Jürgen Malodisdach

Kalle und Kalle und Claudia ( 9 )

Fortsetzung von Kalle 8

 

Kalle und Kalle und Claudia (9)

 

 

Nach Jahren des Zusammenlebens mit Gabi habe ich also einen Schlußstrich gezogen unter diese Beziehung. Es war einfach nicht mehr möglich für mich, diese ständigen Quärälen auszuhalten.

Nachdem wir uns so aneinander gewöhnt hatten und die durchaus schönen und abwechslungsreichen Liebesspiele ihren Reiz verloren haben, war das tägliche Miteinander nur noch langweilig bis sogar unangenehm.

Gabi hatte die Eigenschaft, mich ständig zu kontrollieren und mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen haben soll.

Ich bin absolut kein Pantoffelheld. Bin für Gleichberechtigung in einer Partnerschaft. Über Probleme und Aufgaben muß man vernünftig miteinander sprechen. Das lehnte sie ab und forderte immer öfter eine regelrechte Unterwürfigkeit von mir.

Das ging soweit, das ich sogar beim Essen die Mengen und Arten der Speisen vorgeschrieben bekam, die ich zu mir nehmen soll.

Licht knipste sie aus wie es ihr paßte. Strom sparen meinte sie. Der Elektroherd verpulverte Unmengen Energie, wenn sie irgend etwas kochte. Auf größter Flamme , versteht sich. Unmöglich ihr Verhalten, sage ich dir.

So etwas war für mich absolut unakzeptabel. Zudem stellte ich fest, daß sie erst heimlich, dann offensichtlich, ständig Alkohol in immer größeren Mengen trank. Vor allem Klare, also Korn und Wodka und so was. Dazu schluckte sie ständig Unmengen an Pillen aller Arten.

Aber nicht nur jetzt, sondern das schon in der Vergangenheit. Zufällig habe ich ehemalige Arbeitskollegen von ihr getroffen , die mir dann erzählten , daß Gabi aus dem Betrieb entlassen wurde weil sie wiederholt betrunken zur Arbeit kam. Dort heimlich ständig weiter trank und somit ihre Arbeit nicht mehr ordentlich verrichten konnte.

Sie war auf dem besten Wege, warum auch immer, ein Alkoholkranker zu werden. Das war mir früher nicht bekannt gewesen. dann kam es soweit , daß ihr Zusammenbruch erfolgte und sie in eine Suchtklinik zur Behandlung kam. Ihr Sohn hatte sie dort einweisen lassen. als sie von dort entlassen wurde, ging es ein paar Wochen gut und dann begann das Drama von neuem. Es wurde von Mal zumal schlimmer.

Das Ergebnis war zuletzt , das sie dreimal im Jahr ins Krankenhaus kam . Sie war in Psychischen und noch anderen Behandlungen, sogar eine mehrwöchige Kur bekam sie.

Nichts half auf Dauer. Ich wundere mich heute, daß die Krankenkasse das alles mitmachte. Sie war eine ganz und gar labile Persönlichkeit , willensschwach und uneinsichtig. Schuld hatten immer Andere.

Zu Hause wurde sie zum Drachen. Wenn etwas nicht nach ihrem Willen ging hat sie getobt. Ihr Sohn hat sie immer wieder getröstet und die Schuld an ihrem Verhalten bei etlichen anderen Personen gesucht, nur nicht bei ihr selbst.

Für mich wurde diese Situation immer unerträglicher und so habe ich mir eine andere Unterkunft gesucht.

Durch dieses Zusammenleben bin ich selbst fast krank geworden. So war es für mich richtig, einen Schlußstrich unter diese Beziehung zu ziehen.

Siehst du, sagte Kalle zu mir, deshalb liege ich heute hier im Sand an einem kleinen See. Habe meinen freundlichen, strubbeligen Hund an meiner Seite. Kein Geld in der Tasche, aber leidlich gesund. Und so hast du mich heute hier getroffen.

