Elke Müller

Amerika....

Schon früh versammelte sich die Friedenskommission, aber das indianische Lager befand sich etwas abseits in einer Ebene und es dauerte bis sich alles neu zusammen gefunden hatte. Wieder kamen die Häuptlinge und Gäste voller Stolz und zeigten die Schönheit und Andersartigkeit ihrer Kultur gegenüber der anderen. Erneut, als alle ihre Plätze, in welchem sich Indianer und Weiße gegenüber saßen, eingenommen und Ruhe eintrat, eröffnete Abigail die Versammlung. Die heilige Friedenspfeife ging im Kreise herum. Jeder Clan hat heute einen Vertreter aus seinen Reihen benannt, der für ihn in dieser Versammlung sprechen soll. Es seien wichtige Punkte genannt, welche reiflich überlegt werden mussten. Die Kommission, wir können wohl sagen, das es für uns ein besonderer Besuch ist, hörte, was wir zu sagen hatten und wenn wir mit der Schlussberatung fertig sind, gehen sie fort. Deshalb teilt uns nun eure Entscheidung mit. Wir alle warten.“ Es ergriff der höchste Kommandeur ( General ) das Wort, welchem die Leitung der indianischen Angelegenheiten inne hatte. Eine große ehrwürdige Gestalt mit schon schlohweißem Haar, welches bis zum Jackenkragen reichte, ebenso weiß sein Bart, der Lippe und Kinn bedeckte.Wir haben eure Reden gehört und wohl überdacht und wollen sie jetzt beantworten,“ begann er und blickte streng in die Runde. „ Ich sage hiermit kurz und klar, es ist nicht mehr soviel Wild vorhanden, um das von euch alte bisherige Leben fortführen zu können, wo eure Frauen für Zelt, Haushalt und Landwirtschaft zuständig, während die Männer auf die Jagd und andere Aufgaben nachgehen konnten. Es ist die Zeit gekommen, wo ihr Indianer ein neues Leben beginnen müsst. Wie ihr seht, dringen die Weißen trotz allem, was ihr dagegen unternehmt, von allen Seiten weiter herbei. Doch, immerhin gibt es noch einiges an guten Land. Wenn ihr aber, euch nicht bald euren künftigen Wohnort aussucht, so kann es schon nächstes Jahr zu spät sein. Die eisernen Straßen müssen gebaut werden, da diese unumgänglich nötig für alle militärischen Posten und Stationen sind. Ebenso müssen Wege angelegt werden, damit die Ansiedlungen in jeder Gegend, per Pferde- oder Ochsenfuhrwerk, mit Lebensmittel erreicht werden können. Dabei haben wir festgestellt, das weder Büffel, noch Elche oder Antilopen gestört werden. Niemand von uns hielt dies für einen Grund um Krieg zu führen.“ „ Trotzdem wütete der Kampf!“ Eine große edle Gestalt in einer Decke eingehüllt, das Gesicht mit nur zwei farbigen Strichen bemalt, das offene Haar trug als Schmuck nur eine einzige weiße Adlerfeder. „ Unsere Völker halfen sich in Notzeiten oder im Krieg und handelten untereinander mit Waren. Doch die hier versammelten Stämme ob Cheyenne, der Pawnee und Sioux- Ogellala und andere, wissen noch vom niederträchtigen und durch nichts in der Welt gerechtfertigtem Blutbad, in welchen die Weißen uns Indianer an Bestialität zu übertreffen suchten. Obwohl unter dem Schutz der US Flagge stehend, wurden ständig Indianerdörfer dem Erdboden gleich gemacht. Dabei kaltblütig Männer, Frauen und Kinder ermordet und verstümmelt,“ sagte er ruhig, in fließender englischer Sprache, indem er dicht an die Weißen trat. „ Doch wie ich hörte und weiß, ist keiner der Mörder je vor ein Kriegsgericht gestellt worden. Statt dessen, haben sie Orden an ihre Brust angeheftet bekommen und einen einträglichen Posten erhalten. Ja, ihr Weißen seit zahlreich, sehr zahlreich und der Konflikt gärt weiter auf Kosten großer Summen und wertvollem Lebens. Das was verübt wurde, ging nicht von uns aus, wir tragen nicht alleine die Schuld!“ Es entstand eine kleine Pause. Keiner der Anwesenden verzog irgend eine Miene. Die Kommission versuchte äußerlich ruhig zu bleiben, fühlten sich unbehaglich. Der General äußerte sich endlich. „ Wer ist der besondere Besucher und Sprecher dieser Behauptung?