Elke Müller

Amerika....

Es war langsam hell geworden, aber der Himmel war verhangen. Nur einzelne Sonnenstrahlen schafften es durch die Wolken. Das kleine Dorf war noch nicht richtig aufgewacht, man hatte es nicht eilig damit, munter zu werden. Ein indianischer Reiter preschte heran, sein Pferd war schweißnass und abgekämpft, zeigte deutliche Spuren vom scharfen Ritt. Er sprang am Zelt von Abigail ab und verschwand darin. Nach nur kurzer Zeit kamen beide heraus, steuerten zügig auf das Zelt des Medizinmannes zu. Es gab neue wichtige Hinweise. Erneut teilte später ein Sprecher den nun herbeigeeilten Anwesenden mit, - " Dass es ein Treffen zwischen den Weißen und Indianer geben soll, um den Frieden wieder zwischen beiden herzustellen. Man wolle einen Kommandeur senden damit wichtige Forderungen, welche von den Indianern aufgestellt, die eigentliche Ursache der Unruhen auf indianischen Gebiet gefunden und so womögliche freundschaftliche Beziehungen wieder hergestellt werden können." Eine große Ratsversammlung wurde einberufen welche nicht Stunden, sondern schon mehrere Tage andauern konnte. Hierbei wurde diskutiert, heiße Debatten gehalten und zwischendurch gesungen, getanzt und gebetet, bis eine Lösung gefunden wurde. Es war eine Manifestationen des Widerstandes und des Überlebens. Der Ältestenrat war in verschiedene Altersgruppen unterteilt und setzte sich wie immer aus alten und weisen Männern, tapferen Kriegern und angesehenen Frauen zusammen. Auch Esther und Redmon nahmen teil. Um Mitteilungen zu versenden, schickte man Reiter- Boten los, ebenfalls griff man zur Signalsprache per Rauchzeichen zurück, wo auf dem höchsten Punkt der Gegend ein großes Lagerfeuer angezündet wurde. Mit Hilfe von grünen Zweigen oder nassen Gras konnte je nach Bedarf die Rauchentwicklung gesteigert werden und nachts als Telegraf genutzt, indem es in gewissen Abständen verdeckt wurde. So war es möglich über große Entfernungen hinweg, Mitteilungen zu senden, Berichte zu erstatten und Informationen auszutauschen. Geladen waren verschiedene Häuptlinge die nicht nur aus Friedens- sondern auch aus Kriegshäuptlingen von Cheyenne, der Pawnee und Sioux- Ogellala bestanden. Es dauerte eine Zeitlang bis alle Gäste zusammen kamen. Für diesen Zweck wurde ein großes Zelt, mitten im Zeltlager aufgeschlagen. Auch war man dafür verantwortlich, dass die Gemeinschaft mit allem Nötigen versorgt worden. Man staunte sehr, da viele der Ankommenden, ob Männer und Frauen bemalt und geschmückt mit Federn, Perlen- und Silberschmuck, ethnische Ornamente oder bereits Sachen, wie Jeans-Hosen oder Westen, die sie von den Weißen übernommen haben, auch leichte Umhänge oder Decken trugen und dem Frieden auch anfangs nicht so recht zu trauen schienen, sprangen jetzt aus ihren Sätteln. Kinder kamen heran, um die arg mitgenommenen Pferde hinaus auf die Weide zu bringen. Unterdessen sich die Ankömmlinge bei ihren Freunden und Bekannten, den schon im Lager befindlichen Sioux- Ogellala einquartierten. Die Nacht brachte für alle Müden die Ruhe, um sich vorzubereiten, der am nächsten Morgen zwischen den Weißen und Indianer stattfinden sollte.
Die Friedenskommission hatte sich schon versammelt. Die Häuptlinge in festlicher Kleidung und mit schönen Kopfschmuck, begannen als erste sich in einem Halbkreis in ihrem Zeltteil nieder zu setzten. Wer später kam füllte die Mitte aus. Anschließend presste sich, was sonst an neugierigem Bewohnern herein konnte in den Kreis. Die weißen Ehrengäste bekamen ein Stuhl zum setzen. Hoffnung auf Erfolg hatten die unglücklichen, zersplitterten und fast schon aufgeriebenen Indianerstämme jedoch nicht. Man hoffte nur, nicht irgend einen Deppen geschickt zu bekommen. Als alle Parteien eingetroffen, eröffnete Abigail die Versammlung durch eine kurze Anrede, nachdem vorher die heilige Friedenspfeife im Kreise herum gegangen war. „ Alle hier versammelten Indianer sind froh des Friedens welcher herrschen soll und sind von weit hergekommen, um sich mit ihren weißen Brüdern darüber zu beraten. Den wie ihr seht, die Weißen dringen trotz allem, was wir dagegen tun, von allen Seiten herbei. Man möchte uns schnell loswerden, um Platz für die vielen Siedler zu schaffen. Mit militärischer Gewalt werden wir vertrieben und in Reservate geschickt, wo das Land öd, das Gras von der Sonne verbrannt und nur Dornensträucher ein kümmerliches Dasein führen wobei Tausende starben während der langen Märsche. Aber nicht nur das, es zeichnen sich erste Ansätze ab, dass hier eine Stadt entsteht. Es gibt schon eine Reihe von Einrichtungen die eine richtige Stadt ausmachen. Ihr werdet es sehen.“ Einer der Kommissare welcher die Leitung übernahm, erhob sich jetzt. „ Wir sind hier hergekommen, um mit euch alles zu besprechen und zu untersuchen. Also sprecht frei und wahr über alles und was abgeändert werden soll. Lasst uns den Tomahawk begraben und die Friedenspfeife rauchen, damit wir wie Brüder zusammen leben können.“ Seine Rede wurde von einem Dolmetscher übersetzte, da alles in der Sprache der Sioux erfolgte. Danach entstand eine mehrere Minuten lange Pause. Einige der Häuptlinge flüsterten leise miteinander, mancher nickte mit dem Kopfe.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.09.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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