Ich war bestürzt über seine Beichte. Sah aber, das es ihm gut getan hatte, jemandem seine Probleme zu schildern. Er sah jetzt gar nicht so schlecht aus. Eher zufriedener.

War ein Rentner, wenn auch ein vorgezogener. Ohne eigene Unterkunft, mit einem mickrigen monatlichen Einkommen. Seine Ersparnische waren verschwunden, aufgebraucht. Und so lebte er wahrscheinlich von der Hand in den Mund. Ein einstmals starker und kluger Mann mit viel Wissen und Verantwortung liegt hier am Boden. Hat in seiner Arbeitszeit viel Gutes getan.

Seine Stimmung wurde aber besser nach der letzten Trennung von einer Frau, die ihn total unterdrücken wollte.

Und hast du noch manchmal Kontakt zu ihr, fragte ich Kalle ?

Es ist schon ein paar Wochen her, daß ich sie zufällig getroffen habe. Sie saß auf einer Parkbank mit einer Flasche hellem Getränk. War offensichtlich wieder down. Habe auch nur ganz kurz mit ihr gesprochen. Ich hatte auch keine Lust zu längeren Gesprächen.

Ihren Sohn treffe ich hinundwieder beim Einkauf. Er arbeitet in einem größeren Markt. Aber weißt du, sagte Kalle zu mir, der Bursche kann zwar arbeiten und ist hilfsbereit, aber so richtig geheuer ist er mir nicht.

War schon mal in einer Privatinsolvenz. Er hat auch andauernd Geldprobleme gehabt.

Weil seine Mutter, also Gabi, auch mit ihrem Geld nie klar kam, hat er den vollen Kontozugang zu ihrem Geld. Nutzte ihm und wohl auch ihr nicht wirklich etwas.

Hat ihren genehmigten Kredit immer unter Kontrolle. Also ich habe da so verschiedene Bedenken, will mich aber nicht dazu äußern.

Na klar, verstehe ich schon, sagte ich. Komisch ist nur seine Lebensweise. Er fährt öfter mit Freundin in den Auslandsurlaub, hat zu Hause immer gute und neueste Geräte , fährt abwechslungsreiche große, wenn auch alte Autos und und und. Na gut sagte Kalle, lassen wir das . Ist ja alles nicht meine Sache.

Übrigens, ich sollte sie heiraten. Na das wäre für mich der Untergang gewesen.

Wäre dann auch noch verantwortlich an ihrer Misere und müßte noch für alles aufkommen, was sie und ihr Sohn verzapften. Er hatte ja auch schon wieder bei anderen Leuten Schulden und Verpflichtungen, habe ich gehört.

Neenee, damit war ich nicht einverstanden.

Lieber habe ich mir eine andere Bleibe gesucht und versuche für meine letzten Lebensjahre bessere Bedingungen für mich zu schaffen. Kein Luxus aber leidlich vernünftig leben.

Ich mußte Karlheinz für seine Argumente nur beipflichten und habe volles Verständnis für seine Argumente.

Kalle drehte sich etwas im Sand, klopfte sich ein bißchen seine Sachen ab. Griff dann in eine Jackentasche und holte ein paar Knabbereien für die beiden Hunde, also Hund Kalle und Tobi heraus.

Die Beiden strichen sowieso schon lange um ihn herum und warteten auf die Leckereien.

Sie schnappten sich die Bissen und verschwanden damit in Richtung Wasser.

So , sagte ich. Und was machen wir jetzt?

Wir können ja noch einen kleinen Spaziergang um den See machen, meinte Karlheinz. Dann muß ich so langsam Richtung Heimat wandern. Habe ja noch ein Stückchen Weg vor mir.

Ich nehme dich mit, bin im Auto hier und habe genügend Platz für euch Zwei. Zeit natürlich auch.

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.10.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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