimmerwand ab um sich mit den heißen Wasserstrahlen sein erschöpftes Fleisch zu regenerieren. Er schloss die Augen und befand sich plötzlich auf einem Dorfplatz lange vor der Zeit des dunklen Mittelalters . An sich hinunter blickend erkannte er  dass er diesmal über einen greifbaren Körper verfügte.  

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.04.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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