“ „ Ich bin ein Krieger und Häuptlingssohn vom Stamme der Sioux. Bei euch Weißen, unter den Namen Heika bekannt. Aber, jeder unter den Stämmen kennt und fürchtete mich, unter meinem indianischen Namen Le Cerf Agile,“ sagte er stolz. Dann wurde sein Blick kühl, seine anklagende Stimme schal durch das Zelt. Ich habe euch die Wahrheit gesagt, denn ich habe als Kind die Gräultaten der Bleichgesichter miterlebt und erlebe sie auch jetzt noch. Auch sah ich schon sehr viele Versammlungen, so wie diese hier, ohne Zweck und Ziel. Alle Reden wurden mit gespaltener Zunge geführt, ehrlos und verderbt genug. Deswegen klagen wir euch an. Denn eure Äußerungen heißen für uns konkret, wir werden als unvollkommende Menschen gehalten, welche auch nur unvollkommen in der Lage sind, die Welt zu erkennen und zu gestalten. Ihr verlangt in einer immer schneller werdender zunehmende unabsehbare wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel der Zeiten nach Anpassung. Obwohl man noch nicht einmal das Ende sieht und die Zukunft nicht kennt.“ „ Nimmst deinen Mund nicht etwas zu voll!“ polterte ein Generalleutnant, mit kleinen, tückischen Augen, welcher unter den Indianern als langes Messer bekannt, aufs äußerste darüber erzürnt, dass der Verlauf der ganzen Versammlung, durch die erzählte Wahrheit eines einzelnen Kriegers, in Frage gestellt werden konnte, los. Für einen kurzen Augenblick, nahmen die Augen von Heika, einen gefährlichen dunklen Ton an. Oh nein, auch wir kennen den Unterschied welcher zwischen Rot und Weiß gemacht wird. Es wurden uns durch erbärmliche Machenschaften auf jeder Weise, so viel und so oft Unterstützung angeboten und darüber Verträge abgeschlossen. Viele von den damalige Häuptlingen sind schon verstorben, andere kommen und die Versprechungen werden absichtlich vergessen. Ebenso vergaß man wohl gar eindeutig, dass die Vereinigten Staaten erst uns, um Erlaubnis zu fragen hatte, ob der Boden eines fremden Volkes für ihre Zwecke genutzt werden durfte.“ Daraufhin holte er einige alte Dokumente unter seine Decke hervor, entrollte sie und reichte sie an die Häuptlinge und Gäste weiter, man flüsterte leise miteinander im Kreise und gab diese an seinen Vater weiter. Und erneut sitzt man hier und berät über Frieden, um die armen Rothäute wieder zu beruhigen und erneut zu bestehlen! Daher überlegt euch gut, was gesagt wurde und gebt uns eine vernünftige Antwort.Nur noch mit erheblicher Mühe, konnten die nun aufgebrachten, wütenden Häuptlinge zurück gehalten werden, um diese Versammlung nicht zu verlassen. Es dauerte diesmal sehr lange bis wieder Ruhe eintrat. Woher sollen wir wissen, ob diese gezeigten Papiere echt oder sogar Fälschungen sind?“ brüllte, unterdessen außer sich, den Indianern bekannten Superintendant und rümpfe die Nase. Heika sah ihn scharf und abweisend an. Senkte den Blick und schüttelte den Kopf. Als er wieder aufschaute sah er ihn direkt in die Augen. Ich habe eure Schule besucht, anschließend das Gymnasium, erlernte eure Sprache und so zu denken wie ihr. Ich habe lange bei euch Weißen gelebt. Ihr habt viel Geld, doch gehen dabei die Gefühle unter. Es ist ständig Neid, Rachsucht sowie Eifersucht an der Tagesordnung. Ich bin zu meinem Volk zurück gekehrt, weil mir klar geworden ist, dass es so nicht weitergehen kann und habe mich langsam mit allem auseinander gesetzt. Auch habe ich Hilfe bekommen. Hilfe die nichts mit Geld, Essen oder Trinken zu tun haben. Es ist die rein menschliche Hilfe von echten Freunden und das vermögen nur die wenigsten.Die alte Esther erhob sich., gestützt auf einem Knotenstock. Alle der Anwesenden brachten ihr große Achtung, sogar Ehrfurcht entgegen. Aufgrund ihres langen Lebens und als Magier und Zauberin, nicht nur wegen ihrer Erfahrung mit Kräuter und Heilpflanzen, denn sie behandelte auch Kranke und so manches Gebrechen, sondern sie war eine starke Persönlichkeit. Sie hütete das „ heilige Wissen“. Gibt in vielen Dingen Rat, wenn es um schwierige Situationen geht. Ebenfalls dafür gefürchtet, da sie keiner Auseinandersetzung oder Vorhaltung gegen die Indianer aus dem Weg ging. „ Was ich bis jetzt gehört habe,“ begann sie, „ ist eine Schande.