Tobias Schoeneis

Schwarzblut 2

Ein nervenbetäubendes Geräusch drang in meine Ohren. Es ist als würde mein Trommelfell jederzeit platzen. Ich öffnete meine Augen und sah hoch in den Himmel... Ich traute meinen Augen nicht. Es ist mitten in der Nacht! Um sicher zu gehen schaute ich auf mein Handy.
*23:05*
Mir war nicht bewusst, dass ich so lange bewusstlos hier im Wald lag.
Ich versuchte aufzustehen. Es fühlte sich an, als hätte ich überall im Körper Säure, die mich von innen zerreißt.
Als ich endlich stand, sah ich meine Lieblingshose, die komplett an den Beinen aufgerissen ist. Meine Beine waren voll mit dem schwarzen Zeug. Ich konnte meine Hose mitten in der Nacht sehen. Ich war leicht irritiert und schaute in die Richtung des Zaunes, wo ich hergekommen bin. Es war alles problemlos zu erkennen. Ich weiß nicht was der Sturz mit meinen Augen gemacht hat, aber es machte mir Angst. Ich versuchte los zu gehen. 
Ich humpelte langsam in Richtung Zaun. Plötzlich hörte ich meine Mutter rufen.
"Jessica! JESSICA! Wo steckst du nur?"
Ich war so glücklich, wie nie zu vor ihre Stimme zu hören.
Ich ging an den Zaun heran und rief
"Mom, MOM... Ich bin hier!"
Ich sah sehr deutlich, als meine Mom sich umdrehte und ihre Augen sich mit Tränen füllten.
Sie rannte zu mir und erschrak.
"Jessica... wie siehst du denn aus. Du blutest ja! Geht es dir gut? Ich habe dir doch gesagt du sollst nicht in den Wald gehen...was hast du bloß den ganzen Tag über gemacht?!"
"Mom...mir geht es gut. Ich bin nach der Schule in mit Maria und Lucy in die Stadt gegangen und als ich gerade nach Hause gehen wollte, bin ich  gestürzt..."
Log ich Sie an und bat sie mir zu helfen.
Sie öffnete fünf Meter weiter den Zaun. Sie lief auf mich zu und streichelte mir durchs Haar. 
"Was machst du nur für Sachen...
Komm wir gehen nach Hause."
Auf dem Weg kam meinerseits nichts außer Schweigen. Ich war eher damit beschäftigt warum ich alles glasklar mitten in der Dunkelheit erkennen konnte. 
"Sicher dass es dir gut geht?"
Ich wollte ihr nix von meinen Sehproblemen oder wie man es nennen mag erzählen.
"Ja Mom, es ist alles in Ordnung."
Endlich zu Hause angekommen ging ich direkt ins Bad und zog mich aus. Ich stieg in die Dusche und versuchte dieses Schwarze Zeug von meinen Wunden zu kriegen. Der Dreck ging komplett weg, aber das schwarze Zeug blieb dennoch in meiner Wunde.
Nachdem ich mich angezogen habe, schaute ich in den Spiegel. Vor lauter Schreck fing ich an zu schreien.
Meine Augen... die waren so ... Schwarz. Damit meine ich nicht bloß die Pupillen. Meine Pupillen waren so schwarz wie immer und meine Augenfarbe war auch schwarz.
Ich hörte meine Mutter die Treppen hoch laufen. Sie klopfte an die Badezimmertür.
"Jessica ist alles in Ordnung?"
Sie darf mich so nicht sehen. 
"Ja Mom. Es ist alles ok."
Ich öffnete die Schublade der Kommode und griff nach meiner Kontaktlinsendose, die ich letztes Jahr von meinem Augenarzt verschrieben bekommen habe. Ich nahm die blauen Kontaktlinsen raus. Setzte sie auf meine Augen und guckte in den Spiegel. So blau wie immer, als ob nie etwas mit meinen Augen passiert wäre.
Ich schloss die Badezimmertür und verließ das Bad. 
"Gute Nacht. Jessica."
Hörte ich meine Mutter sagen.
Mit den Worten
"Nacht Mom." 
Ging ich in mein Zimmer und legte mich schlafen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.09.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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