Günter Weschke

Postkutsche nach Sacramento


oder: -Brüder-.

Schon von weitem sieht man die Staubfahne, die die Postkutsche aufwirbelt, der Kutscher scheint das Letzte aus den sechs Zugpferden heraus holen zu wollen, denn hinter der Kutsche, jagt eine Rotte Indianer her.
Jetzt kann man bereits die schrillen Anfeuerungsrufe des Kutschers hören.
Die in der Kutsche mitreisenden Fahrgäste, klammern sich, schutzsuchend, an jede Möglichkeit fest, die sich ihnen bietet.

Neben dem Kutscher, sitzt sein junger Begleiter, Bill Sheppard, er hält seine Winschester bereits schussbereit in den Händen.
Ab und zu blickt er hinter sich, sieht die Meute der Comanchen immer näher kommen.
Tom Kander, der Kutscher,  sagt zu ihm…warte noch, lass sie etwas näher kommen, dann ziel und schieß schnell und sicher.

Es waren etwa ein Dutzend Indianer, die mit Schreien und Kreischen, hinter der Kutsche her waren, ja, sie kamen bedrohlich näher.
Einige von ihnen hatten Gewehre, andere aber auch nur Pfeil und Bogen in den Händen.

Der Reiter, der diese Szene schon länger beobachtete, hatte sich hinter ein paar Felsbrocken, gut versteckt.
Auch er hielt bereits sein Gewehr in der Hand.

Jetzt waren einige der Comanchen, seitlich mit der Kutsche gleichauf.
Bill Sheppard zielte und schoss, er sah zwei Comanchen, getroffen von ihren Pferden fallen.

Es fielen auch Schüsse aus der Kutsche, die mitreisenden Männer feuerten aus allen Waffen, die sie bei sich hatten.

Der Kutscher hielt auf die Felsen zu, hier hatte er etwas mehr Schutz.

Die Indianer, welche der Kutsche folgten, wurden jetzt von dem einzelnen Reiter beschossen.
Der hatte seinen Platz gut gewählt, sie konnten ihn nicht sehen, nur hören, von wo etwa auf sie geschossen wurde.

Die Kutsche fand hinter Felsen Schutz, nun sprangen die Männer heraus und nahmen die Angreifer unter Feuer.

Die hatten bisher sechs ihrer Männer verloren und der Anführer gab das Signal zum Rückzug

Jungs, das war knapp, hätte leicht schiefgehen können.
Aus der Kutsche waren drei Männer und zwei Frauen ausgestiegen.
Ladies, ist alles o.K. bei ihnen?

Keine Sorge, war aber mal eine kleine Abwechslung, hier in der Einöde.

Alle Lachen befreit auf, der Kutscher zaubert unter seinem Sitz eine Flasche Whisky hervor, öffnet diese und jeder nimmt einen kräftigen Schluck daraus, auch die Ladies.

Zum Reiter gewandt fragt er…sind sie auch auf den Weg nach Sacramento?

Ja, das ist mein Ziel!

Der  Kutscher kümmert sich um seine Pferde, ordnet die Seile und Geschirre, gibt ihnen auch noch Wasser und dann kann es weiter gehen.

Der Reiter hat sein Pferd hinten an der Kutsche festgebunden und sitzt nun ebenfalls in der Kutsche.

Mein Name ist Steve Gilbert, ich will später, über Sacramento, weiter nach Westen.

Gegen Abend erreicht die Kutsche Sacramento.
Damals ein kleines Nest, mit Pferdewechsel Station, Post und kleiner Bank, dafür aber mit drei Saloons.

Die mitgereisten Ladies sagen zu den Männern,…heute Abend Tanzen wir im -Schwarzen Bullen-, lasst euch doch dort auch mal sehen.

Das werden wir, ganz bestimmt.

Die Kutsche biegt in die Main Street ein, in einer Staubwolke gehüllt, stoppt sie direkt vor -Wells Fargo-.

Alle verlassen die Kutsche, recken die steif gewordenen Glieder und steuern auf den -Schwarzen Bullen- zu.

Der Kutscher geht zum Sheriff und erzählt ihm von dem Vorfall mit den Indianern.
Danach spannt er die Pferde aus und lässt sie vom Stalljungen verpflegen.

Steve Gilbert betritt den Saloon, hier herrscht bereits -full house-,
an einigen Tischen wird gepokert, andere Kerle stehen an der Theke, halten sich an ihren Whisky Gläsern fest, oder verlassen, stark schwankend, diesen Ort.

Der Keeper hat viel zu tun. Es ist laut im Saloon.

Steve bahnt sich einen Weg an den Tresen, bestellt sich ein großes Bier, welches er mit einen Zug, halb leert.

