Es ist Still, er sagt kein Wort. Nervös, fingert er an seiner Krawatte.
Ich sehe wie er schwitzt, sich windet. Sein Kaffee ist längst kalt geworden. Meine Gedanken wollen sich einen Weg suchen, zurück. Ich will das nicht, mich nicht erinnern. Er rutsch unruhig auf seinem Stuhl herum, und fast habe ich Mitleid mit ihm. Diese Bilder in meinem Kopf sind noch da, reißen mich erneut in einen Strudel, aus Wut und Schmerz. Das Mitleid ist jetzt nur noch ein Hauch von Wehmut. Sein Mut und seine Stärke auch, denke ich . Längst ist der Mann in den ich mich einst Verliebte weg. Ein Feigling sitzt mir gegenüber. Ein Haufen Elend. Ich bin angewidert, und kann den Anblick, der sich mir bietet, kaum ertragen. Mittlerweile weiß er kaum noch wohin mit sich, und am liebsten würde ich ihm meine Wut ins Gesiecht schleudern, aber Nein den Gefallen tue ich ihm nicht.
Er soll ruhig da sitzen und sich Quälen, nicht wissend wie und ob.
Mir gleich wie es ihm jetzt geht. Wie geht es mir? Keinen Gedanken hat er daran verschwendet. Nein seine Reue nehme ich ihm nicht ab. Selbstmitleid ist es, nichts anderes.
Gelacht hat er, wie ein Teenager, schiesst es mir durch den Kopf. Als er dort im Cafe saß, alles was uns einst verband, mit Füßen tretend.
Gelacht, während mir die Tränen heiß in die Augen schoßen. Nein jetzt soll er leiden. War ihm ja auch egal welche Schmerzen er mir, damit zufügt.
Sein Mund öffnet sich, und ich bin gespannt welche Ausreden er hat. Hat ja lang genug nachgedacht. „ Ich- ich, es...“ er klappt den Mund wieder zu und sieht mich an. Ich möchte ihm ins Gesicht schlagen. Vielleicht bekommt er dann endlich seinen Mund auf. Statt dessen sitz ich nur da, starre in an. Zorn im Bauch und Entäuschung.
„ Tut mir Leid“ sagt er.
Kurz und knapp. Naja was will er auch anderes sagen?
Mein erster Impuls, ihn anschreien, meinem ganzem Hass Luft machen, doch ich will nicht.
Ich will nicht schwach sein. Hat er nicht verdient. Ich bleibe ruhig, das Nikotin wirkt. Bringt mich tatsächlich runter. Er wird jetzt noch unsicherer. Klar hat wohl erwartet das ich ihm ne Mordszene mache. Nichts da.
Jetzt bin ich es die lacht. Er merkt nicht wie schwer das ist. Schaut mich nur Blöd an. Die nächsten Minuten steigere ich seine Verblüffung noch um einiges. Ich genisse es. Spiele jede meiner Karten aus, bis er die Welt nicht mehr versteht.
Er ist weg. Seit einer Stunde und ich fühle mich gut. Das Gefühl das er mit genommen hat, aus unserem Gespräch war pure Verwirrung. Wut, demütigung und Schmerz.
Ich bin noch da. Stark, nicht gebrochen. Hat er wohl erwartet, aber nein- ich bin gut im Maskentragen.
Ich schütte den kalten Kaffe in den Ausguß. Wer will schon kalten Kaffee.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.08.2016.
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