Francois Loeb

DAS SOMMERLOCH

Hitzeferien?
Ins Schwimmbad oder doch lieber in

DAS SOMMERLOCH

Was habe ich nicht alles in meinem Leben als Abenteurer erlebt. Die spannendste Berufung, die es auf dieser Kugel gibt. Zwar kein Beruf. Oft belächelt! Meist befragt, wie ich mein Auskommen mit diesen von mir verfolgten Verrücktheiten haben kann. Doch trotz all dieser Unkenrufe habe ich mich durchgewurstelt. Obwohl Vegetarier, zu viele einmalige Lebewesen habe ich bei meinen Abenteuern kennengelernt, um solche zu verspeisen, benutze ich bewusst diesen fleischigen Ausdruck, da er am ehesten zu meinen jeweiligen Lebensumständen passt. Ob in Meerestiefen, in himalayischen Höhengletschern, in Sturm oder Drang, immer wieder wurde ich an dieses so treffende Wort erinnert. Mein Leben – eine Wurst? Glaube ich kaum. Doch ohne dieses Hilfsmittel, ich vergleiche es gern mit Seil und Pickel, mit Sauerstoffflasche und Taucherbrille, mit Sonnenschutz und Nektargetränk aus stachelbewehrten Kakteenblättern in brennender Wüste, hätte ich nicht überlebt. Durchwursteln eben!

Doch bin ich nun in die Jahre gekommen. Ha, was für ein verfehlter Ausdruck. Oder eher abwegiger Eindruck. Aus den Jahren herausgeschlichen wäre treffender. Verminderte Kraft. Die Wurst wird dünner. Wie der Sauerstoffgehalt in eisiger Höhe. Und doch lässt das Verlangen nicht nach. Die Sucht nach Abenteuer. Mit teuren Morgen will sich der innere Drang nicht begnügen. So brüte ich seit Monaten über all dem, was ich noch erforschen will. Erneut damit in Medien auftreten kann. Guinness, nein, nicht das englische Met, mich im Buch der Rekorde zum xten Mal eintragen darf.

Nun, sehr geehrte Leserschaft, als Erste könnt ihr erfahren, was meinem Hirn dabei widerfahren ist. Ich wurde vor 2 Minuten und 62,5 Sekunden, auch das als neuer Rekord bemerkenswert, fündig! Ich las in den Medien, beinahe in jedem Medium, obwohl ich dieses nicht befragte, vom SOMMERLOCH!
Im von mir so oft berufenen Umkehrschluss muss deshalb auch ein WINTERLOCH existieren, dem ich mich jetzt verschreibe. Das ich entdecken will. Nein, MUSS!
Und Sie, liebe Leserin, lieber Leser, können mich dabei begleiten. Keine Angst, auch Sie werden die Kunst des Durchwurstelns bald erlernt haben. Sie anwenden. Suchen wir vorerst, was dieses Wörtchen für uns bedeuten kann. Ins Internet stürzen. Keine Angst. Kein tiefes Loch. Auch noch keinesfalls das Winterloch:

Ich lese den Sinn des Wurstelns mediengerecht vor:
„Jeder zieht sich zurück, versucht, so gut es eben geht, sich durchzuwursteln. [Die Zeit, 25.02.1985, Nr. 08]
Dort glaubt man aber bis heute, sich allein durchwursteln zu können. [Die Zeit, 11.10.1968, Nr. 41]
In diesem Jahr musste er sich mit denen, die ihm blieben, irgendwie durchwursteln. [Süddeutsche Zeitung, 10.04.2000]
Da mag man sich in Zeiten, wo es gut läuft, vielleicht noch irgendwie durchwursteln. [Die Welt, 27.10.1999]
Wir sind gewiss nicht alle gleich veranlagt und begabt, natürlich nicht, wir haben oft verschiedene Interessen, aber irgendwie wursteln wir uns nach Kräften durch. [Die Zeit, 20.05.1977, Nr. 21]"

Im Umkehrschluss müssten wir nun nach der medienungerechten Bedeutung forschen. Die Wurst schälen. Haut entfernen. Oder besser räuchern? Kein Problem bei den angekündigten Hitzewellen. Ich aber entscheide mich für das Vertilgen der Wurst, sie soll mir die Kraft verleihen, das Winterloch zu entdecken. Die Wurst, die mein Leben darstellt. Mit allen Ingredienzen. Glücks- und Pechmomenten.

So, auf geht es! Zur Suche des Winterlochs. Ganz einfach oder doppelt dreifach steigen wir gemeinsam ins Sommerloch. An dessen Ende könnten wir das gesuchte Gegenpolare finden. Anseilen ist angesagt. Will Sie oder besser Dich (bei so einem Abenteuer kommen wir uns ganz nahe und müssen uns duzen) nicht verlieren. Wir sind keine Verlierer. Gewinner sind wir! Und Optimisten.

Besteigen einen kleinen Kahn. Einen Optimist. Setzen Segel. Auch wenn es beträchtlich schaukelt. Das Bergsteigerseil, vorsorglich von mir eingepackt, an einen Wellenberg binden. Um diesen nie mehr zu verlassen. Auf der Höhe bleiben. Wellenhöhe, die vermeidet, in eine Wellenhölle zu fallen. Gut festhalten, rufe ich Dir zu. Kentern können wir nicht. Das schaffen einzig Pessimisten. Da, ich sehe es bereits, wenn ich das Monokular ans Auge setze. Will kein Binokular. Auch keine 3D-App. Das Winterloch. Es wird uns alle in den Griff bekommen. Auf der hohen Wellenhöhe. An der wir gemeinsam angeseilt sind.

Es lebe das Winterloch, das uns Optimisten vom Sommerloch erlösen wird …!
Entlich.
Die Entlichkeit einläutet.
Alle Zeitungsenten schnatternd in Ewigkeit füttern wird ...


Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

D A S R H O M B I S C H E L O C H

Das weichgekochte Loch
Vom Vierminuten Masterkoch
Leider vollkommen perfekt verzockt.

Lockt uns weit und hold
Als wäre es der Maid
Lächelnd Loreley.

Beinhart des Kochs
Lehrling alsdann unsatt
im Wattenmeer die Fluseln aus
seinen drei Milchzähnen zupfend laust.


Herzlichst
François Loeb

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.08.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Der Journalist Arne Heller sucht die Herausforderung; eine packende Story, die ihn berühmt machen soll. Nur zu gern lässt er sich von der Sozialarbeiterin Sabrina in die „Wiking-Jugend Süd“, eine Gruppe jugendlicher Neonazis, einschleusen. Er glaubt, den Spagat zwischen journalistischer Recherche und seiner Zuneigung zu der eigenwilligen, Frau im Griff zu haben. Dabei stößt er nicht nur auf junge Leute aus gutbürgerlichem Haus, die ihn provozieren, in Sicherheit wiegen und zugleich misstrauen, sondern auch auf unglaubliche Machenschaften und Interessenskonflikte zwischen Nachrichtendiensten und alten DDR-Seilschaften. Das ganze Ausmaß der Charade bleibt ihm jedoch verborgen. Er merkt nicht, dass er nur eine Schachfigur in einem abgekarteten Spiel ist. Zu sehr verlässt er sich auf Sabrina sowie seine scheinbare Unangreifbarkeit als Medienvertreter – ein lebensgefährlicher Fehler!

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