Er trinkt sein Glas aus und fragt den Keeper, ob er wohl noch ein Zimmer haben könnte?
Der Keeper grinst ihn an, dann sagt er, heute ist ihr Glückstag, vor einer Stunde ist der Kerl, der hier ein Zimmer hatte, beim Falschspiel erwischt worden, sein Gegenspieler hat ihn  dort am Tisch, sofort erschossen.
Also -ja-, sie können sein Zimmer haben, macht drei Dollar pro Nacht.

In diesen Augenblick betritt der Sheriff den Saloon, mit einen Blick überfliegt er die Lage, geht an den Tresen, stellt sich neben Steve und sagt. “Hallo Fremder, mein Name ist -Gun-Men-, einfach nur Gun-Men.
Wir haben hier ein Gesetz, niemand betritt einen Saloon, mit einer Waffe im Gurt, also legen sie bitte ab, ich lege sie zu den anderen, drüben in mein Office

O.K. Sheriff, mein Name ist -Steve Gilbert -, hier ist mein Colt, wann bekomme ich ihn zurück?
“Morgen, wenn sie Abreisen, Mister!”

Steve lässt sich seinen Zimmerschäüssel geben und steigt die Treppe zum Obergeschoss hinauf, hier öffnet er die Tür und ist sehr erstaunt, seine Reisebekanntschaft -Natascha- hier vor zu finden.

“Aber Hallo, welch Überraschung, was machen sie in meinem Zimmer?”

Natasch lacht und sagt. “Ich kann doch eins und eins zusammen zählen, drum habe ich hier schon mal heißes Wasser in den Waschzuber gegossen, damit du den Staub der Reise, abwaschen kannst!”

“Na dann, dreh dich mal um, ich zieh mich aus!”

“Denkst du, ich würde Lachen?”

“Nein, eher Erschrecken!”

Steve setzt sich in den Zuber, behält aber seinen -Stetson- auf.

“Ihr Cowboys seid doch alle gleich, in der Öffentlichkeit nehmt ihr den Hut vor einer Dame ab, aber allein mit ihr, nicht!”

Steve lacht, nimmt die Seife und beginnt seinen Körper einzuseifen, Natascha steht hinter ihm und bearbeitet seinen Rücken mit einen Schwamm.

“Oh ja, das tut wirklich gut!”

Nach dem Bad, liegen Beide auf dem Bett.

“Musst du Morgen wirklich schon wieder weiter?”

“Ja, das muss sein, so schön es auch mit dir war!”

“Ich habe schon einmal vor dem russischen Zaren getanzt!”
“Was, wirklich, warst du in St. Petersburg?”
“Nein, es war in Springfield, dort hing in der Bar ein Bild des Zaren, davor habe ich dann getanzt!”
Beide Lachen.

Am anderen Morgen hat Steve ausgiebig gefrühstückt, ging danach hinüber zum Office des Sheriffs.

“Good morning die Herren!” Hier waren der Sheriff und zwei seiner Deputy’s versammelt.
“Ich komme, um meinen Colt abzuholen!”

Der Sheriff geht zu seinen Schreibtisch, holt aus der Lade den Colt und überreicht ihn an Steve.
Steve nimmt ihn, überprüft ob auch die Trommel gefüllt ist und richtet die Waffe auf die drei Männer.

“Los Sheriff, nehmen sie die Schlüssel und Öffnen sie die Zelle!”

“Machen sie doch keinen Quatsch, das sind Verbrecher, die werden heute gehenkt!”

“Ich wiederhole mich ungern, Sheriff, machen sie die Zelle auf!”

“Junge, du kommst nicht weit, wir fassen dich und dann wirst du mit gehenkt!”

Zähneknirrchend öffnet der Sheriff die Zellentür.

Als die drei Gefangenen heraus kommen, packt Steve zwei von ihnen und stösst sie wieder in die Zelle zurück.
“Ihr bleibt drin, ich nehme nur diesen hier mit!”

An die drei Männer gewandt sagt Steve, nun schliessen sie die andere Zelle auf und gehen schön brav hinein!”

Steve schließt hinter ihnen die Zellentür ab, danach legt er die Schlüssel auf den Tisch.

“Sheriff, ich muss mir leider einen Gaul von ihnen ausleihen, ich bin kein Pferdedieb, sie bekommen ihn wieder zurück!”

Sein eigenes Pferd hatte er, bevor er zum Sheriff ging, bereits abgeholt und vor dem Office abgebunden.

Nun gingen die Beiden Männer hinaus, Steve schloss auch die Tür zum, Office ab, dann nahm er sein Pferd und beide Männer gingen hinter das Haus, wo die Pferde der anderen Männer standen.