“ Erregt, stand der Superintendant auf. Packte sie am. Bis jetzt hatte Esther die Augen niedergeschlagen, als sie diese aufschlug und den Intendant ansah, durchfuhr es diesen wie ein Schlag. Ist das möglich?" fragte er mit leiser Stimme. Ja, ich bin es." Sie spürte, dass er sie erkannt hatte, schlug die Augen wieder nieder. Man muss keinen Krieg führen, um eine Bevölkerung an den Rand abzudrängen. Da reicht schon dieser Konflikt zwischen den indianischen Völkern und die unstillbare Gier nach Land von den weißen Siedlern aus. Und dieser Landhunger ist ansteckend. Der rote Mann ist nichts wert, wird zu eine Schachfigur im Machtspiel um die Vorherrschaft. In den handelsposten wird das Wettrüsten aus Profitgier noch unterstützt, indem man Feuerwaffen und Tomahawks aus Eisen, gegen viele Felle und Pelze eintauscht. Ebensoentbrennt schnell ein erbitterter Verteitigungskampf um die letzten noch guten Jagdgründe der Indianer. Obwohl das Leben hart ist, sehr hart sogar. Gibt es keine Einigkeit bei euch, kein Mitleid, Liebe oder Hilfsbereitschaft, dafür nur Aggression die aus Neid und Hass besteht. Trotz all dem Leid, was wir erfahren haben, könnt ihr unseren Optimismus nicht nehmen. Machen wir uns doch weiter nichts vor. Der Untergang der indianischen Völker ist doch bereits von euch langer Hand besiegelt. Lasst mich zum Schluss, einen Satz des großen Häuptlings Tecumseh sagen, welcher besagt: „ zu spät kommt die Einsicht, dass nur Einigung die Freiheit sichern kann, denn, wie Schnee in der Sommersonne, vergehen einst mächtige und stolze Völker.“ Dann trat sie zurück. Lange, sehr lange kam keine Antwort auf. Der General selbst entschuldigte sich und hielt nicht hinter dem Berg und sagte was die Indianer zu hoffen und zu fürchten hatten. Dabei stellte sich bald heraus, was der wahre Grund zum Blutvergießen und dem Unglück vieler unschuldiger Familien, sowohl der Roten als auch der Weißen ergeben hatte. Ein nicht gemeinsames Wahlmanöver von den Weißen, aus Colorado die sich wünschten, als Staat in die Union aufgenommen zu werden. Nur durch einen indianischen Krieg war dies möglich. Da sich kein Krieg von selber einstellt, wurden die grausamsten Vorbereitungen dazu gemacht. Denn. man hasste den roten Mann. Das Unglück war geschehen. Am Ende erreichte Colorado sein Ziel. Ab jetzt, versprach man ihnen, hoch und heilig, sie in jeder Weise zu unterstützen und auch Leute zu senden, um Kinder zu unterrichten, Geschenke in Form von Munition, um wieder jagen zu können, sowohl Kleidung zu geben. Dann sprach er sich für den Fortschritt, mehr Verbesserungen der Umstände und der Anpassung der Bedürfnisse aus. Ebenso sollten Entschädigungszahlungen erfolgen. Wieder entstand eine lange Pause. Alle hatten jedes Wort mit gespannter Aufmerksamkeit gelauscht. Viel Neues, Unerwartetes war ihnen hier mit einmal geboten worden. Man hatte ihnen mit scharfen, kalten, trockenen Worten gesagt, dass man ihrer Hauptforderung nicht erfüllen und auch nicht einschränken würde. Auch weiß keiner, wie lange der Frieden andauern würde. Oder man zu neuen Verzweiflungstaten gebracht wird, nur weil betrügerische Agenten, von jeher dem roten Mann um das meiste betrügt was ihm zusteht und sich nicht schämen, den Staat offen zu betrügen, um reich und vornehm sich zurück zuziehen. Wo weißes Gesindel mit Raub und Plünderungen ihr Leben fristen, die Indianer zu Überfällen aufhetzen, um dann mit einem höhnischen Lachen samt ihrer Beute nach Mexiko fliehen und die betrogenen Wilden der Rache der mächtigen Weißen überlassen, die so tief und verächtlich auf den Indianer hinab sehen. Man musste auch bedenken, was wäre wenn zufällig Gold, Öl, Quecksilber oder sonst ein reiches Metall im Überfluss auf ihrem Boden gefunden wird. Wie soll der Strom der nach Gold gierigen Menschen aufgehalten werden, der sich über aller Grenzen hinweg unkontrolliert herein wälzt? Ihnen ist bewusst, ihre Zeit ist vorbei, entweder ausgerottet oder nur noch geduldet auf der Erde leben zu dürfen. Um nicht gleich jede Aussicht auf Frieden zu zerstören, stimmte man einer weiteren Versammlung für einen späteren Zeitpunkt zu. Damit war die Ratsversammlung beendet. Noch einmal ging die Friedenspfeife zum Abschluss im Kreise herum.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.11.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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