Günter Weschke

Das Geschenk



Was hatte ich es doch gut getroffen, ich wuchs in einen behüteten Elternhaus auf, war ein guter Schüler und meine Eltern, die durch Arbeit und Fleiß es geschafft hatten, ein kleines Unternehmen aufzubauen, waren Stolz auf das, was sie geleistet haben.

An meinen achtzehnten Geburtstag, schenkten sie mir eine kleine, reichlich mit Schnitzereien verzierte Holzschachtel, sie war durch ein silbernes Schloss gesichert, der dazu gehörende Schlüssel, war mit einer dünnen Kordel versehen und lag auf dem Deckel der Schachtel.

Meine Eltern waren in festlicher Kleidung und auch die geladenen Gäste strahlten eine gewisse -Atmosphäre- aus.
Mein Vater sagte zu mir, ich möchte jetzt doch einmal in sein Büro kommen, wegen einer wichtigen Angelegenheit.
Als ich sein Büro betrat, stand eine Flasche Champagner, nebst zwei Gläser, auf dem kleinen, runden Biedermeier Tisch.
Mein Vater stand auf und gab mir ein Glas, das andere hielt er in seiner Hand.
Fast feierlich prostete er mir zu, wir tranken, danach zeigte er auf seinen Schreibtisch, wo die bewusste Schachtel lag.

“Mein Lieber Sohn, der heutige Tag, ist ein Einschnitt in dein Leben,
mit diesen Tag bist du nun Volljährig und wirst mein Junior Partner.

Alles, was dieser Position entspricht, werden wir Morgen Besprechen.
Hier, in dieser Schachtel ist eine Botschaft enthalten, die dir, in schlechten Zeiten helfen wird, diese zu Meistern.
Öffne die Schachtel aber wirklich nur dann, wenn es unbedingt nötig ist!”

Viele Jahre sind seit dem vergangen.

Nach dem Tod der Eltern, führte ich das Unternehmen weiter, es gab ein Auf und Ab, wobei mir die Holzschachtel oft geholfen hatte.
Zweimal in meinem Leben stand ich wirklich kurz davor, die Schachtel zu Öffnen.
Den silbernen Schlüssel hatte ich bereits in das kleine Schloss gesteckt, hatte ihn auch schon umgedreht, aber eine innere Stimme hielt mich davon ab, den Deckel zu heben.
Ich atmete mehrmals tief durch, drehte den Schlüssel zurück und stellte die Schachtel wieder an ihren Platz, im alten, wuchtigen Biedermeier Schrank, der aus dem Holz einer zweihundert jährigen Eiche, in mühe und liebevoller Handarbeit gebaut wurde.
Dieser Schrank, so empfand ich das, strömte eine Kraft aus, die sich auf mich übertrug.

Das Zweite Mal, wo ich die Schachtel in die Hand nahm um sie zu Öffnen, war der Tag, an dem gewissenlose Gangster meinen Sohn entführten.
Er war gerade einmal neuen alt, als sie ihn vor seiner Schule in ein Auto zerrten und mit ihm davon rasten.

Eine Stunde danach, erhielt ich einen Anruf, mit verstellter Stimme wurden fünf Millionen Euro verlangt. keine Polizei, sonst…

Natürlich rief ich die Polizei an, es kamen nacheinander zwei Herren in Zivil, die mich befragten und zu den Schluss kamen, dass nur Personen aus dem unmittelbaren Umfeld, die Täter sein konnten.

Beim zweiten Anruf wurde mir mitgeteilt, dass ich das Geld persönlich, in zwei Koffer, zum Stadtpark bringen sollte, dort, vor einen Abfallkorb bei der dritten Bank auf der linken Seite, abstellen soll und das, pünktlich um genau zwei Uhr nach Mitternacht.
Dort wird mir dann auch mein Sohn übergeben.

Meine Bank versprach, das Geld in zwei Koffer bereit zu halten.

Die Polizei hatte dann bereits vor dem Termin, ihre Beamten im Park verteilt und so konnten zwei Männer überwältigt werden, die sich die Geldkoffer gerade aneignen wollten.
Aus ihrem Wagen, der vor dem Park stand, konnte dann auch mein Sohn befreit werden.

Bei den Gangstern handelte es sich um meinen Buchhalter und dessen Bekannten.

An dem Tag hatte ich meine Holzschachtel mehrmals in den Händen, wollte sie Öffnen, aber jedes Mal zuckte ich zurück.

Diese Schachtel hatte mir in meinem langen Leben, stets Kraft und Stärke gegeben, jedes Mal sah ich meinen Vater vor mir, welcher mir dieses Geschenk übergab und höre noch immer seine Worte.
Irgendwann wird die Schachtel geöffnet werden, es liegt ein Zettel darin, auf den zu Lesen ist:

“Vielen Dank mein Sohn”











 

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