Heinz-Walter Hoetter

Der Fall T-Bird (Teil 30) und Ende


 

***


 

Random & Shannon

Ermittlungsagentur NEW YORK

 


Der Fall T-Bird

(Teil 30)


 


 


 

Der Mond stand hoch über den Palmen, die lange, schwarze Schatten warfen. Das Meer glänzte wie ein silberner Spiegel. Die einzigen Geräusche waren das ferne Dröhnen des Verkehrs in Terrania Bay City und das Rauschen der Brandung.


 

Die Hände auf der Balustrade gestützt, stand ich vorgebeugt mit hängender Schulter da. Ich fühlte mich ausgelaugt, und das Denken machte mir Mühe. Das Geheimnis der Schachteln kannte ich jetzt, nur brachte es mir jetzt nichts mehr.


 

Der Rauschgifthandel ist überall ein gefährliches Geschäft, besonders hier in dieser Stadt Terrania Bay City, wo das Verbrechen die Oberhand gewonnen hat. Mein Partner wurde offenbar von einem Androiden namens T-Bird ermordet, wie alle anderen ermordeten Personen auch. Shannon hatte das Geheimnis der Buchstaben und Zahlen herausbekommen. Das war sein Todesurteil. Die ganze Stadt, die sich nach außen hin so lebendig und sauber gab, war offenbar ein einziges Rauschgiftnetz. Selbst die Justiz gehörte dazu. Es wurden jedes Jahr Milliarden Planetendollar durch das Konsumieren von Rauschgiften aller Art umgesetzt, und niemand wollte sich dieses lukrative Geschäft verderben lassen, auch nicht Lee Breedy.


 

Ich ging ziemlich niedergeschlagen zurück ins Zimmer, packte jetzt in aller Ruhe meine Sachen in die Rollenkoffer, wusch mich, zog mir frische Sachen an und bereitete mich auf eine lange Reise nach New York vor, wo meine Agentur war. Nach etwa einer Stunde verließ ich den Bungalow ohne ihn abzuschließen und fuhr mit dem Sportgleiter zum Raumflughafen Terrania Bay City, der auch über kleinere Raumschiffe für Inlandsflüge verfügte.


 

Als ich dort ankam, empfingen mich wieder die üblichen Reklametafeln, die hier in großer Zahl hingen.

Auf einer stand in großen Buchstaben:


 

Auf Wiedersehen in Terrania Bay City.

Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Flug.


 

Ich stellte meinen Sportgleiter in einer der vielen Tiefgaragen ab, den ich zu einem späteren Zeitpunkt von einem Transportunternehmer abholen lassen wollte. Dann ging ich hinauf zu einem der Terminals, die Flüge nach New York anboten. Als ich die weite, helle Abfertigungshalle betrat, hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme hinter mir. Es war die Stimme von Violetta. Sie lief auf mich zu und fiel mir leidenschaftlich um den Hals.


 

Liebster, ich verlasse dich nicht“, sagte sie und küsste mich lange und ausdauernd.


 

Ich war total perplex und brachte kein Wort vor lauter Glück heraus. Das Leben geht oft seltsame Wege und hält für uns Menschen immer irgendwelche Überraschungen bereit.


 

Ich weiß alles, Lester. Ich kann hier in Terrania Bay City nicht mehr bleiben unter diesen Umständen. Ich werde mit dir nach New York fliegen und mit dir zusammen dort ein neues Leben anfangen. Ich habe genug Geld und werde dich unterstützen, wo ich nur kann. Wir kaufen uns ein Haus, heiraten und werden Kinder bekommen. Das erste ist übrigens schon unterwegs“, lachte Violetta und ihr Gesicht strahlte mich dabei an, wie die Sonne am frühen Morgen.


 

Ihre überschwenglichen Worte hätten mich beinahe umgehauen. Sicher, ich selbst hatte den Fall T-Bird nicht lösen können, dafür würde ich aber glücklicher Vater werden, was mich für all die Ermittlungsbemühungen in Terrania Bay City mehr als entschädigte.


 

Als Violetta und ich eine halbe Stunde später mit einigen anderen Passagieren zusammen vom Shuttle-Service zu einem der wartenden Kleinraumschiffe für Inlandsflüge gefahren wurden, kamen wir am Hallenausgang des Terminals an einer kleinen Gruppe von Personen vorbei, die das Geschehen um sie herum aufmerksam beobachteten, auch das vorbeigleitende Shuttle geriet in ihre Blicke. Da ich einen Fensterplatz eingenommen hatte und hinaus sah, erkannte ich auf einmal den Androiden T-Bird, der mir mit starrem Blick hinterherschaute, sich plötzlich umdrehte, etwas in ein Funkgerät sprach und dann zurück in die Halle ging, wo er unter den vielen Menschen verschwand.


 

Ich konnte mir denken, mit wem er sprach, nämlich mit Lee Breedy, und dass seine einzige Tochter, die er so sehr liebte, ihm den Rücken zugekehrt hatte. Vielleicht für immer. Das wird uns die Zukunft zeigen, wie ich dachte.

 

 

ENDE


 

(c)Heiwahoe


 

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