Schlüter

Endlich daheim. Es ging nichts über die Gemütlichkeit. Mein Nachbar, der alte Schlüter, brach gerade auf. Wir erörterten den Lauf der Welt zwischen Tür und Angel, wie es gute Sitte war. Die Rede war vom sogenannten point of no return, vom Elend des Menschseins. „Wir nähern uns dem Ende“, verkündete er lächelnd und fügte hinzu: „Hoffentlich.“

„Wie meinen Sie das?“, hakte ich nach und stellte die Einkaufstaschen ab, denn diese Frage schien mir von großer Wichtigkeit.

„Ich meine es so“, sagte Schlüter mit gespielter Beiläufigkeit, „unsere Welt kann, aber sie muss nicht sein. Soll sie etwa? Meinetwegen kann sie untergehen.“

„Sie soll sein“, bekannte ich pathetisch mit einem leichten Anflug von Unwohlsein. Ich griff nach den Einkaufstaschen.

„Lassen Sie uns abstimmen!“, forderte Schlüter und ließ seine kleinen, listigen Augen umherwandern, als spräche er zu einer großen Menschenmenge. „Wir brauchen Klarheit.“

„Abstimmen?“, antwortete ich ungläubig. Das Unwohlsein war größer geworden. „Worüber? Heute gehen Sie zu weit.“

„Nur zum Friseur“, sagte er amüsiert und schlurfte die Treppe hinab. „Schließlich kann man nie wissen. Vielleicht dauert es noch.“ 

Attacke. Rückzug. Verdutzt wie ich war, ließ er mich stehen.

Was führte dieser Mann im Schilde?

Ein Filou, ein Schlawiner, dachte ich.

„Sehen Sie,“ rief ich ihm hinterher. „Da haben wir es. Am Ende ist es halb so wild."

Aber meine Worte klangen hohl.

„Demnächst auf einen Kaffee? Einen Tee? Wie wär's mit --“.

Blaubeerkuchen, wollte ich sagen, denn es war die Zeit.

Doch Schlüter war schon zur Tür hinaus.

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