Christa Katharina Dallinger

Liebe Berge, ich komme wieder!

 

Zu Hause bleiben, wochenlang. Ein mulmiges Gefühl, so alleine. Kinderlachen in Nachbars Garten. Früher unbeachtet, jetzt Highlight.

Sonnenschein streichelt die Seele. Vogelgezwitscher bringt zum Lächeln. Die ersten Knospen brechen auf. Zartes Grün, neues Leben!

Hallo, Berge! Ihr fehlt mir.

Die Sonne lacht. Der Himmel trägt sein schönstes Blau. Frühling in den Bergen. Oben glitzerndes Weiß, unten zartes Grün. Bergschuhe und Rucksackerl warten. Vergeblich. Sehnsucht flutet Herz und Seele. Liebe Berge, ich komme wieder! Nützt die ruhige Zeit! Erholt euch gut!

Unser aller Leben hat sich total verändert, von heute auf morgen. Ein Virus, neu und aggressiv, er stellt alles auf den Kopf. Die einen müssen zu Hause bleiben, um Ansteckung und Verbreitung einzubremsen. Die anderen, die gehen an ihre Leistungsgrenzen, um dieses Leben auf Sparflamme zu ermöglichen. Überraschend der Zusammenhalt. Ein Zusammenhalt der auf körperlichen Abstand setzt.

Alle Vier von sich strecken. Die Auszeit genießen. Ein Leben auf Sparflamme, während andere für uns kämpfen. So Viele gehen an ihre Grenzen. Infrastruktur wichtiger denn je! Medizinische Versorgung herausfordernd. Lebensmittelhandel Notwendigkeit.

Zu all jenen, die dieses Leben auf Sparflamme am Laufen halten, gehen meine Gedanken. Ihnen allen schicke ich Frühlingsgefühle und Sonnenschein. Mögen wir nie vergessen, was sie jetzt für uns leisten!

So sitz ich nun da. Im Sonnenschein, auf meiner Terrasse. Ich schließe die Augen, und gehe los, in Gedanken, an einem sonnigen Frühlingsmorgen.

Das erste Stück des Weges entlang Fahrstraße, flott, Kurve für Kurve.

Bevor es in den Wald geht, ein Blick zurück zum See. Ganz einfach schön!

Und weiter geht's! Ganz schön steil! Ok, ich kenn 's ja. Und jedes Mal frage ich mich erneut. Warum tue ich mir das an? Mit der Schafbergbahn wäre es doch auch schön.

Was fehlen würde? Die Herausforderung. Der Fight mit dem inneren Schweinehund. Die vielen Glückshormone, wenn ich auf der Alm angekommen bin, völlig durchgeschwitzt und außer Atem. Aber so etwas von zufrieden!

Das Weißbier zischt. Das Bratl schmeckt besser als jedes Hauben Menü. Vorher noch schnell rein ins trockene Gwand! Die nassen Klamotten auf ein Bankerl zum Trocknen gelegt. Und jetzt ganz einfach nur Genießen, bevors weitergeht zur Schafbergspitze.

Wie gut, auf dem so sonnigen Hang liegt kein Schnee mehr. Schade, dass oben noch nichts offen hat. Denn Schafbergnächte, die haben ihren eigenen Reiz...

Tief durchatmen! Den Blick über die Almwiesen schweifen lassen...

"Meine Heimat sind die Berge..." Mein Smartphone! Ich öffne die Augen. Ich sitze noch immer auf meiner Terrasse. Die Sonne scheint. Die Vogerl zwitschern fröhlich drauf los, und das Handy ruft.

"Wie lieb, dass ihr euch meldet. Ich war grad aufm Schafberg. Nein, natürlich nicht. Natürlich bleibe ich in meiner Wohnung. Ich träume nur so vor mich hin. Corona hin, Corona her, meine geliebten Berge, die sind immer bei mir."

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.03.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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