Verkehrsprobleme
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Der Verkehrsinfarkt stand kurz bevor.
Der jüngste Tag auf unseren Straßen schien nur noch eine
Frage der Zeit zu sein.
Anlaß genug für Regierung und Automobilindustrie in einer
einzigartigen, konzertierten Aktion ein gemeinsames Lösungspaket zu
erarbeiten, um wieder Herr der Lage zu werden.
Es war klar, nur mit gemeinsamer, immenser Kraftanstrengung der beiden
Verhandlungspartner würde eine langfristig befriedigende Solution dieses
größten Problems des beginnenden Jahrtausends möglich sein.
Nur das gemeinsame Ziehen an einem Strang konnte die Menschheit vor
einer Katastrophe, ja vor ihrem Untergang bewahren.
Soweit waren sich Politiker und Autolobbyisten einig.
Ein erster Ansatz seitens der Regierung war die Erhöhung der KFZ-Steuer
und der Kraftstoffsteuer um jeweils 50%.
Um diese Bemühungen zu unterstützen erhöhte auch die Automobilindustrie
ihre Produktionszahlen um 50%.
Leider ging die Rechnung nicht ganz auf, denn auch die Zahl der Neuzulassungen
von Kraftfahrzeugen in unserem Lande stieg um eben jene Zahl.
Die Maßnahmen mußten also nochmals drastisch erhöht werden.
Die Regierung beschloß, nur noch die Hälfte der Verkehrsadern für den
öffentlichen Nutzen freizugeben.
Um dies auszugleichen verdoppelten die Automobilhersteller, in Abstimmung
mit der Regierung, erneut ihre Verkaufszahlen. Nebst einer geringfügigen
Erhöhung der Verkaufspreise.
Auch die Idee, jeder Familie nur noch ein Fahrzeug zuzuweisen erwies sich als
ein wenig problematisch.
Die Standesämter hatten plötzlich einen riesigen Zulauf von Familienneueintragungen.
War da früher die Familie Schmidt und Mayer, gab es nun die Familien Mayer und Schmidt,
Mayer-Schmidt, Schmidt-Mayer und Schmayer.
Einziger Lichtblick in der Misere war der Beschluß der KFZ-Industrie,
die Arbeitsschichten zur Produktion neuer PKW´s nochmal zu verdoppeln.
Und die Rechnung ging auf.
Dank dem Weitblick der deutschen Industriekapitäne wurden auch diese Autos verkauft.
Eine Lösung war also geboren.
Um die Entwicklung in die richtige Richtung weiter voranzutreiben, schalteten sich
zunehmends auch die Kommunen mit ihren öffentlichen Verkehrsmitteln ein.
Nur noch kurzfristig erhöhten die Autolobbyisten ihre Produktionszahlen, die natürlich auch verkauft wurden, aber schon bald erfolgte eine Rückbesinnung auf S-Bahn,
U-Bahn und Busse der örtlichen Anbieter.
Die Idee der Führungsetage der öffentlichen Verkehrsanbieter war simpel
und logisch zugleich:
Zunächst werden die Fahrpreise verdoppelt, das schafft Raum für die Anschaffung neuer umweltfreundlicher Züge und Busse, um die Nutzung attraktiv zu machen.
Neue Sitze, Handgriffe und Türöffner sollten einen jeden davon überzeugen, sein KFZ
in der Feuergasse zu lassen und auf Nahverkehrsmittel umzusteigen.
Und die Rechnung ging auf.
Keiner benutzt mehr sein Fahrzeug.
Gut, es benutzt auch keiner die Straßenbahn.
Aber seither gibts auch keine Staus, keine Aufregung am Morgen und
es arbeitet auch niemand mehr.
Schöne neue Welt !!
Oder ?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.09.2003.
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