Bei den Pferden umarmen sie sich, der freigelassene sagte:
 “Mein lieber Bruder, ich habe gewusst, dass du kommen wirst, glaub mir, ich bin kein Mörder!”
Steve sagt, “ Komm, lass uns hier verschwinden, wir suchen gemeinsam, den Mörder unserer Mutter!”

In Sacramento bemerkte man erst später die Flucht des Gefangenen.
Es wurde sofort eine -Posse- zusammen gestellt und man begab sich auf die Suche nach den Beiden “Verbrechern”.

Die zwei Brüder hatten sich getrennt und wollten sich in Pinktown treffen, sie hatten ihr Äußeres verändert und konnten so, unerkannt, sich weiter auf die Suche begeben.

Da sie ja wussten, wer ihre Mutter tödlich verletzt hatte, Ritten sie auf getrennten Wegen nach Pinktown.

Die beiden Brüder, sind ohne ihren Vater aufgewachsen, sie lebten hier in Pinktown, auf der Ranch eines so genannten Viehbarons.
Bei einen Viehtrieb nach Sacramento, wurde ihr Vater von einen wilden Bullen angegriffen und verstarb noch am Unfallort.
Die Mutter, durfte mit ihren zwei Söhnen, im Anbau der Ranchhauses bleiben.
Sie musste das Haus sauber halten, durfte Kochen und die zwei Buben, konnten ihr dabei Helfen, oder sich auch bei den Cowboy’s aufhalten.

Eines späten abends, kam ihre Mutter völlig aufgelöst und verweint, in  ihrem Haus an, sie hatte ein blaues Auge und blutige Striemen an ihren Armen.
Kurz darauf erschien der Rancher vor dem Anbau.
Es war angetrunken und schrie, sie solle sofort heraus kommen.
Um den aufgeregten Kerl zu beruhigen, öffnete die Mutter die Tür.
Der Rancher hatte seinen Colt in der Hand und schoss sofort in die Luft.
Die Kugel prallte am Dachfirst ab und traf die Mutter, als Querschläger, in den Rücken.
Sie war sofort tot.
Der Rancher rief laut um Hilfe.
Sofort kamen seine Cowboy’s angerannt.
Der Rancher sagte ihnen, die Frau hätte ihn angegriffen und bei dem Gerangel habe sich ein Schuss gelöst, der die Frau unglücklich traf.

So hat es auch der herbei gerufene Sheriff notiert.
Es gab keine Anklage und der Rancher wurde frei gesprochen.

Beide Brüder besaßen jeder ein Pferd.
Sie ritten fort und ritten auf getrennten Wegen.
Später hat Steve erfahren, dass sein Bruder verhaftet sei und des Mordes an seine eigene Mutter beschuldigt wurde.

So kam es, dass sich Steve auf den Weg nach Sacramento machte.

Jetzt ritten sie wieder zusammen, direkt nach Pinktown.
Sie trafen den Rancher vor einer Pferdekoppel.
Er war allein und sah sich im nächsten Augenblick, gefesselt auf eines seiner Pferde sitzen, in seinem Mund steckte ein Knebel.

So ritten sie einen Tag und eine Nacht, ehe sie dann am Morgen Sacramento erreichten.

Der Sheriff stand vor seinem Office, er sah die Reiter auf sich zukommen, dass waren doch die zwei…
“Hallo Sheriff, ich versprach ihnen ja, ihr Pferd wieder zurück zu bringen, hier ist es, es ist ein guter Gaul!”
“Als Zugabe bringen wir ihnen den Mann, der unsere Mutter versehentlich getötet hat,
Es war ein Querschlägern aus seinem Colt, der unsere Mutter traf.

Nachdem der Sheriff alles erfahren hatte, wurde der Rancher erst einmal in eine Zelle gesperrt.

Nach einer Woche kam Richter -Calmer- in die Stadt, er machte monatlich seine Runden, um für Recht und Ordnung zu sorgen.

Nach Anhörung des Ranchers und der zwei Brüder, wurde der Rancher
zu drei Monate Haft verurteilt.

Für die Befreiung seines Bruders, wurde Steve nicht angeklagt.

In der Zwischenzeit hatte man den Häuptling der Comanchen, der den Überfall auf die Postkutsche unternommen hatte, gefangen genommen, angeklagt und nach nur drei Tagen, am Galgen aufgehängt.

Natascha und Steve, wurden doch noch ein Paar.

Es sollte noch viele Jahre dauern, bis der “Wilde Westen”, nicht mehr so wild war.





















































































 


 















































 




 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.08.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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